Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn

Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn

13.07.2014 Aufrufe

Neben diesen Möglichkeiten des CM BB bestehen weiterhin Herausforderungen und Verbesserungspotenzial zur Weiterentwicklung dieses Angebotes. Der Klärung der Frage, zu welchem Zeitpunkt die Zuweisung an das CM BB angebracht ist und welche konkreten Bedingungen dafür erfüllt werden müssen (v.a. bezüglich vorliegender Mehrfachproblematik und Anzahl involvierter Akteure), stellt ein zentrales Anliegen dar. So wird neben den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in mehrfachproblematischen Situationen ein vermehrter Bedarf an Unterstützungsmöglichkeiten von Jugendlichen aus dem tieferen schulischen Segment ohne Mehrfachproblematik beobachtet, welche zur individuellen Entwicklung eines intensiven Coachings bedürfen. In diesem Zusammenhang gilt ein besonderes Augenmerk der Information über den Inhalt und die Rolle des CM BB und der Klärung der Zuständigkeiten und Kooperationsabläufe mit den involvierten Akteuren. Durch die Informations- und Sensibilisierungsarbeit soll einerseits der Bekanntheitsgrad dieses Angebots gefördert werden und andererseits die Hilfeleistungen durch die Definition der Handlungsspielräume und Fallführung aufeinander abgestimmt werden, um die Hemmschwelle zur Zusammenarbeit mit dem CM BB sowohl bei den Betroffenen wie auch den involvierten Institutionen abzubauen. Besonderes Potenzial sehen die Akteure dabei vor allem bei der Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Volksschule zur Früherfassung der Jugendlichen auf der Oberstufe sowie bei der klareren Positionierung und Verankerung des CM BB auf übergeordneter, strategischer Ebene. Ausserdem zeigt sich, dass eine besondere Schwierigkeit darin besteht, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen für eine CM BB-Begleitung zu gewinnen und die Verbindlichkeit für eine längerfristige Unterstützung herzustellen. Diese Herausforderungen sollen durch genügend (personelle) Ressourcen zukünftig angegangen werden können, um das Angebot weiterentwickeln zu können. Die daraus hergeleiteten Empfehlungen werden in Kapitel 6 dargestellt. 50

5 Wirkungen des CM BB In den nachfolgenden zwei Kapiteln werden die in den Fallstudien ersichtlichen Entwicklungsschritte anhand der erarbeiteten Wirkungskategorien und die zeitliche Entwicklung des Berufsbildungsstatus der begleiteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen dargestellt. 5.1 Wirkungskategorien im CM BB Aufgrund der unterschiedlichen Ressourcenlagen und Unterstützungsleistungen hat das CM BB auch unterschiedliche Effekte. Die Wirkungen, die im Folgenden beschrieben werden, unterscheiden sich zunächst vom Wechsel des Berufsbildungsstatus. Letzterer markiert einen grossen Schritt in der Biographie eines Jugendlichen. Mit Hilfe der Fallstudien lassen sich kleinschrittige Veränderungen nachweisen, die sich im Alltag der Jugendlichen und jungen Erwachsenen manifestieren. Die Wirkungskategorien „Kompetenzzuwachs“, „Konkretisierung der Berufsvorstellung“, „Stabilisierung“ und „Stagnation“ können die Basis für einen Statuswechsel in der Berufsbildung bilden. Kompetenzzuwachs Wichtige Veränderungen erreicht das CM BB im Bereich der Kompetenzen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diese gehen meist aus dem Anleiten hervor. Im Zuge des gemeinsamen Übens erwerben die Jugendlichen Know-How und Kompetenzen im Bereich der Berufsbildung. Zum einen wissen sie, wie man Bewerbungen und Lebensläufe schreibt, zum anderen, wie man sich in Telefon- und Bewerbungsgesprächen verhält. Dadurch, dass sie das Gelernte umsetzen, werden sie im Sprechen und Schreiben geübter, sicherer und lockerer. Gleichzeitig sind sie produktiver und effizienter. Darüber hinaus entwickeln sie Selbstkompetenzen. Weil die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aktiv handeln und kleine Erfolge erzielen, werden sie selbständiger, selbstbewusster und mutiger. Auch der Rahmen des CM BB begünstigt die Lernprozesse. Das kleinschrittige Vorgehen sowie die Kontrolle durch die Case Managerinnen und Case Manager können dazu führen, dass sich die Jugendlichen besser konzentrieren und fokussiert bleiben. Eine Person gibt gar an, dass sie „verantwortungsvoller“ und „reifer“ geworden sei. In der Regel erfolgt der Kompetenzzuwachs in der direkten Zusammenarbeit mit den Case Managerinnen und Case Managern. Da diese aber auch an andere Stellen vermitteln, können sich die Jugendlichen auch dort Kompetenzen aneignen. Bspw. holen sie in Zwischenlösungen Schulstoff nach. Konkretisierung der Berufsvorstellung Die nächste Wirkungskategorie ist in erster Linie eine Folge der Arbeit am beruflichen Entwurf, die in den Unterstützungsprozessen geleistet wird. Infolge der Informationen der Case Managerinnen und Case Manager sowie aufgrund der eigenen Auseinandersetzungen und Reflexionen verfügen die Jugendlichen über ein erweitertes Wissen. Sowohl haben sie bessere Kenntnis der Berufe und des Arbeitsmarktes als auch der eigenen Möglichkeiten. Die Jugendlichen wissen wo sie stehen, wo sie hin wollen und wie sie dorthin gelangen können. Sie haben eine konkrete Vorstellung davon, welchen Beruf sie ergreifen möchten und kennen auch die Schritte, um diese Vorstellung zu verwirklichen. Eine Jugendliche erklärt, dass sie früher „durcheinandergestöbert“ gewesen sei und erst dank dem CM BB auf einen Beruf „zusteuere“. Einige Personen haben mit ihrer Case Managerin oder ihrem Case Manager einen „Plan B“ entwickelt, falls es mit dem eingeschlagenen Weg nicht klappen sollte. Die Jugendlichen erhalten im CM BB Empfehlungen und Ideen, jedoch betonen sie, dass sie sich selbst oder gemeinsam mit ihrer Case Managerin oder ihrem Case Manager für eine Ausbildung entschieden haben. Nur wenige Jugendliche fühlen sich unter Druck gesetzt. Die Konkretisierung der Berufsvorstellungen erfolgt auch aufgrund der praktischen Erfahrungen, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sammeln. Dadurch, dass sie Schnupperlehren absolvieren und verschiede Berufe ausprobieren, er- 51

Neben diesen Möglichkeiten des CM BB bestehen weiterhin Herausforderungen und Verbesserungspotenzial<br />

zur Weiterentwicklung dieses Angebotes. Der Klärung der Frage, zu welchem Zeitpunkt die Zuweisung an<br />

das CM BB angebracht ist und welche konkreten Bedingungen dafür erfüllt werden müssen (v.a. bezüglich<br />

vorliegender Mehrfachproblematik und Anzahl involvierter Akteure), stellt ein zentrales Anliegen dar. So wird<br />

neben den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in mehrfachproblematischen Situationen ein vermehrter<br />

Bedarf an Unterstützungsmöglichkeiten von Jugendlichen aus dem tieferen schulischen Segment ohne Mehrfachproblematik<br />

beobachtet, welche zur individuellen Entwicklung eines intensiven Coachings bedürfen. In<br />

diesem Zusammenhang gilt ein besonderes Augenmerk der Information über den Inhalt und die Rolle des CM<br />

BB und der Klärung der Zuständigkeiten und Kooperationsabläufe mit den involvierten Akteuren. Durch die<br />

Informations- und Sensibilisierungsarbeit soll einerseits der Bekanntheitsgrad dieses Angebots gefördert werden<br />

und andererseits die Hilfeleistungen durch die Definition der Handlungsspielräume und Fallführung aufeinander<br />

abgestimmt werden, um die Hemmschwelle zur Zusammenarbeit mit dem CM BB sowohl bei den<br />

Betroffenen wie auch den involvierten Institutionen abzubauen. Besonderes Potenzial sehen die Akteure dabei<br />

vor allem bei der Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Volksschule zur Früherfassung der Jugendlichen<br />

auf der Oberstufe sowie bei der klareren Positionierung und Verankerung des CM BB auf übergeordneter,<br />

strategischer Ebene. Ausserdem zeigt sich, dass eine besondere Schwierigkeit darin besteht, die Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen für eine CM BB-Begleitung zu gewinnen und die Verbindlichkeit für eine<br />

längerfristige Unterstützung herzustellen.<br />

Diese Herausforderungen sollen durch genügend (personelle) Ressourcen zukünftig angegangen werden<br />

können, um das Angebot weiterentwickeln zu können. Die daraus hergeleiteten Empfehlungen werden in<br />

Kapitel 6 dargestellt.<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!