Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn

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13.07.2014 Aufrufe

Information/Bekanntheit Aus den Gesprächen mit den Akteuren wird – neben der festgestellten Hemmschwelle der schulischen Akteure Jugendliche an das CM BB weiterzuleiten – die mangelnde Information und Bekanntheit des Inhaltes und der Rolle des CM BB als Schwierigkeit hervorgehoben. Oftmals ist es aufgrund der verschiedenen Angebote, welche sich an eine ähnliche Zielgruppe wenden für Zuweiser/innen nicht einfach den Überblick über die einzelnen Angebote und deren Inhalte zu haben. Die schleichende Einführung des CM BB scheint auf den Informationsprozess einen weiterhin bestehenden negativen Einfluss zu haben. So zeigt sich zwar einerseits in den standardisierten Daten, dass eine breite Palette an zuweisenden Institutionen aus verschiedenen Bereichen und in rund 15% der Fälle die Jugendlichen bzw. deren Eltern oder Verwandte selber eine Anmeldung beim CM BB vornehmen (vgl. Kapitel 3.2), womit das CM BB bei verschiedenen Akteuren bekannt ist. Gleichzeitig zeigt sich in den Interviews mit den Akteuren, dass trotz dem Wissen über die Existenz des Angebotes, häufig keine klare Vorstellung über den Inhalt, die Rolle und die Vorgehensweise des CM BB besteht. Dies wiederum führt bei den involvierten Stellen einerseits zu Unklarheiten über die Aufnahmekriterien an das CM BB (siehe auch oben Zuweisung) und andererseits zu Unklarheiten über die Abgrenzung zwischen den verschiedenen an dieser Schnittstelle tätigen Angeboten. Informationsveranstaltungen unterschiedlicher Form oder ein Tag der offenen Türen zum CM BB werden dafür von den Befragten als notwendig erachtet. Um neben der Fallarbeit eine intensive Sensibilisierungsarbeit voranzutreiben, werden zusätzliche Ressourcen als nötig empfunden. Klärung der Zuständigkeiten und Kooperationsabläufe Seitens verschiedener Akteure wird erwähnt, dass es einer Klärung der Zuständigkeiten und Kooperationsabläufe insbesondere dort bedarf, wo es zu Überschneidungen zwischen den Aufgaben des CM BB und anderen Institutionen kommt. Diese Herausforderung wird vor allem in Zusammenarbeit mit dem KJPD, der Lehraufsicht und dem Motivationssemester Step4 gesehen. Durch die Klärung der unterschiedlichen Handlungsbereiche und die Abstimmung der verschiedenen Hilfeleistungen soll erreicht werden, dass das CM BB vermehrt als ergänzendes – und nicht als konkurrenzierendes – Angebot erlebt wird. Dabei müssen insbesondere institutionelle Hürden auf übergeordneter Ebene abgebaut werden. Die Tatsache, dass jede Institution auf die eigenen Finanzen achten muss, beeinträchtigt die Möglichkeiten zu Gunsten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen interinstitutionelle Kooperationen einzugehen. Dabei wird von einigen Seiten auch die Schwierigkeit erwähnt, dass das CM BB über keine eigenen Finanzen verfügt, um Massnahmen zu sprechen. Das CM BB ist daher auf die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen angewiesen, was je nach zu involvierender Institution und der jeweiligen Rechtsgrundlage (z.B. der IV, ALV, Sozialhilfe) nicht immer klappt. Fallführung Des Weiteren besteht im Zusammenhang mit den Zuständigkeiten und Kooperationsabläufen aus Sicht der Akteure Unklarheit darüber, bei wem bei der Beteiligung verschiedener Akteure die Fallführung liegt. Nach der Idee des CM BB fungieren die Case Managenden als Vermittler/innen und Lotsen im Unterstützungsnetz und haben dabei den Lead über den geführten Fall (ABMH 2010: 9). Die Möglichkeit des CM BB, die Übersicht über die involvierten Stellen zu haben, die Vernetzung voranzutreiben und aus einer Vogelperspektive zu koordinieren, wird denn auch von den interviewten Akteuren aus dem institutionellen Netzwerk als besonders positiven Aspekt hervorgehoben. Das CM BB wird als eine sehr hilfreiche Instanz angesehen, wo die Fäden zusammenlaufen und bei Bedarf verschiedene involvierte Fachkräfte an einen Tisch gebracht werden. Dies ermöglicht aus der Sicht vieler Akteure durch den Informationsaustausch und das Vermeiden von Doppelspurigkeiten mit den begleiteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen die definierten Ziele effizienter anzugehen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Umsetzung dieser Rolle nicht selbstverständlich ist. So ist in der Zusammenarbeit mit gewissen Akteuren nicht immer klar, wer die Fallführung hat bzw. die Fallführung möchte nicht dem CM BB abgegeben werden, was Doppelspurigkeiten nicht verhindert, sondern vielmehr fördert. Zur Regelung der Zuständigkeiten gehört somit auch die Klärung der Frage, bei wem die Fallführung liegt. 46

CM BB als Koordinatoren und Vermittler Die Koordinations- und Vernetzungsaufgaben des CM BB, um den/die Jugendliche/n oder junge/n Erwachsene/n im Unterstützungsnetz zu leiten, wird von den interviewten Akteuren häufig als sehr zentraler Aspekt hervorgehoben. So wird geschätzt, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen an eine Stelle vermittelt werden können, wo das Fachwissen zur Berufsbildung, ein institutionelles Netzwerk über verschiedene Lebensbereiche hinweg und die Vernetzung in verschiedenen Gremien vorhanden ist, um die Betroffenen adäquat zu begleiten. „Eine übergeordnete Stelle so aus der Vogelperspektive, wo dann einfach koordiniert, vergrössert für mich die Chance, dass am Schluss auch das Ganze verhebt oder wenn’s dann irgendwo anfängt brüchig zu werden, dass dann die übergeordnete Stelle rechtzeitig bereits intervenieren kann und nicht erst wenn’s bereits verschachtelt ist. Für mich ist das eine zusätzliche Absicherung.“ (Sozialregion) Auch die Tatsache, dass die Betroffenen „vor Ort“ begleitet werden, die Case Managenden also mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu den involvierten Institutionen gehen, wird als sehr positiv wahrgenommen. Ausserdem wird dem CM BB eine wichtige Triagefunktion zugesprochen, welches die Jugendlichen und jungen Erwachsenen je nach individuellem Bedarf an die zuständigen Stellen weiterleitet. Die Triagefunktion des CM BB zeigt sich auch in den quantitativen Daten als bedeutend (vgl. Kapitel 3.2). Diese Funktionen können in diesem Umfang von keiner anderen Institution übernommen werden, wodurch das CM BB von vielen befragten Akteuren als Entlastung angesehen wird. So kann das CM BB die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch weiterbetreuen, wenn andere Institutionen nicht mehr involviert sind, indem der Bogen von der obligatorischen Schulzeit bis zum Abschluss einer Berufsausbildung gezogen wird. Die Case Managenden als Koordinator/innen im Unterstützungsnetz bringt auch für die involvierten Institutionen eine Absicherung, dadurch dass diese beim CM BB eine Ansprechperson finden. Der intensive, unkomplizierte (Informations-) Austausch mit dem CM BB wird dabei von den meisten Interviewten als sehr hilfreich erachtet. Durch die Weitergabe von Informationen werden Synergie geschaffen, um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen effizienter unterstützen zu können. Gewisse Personen finden, dass dieser Austausch intensiviert werden sollte, insbesondere, damit Kenntnis darüber besteht, welche Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits beim CM BB anhängig sind. Gleichzeitig sind gerade in Bezug auf den Informationsaustausch auch kritische Stimmen zu hören und die Gefahr zu leichtsinnig mit heiklen Daten umzugehen. Individuelle Fallarbeit im CM BB Enge Begleitung durch das CM BB Auf der Ebene der individuellen Arbeit mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird der Vorteil des CM BB insbesondere in der sehr engen, längerfristigen Begleitung über verschiedene Schul- bzw. Ausbildungsstufen hinweg, gesehen. Das CM BB „bleibt dran“ und „doppelt nach“. „Es ist ein Angebot, wo sie über diese Stufen hinaus begleitet und dran bleibt, nachdoppelt (…) solange dass die Jugendlichen irgendwie auch dranbleiben, und motivieren.“ (Berufsberatung) Viele interviewte Akteure nennen die wichtige Aufgabe des CM BB zusammen mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die jeweilige Situation in seiner Komplexität zu verstehen, indem systematische und umfassende Abklärungen getroffen, verschiedene Möglichkeiten durchdiskutiert und so Klarheit geschaffen und Massnahmen aufgegleist werden. 47

Information/Bekanntheit<br />

Aus den Gesprächen mit den Akteuren wird – neben der festgestellten Hemmschwelle der schulischen Akteure<br />

Jugendliche an das CM BB weiterzuleiten – die mangelnde Information und Bekanntheit des Inhaltes<br />

und der Rolle des CM BB als Schwierigkeit hervorgehoben. Oftmals ist es aufgrund der verschiedenen Angebote,<br />

welche sich an eine ähnliche Zielgruppe wenden für Zuweiser/innen nicht einfach den Überblick über<br />

die einzelnen Angebote und deren Inhalte zu haben. Die schleichende Einführung des CM BB scheint auf den<br />

Informationsprozess einen weiterhin bestehenden negativen Einfluss zu haben. So zeigt sich zwar einerseits<br />

in den standardisierten Daten, dass eine breite Palette an zuweisenden Institutionen aus verschiedenen Bereichen<br />

und in rund 15% der Fälle die Jugendlichen bzw. deren Eltern oder Verwandte selber eine Anmeldung<br />

beim CM BB vornehmen (vgl. Kapitel 3.2), womit das CM BB bei verschiedenen Akteuren bekannt ist.<br />

Gleichzeitig zeigt sich in den Interviews mit den Akteuren, dass trotz dem Wissen über die Existenz des Angebotes,<br />

häufig keine klare Vorstellung über den Inhalt, die Rolle und die Vorgehensweise des CM BB besteht.<br />

Dies wiederum führt bei den involvierten Stellen einerseits zu Unklarheiten über die Aufnahmekriterien<br />

an das CM BB (siehe auch oben Zuweisung) und andererseits zu Unklarheiten über die Abgrenzung zwischen<br />

den verschiedenen an dieser Schnittstelle tätigen Angeboten. Informationsveranstaltungen unterschiedlicher<br />

Form oder ein Tag der offenen Türen zum CM BB werden dafür von den Befragten als notwendig erachtet.<br />

Um neben der Fallarbeit eine intensive Sensibilisierungsarbeit voranzutreiben, werden zusätzliche Ressourcen<br />

als nötig empfunden.<br />

Klärung der Zuständigkeiten und Kooperationsabläufe<br />

Seitens verschiedener Akteure wird erwähnt, dass es einer Klärung der Zuständigkeiten und Kooperationsabläufe<br />

insbesondere dort bedarf, wo es zu Überschneidungen zwischen den Aufgaben des CM BB und anderen<br />

Institutionen kommt. Diese Herausforderung wird vor allem in Zusammenarbeit mit dem KJPD, der Lehraufsicht<br />

und dem Motivationssemester Step4 gesehen. Durch die Klärung der unterschiedlichen Handlungsbereiche<br />

und die Abstimmung der verschiedenen Hilfeleistungen soll erreicht werden, dass das CM BB vermehrt<br />

als ergänzendes – und nicht als konkurrenzierendes – Angebot erlebt wird. Dabei müssen insbesondere<br />

institutionelle Hürden auf übergeordneter Ebene abgebaut werden. Die Tatsache, dass jede Institution auf<br />

die eigenen Finanzen achten muss, beeinträchtigt die Möglichkeiten zu Gunsten der Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen interinstitutionelle Kooperationen einzugehen. Dabei wird von einigen Seiten auch die Schwierigkeit<br />

erwähnt, dass das CM BB über keine eigenen Finanzen verfügt, um Massnahmen zu sprechen. Das<br />

CM BB ist daher auf die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen angewiesen, was je nach zu involvierender<br />

Institution und der jeweiligen Rechtsgrundlage (z.B. der IV, ALV, Sozialhilfe) nicht immer klappt.<br />

Fallführung<br />

Des Weiteren besteht im Zusammenhang mit den Zuständigkeiten und Kooperationsabläufen aus Sicht der<br />

Akteure Unklarheit darüber, bei wem bei der Beteiligung verschiedener Akteure die Fallführung liegt. Nach der<br />

Idee des CM BB fungieren die Case Managenden als Vermittler/innen und Lotsen im Unterstützungsnetz und<br />

haben dabei den Lead über den geführten Fall (ABMH 2010: 9). Die Möglichkeit des CM BB, die Übersicht<br />

über die involvierten Stellen zu haben, die Vernetzung voranzutreiben und aus einer Vogelperspektive zu koordinieren,<br />

wird denn auch von den interviewten Akteuren aus dem institutionellen Netzwerk als besonders<br />

positiven Aspekt hervorgehoben. Das CM BB wird als eine sehr hilfreiche Instanz angesehen, wo die Fäden<br />

zusammenlaufen und bei Bedarf verschiedene involvierte Fachkräfte an einen Tisch gebracht werden. Dies<br />

ermöglicht aus der Sicht vieler Akteure durch den Informationsaustausch und das Vermeiden von Doppelspurigkeiten<br />

mit den begleiteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen die definierten Ziele effizienter anzugehen.<br />

Gleichzeitig zeigt sich, dass die Umsetzung dieser Rolle nicht selbstverständlich ist. So ist in der Zusammenarbeit<br />

mit gewissen Akteuren nicht immer klar, wer die Fallführung hat bzw. die Fallführung möchte<br />

nicht dem CM BB abgegeben werden, was Doppelspurigkeiten nicht verhindert, sondern vielmehr fördert.<br />

Zur Regelung der Zuständigkeiten gehört somit auch die Klärung der Frage, bei wem die Fallführung liegt.<br />

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