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Allmendedilemma in Törbel Früher und heute - Professur für ...

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5 Allmendenbewirtschaftung früher Seite 27 von 87<br />

Wald neben der Brennstoffprokuktion auch e<strong>in</strong>e grosse Bedeutung für sonstige<br />

Rohmaterialien, Heil- <strong>und</strong> Lebensmittel.<br />

Mit zunehmender Höhe verschmelzen Wald <strong>und</strong> Weide immer mehr (Stebler<br />

1922: 95), so dass diese nicht mehr e<strong>in</strong>deutig getrennt wurden <strong>und</strong> weidende<br />

Schafe <strong>und</strong> Ziegen beträchtlichen Schaden an den Bäumen anrichten konnten.<br />

Heute ist man jedoch anderer Me<strong>in</strong>ung (siehe Seite 55, Kapitel 7.2). E<strong>in</strong> anderes<br />

Problem stellte die übertriebene Streunutzung dar (Stebler 1922: 98). Der Boden<br />

wurde so gründlich aufgekehrt, dass die Wurzeln der Bäume zum Vorsche<strong>in</strong> kamen<br />

<strong>und</strong> beschädigt wurden. Ausserdem wurde das Streu als grosse Haufen im<br />

Wald gelagert <strong>und</strong> diese Haufen wurden mit jungen Tannen befestigt, was den<br />

Wald noch weiter schädigte. Da man sich jedoch vor dem Absterben des Waldes<br />

fürchtete, durfte jeder nur noch so viel Streu mitnehmen, wie er tragen konnte<br />

<strong>und</strong> die Lagerung im Wald wurde verboten (Stebler 1922: 99). So wurde das<br />

Problem der übermässigen Streunützungn nachhaltig gelöst.<br />

5.2 Die Allmende nach Nett<strong>in</strong>g<br />

5.2.1 Regulierung der Allmende <strong>und</strong> deren Vollzug<br />

Da die Alpweiden schwer zu bewirtschaften waren, wurden sie zur Sömmerung<br />

der Kühe <strong>und</strong> Schafe der Dorfbewohner von Juni bis September verwendet. Die<br />

Kühe kamen auf die Bifigen- oder Moosalp <strong>und</strong> zirkulierten während des ganzen<br />

Sommers durch die verschiedenen Weidegebiete (Staffeln). Die Schafe <strong>und</strong> Ziegen<br />

brachte man noch höher h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong>s Törbeltelli.<br />

Die Grösse <strong>und</strong> Produktivität der Alpweiden war ausschlaggebend für den<br />

langfristigen Erfolg der Geme<strong>in</strong>de. Da die Alpen gleich im Anschluss an die Wiesen<br />

über dem Dorf folgten, konnten sie gut erreicht werden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong> den <strong>in</strong>dividuellen Tagesablauf war möglich. Die systematische Beweidung hat<br />

dieses hoch gelegene Grassland zu e<strong>in</strong>er wertvollen Ressource für die Bergbauern<br />

gemacht. Die breite Bandbreite von verschiedenen Höhenstufen mit vielen unterschiedlichen<br />

Mikroklimata wurde von den Menschen <strong>in</strong> Törbel optimal genutzt.<br />

Die räumlich nahe Lage verh<strong>in</strong>derte e<strong>in</strong>e Spezialisierung e<strong>in</strong>zelner Haushalte auf<br />

e<strong>in</strong>e Höhenstufe <strong>und</strong> machte die komplexe Landnutzung als Dorf erst möglich.<br />

Daraus folgte die langjährige Unabhängigkeit von der Aussenwelt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e politische<br />

Autonomie (Nett<strong>in</strong>g 1981: 12-13). Die Menschen waren bis gegen Ende<br />

10. Januar 2006 M. Maiorano & D. Schmuki

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