Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...

Seite 30 von 87 5 Allmendenbewirtschaftung früher
Abbildung 14: Ehringer Kuh (Foto: D. Schmuki, 25. Juni 2005)
verkauft wurde, verbrachten die Schafe den Sommer dort. Die Schafpopulation
erfuhr einen drastischen Rückgang in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
als durch die billige Wolle aus dem Ausland die inländischen Preise nicht mehr
konkurenzfähig waren. Erst nach der Jahrhundertwende hielt man wieder mehr
Schafe. Kühe wurden weniger gebraucht und so war das Schaf ein unkomplizierter
Abnehmer für das überflüssige Heu. Ausserdem schätzte man das Schaffleisch als
willkommene und billige Abwechslung auf dem Speiseplan (Netting 1981: 28).
Mancher Familienvater musste unter der Woche anderswo in der Schweiz sein
Geld verdiente und war nur am Wochenende zu Hause, so dass seine Frau den
Bauernbetrieb während seiner Abwesenheit führte. Das dazuverdiente Geld investierte
man in den eigenen Betrieb. Netting erwähnt, dass zu seiner Zeit die
Landwirtschaft nur noch ein Nebenberuf war, wenn gleich noch Käse und Milch
sowie Fleisch für den Eigengebrauch produziert wurde. Die Landwirtschaftsflächen
büssten an Wert ein und die Zukunft der Bergbauern ist zweifelhaft (Netting
1981: 56).
M. Maiorano & D. Schmuki 10. Januar 2006