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Charakteristika der Sozialstruktur moderner Gesellschaft - ETH Zürich

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Vorlesung 3:<br />

Historische Entwicklung und <strong>Charakteristika</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Sozialstruktur</strong> mo<strong>der</strong>ner <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

Arbeiterstrike, Holzstich nach einem Gemälde von Christian Ludwig Bokelmann (1844-1894).<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

1


Vorlesung 3:<br />

Historische Entwicklung und <strong>Charakteristika</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Sozialstruktur</strong> mo<strong>der</strong>ner <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

Ziele:<br />

‣ Organisatorische Dinge<br />

‣ Historische Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> in<br />

Deutschland/Westeuropa<br />

‣ <strong>Charakteristika</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> mo<strong>der</strong>ner<br />

<strong>Gesellschaft</strong><br />

‣ Ausblick<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

2


Zusammenfassung – Überleitung<br />

Gefüge sozialer Ungleichheit:<br />

= die jeweilige historische Ausgestaltung <strong>der</strong> Ursachen/Mechanismen sozialer<br />

Ungleichheit und die sich daraus ergebende Verteilung <strong>der</strong> Bevölkerung auf die<br />

wichtigen Strukturdimensionen (z.B. Einkommensklassen) und<br />

Strukturdeterminanten (z.B. Berufsgruppen).<br />

Mechanismen/Ursachen<br />

Strukturdeterminanten<br />

--------------------------------- > Strukturdimensionen<br />

NUN:<br />

Historische Entwicklung und <strong>Charakteristika</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> mo<strong>der</strong>ner<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en<br />

Herausarbeitung des Gefüges sozialer Ungleichheit in mo<strong>der</strong>nen <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

3


Historische Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> in<br />

Deutschland und Westeuropa<br />

Ausgangspunkt:<br />

<strong>Sozialstruktur</strong> und ihre jeweiligen Formen sozialer Differenzierung und<br />

Ungleichheit = Spiegelbild <strong>der</strong> Kultur und politischen Ordnung einer<br />

<strong>Gesellschaft</strong><br />

Grundannahme:<br />

je starrer die Ordnung <strong>der</strong> sozialen Beziehungen (<strong>Sozialstruktur</strong>) – d.h. je<br />

weniger Wechsel zwischen Sozialkategorien möglich sind –, desto<br />

geschlossener ist eine <strong>Gesellschaft</strong> und desto geringer die Demokratie und<br />

Freiheit in einer <strong>Gesellschaft</strong><br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

4


Historische Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> in<br />

Deutschland und Westeuropa<br />

Drei-Sektoren-Hypothese sozialen Wandels<br />

Jean Fourastié (1949,französischen Ökonomen und Soziologen)<br />

Grundannahme = die Produktionsstruktur bestimmt wesentlich diesozialen Beziehungen<br />

in Wirtschaftund <strong>Gesellschaft</strong><br />

Unterscheidung dreier Wirtschaftssektoren:<br />

• primärer Sektor <strong>der</strong> Produktgewinnung (Landwirtschaft,Forstwirtschaft,<br />

Fischerei)<br />

• sekundärer Sektor <strong>der</strong> Produktverarbeitung (Industrie, Handwerk, einschl.<br />

Bergbau und Baugewerbe)<br />

• tertiärerSektor <strong>der</strong> Dienstleistungen (Handel, Verkehr, Kom munikation,<br />

Verwaltung, Bildung. Wissenschaft,Sozial- und Gesundheitswesen usw.)<br />

Drei <strong>Gesellschaft</strong>stypen:<br />

• Agrargesellschaften<br />

• Industriegesellschaften<br />

• Dienstleistungsgesellschaften (= postindustrielle <strong>Gesellschaft</strong>en: Touraine,<br />

1969 & Bell,1973)<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

5


Historische Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> in<br />

Deutschland und Westeuropa<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

6


Historische Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> in<br />

Deutschland und Westeuropa<br />

Anteil<strong>der</strong> Erwerbstätigen nach Produktionssektoren 1800 bis 1993<br />

– Deutsches Reich und Bundesrepublik –in %<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

7


Historische Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> in<br />

Deutschland und Westeuropa<br />

Anteil<strong>der</strong> Erwerbstätigen nach Produktionssektoren in <strong>der</strong> Schweiz<br />

–in % –<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Primärer Sektor<br />

Sekundärer Sektor<br />

Tertiärer Sektor<br />

USA - Tertiär<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1910 1930 1970 1980 1985 1990 1998<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

8


Mittelalterliche<br />

Ständegesellschaft<br />

-80 bis90 % <strong>der</strong> Bevölkerung leben auf dem<br />

Land<br />

- „Stand“ = relativ scharf umrissene, durch<br />

Traditionen, Sitten und Recht festgelegte<br />

soziale Gruppierungen mit spezifischen<br />

Pflichten und Privilegien politischrechtliche<br />

Stände<br />

- Weber (1964, S. 683): ständische Lagen<br />

bedingt „durch eine spezifische, positive<br />

o<strong>der</strong> negative, soziale Einschätzung <strong>der</strong><br />

Ehre ..., die sich an irgendeine<br />

gemeinsame Eigenschaft vieler knüpft“ <br />

z.B. adliger Geburt, Zugehörigkeit zu<br />

einem bestimmten Beruf<br />

- Wichtig für Zugehörigkeit = das<br />

Vorhandensein von „spezifischen ...<br />

sozialen Einschätzungen“ (Standesehre) <br />

Adlige verblieb im Stand des Adels, auch<br />

bei Verlust des Vermögens<br />

9


Ständischer Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bevölkerung Deutschlands und<br />

Europas um 1550 und 1800<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

landarm en und besitzlosen<br />

Fam ilien<br />

Freien Bauern (H ofbesitzer)<br />

Bürger<br />

Adel<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1550 1800 1550 1800<br />

D eutschland<br />

Europa<br />

Quelle:Hradil,1999, S.63<br />

10


Übergangsphase – Frühindustrielle <strong>Gesellschaft</strong><br />

(erste Drittel des 19. Jh.)<br />

- Wachstum <strong>der</strong> Bevölkerung (keine Pest,Ende des 30-jährigen-Krieges)<br />

- Verstädterung und M obilisierung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

• Land:Absolutismus gab fürstlichen Landesherren mehr Macht,restliche Adel<br />

politisch geschwächt,aberbehielt Kapitalan Grund und Boden<br />

• Bauernbefreiung 1780 – 1850: finanzielle Entschädigung für die Übertragung von<br />

Bodeneigentum, Verschuldung – Verarmung – Besitzlos,<br />

• gleichzeitig Produktivitätssteigerung <strong>der</strong> LW<br />

• Abwan<strong>der</strong>ung landarmer und –loserLandarbeiterin die Städte = „ursprüngliche<br />

Akkumulation“ = doppelte Befreiung aus <strong>der</strong> Leibeigenschaft(freivon feudalen<br />

Zwängen und freivom Boden)(Marx) Entstehung des „doppeltfreien<br />

Lohnarbeiters“<br />

Stadt: neue Organisations-und Produktionsformen:<br />

• Abschaffung <strong>der</strong> Zünfte und Durchsetzung <strong>der</strong> Gewerbefreiheit zu Beginn des 19.<br />

Jh.(Preußen 1807)<br />

• Die Manufaktur(noch geringer Grad an Mechanisierung, vielHandarbeit,aber<br />

hohes Maß an AT Trennung von Produktions- und W ohnstätte)und das<br />

Verlagswesen (Unternehmer,<strong>der</strong> Heimarbeiter beschäftigt– Spielwaren,Glas und<br />

Schmuck)<br />

lohnabhängige Arbeitsverhältnisse <br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

Entstehung des städtisch-industriellen<br />

Arbeiterproletariats<br />

11


Übergangsphase – Frühindustrielle <strong>Gesellschaft</strong><br />

(erste Drittel des 19. Jh.)<br />

Land:<br />

Stadt:<br />

Adel, Bauern (Großbauern, Kleinbauern)<br />

unterbäuerlichen Gruppen:landarme und landlose, Landarbeiterschaft,<br />

Tagelöhner<br />

Fürsten<br />

Bürgertu m:<br />

Besitzbürgertum/Unternehmer (Manufaktur/Verlagswesen),<br />

Bildungsbürgertum, Kleinbürgertum (Handwerkern,Gastwirte,<br />

Beamte)<br />

unterbürgerlichen Gruppen: Dienstboten, Gesinde, Arbeiter im Gewerbe,<br />

Tagelöhner, Arbeitslose/-unfähige,Bettler (40 bis 70% <strong>der</strong><br />

städtischen Bevölkerung)<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

12


Industrielle Klassen-<strong>Gesellschaft</strong><br />

(ca.1840 bis 1940er/50er Jahre)<br />

Entstehung einer Klassenstruktur:Stellung im Produktionsprozess,abhängig von Besitz und<br />

Einkommen<br />

„Klasse“ = Gruppierung von Menschen, <strong>der</strong>en Angehörige bestimmte ökonomische Merkmale<br />

gemeinsam haben darausresultierteine ähnliche soziale Lage<br />

• Ge meinsame Klassenlage = strukturellbedingte ökonomische Lage (Klasse an sich) –<br />

E mpfindung überdiese gemeinsame Lage = Klassenbewusstsein(Klasse für sich)<br />

• Klassenbewusstsein = Solidaritätim Sinne einer gemeinsamen Betroffenheit(„Standes“-<br />

bewusstsein = Tradition und Ehre)<br />

Sozialkategorien: Klassen (Zahlen = Geiger,1925):<br />

Ausbeutenden Klassen: grundbesitzenden Adel und kapitalbesitzendes Großbürgertum<br />

(Großindustriellen/Großbankiers) = „Kapitalisten“/“Bourgeoisie“ (=1 %)<br />

Mitte <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong>:<br />

Neuen Mittelschichten: (a)Gruppe des akademischen Bildungsbürgertums (einschließlich <strong>der</strong><br />

Geistlichen -Bildungsgrad),„neuer“ Mittelstand von Angestellten (Beamte – rechtliche<br />

Festlegung),(b)wohlhabendes Besitzbürgertum (=.17%)<br />

<br />

„Alten Mittelstände“ <strong>der</strong> Handwerker, Händler und Bauern (teilweise proletarisiert)=<br />

Kleinbürgertum (18 %)<br />

A usgebeuteten Klassen mitdem Industrieproletariatals dominieren<strong>der</strong> Klasse („Proletariode“ –<br />

Tagewerker = 13%, Proletarier –Lohn-und Gehaltsbezieher = 50%)<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

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Statusaufbau und Schichtung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung <strong>der</strong> BRD, 1960er Jahre<br />

(Bolte/Hradil 1988, S. 220)<br />

Industrielle Schicht-<strong>Gesellschaft</strong><br />

(ca.nach Ende des II. WK bis 1980er<br />

Jahre (?))<br />

Soziale Differenzierungen und<br />

Ungleichheiten innerhalb <strong>der</strong> Lohn- und<br />

Gehaltsabhängigen nimmt nicht ab, son<strong>der</strong>n<br />

zu Qualifikation<br />

Klassenbewusstsein nimmt ab –<br />

„Institutionalisierung des<br />

Klassenantagonismus“ : Wohlfahrtsstaat,<br />

Gewerkschaften, Wohlstandsmehrung +<br />

neue Linien <strong>der</strong> Differenzierung: Stadt-Land,<br />

Schicht = vertikal geordnete Statusgruppen,<br />

die durch bestimmte Grenzen voneinan<strong>der</strong><br />

getrennt sind (Status = Stellung eines<br />

Positionsinhabers auf den Abstufungen von<br />

Qualifikation, Prestige, Einkommen etc.)<br />

Schichtgesellschaft = abgestufte <strong>Gesellschaft</strong><br />

graduell ungleiche Verteilung von Gütern<br />

(Klassengesellschaft = gespaltene<br />

<strong>Gesellschaft</strong>)<br />

14


Dienstleistungsgesellschaft<br />

Postindustrielle <strong>Gesellschaft</strong><br />

Pluralisierte Wohlstandsgesellschaft<br />

„Nivellierte Mittelstandsgesellschaft“ – Helmut Schelsky (50er/60er Jahre)<br />

Klassen und Schichten lösen sich auf<br />

breite Masse <strong>der</strong> <strong>Gesellschaft</strong> sei auf einem einheitlichen Niveau (Bildung,<br />

Einkommen, Lebensgewohnheiten) <strong>der</strong> ‚unteren Mitte’ positioniert<br />

beginnende Bildungsexpansion, Wirtschaftswun<strong>der</strong>, Massenkonsum<br />

nur Leitbil<strong>der</strong> und soziales Selbstverständnis sein noch unterschiedlich<br />

mit Massenarbeitslosigkeit seit Ende <strong>der</strong> 70er Jahre vom Tisch<br />

Pluralisierten Wohlstandsgesellschaft – Diskussion seit 1980er Jahre<br />

(1) Lockerung des ZH zwischen Schichtzugehörigkeit und milieu-<br />

/lebensstilspezifischen Lebensweisen (keine Kausalität mehr) interne<br />

Differenzierungen von Schichten<br />

(2) Vielfalt <strong>der</strong> Lebensweisen nimmt zu<br />

(3) Zugehörigkeit zu Lebensweisegruppen bestimmt gesellschaftliche<br />

Standortbestimmungen wie alltägliche Verhaltensweisen nicht mehr nur Frage<br />

von Beruf und Status, son<strong>der</strong>n auch Grundeinstellungen und Lebensweise<br />

Wohlfahrtsstaat und soziokulturelle Faktoren sind Quellen ungleicher<br />

Lebensbedingungen geworden<br />

daher eher „Lebenslagen“ als „Schicht“ o<strong>der</strong> „Klasse“<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

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„Auflösung“ <strong>der</strong> Besitz- und Arbeiterklasse/-schicht<br />

Industrielle<br />

Klassengesell.<br />

Industrielle<br />

Schichtgesell.<br />

2000 11,3 6,8 48,5 33,4<br />

Dienstleistungsgesell.<br />

„Pluralisierte<br />

Wohlstandsgesell.“<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

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Von <strong>der</strong> mittelalterlichen Stände<br />

zur „Pluralisierten Wohlstandsgesellschaft“<br />

Pluralisierte<br />

Wohlstandsgesellschaft<br />

Industrielle<br />

Klassengesellschaft<br />

Industrielle<br />

Schichtgesellschaft<br />

Mittelalterliche<br />

Ständegesellschaft<br />

Agrargesellschaft<br />

Industriegesellschaft<br />

Dienstleistungsgesellschaft<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

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<strong>Charakteristika</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> mo<strong>der</strong>ner<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en – I<br />

Agrargesellschaft Industriegesellschaft I (Wohlfahrtsstaatliche)<br />

Industriegesellschaft II<br />

Dienstleistungsgesellschaft<br />

Historische Zeit Mitte des 8. Jh. – ins 18. Jh. Ca. ab 1840 bis<br />

1940er/1950er Jahre<br />

1950er bis 1980er Jahre<br />

Seit ca. den 1980er Jahren<br />

Sozialkategorie Stand Klasse Schicht Lebenslagen<br />

Hauptsozialkategorien<br />

Adel/Klerus<br />

+ freien und unfreien Bauern<br />

Bourgeoisie +<br />

Neue Mittelschicht/alte<br />

Mittelstände +<br />

Proletariat<br />

Machteliten/ Oberschicht +<br />

obere/mittlere und untere<br />

Mittelschicht +<br />

Arbeiterschicht +<br />

Unterschicht<br />

Unzählige<br />

Determinante<br />

Geburt (rechtliches<br />

Abstammungsprinzip) +<br />

Landbesitz<br />

zugeschriebene Merkmale<br />

Besitz an Produktionsmitteln<br />

zugeschriebene Merkmale<br />

(sozialer Herkunft)<br />

Leistung & Bildung & Beruf<br />

(Zeugnis)<br />

erworbene Merkmale<br />

Beruf & Einkommen. <br />

Individuelle Leistungsbereitschaft<br />

Zugang zu<br />

Erwerbsarbeit<br />

Erworbene<br />

Merkmale<br />

Mechanismus<br />

Lehenspyramide, persönliche<br />

Abhängigkeiten<br />

Ausbeutung &<br />

berufliche Stellung (Autorität<br />

in Arbeitsteilung)<br />

Arbeitsmarktkonkurrenz<br />

und Kredentialismus<br />

Inklussion & Exklussion<br />

Legitimationsmodus<br />

Dimensionen<br />

Christliche Glaube und<br />

Tradition<br />

Titel, polit.<br />

Interessenvertretung, Rechte<br />

<strong>der</strong> Lebensführung<br />

Bürgerlicher Liberalismus<br />

(Marktfreiheit)<br />

Einkommen/Armut,<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Bürgerlicher Liberalismus<br />

(Leistungsprinzip) +<br />

wohlfahrtsstaatliche<br />

Absicherung (Umverteilung)<br />

Einkommen, Macht<br />

Bürgerlicher Liberalismus<br />

(Leistungsprinzip) +<br />

wohlfahrtsstaatliche<br />

Absicherung (Partizipation)<br />

Erwerbsarbeit<br />

Auswirkungen<br />

Güter, Einkommen, Bildung<br />

.....<br />

Güter, Bildung, Lebensstile<br />

Bildung, schichttypische<br />

Mentalitäten und<br />

Verhaltensweisen<br />

Pluralität von Lebensstilen,<br />

Lebenslagen und<br />

Lebensführung<br />

Rigidität Geschlossene <strong>Gesellschaft</strong> Gespaltene <strong>Gesellschaft</strong> Abgestufte <strong>Gesellschaft</strong> Differenzierte <strong>Gesellschaft</strong><br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

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<strong>Charakteristika</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialstruktur</strong> mo<strong>der</strong>ner<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en – II<br />

Idealtypische Kennzeichen mit stark hypothetische m/prognostischem und<br />

theorieabhängigen Charakter:<br />

Ungleichheitsdeterminanten: erworbene Merkmale<br />

(Bildung & Lebensführung)<br />

Mechanismen:<br />

• Statt Ausbeutung/Spaltung/Abstufung Differenzierung und Individualisierung<br />

• Meritokratie (Bildung berufliche Stellung Verdienst)<br />

Dimensionen:<br />

• Teilhabe an Erwerbsarbeit<br />

• Plurale –zurökonomischen Situation querliegende – Lebenslagen,<br />

Lebensstile plus Ausgrenzung<br />

Auswirkungen:<br />

gradueller Natur<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

19


Ausblick<br />

Debatte um das „Ende <strong>der</strong> Klassengesellschaft“<br />

(c) Solga, Vorlesung: <strong>Sozialstruktur</strong>, Sommersemester 2003 (<strong>ETH</strong>-Zürich)<br />

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