Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn
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2 Merkmale der Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
im CM BB<br />
Zur Darstellung der Merkmale der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im CM BB werden in einem ersten<br />
Schritt die aus den Fallstudien erarbeiteten Ergebnisse zu den Ressourcen und Defiziten der Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen beschrieben. In einem zweiten Schritt werden die soziodemographischen Daten<br />
aller zwischen März 2010 und Mai 2013 ins CM BB Eingetretenen dargestellt. Das dritte Unterkapitel zeigt<br />
das Ressourcen-/Defizite-Profil von 31 befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen des CM BB auf.<br />
2.1 Ressourcentypen der CM BB -Klientel<br />
Die Ressourcenlage der Jugendlichen und jungen Erwachsenen lässt sich anhand der Situation in fünf Lebensbereichen<br />
bestimmen:<br />
- Schule/Ausbildung/Arbeit<br />
- somatische und psychische Gesundheit<br />
- kognitive und emotionale Kompetenzen (inkl. Lebensentwurf)<br />
- soziale Kompetenzen<br />
- existenzielle Lebensbedingungen<br />
Die Daten lassen auf vier unterschiedliche Konstellationen schliessen, wobei jeweils ein Lebensbereich oder<br />
eine Dynamik aus verschiedenen Lebensbereichen im Mittelpunkt steht. Diese Konstellationen werden im<br />
Folgenden als Ressourcentypen bezeichnet. Zur Klientel des CM BB gehören „Jugendliche mit Kompetenzlücken“,<br />
„Jugendliche mit inneren Konflikten“, „Jugendliche mit zerbrochenem Lebensentwurf“ sowie „zurückgezogene<br />
Jugendliche“. Von den sieben interviewten Personen in <strong>Solothurn</strong> ist eine Mehrheit den Jugendlichen<br />
mit Kompetenzlücken und eine Minderheit den Jugendlichen mit inneren Konflikten zuzuordnen. Jugendliche<br />
des dritten und vierten Typus finden sich hingegen ausschliesslich in der Zürcher Stichprobe. Es ist<br />
jedoch zu vermuten – und dies wurde im Gespräch mit den Case Managerinnen und Case Managern bestätigt<br />
–, dass auch in <strong>Solothurn</strong> Jugendliche des dritten und vierten Typus unterstützt werden. Jedoch konnten<br />
diese für ein Interview nicht erreicht werden.<br />
Jugendliche mit Kompetenzlücken<br />
Der Begriff der Kompetenzlücke weist darauf hin, dass diesen Jugendlichen Wissen und Fähigkeiten fehlen,<br />
um den Übergang in die Berufswelt zu schaffen. Bei den einzelnen Jugendlichen ist diese Lücke unterschiedlich<br />
gross. Viele haben zunächst Mühe, sich im Ausbildungssystem der Schweiz zurechtzufinden. Sie wissen<br />
wenig über die einzelnen Berufe, sind sich der Anforderungen der Berufe nicht bewusst und wissen kaum,<br />
wie und wo sie die nötigen Informationen einholen könnten. Zwar haben sie oft eine Vorstellung davon, welchen<br />
Beruf sie ergreifen möchten, doch ist diese vielfach wenig realistisch, weil sie nicht mit den eigenen<br />
Fähigkeiten abgeglichen wurde. Im Vergleich zu den Gleichaltrigen weisen sie zudem einen Rückstand hinsichtlich<br />
schulischen Wissens, Selbstkompetenzen und Reife auf. Beispiele dafür sind fehlende Deutschkompetenzen<br />
(Ausdruck, Wortschatz etc.) und eine gewisse Hilflosigkeit im Bewerbungsprozess (Telefonate, Erstellen<br />
von Bewerbungsdossiers, Bewerbungsgespräche). Erschwerend kommt hinzu, dass die Eltern sie in<br />
diesen Bereichen nicht unterstützen können. Allgemein ist das soziale Netz der Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen eher klein. Auch mit Gleichaltrigen haben sie wenig Kontakt. Förderlich sind demgegenüber die<br />
gute Gesundheit sowie die hohe Motivation und der starke Wille.<br />
Die Kompetenzlücken werden mit Blick auf die Biographie der Jugendlichen und jungen Erwachsenen verständlich.<br />
Für viele verlief die Schullaufbahn wenig erfolgreich. Ihre schulischen Leistungen waren eher unter<br />
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