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Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...

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Seite 28 von 87 5 Allmendenbewirtschaftung früher<br />

des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts der Lage, sich fast vollständig selber zu versorgen (Nett<strong>in</strong>g<br />

1981: 38).<br />

Neben den Tieren, welche zur Sömmerung auf die Alpweiden kamen, hielt<br />

man sich oft e<strong>in</strong>e Hauskuh <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige Ziegen, um im Sommer nicht auf die Milch<br />

verzichten zu müssen. Da die W<strong>in</strong>terregel 23 über die Weiderechte des jeweiligen<br />

Haushaltes entschied, war die Versorgung <strong>und</strong> die Zahl der Tiere entscheidend<br />

für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Haushalt. Die Anzahl Tiere war durch das Heuangebot<br />

der Wiesen der e<strong>in</strong>zelnen Hauhalte beschänkt <strong>und</strong> es war verboten, Tiere auf<br />

den Alpen zu sömmern, welche vor dem W<strong>in</strong>ter hätten verkauft werden müssen.<br />

Die Gewalthaber kontrollierten die Befolgung dieser wichtigen Regel <strong>und</strong> durften<br />

als Belohnung für ihre Arbeit die Hälfte der Bussen behalten (Nett<strong>in</strong>g 1981:<br />

61) <strong>und</strong> wurden bei Ungehorsamkeit selber mit e<strong>in</strong>er Busse an die Geme<strong>in</strong>de<br />

bestraft. Im Falle e<strong>in</strong>es grösseren Konfliktes schaltete sich e<strong>in</strong> lokaler Richter e<strong>in</strong>.<br />

Die wichtigsten Regeln (Burgerrecht oder Bauernzunft der Geme<strong>in</strong>de Törbel <strong>und</strong><br />

Burgen) wurden 1531 auf Pergament festgehalten (Nett<strong>in</strong>g 1981: 62).<br />

Auf den Alpweiden gab es ke<strong>in</strong>e Ställe für das Vieh aber dennoch Alphütten<br />

für die Sennen, welche den Käse herstellten. Die produzierten Käse wurden<br />

sorgfältig auf die Kuhbesitzer nach der Milchmenge der entsprechenden Kuh aufgeteilt<br />

<strong>und</strong> jeder Haushalt verfügte über e<strong>in</strong>en eigenen Keller zur Käselagerung.<br />

Die Käse konnten so über Jahre aufbewahrt werden (Nett<strong>in</strong>g 1981: 24-25). Bei<br />

e<strong>in</strong>em Überangebot von Milch konnte auch jeder normale Haushalt selber kle<strong>in</strong>e<br />

Käselaibe herstellen.<br />

Nett<strong>in</strong>g (1981: 65) erwähnt die Alpkommission, welche, zusammengesetzt aus<br />

drei Mitgliedern <strong>und</strong> von der Versammlung der Viehbesiter gewählt, die Aufsicht<br />

über die Alpen während des Sommers führt. Ausserdem s<strong>in</strong>d die Vögte<br />

aufgeführt, welche folgenden Aufgabenbereich hatten: Anstellung des notwendigen<br />

Alppersonals, Aufteilung der Alpkosten unter der Geme<strong>in</strong>schaft, Messung der<br />

Milchproduktion jeder e<strong>in</strong>zelnen Kuh <strong>und</strong> Verteilung des Käses an die Viehbesitzer<br />

je nach Milchmenge ihrer Tiere. Auf e<strong>in</strong>e weitere detailierte Beschreibung<br />

des Alpbetriebes wird an dieser Stelle verzichtet, da sich die Schilderungen von<br />

Nett<strong>in</strong>g mit derjenigen von Strebler (1922) praktisch decken, da Nett<strong>in</strong>g letzteren<br />

oft als Quelle verwendet hatte.<br />

Früher waren die grossen Holste<strong>in</strong> Tiere die dom<strong>in</strong>ante Kuhrasse, diese wurden<br />

23 Jeder Burger darf so viele Tiere auf der Alpe sömmern, wie er selbständig durch den W<strong>in</strong>ter<br />

br<strong>in</strong>gen kann.<br />

M. Maiorano & D. Schmuki 10. Januar 2006

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