Zwischenbericht Evaluation - Kanton Solothurn

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13.07.2014 Aufrufe

Häufigkeiten Abbildung 3: Differenzierung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen anhand der Ressourcenlage (n=31) 16.1% 9.7% Stark begrenzte Ressourcenlage 74.2% Ressourcenlage mit Lücken Tragfähige Ressourcenlage 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 3 2 5 16 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5 6.0 Ressourcenlage (Wertebereich 1-6) 5 0 Aus Abbildung 3 ist ersichtlich, dass knapp 10% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine stark begrenzte Ressourcenlage in mehreren Lebensbereichen aufweist. Dabei sind die Beeinträchtigungen bei diesen Personen vor allem im Bereich der Gesundheit, den Finanzen und der Freizeit zu finden. Häufig betrifft dies junge Erwachsene. 16.1% der begleiteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben eine tragfähige Ressourcenlage und verfügen somit in allen Lebensbereichen über relativ starke Ressourcen. Eine Ausnahme bildet auch bei diesen Personen der Bereich Berufsbildung, welcher tiefer bewertet wird. Der grösste Anteil macht mit 74.2% der Anteil jener Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, welche eine Ressourcenlage mit Lücken aufweisen. Bei diesen Personen werden vor allem die Selbstkompetenzen, das Erleben von Sinn im Alltag, die Berufsbildung und die Finanzen tiefer bewertet. Zwischenfazit: Ressourcen- und Defizite-Lage der CM BB -Klientel Bei den hier befragten 31 Jugendlichen und jungen Erwachsenen handelt es sich um eine relativ ressourcenstarke Teilgruppe der CM BB-Klientel. Insbesondere die Bereiche Wohnen, Umgang mit Kulturen, regionale Verbundenheit, Freizeit, Familie und Peers werden hoch eingeschätzt. Dabei sind gerade in Bezug auf die Berufsbildung die Unterstützungsmöglichkeiten der Familie und Peers eingeschränkt. Die Gesundheit und die eigenen Fähigkeiten und Perspektiven (Selbstkompetenzen und Alltagssinn) werden tiefer bewertet. Deutlich tiefer werden der Bereich Berufsbildung und somit die Sicherheit und Auseinandersetzung mit der Berufswahl eingeschätzt. Vor allem auch die finanzielle Situation wird schlecht bewertet. Die Ausdifferenzierung der Ressourcenlage zeigt, dass zwei kleinere Teilgruppen mit stark begrenzter bzw. tragfähiger Ressourcenlage im CM BB sind. Die grösste Teilgruppe macht jene mit lückenhafter Ressourcenlage in den oben genannten tiefer bewerteten Lebensbereichen aus. Das CM BB erreicht folglich eine grosse Spannbreite von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. 20

3 Merkmale des CM-Unterstützungsprozesses Dieses Kapitel geht auf den CM-Unterstützungsprozess ein, indem in einem ersten Schritte anhand der Erkenntnisse aus den Fallstudien die Unterstützungskategorien und somit das Handeln im CM BB detailliert aufgezeigt wird. Im zweiten Teil dieses Kapitels werden die Kennzahlen zum Aufnahme- und Unterstützungsprozess im CM BB für alle 303 zwischen März 2010 und Mai 2013 eingetretenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen dargestellt. 3.1 Unterstützungskategorien im CM BB Ein weiterer Schwerpunkt der Fallstudien liegt bei der Unterstützung, die das CM BB leistet. Unterstützungskategorien beschreiben in erster Linie die Interventionen der Case Managerinnen und Case Manager. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen tragen mit ihrem Handeln aber ebenso zum Gelingen der Prozesse bei. Oft erfolgt die Unterstützung auch in der Interaktion. Analog zu den Ressourcentypen werden im Folgenden die verschiedenen Unterstützungskategorien beschrieben. Aus dem Analyseprozess geht hervor, dass sich die Unterstützung im CM BB mit fünf Kategorien beschreiben lässt: „Anleiten“, „Arbeiten am beruflichen Entwurf“, „Beziehungsarbeit“, „Strukturieren“ und Lotsen“. Meist bestehen Unterstützungsprozesse aus mehr als nur einer dieser Kategorien. Sie können nacheinander auftreten – im Sinne von Phasen – oder gleichzeitig auftreten – im Sinne von verschiedenen Leistungen. Dass die Hilfeprozesse mehrere Phasen und Unterstützungsarten enthalten können, hat verschiedene Ursachen. So ist die Jugendphase oft dynamisch. Auch haben einige Jugendliche Probleme in mehreren Lebensbereichen. Deswegen ist je nach Situation der Betroffenen eine oder mehrere Formen der Unterstützung gefragt. Anleiten Bei dieser Form der Unterstützung steht die Entwicklung von Kompetenzen im Bereich der Berufsbildung im Mittelpunkt. Die Rolle der Case Managerin bzw. des Case Managers ist mit derjenigen eines Coaches zu vergleichen. Ein wichtiger Bestandteil der Unterstützung ist das gemeinsame Üben. In den Gesprächen werden Bewerbungsbriefe und Lebensläufe verfasst und korrigiert, Bewerbungsdossiers erstellt sowie Telefonund Bewerbungsgespräche nachgespielt. Auch erhalten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen konkrete Tipps (z.B. Kleiderwahl bei Bewerbungsgesprächen, persönliches Überreichen der Bewerbung). Gleichzeitig wird von ihnen ein hohes Ausmass an Selbständigkeit und Eigeninitiative verlangt. Einen Grossteil der Arbeit müssen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbständig zuhause erledigen. Während der Gespräche wird vereinbart, welche Themen beim nächsten Mal angesprochen werden und welche Aufgaben sie bis dahin zu erledigen haben. Zu den Hausaufgaben gehören kleinere wie grössere Leistungen: das Suchen eines Bildes für die Titelseite der Bewerbung, das telefonische Vereinbaren von Schnupperlehren oder das Zusammenstellen des Bewerbungsdossiers. Auch erwarten die Case Managerinnen und Case Manager Rückmeldungen von den Jugendlichen, z.B. wie ein Bewerbungsgespräch verlaufen ist oder wie ihnen eine Schnupperlehre gefallen hat. Wenn sich die Jugendlichen nicht von sich aus melden, haken die Case Managerinnen und Case Manager nach. Die Kategorie des Anleitens enthält also auch Aspekte von Kontrolle. Der verpflichtende Charakter wird von den Jugendlichen durchaus geschätzt, weil es ihnen dadurch eher gelingt, ihre Ziele umzusetzen. 21

Häufigkeiten<br />

Abbildung 3: Differenzierung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen anhand der Ressourcenlage (n=31)<br />

16.1% 9.7%<br />

Stark begrenzte<br />

Ressourcenlage<br />

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Tragfähige<br />

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Ressourcenlage (Wertebereich 1-6)<br />

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Aus Abbildung 3 ist ersichtlich, dass knapp 10% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine stark begrenzte<br />

Ressourcenlage in mehreren Lebensbereichen aufweist. Dabei sind die Beeinträchtigungen bei diesen<br />

Personen vor allem im Bereich der Gesundheit, den Finanzen und der Freizeit zu finden. Häufig betrifft<br />

dies junge Erwachsene.<br />

16.1% der begleiteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben eine tragfähige Ressourcenlage und<br />

verfügen somit in allen Lebensbereichen über relativ starke Ressourcen. Eine Ausnahme bildet auch bei diesen<br />

Personen der Bereich Berufsbildung, welcher tiefer bewertet wird.<br />

Der grösste Anteil macht mit 74.2% der Anteil jener Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, welche eine<br />

Ressourcenlage mit Lücken aufweisen. Bei diesen Personen werden vor allem die Selbstkompetenzen, das<br />

Erleben von Sinn im Alltag, die Berufsbildung und die Finanzen tiefer bewertet.<br />

Zwischenfazit: Ressourcen- und Defizite-Lage der CM BB -Klientel<br />

Bei den hier befragten 31 Jugendlichen und jungen Erwachsenen handelt es sich um eine relativ ressourcenstarke<br />

Teilgruppe der CM BB-Klientel. Insbesondere die Bereiche Wohnen, Umgang mit Kulturen, regionale<br />

Verbundenheit, Freizeit, Familie und Peers werden hoch eingeschätzt. Dabei sind gerade in Bezug auf die<br />

Berufsbildung die Unterstützungsmöglichkeiten der Familie und Peers eingeschränkt. Die Gesundheit und die<br />

eigenen Fähigkeiten und Perspektiven (Selbstkompetenzen und Alltagssinn) werden tiefer bewertet. Deutlich<br />

tiefer werden der Bereich Berufsbildung und somit die Sicherheit und Auseinandersetzung mit der Berufswahl<br />

eingeschätzt. Vor allem auch die finanzielle Situation wird schlecht bewertet.<br />

Die Ausdifferenzierung der Ressourcenlage zeigt, dass zwei kleinere Teilgruppen mit stark begrenzter bzw.<br />

tragfähiger Ressourcenlage im CM BB sind. Die grösste Teilgruppe macht jene mit lückenhafter Ressourcenlage<br />

in den oben genannten tiefer bewerteten Lebensbereichen aus. Das CM BB erreicht folglich eine grosse<br />

Spannbreite von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.<br />

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