Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn
Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn
Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Das gemeinsame Ziel von dieser Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit. Von dem müssten alle ausgehen und dort<br />
müsste wie das CM BB auch in meinen Augen vom <strong>Kanton</strong> mehr gestärkt werden. Jetzt hat’s, so nehme ich’s wahr,<br />
einfach noch so ein bisschen den Projektcharakter.“ (IV)<br />
Somit stellt die strategische Positionierung ein zentrales Element dar, um die nachfolgend in den Interviews<br />
mit den Akteuren erwähnten Herausforderungen des CM BB anzugehen.<br />
Zuweisung<br />
Erkennen die Akteure bei der Arbeit mit einem bzw. einer Jugendlichen oder jungen Erwachsenen die Grenzen<br />
ihrer Unterstützungsmöglichkeiten so besteht eine zentrale Herausforderung darin, zu erkennen, zu welchem<br />
konkreten Zeitpunkt eine Zuweisung zum CM BB angebracht ist. In der Zusammenarbeit mit der Berufsberatung<br />
ist ein Kriterienraster zur Auswahl der Zielgruppe entstanden. Oftmals bleibt jedoch unklar inwieweit<br />
eine Mehrfachproblematik und mehrere involvierte institutionelle Akteure – zwei zentrale Indikationen<br />
für ein CM BB – vorhanden sein müssen, um eine Zuweisung in die Wege zu leiten. Daher wird von den zuweisenden<br />
Stellen die Möglichkeit der direkten, unkomplizierten Kontaktaufnahme mit dem CM BB im individuellen<br />
Fall und der Entscheid einer Weiterleitung durch eine kurze Fallbesprechung sehr geschätzt.<br />
Erfassung am Ende der Volksschule / Früherfassung 9<br />
Die Berufsberatung erfasst in Zusammenarbeit mit den Schulen am Ende der obligatorischen Schulzeit flächendeckend<br />
alle Schulabgänger/innen, welche noch keine Anschlusslösung haben. Diese Jugendlichen<br />
werden systematisch mit dem RAV vernetzt und haben dort die Möglichkeit Leistungen zu beziehen bzw. im<br />
Step4 ein Motivationssemester zur beruflichen Integrationsförderung zu besuchen. Somit besteht ein Instrument<br />
zur Erfassung der am Übergang in die Berufsausbildung gefährdeten Jugendlichen, welche auch zur<br />
Zielgruppe des CM BB gehören können.<br />
Die Früherfassung der Jugendlichen ab der 7./8./9. Klasse, welche am Übergang von der obligatorischen<br />
Schule in die Berufsausbildung gefährdet sind, stellt aus der Sicht aller befragten Akteure ein zentraler Aspekt<br />
dar. Gelingt es dem CM BB die gefährdeten Jugendlichen bereits während der letzten Klassen der obligatorischen<br />
Schulzeit zu erreichen, kann der Bogen zwischen Volksschule und Berufsbildung gespannt werden,<br />
ohne dass die Betroffenen durch das Unterstützungsnetz fallen. Gerade in Bezug auf die Früherfassung sehen<br />
die Befragten noch grosses Verbesserungspotenzial. Dabei wird die Schwierigkeit und Notwendigkeit<br />
darin gesehen, die Akteure der Schule soweit über das Angebot zu informieren und für die Zuweisung gefährdeter<br />
Jugendlicher an das CM BB zu sensibilisieren, dass eine Kooperation zu Stande kommen kann.<br />
Oftmals – so wird festgestellt – erreicht die Information zum CM BB die Lehrkräfte und somit die Jugendlichen<br />
und ihre Eltern zu wenig und/oder es besteht eine Hemmschwelle die Betroffenen an dieses Angebot<br />
weiterzuleiten. So zeigt sich, dass das CM BB in vielen Schulen des <strong>Kanton</strong>s <strong>Solothurn</strong> noch zu wenig verankert<br />
ist. Gleichzeitig zeigen die standardisierten Daten (vgl. Kapitel 3.2), dass in knapp 20% der Fälle, die Zuweisung<br />
über die Volksschule (v.a. Lehrpersonen) geschieht. Dies lässt die Folgerung zu, dass die Früherfassung<br />
in gewissen Schulen bereits greift.<br />
Im Gegensatz zum CM BB ist der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst (KJPD) seit Jahren in der Schule<br />
institutionalisiert und ein/e Schüler/in wird bei Auffälligkeiten häufig an diesen Dienst weitergeleitet. Von einzelnen<br />
Akteuren wird dabei die Gefahr gesehen, auf psychische Erkrankungen zu fokussieren. Daher sei das<br />
CM BB als Triageinstanz, welche einen mehrdimensionalen Blick auf die Situation des/r Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen wirft und dadurch die nötigen Massnahmen aufgleist, zu fördern.<br />
9 Bisher wurden noch keine Akteure der Sek I-Stufe befragt, dies ist für den Schlussbericht geplant. Die befragten Akteure aus den Bereichen Berufsbildung<br />
und Existenzsicherung äusserten ihre Sicht auf die Volksschule als Akteur. Diese Sichtweisen werden in diesem Kapitel dargestellt.<br />
45