50 Aufgaben zur Spieltheorie
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Holmes verlässt in „the Final Problem“ den Zug in Canterbury und Moriarty dampft<br />
davon nach Dover. Doch die Rettung währt kurzfristig. Denn Holmes flieht - natürlich<br />
in die Schweiz - und wird nahe Bern von Moriarty in eine Falle gelockt. Kämpfend<br />
stürzen beide bei Meiringen in eine Schlucht. Weder Holmes noch Moriarty überleben<br />
den Sturz – „the final problem!“<br />
Holmes erste Präferenz ist, unbeschadet nach Dover zu kommen, um von dort auf den<br />
Kontinent überzusetzen. Nehmen wir an, die Auszahlung entspricht +80. Canterbury<br />
lebend zu erreichen ist nicht ganz so gut, sagen wir +60. Die tödliche Begegnung mit<br />
Moriarty, ob in Dover oder Canterbury, gibt -100. Für Moriarty gelten die Werte mit<br />
umgekehrtem Vorzeichen.<br />
Sherlock Holmes ist Zeilenspieler. Das Nullsummenspiel hat – wie Sie leicht<br />
feststellen werden – keinen Sattelpunkt. Berechnen Sie den Wert der gemischten<br />
Gleichgewichtsstrategie für Holmes und Moriarty.<br />
a) Mit welcher Wahrscheinlichkeit p wird Holmes „Dover“ wählen?<br />
b) Wie hoch ist die erwartete Auszahlung?<br />
(Dies Beispiel wurde von Oskar Morgenstern 1928, 1935 behandelt. Siehe die dazu<br />
die Artikel von Morgenstern auf dieser Web-Seite. Die formale Darstellung als 2 x 2-<br />
Matrixspiel findet sich bei Neumann und Morgenstern, 1947: 176-178.<br />
18. Gehen Sie von einem 2 x 2 – Nullsummenspiel ohne Sattelpunkt aus. Gemäß dem<br />
grundlegenden Theorem für Nullsummenspiele gilt, dass im gemischten<br />
Gleichgewicht der Zeilenspieler die Wahrscheinlichkeit für eine Zeile so wählt, dass<br />
der Spaltenspieler bezüglich der Wahl der Spalten indifferent ist. Ebenso adjustiert der<br />
Spaltenspieler die Wahrscheinlichkeit für die Wahl einer Spalte derart, dass der<br />
Zeilenspieler bezüglich der Wahl der Zeilen indifferent ist. Leiten Sie aus dem<br />
Theorem eine allgemeine Formel für die gemischte Gleichgewichtsstrategie in 2 x 2 –<br />
Nullsummenspielen ohne Sattelpunkt ab.<br />
19. „Stein, Schere, Papier“. Stein „schlägt“ Schere, Schere „schlägt“ Papier, Papier<br />
„schlägt“ Stein. Die Auszahlung beträgt 1 für den Gewinner und -1 für den Verlierer.<br />
Bei Patt (z.B. Schere versus Schere) ist die Auszahlung für beide 0.<br />
a) Stellen Sie das Nullsummenspiel in Matrixform dar.<br />
b) Hat das Spiel einen Sattelpunkt?<br />
c) Zeilenspieler wählt eine gemischte Strategie (p 1 , p 2 , 1-p 1 -p 2 ), Spaltenspieler<br />
die gemischte Strategie (q 1 , q 2 , 1-q 1 -q 2 ). Berechnen Sie das Gleichgewicht in<br />
gemischten Strategien.<br />
d) Wie hoch ist die Auszahlung im Gleichgewicht?<br />
Hinweis: Es gibt mehrere Wege <strong>zur</strong> Berechnung. Man kann z.B. allgemein einen<br />
Ausdruck für den Erwartungswert E schreiben. Man ermittle sodann die (partiellen)<br />
Ableitungen von E nach p 1 und p 2 . Da im gemischten Gleichgewicht durch eine<br />
einseitige Änderung der Strategie kein Vorteil (aber auch kein Nachteil) erzielt wird,<br />
erhält man nach Auflösung von ∂E/ p 1 = 0 und ∂E/ p 2 = 0 die (Nash-)<br />
Gleichgewichtsstrategie des Zeilenspielers.<br />
20. Zwei Eisverkäufer suchen den besten Standort an einem 1 km langen Strandabschnitt.<br />
Kunden kaufen immer bei demjenigen Eisverkäufer, zu dem die Distanz am<br />
geringsten ist.<br />
a) Wo werden die Eisverkäufer im Nash-Gleichgewicht stehen?<br />
b) Gibt es ein Nash-Gleichgewicht in reinen Strategien bei drei Eisverkäufern<br />
(Gintis 2009)?<br />
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