Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn
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3 Merkmale des CM-Unterstützungsprozesses<br />
Dieses Kapitel geht auf den CM-Unterstützungsprozess ein, indem in einem ersten Schritte anhand der Erkenntnisse<br />
aus den Fallstudien die Unterstützungskategorien und somit das Handeln im CM BB detailliert<br />
aufgezeigt wird. Im zweiten Teil dieses Kapitels werden die Kennzahlen zum Aufnahme- und Unterstützungsprozess<br />
im CM BB für alle 303 zwischen März 2010 und Mai 2013 eingetretenen Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen dargestellt.<br />
3.1 Unterstützungskategorien im CM BB<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Fallstudien liegt bei der Unterstützung, die das CM BB leistet. Unterstützungskategorien<br />
beschreiben in erster Linie die Interventionen der Case Managerinnen und Case Manager. Die<br />
Jugendlichen und jungen Erwachsenen tragen mit ihrem Handeln aber ebenso zum Gelingen der Prozesse<br />
bei. Oft erfolgt die Unterstützung auch in der Interaktion.<br />
Analog zu den Ressourcentypen werden im Folgenden die verschiedenen Unterstützungskategorien beschrieben.<br />
Aus dem Analyseprozess geht hervor, dass sich die Unterstützung im CM BB mit fünf Kategorien<br />
beschreiben lässt: „Anleiten“, „Arbeiten am beruflichen Entwurf“, „Beziehungsarbeit“, „Strukturieren“ und<br />
Lotsen“. Meist bestehen Unterstützungsprozesse aus mehr als nur einer dieser Kategorien. Sie können nacheinander<br />
auftreten – im Sinne von Phasen – oder gleichzeitig auftreten – im Sinne von verschiedenen Leistungen.<br />
Dass die Hilfeprozesse mehrere Phasen und Unterstützungsarten enthalten können, hat verschiedene<br />
Ursachen. So ist die Jugendphase oft dynamisch. Auch haben einige Jugendliche Probleme in mehreren<br />
Lebensbereichen. Deswegen ist je nach Situation der Betroffenen eine oder mehrere Formen der Unterstützung<br />
gefragt.<br />
Anleiten<br />
Bei dieser Form der Unterstützung steht die Entwicklung von Kompetenzen im Bereich der Berufsbildung im<br />
Mittelpunkt. Die Rolle der Case Managerin bzw. des Case Managers ist mit derjenigen eines Coaches zu<br />
vergleichen. Ein wichtiger Bestandteil der Unterstützung ist das gemeinsame Üben. In den Gesprächen werden<br />
Bewerbungsbriefe und Lebensläufe verfasst und korrigiert, Bewerbungsdossiers erstellt sowie Telefonund<br />
Bewerbungsgespräche nachgespielt. Auch erhalten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen konkrete<br />
Tipps (z.B. Kleiderwahl bei Bewerbungsgesprächen, persönliches Überreichen der Bewerbung). Gleichzeitig<br />
wird von ihnen ein hohes Ausmass an Selbständigkeit und Eigeninitiative verlangt. Einen Grossteil der Arbeit<br />
müssen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbständig zuhause erledigen. Während der Gespräche<br />
wird vereinbart, welche Themen beim nächsten Mal angesprochen werden und welche Aufgaben sie bis<br />
dahin zu erledigen haben. Zu den Hausaufgaben gehören kleinere wie grössere Leistungen: das Suchen<br />
eines Bildes für die Titelseite der Bewerbung, das telefonische Vereinbaren von Schnupperlehren oder das<br />
Zusammenstellen des Bewerbungsdossiers. Auch erwarten die Case Managerinnen und Case Manager<br />
Rückmeldungen von den Jugendlichen, z.B. wie ein Bewerbungsgespräch verlaufen ist oder wie ihnen eine<br />
Schnupperlehre gefallen hat. Wenn sich die Jugendlichen nicht von sich aus melden, haken die Case Managerinnen<br />
und Case Manager nach. Die Kategorie des Anleitens enthält also auch Aspekte von Kontrolle. Der<br />
verpflichtende Charakter wird von den Jugendlichen durchaus geschätzt, weil es ihnen dadurch eher gelingt,<br />
ihre Ziele umzusetzen.<br />
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