Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn
Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn
Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zielsetzung, Vorgehen und Auswahl der interviewten Akteure<br />
Zur Ergänzung der standardisierten Daten und Fallstudien wurden Interviews mit Schlüsselpersonen aus dem<br />
institutionellen Netzwerk des CM BB durchgeführt, um aus der Perspektive dieser Akteure eine Einschätzung<br />
der Möglichkeiten und Herausforderungen des CM BB zu gewinnen. Für den vorliegenden <strong>Zwischenbericht</strong><br />
wurden 13 Akteuren aus den Bereichen Berufsberatung, den Berufsbildungsangeboten (Lehraufsicht, Berufsbildungszentren,<br />
Motivationssemester), den Sozialregionen und der IV-Stelle in Einzel- und Gruppengesprächen<br />
interviewt, welche mit dem CM BB in Kontakt stehen 8 .<br />
Schriftliche Einschätzung der Akteure<br />
In einem ersten Schritt wurde den Akteuren ein schriftlicher Kurzfragebogen mit 11 Frageitems zu ihrer Einschätzung<br />
des CM BB vorgelegt. Die Befragten wurden bei jedem Frageitems nach ihrer Einschätzung auf<br />
einer Skala zwischen 1 (überhaupt nicht zutreffend) und 6 (völlig zutreffend) gefragt. Je näher die nachfolgenden<br />
Angaben der mittleren Bewertung aller Befragten bei 6 liegen, desto grösser ist die Zustimmung.<br />
Die Erkenntnisse aus dieser Kurzbefragung lassen sich in zwei Aspekte fassen. So ist die Zustimmung für das<br />
CM BB und dessen konkrete Vorgehensweise in der Fallarbeit gross. Etwas kritischer werden die Position<br />
des CM BB in der bestehenden Institutionenlandschaft und die individuelle Wirkung des CM BB betrachtet.<br />
So findet die Initiative des Bundes zur Unterstützung der <strong>Kanton</strong>e bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit<br />
bei den Befragten eine sehr hohe Zustimmung (mittlere Bewertung aller Befragten = 5.58). Daher findet<br />
die Mehrheit zusätzliche spezifische Angebote zur Unterstützung der Risikogruppe gerechtfertigt (5.46).<br />
Dabei wird insbesondere der Früherfassung der Risikogruppe im 8./9. Schuljahr der Volksschule eine grosse<br />
Bedeutung beigemessen (5.54). Demgegenüber ist es für viele Befragte nicht einzuschätzen, ob das CM BB<br />
für Jugendliche und junge Erwachsene nach der Volksschule ein passendes Selektionsverfahren aufgebaut<br />
hat. Einzelne Personen stimmen dem eher zu. Eine etwas weniger hohe, aber dennoch grosse Zustimmung<br />
findet auch die Vorgehensweise des CM BB. So wird es als wichtig erachtet, dass im CM BB mit den Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen Ziele formuliert werden, die für die beteiligten Institutionen richtungsweisend<br />
sind (mittlere Bewertung = 5.15). Auch die fallbezogene Steuerung und Koordination durch das CM BB<br />
über die institutionellen Grenzen hinweg wird als eher sinnvoll (4.75) und die Abstimmung der Aktivitäten aller<br />
Beteiligten als Effizienz steigernd erachtet (4.82). Die individuelle Fallarbeit und die Koordination auf institutionelle<br />
Ebene – zwei zentrale CM-Elemente – werden somit als wichtig betrachtet.<br />
Des Weiteren findet zwar die Mehrheit, dass es eher zusätzlicher Angebote bedarf, um die Risikogruppe angemessen<br />
zu unterstützen (4.69), wobei die Bewertung auf einer grossen Spannbreite zwischen 2 und 6 liegt.<br />
Die Einschätzung, ob das CM BB Leistungen erbringt, welche von anderen Versorgungsinstitutionen nicht<br />
erbracht werden (4.38), und das CM der richtige Ansatz ist um die Risikogruppe angemessen zu unterstützen<br />
(4.31), liegt im Durchschnitt knapp über 4. Dabei liegen die Bewertungen wiederum zwischen 2 und 6. Die<br />
mittlere Bewertung, ob das CM BB die Betroffenen bei ihren Bedürfnissen abholen und die nötige Verbindlichkeit<br />
herstellen kann, liegt bei 3.90. Somit stellen das Gewinnen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
und das Herstellen der Verbindlichkeit für das Angebot eine zentrale Herausforderung dar.<br />
CM BB im Institutionennetz<br />
Das aufgezeigte Institutionennetz verdeutlicht, dass einerseits ein breites Angebot existiert, um Jugendliche<br />
und junge Erwachsene in unterschiedlichen Lebenslagen im Übergang in eine Erwerbstätigkeit zu unterstützen.<br />
Andererseits zeigt sich, dass die bestehenden Angebote jeweils punktuell auf einen Lebensbereich fokussieren<br />
und über einen kürzeren, vordefinierten Zeitraum agieren bzw. an ein gewisses Alter (Schulzeit,<br />
Kindes- und Jugendalter, Erwerbsalter) gebunden sind. So kann das CM BB eine Lücke im Institutionennetz<br />
füllen, indem der Bogen vom Oberstufenalter bis zum Abschluss einer Berufsausbildung gespannt wird. Dies<br />
8 In Abbildung 7 sind die interviewten Institutionen schwarz geschrieben, zudem werden die beigezogenen Akteure im Anhang genannt.<br />
43