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Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn

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6.3 Unterstützungsnetz<br />

In diesem Kapitel wird aufgezeigt, wie das Handeln und die Handlungsspielräume durch die befragten Akteure<br />

im Institutionennetz wahrgenommen werden. Gemäss der Grundidee des CM BB ist das Agieren im<br />

Unterstützungsnetz zentral. Das Unterstützungsnetz der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigt,<br />

dass diese häufig mit einer Institution des Bereichs Schule/Beruf (96.8% der Jugendlichen) und/oder der<br />

Gesundheit (83.9%) in Kontakt sind. Relativ häufig sind die Befragten auch in eine Freizeitbeschäftigung<br />

eingebunden (58.1%) bzw. können sich dort auf einen Freundeskreis bzw. die Geschwister stützen. Knapp<br />

die Hälfte erhält zudem finanzielle Hilfe, v.a. vom RAV, der Kranken- und Unfallversicherung oder eines Sozialdienstes.<br />

Gleichzeitig stellen die Eltern für viele befragte Jugendliche vor allem bezüglich Finanzen und<br />

Wohnen eine wichtige Stütze dar, was auch mit dem Alter der Jugendlichen in Zusammenhang steht. Im<br />

Durchschnitt sind pro Jugendliche/r bzw. junge/r Erwachsene/r 5 Institutionen involviert.<br />

Diese Erkenntnisse zum Unterstützungsnetz lassen einerseits auf die schulische Einbindung, die Einbindung<br />

in der Freizeit und die familiäre Stütze schliessen. Andererseits weist die häufige Nennung von Institutionen<br />

aus dem Bereich der Gesundheit auf eine gewisse gesundheitliche Instabilität der Befragten hin. Die<br />

Anzahl involvierter Institutionen lässt zudem einerseits auf einen Koordinationsbedarf – eine Indikation für<br />

ein CM BB – schliessen. Andererseits kann die relativ gute institutionelle und private Einbindung auch wiederum<br />

eine Erklärung dafür sein, dass das „Anleiten“ und „Arbeiten am beruflichen Entwurf“ stärker im Zentrum<br />

steht als das „Lotsen“.<br />

Die Rolle des CM BB im Unterstützungsnetz der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird in den Interviews<br />

mit den Akteuren aus dem Institutionennetz deutlich. So wird die Möglichkeit des CM BB eine längerfristige,<br />

enge Begleitung über verschiedene Übergänge hinweg sowie die Koordinationsfunktion im<br />

Unterstützungsnetz zu gewährleisten, als besonderen Gewinn gesehen. Die Tatsache, jemanden an der Seite<br />

zu haben, mit welchem umfassende Abklärungen in verschiedenen Lebensbereichen gemacht, Möglichkeiten<br />

durchdiskutiert und schliesslich schrittweise Entwicklungen angegangen werden können, wird als Bereicherung<br />

für die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen gesehen. Zudem wird das CM BB von den Akteuren<br />

des Institutionennetzes als Entlastung erlebt, da es sich um ein Angebot handelt, welches den Überblick<br />

über die involvierten Stellen hat, die Vernetzung vorantreibt, die Akteure an einen Tisch holt und so Synergien<br />

schaffen bzw. Doppelspurigkeiten verhindern kann.<br />

Die Interviews im Institutionennetz geben Aufschluss über die Herausforderungen des CM BB. So erkennen<br />

die Akteure im Unterstützungsnetz gerade im Hinblick auf den Bekanntheitsgrad und die Zuweisung<br />

Herausforderungen und Verbesserungspotenzial. So besteht oftmals Unklarheit über den Inhalt und die Rolle<br />

des CM BB. Dies hat zur Folge, dass nicht immer klar ist, zu welchem Zeitpunkt eine Zuweisung angebracht<br />

ist bzw. welche konkreten Bedingungen dafür erfüllt sein müssen. Die sich auch in den Fallstudien und teilweise<br />

standardisierten Daten manifestierte Tatsache, dass sich im CM BB nicht nur Jugendliche und junge<br />

Erwachsenen mit einer ausgeprägten Mehrfachproblematik, sondern auch Personen mit spezifischen Kompetenzlücken<br />

im schulischen und verhaltensbezogenen Bereich befinden, lässt die Frage nach den konkreten<br />

Voraussetzungen für die Aufnahme ins CM BB aufkommen. So ist zu klären, inwieweit eine Mehrfachproblematik<br />

für die Aufnahme ins CM BB vorliegen muss bzw. inwiefern auch Personen, welche vorwiegend<br />

ein intensives Coaching bedürfen ins CM BB aufgenommen werden sollen bzw. ob für diese Personen ein<br />

anderes Gefäss bestehen sollte.<br />

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