Hintergrundartikel... - SMU
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Q4europe: Die Kompetenzen zählen, nicht die Diplome<br />
Innovation gegen den Fachkräftemangel in Europa<br />
Europa tüftelt an Lösungen, um die Diplome und<br />
Qualifikationen von Berufen vergleichbar zu machen. Das<br />
Ziel: Mehr Mobilität von Fachkräften, weniger Arbeitslose<br />
und mehr Wohlstand für alle. Die Schweizerische Metall-<br />
Union ist zusammen mit der Europäischen Metall-Union<br />
Pionierin für das innovative System Q4europe, das dieses<br />
Problem löst. Die grössten Vorteile: Berufsleute wie<br />
Metallbauer können ihre Marktfähigkeit auch international<br />
testen. Arbeitgeber können die Kompetenzen<br />
ausländischer und inländischer Fachkräfte besser beurteilen. Innerhalb vom Unternehmen<br />
lässt sich Q4europe für die Qualifikation von Mitarbeitenden nutzen: Mitarbeitergespräche<br />
werden einfacher und professioneller. Weiterbildung lässt sich gezielter planen. Auch<br />
Quereinsteiger können so besser integriert werden – und das alles mit einem einzigen System!<br />
Die moderne Gesellschaft ist mobil. Reisen ist einer der<br />
am meisten genannten Zukunftswünsche von<br />
Jugendlichen. Pendeln zum weiten Arbeitsort, alle zwei<br />
Jahre die Wohnung und das Auto wechseln oder auch<br />
eine neue Arbeitsstelle annehmen: Das ist modernes<br />
Lebensgefühl. Doch bei so viel Bewegung muss auch<br />
noch etwas Sicherheit her – und die meinen immer mehr<br />
Arbeitnehmer im Sammeln von Diplomen zu finden.<br />
Weiterbildung steht hoch im Kurs – und das zu Recht!<br />
Grenzüberschreitende Jobsuche scheitert an Diplom-Barrieren<br />
Eine Stelle im Ausland ist für viele ein heimlicher oder offener Wunsch – lässt sich das Angenehme<br />
mit dem Nützlichen ja wunderbar verbinden. Doch wer innerhalb Europas die Stelle wechseln will,<br />
kommt mit seinen Diplomen rasch einmal an die Grenzen. Die grosse Frage ist: was lässt sich womit<br />
vergleichen? Welche Noten und Diplome gelten hier wie dort, sind Türöffner zum Wunschberuf in<br />
Q4europe, 13. November 2013
mehreren Ländern? Dieses Problem beschäftigt nicht nur die auswanderungswilligen Arbeitnehmer,<br />
sondern auch die rekrutierungswilligen Arbeitgeber.<br />
Verzweifelt gesucht: Kompetente Fachkräfte<br />
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer nationale Grenzen<br />
überschreiten. Schweizer Arbeitnehmer mag das<br />
Fernweh und die Abenteuerlust kitzeln.<br />
Schweizer Arbeitgeber drückt vor allem der<br />
Fachkräftemangel. Der Arbeitsmarkt gilt hier seit<br />
Jahren als angespannt. Vor allem in den<br />
technischen Branchen suchen Firmen nach<br />
Fachkräften. Laut einer Umfrage des<br />
Arbeitsvermittlers Manpower sehen sich knapp 46% der Schweizer Unternehmen einer<br />
Talentknappheit gegenüber. Überall werden gut ausgebildete, qualifizierte Leute gesucht. Auf Platz 1<br />
der begehrtesten Mitarbeiter stehen laut Manpower Facharbeiter aus allen Branchen, vor den<br />
Mitarbeitenden aus dem Management oder der Geschäftsführung. Ihnen folgen die technischen<br />
Ingenieure, die IT-Berufe, die Techniker, Ärzte und Fachangestellte Gesundheit, Köche,<br />
Finanzdienstmitarbeiter, Aussendienstmitarbeiter und Lastwagenführer. Diese Ergebnisse bestätigt<br />
wenigstens teilweise eine Studie, die im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung und Forschung<br />
durchgeführt wurde. Sie erkennt den grössten Fachkräftemangel in den so genannten MINT-<br />
Bereichen – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.<br />
Die Internationale Rekrutierung von Fachkräften<br />
wird in den nächsten Jahren immer mehr an<br />
Bedeutung gewinnen. Zu diesem Schluss kommt eine<br />
Umfrage des Job-Portals Monster.ch. Während bis<br />
vor kurzem neue Fachkräfte vor allem in Deutschland<br />
gesucht wurden, begeben sich gemäss der Umfrage<br />
die Schweizer Firmen heute auch in Italien,<br />
Frankreich, Österreich und Osteuropa auf die Suche.<br />
Da jedoch in allen Ländern Europas andere<br />
Berufsbildungsprogramme durchgeführt werden, ist<br />
die Frage nach ausreichender Qualifikation eines<br />
Bewerbers essentiell.<br />
Lehrstellen: Zahlenbalance täuscht<br />
Um den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen, müssten in der Schweiz massiv mehr Lehrstellen<br />
angeboten werden oder die zukünftigen Lernenden ihre Interessen konkret umpolen. Das Bundesamt<br />
für Berufsbildung und Technologie spricht zwar insgesamt von relativ ausgeglichenen Verhältnissen<br />
zwischen Lehrstellenangebot und Lehrstellensuchenden. Von 145'000 Jugendlichen im<br />
Ausbildungsalter interessieren sich 80'500 Jugendliche für eine Lehrstelle. Dem stehen rund 80'000<br />
offene Lehrstellen gegenüber. Trotzdem geht die<br />
Rechnung nicht auf. Denn gemäss dem<br />
Lehrstellenbarometer des LINK Marktforschungsinstitutes<br />
vom April 2013 gab es in fast allen<br />
Branchen zu wenige Lehrstellen. Ganz anders<br />
präsentiert sich die Lage in den Branchen<br />
Architektur und Baugewerbe sowie in den<br />
Technischen Berufen und im verarbeitenden<br />
Gewerbe. Eine von drei Lehrstellen auf dem Bau<br />
sowie in den technischen Berufen blieb unbesetzt.<br />
Zu wenige Lehrstellen<br />
Gemäss dem Lehrstellenbarometer standen im April<br />
2013 im Büro und Informationswesen 2’000 offene<br />
Lehrstellen einer Nachfrage von 3’500 Lernenden<br />
gegenüber. In den Dienstleistungsbranchen<br />
bewarben sich 5'000 Bewerber für 3’000 offene<br />
Lehrstellen. Im Druck, Design und Kunstgewerbe<br />
gab es lediglich 500 Lehrstellen für 1’500<br />
interessierte Jugendliche. Die gleichen Zahlen<br />
gelten auch für die Informatiker. Ähnlich sieht es im<br />
Sozial und Gesundheitswesen aus. Es wurden 1’000<br />
Lehrstellen für 2’500 Jugendliche ausgeschrieben.<br />
Im Verkauf wurden 3’000 Lehrstellen für 4'500<br />
interessierte Jugendliche registriert.<br />
Produktion «exportieren« oder Arbeitnehmer «importieren»<br />
Q4europe, 13. November 2013 Seite 2
Mögliche Lösungen für den Mangel an Fachkräften bestehen in innovativen Nachwuchskampagnen,<br />
die latent interessierte Jugendliche in andere Branchen locken, in der Verlagerung der Produktion ins<br />
Ausland – dorthin, wo motivierte und lernwillige Mitarbeitende die Arbeitslosigkeit gegen Wohlstand<br />
tauschen wollen – oder in der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland für eine Tätigkeit in der<br />
Schweiz. Ob ein Unternehmen die Produktion «exportiert» oder die Arbeitnehmer «importiert» –<br />
immer müssen die Qualifikationen der gesuchten Mitarbeitenden richtig eingeschätzt werden.<br />
Unterschiedliche Institutionen arbeiten seit mehr als zehn Jahren an möglichen Lösungen für dieses<br />
Problem.<br />
Im System-Dschungel<br />
Allein auf der Ebene der EU bestehen drei verschiedene Ansätze (vgl. Kästchen). Beim ECVET-<br />
Punktesystem handelt es sich um ein einheitliches Bewertungssystem, das bereits im Jahr 2002 von<br />
der Europäischen Generaldirektion für Bildung und Kultur entwickelt wurde. Die Idee: Berufliche<br />
Qualifikationen europaweit anzugleichen. ECVET (European Credits for Vocational Education and<br />
Training) wurde 2009 vom EU-Parlament zugelassen und wird seither schrittweise implementiert.<br />
EQF, das Europäische Qualifikations-Rahmenwerk, wurde 2004 ins Leben gerufen. EQF soll die<br />
verschiedenen Berufsbildungsmethoden lediglich vergleichbar machen. EQF weist alle<br />
berufsbildenden Schritte, vom Praktikum bis zum höheren Ingenieurstitel, acht Stufen zu. Zusätzlich<br />
zum «Übersetzungsmodul» EQF gibt es die NQFs, die Nationalen Qualifizierungs-Rahmenwerke.<br />
Zwar weisen sie dieselbe Struktur auf wie der EQF, doch funktionieren diese NQF in jedem Land ein<br />
wenig anders. Was in der Ukraine oder Portugal auf Stufe 4 steht, muss in der Schweiz nicht<br />
zwingend der Stufe 4 entsprechen. 2009 wurde schliesslich der fünfteilige EUROPASS eingeführt. Die<br />
Generaldirektion für Kultur testet seit 2009 die Umsetzbarkeit des länderübergreifenden Lernsystems<br />
in den Branchen Dienstleistung, Chemie, internationaler Handel und Tourismus. Zu diesem Zweck<br />
haben die Testbranchen ihre Lehrpläne restrukturiert und in Punktesysteme unterteilt.<br />
Ansatz: Skills und nicht Diplome vergleichen – beim Arbeitgeber ansetzen, nicht beim Staat<br />
Möglicherweise führen die verschiedenen Ansätze eines Tages zum Ziel: ein vergleichbares<br />
Berufsbildungssystem in Europa, das trotzdem Rücksicht auf die nationalen Eigenheiten nimmt. Der<br />
grosse Nachteil: Es handelt sich um staatlich entwickelte Systeme, die in Tausenden von Teilschritten<br />
vielleicht irgendwann zum Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelangen. Einen anderen Ansatz verfolgt die<br />
Schweizerische Metall-Union, die zusammen mit der Europäischen Metall-Union Pionierin für ein<br />
Online-System mit Namen Q4europe ist. Gregor Saladin, Direktor der Schweizerischen Metall-Union<br />
<strong>SMU</strong>-Direktor Gregor Saladin<br />
ist auch als innovativer<br />
Berufsbildungsexperte bekannt.<br />
und Vorsitzender des Bildungskommission der Europäischen Metall-<br />
Union ist federführend im innovativen Projekt und erklärt die<br />
Grundidee: «Q4europe geht von den Bedürfnissen der Praxis der<br />
Betriebe aus. Im Mittelpunkt des Konzeptes steht die Abbildung von<br />
Skills, nicht von Diplomen. Ausserdem vernetzt Q4europe<br />
unterschiedliche Nutzniesser: den Arbeitgeber, den Arbeitnehmer und<br />
die Branchenvertreter. Q4europe ist zugleich ein Tool zur<br />
Mitarbeiterqualifikation wie eine Job-Börse. Und weil sich Q4europe<br />
auf Kompetenzen und nicht Diplome abstützt, lässt es sich auch grenzüberschreitend einsetzen. Auf<br />
Q4europe, 13. November 2013 Seite 3
diese Art und Weise können Unternehmen auch Fachkräfte aus anderen Ländern beurteilen und mit<br />
weniger Aufwand mehr Rekrutierungserfolge schaffen.»<br />
Weiterbildung und Job-Entwicklung planen<br />
Auf der einen Seite gibt es den Arbeitgeber z. B. in der Schweiz, der seine Mitarbeiter aufgrund ihrer<br />
Die Qualifikation erlaubt einen Vergleich der<br />
Ausbildung, der erworbenen Kompetenzen und<br />
der unterschiedlichen Einschätzungen der<br />
Arbeitgeber.<br />
effektiven Fähigkeiten qualifizieren möchte. Er kann<br />
dies bei Q4europe online und rasch tun. Aufgrund<br />
seiner Einschätzung werden die Fertigkeiten und<br />
Kompetenzen beispielsweise eines Metallbauers mit<br />
abgeschlossener Lehre verglichen. So können Stärken<br />
ausgemacht, Schwachstellen identifiziert und<br />
Weiterbildungen definiert werden – alles im Dialog mit<br />
dem betreffenden Mitarbeiter. Das System erlaubt<br />
auch individuelle Job-Beschreibungen, die nicht zu<br />
üblichen Diplomen passen. Denn viele begehrte<br />
Kompetenzen eignen sich ja die Menschen on the job<br />
an. Auf der anderen Seite gewinnt der Arbeitnehmer<br />
eine gute Übersicht über seine berufliche Qualifikation.<br />
Diese ist Teil seines Profils bei Q4europe. Sucht sie<br />
oder er nun eine andere Stelle, dann kann die<br />
veränderungswillige Person ihr Profil öffentlich freischalten – was nicht sichtbar für den bestehenden<br />
Arbeitgeber ist.<br />
Tätigkeit und erlernter Beruf passen immer weniger zusammen<br />
Der Ansatz von Q4europe entspricht einem Trend, den Professor George Sheldon von der Universität<br />
Basel im Schweizer Berufsbildungssystem ausmacht. Er stellt fest, dass nur ein geringer<br />
Zusammenhang zwischen der Qualifikation durch den gelernten Beruf und der Tätigkeit des<br />
ausgeübten Berufs besteht. So arbeiten in den IT-Berufen, einer der wichtigsten Sparten der<br />
technischen Branchen, gemäss Schätzungen rund 70% der Mitarbeitenden ohne formellen IT-<br />
Abschluss!<br />
Gregor Saladin ist zuversichtlich, dass Q4europe nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen<br />
Ländern Europas einen Innovationsschub in der Qualifikation und in der Mobilität von Fachkräften<br />
bringen wird. Die Finanzierung des Projektes übernahmen in der Startphase die EMU und die <strong>SMU</strong>.<br />
Weitere Branchen werden zum Mitmachen motiviert. Bereits mit dabei sind Swissmechanic aus der<br />
Schweiz, der Bundesverband Metall aus Deutschland und der holländische Metallverband.<br />
q4europe.eu<br />
((Kästchen))<br />
ECVET-Punktesystem: Einheitliches Bewertungssystem<br />
Bereits im Jahr 2002 entwickelte die Europäische Generaldirektion für Bildung und Kultur die Idee, berufliche<br />
Qualifikationen europaweit anzugleichen. Im selben Jahr fand in Kopenhagen eine Tagung von Behörden und<br />
Sozialpartnern aus 33 europäischen Ländern statt. Gemeinsam wurde beschlossen, die Berufsbildung in Europa<br />
zu vereinheitlichen und somit die Mobilität innerhalb des europäischen Arbeitsmarktes zu gewährleisten. Da<br />
Q4europe, 13. November 2013 Seite 4
Europa kein einheitliches Berufsbildungssystem besitzt, musste ein neues einheitliches Bewertungssystem kreiert<br />
werden. Dieses nahm sich die ECTS-Punkte (European Credit Transfer and Cummulation-Points) der Bologna-<br />
Reform an den Universitäten Europas zum Vorbild. Auch für die Berufsbildung wurde ein Punktesystem<br />
eingeführt. ECVET (European Credits for Vocational Education and Training) wurde 2009 vom EU-Parlament<br />
zugelassen und wird seither schrittweise implementiert. Da die Berufsbildungsmodelle der verschiedenen Länder<br />
Europas jedoch sehr unterschiedlich sind, kann der Arbeitgeber auch mit den ECVET-Punkten nur schwer<br />
abschätzen, welches Ausbildungsniveau ein Bewerber aus dem Ausland mitbringt.<br />
EQF und NQF-System: Qualifikation vergleichbar machen<br />
EQF, das Europäische Qualifikations-Rahmenwerk, wurde 2004 ins Leben gerufen. EQF soll die verschiedenen<br />
Berufsbildungsmethoden nicht nach dem universitären Beispiel der Bologna-Reformen vereinheitlichen, sondern<br />
lediglich vergleichbar machen. EQF weist alle berufsbildenden Schritte, vom Praktikum bis zum höheren<br />
Ingenieurstitel, acht Stufen zu. Innerhalb dieser Stufen gelten die drei Kriterien Wissen, Fähigkeiten und<br />
Transferkompetenzen. Zusätzlich zum «Übersetzungsmodul» EQF gibt es die NQFs, die Nationalen<br />
Qualifizierungs-Rahmenwerke. Zwar weisen sie dieselbe Struktur auf wie der EQF, doch funktionieren diese NQF<br />
in jedem Land ein wenig anders. Was in der Ukraine oder Portugal auf Stufe 4 steht, muss in der Schweiz nicht<br />
zwingend der Stufe 4 entsprechen. Insofern zweifeln Experten an der Aussagekraft des Systems. Das mag<br />
erklären, warum das Projekt trotz des Bemühens zahlreicher Nationen immer noch in den Kinderschuhen steckt.<br />
Derzeit wird erforscht, ob ein gehobener Standard im EQF die Standards der verschiedenen NQFs erhöhen kann.<br />
Die EU empfiehlt jedoch die Anpassung der NQFs an EQF, um die internationale Mobilität von Mitarbeitenden zu<br />
erleichtern. Insbesondere sollen auch Arbeitgeber jenseits der Landesgrenzen keine böse Überraschung mit<br />
vermeintlich bestens ausgebildeten Berufsleuten erleben. Auch die Schweiz macht mit bei NQF und EQF. Das<br />
Ziel: Die Mobilität von Schweizer Arbeitskräften sicher stellen und die internationale Aufmerksamkeit auf die<br />
Stärken des praktischen Berufsbildungssystems der Schweiz lenken.<br />
EUROPASS: Lernziele nach Modulen<br />
2009 wurde der fünfteilige EUROPASS eingeführt. 1. Der EUROPASS Lebenslauf gibt Auskunft über den<br />
Bildungsstand, die Arbeitserfahrungen und persönliche Kompetenzen. 2. Der EUROPASS Sprachenpass gibt<br />
Auskunft über das Niveau der erlernten Sprachen und auch über erlernte kulturelle Konzepte. Die Einteilung der<br />
Bewertung kann dank einem ausgeklügelten Sprachtest selbst vorgenommen werden. 3. Der EUROPASS<br />
Mobilität dokumentiert alle im Ausland absolvierten berufsbezogenen Lernaufenthalte. 4. Der EUROPASS<br />
Diploma Supplement ist für Hochschulabsolventen reserviert und wird seit 2005 bei Bewerbungen im Ausland<br />
automatisch ausgestellt. Der 5. und letzte Teil von EUROPASS enthält Zeugniserläuterungen. Es werden die<br />
Grundpfeiler des erlernten Berufes, für welchen die gutgeschriebenen ECVET-Punkte zu verwenden sind,<br />
erläutert. Diese Zeugniserläuterung wird von den nationalen Behörden herausgegeben und ist vorerst in den<br />
Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch erhältlich. Die Einzeldokumente sind aus dem Internet zu laden.<br />
Die Generaldirektion für Kultur testet seit 2009 die Umsetzbarkeit des länderübergreifenden Lernsystems in den<br />
Branchen Dienstleistung, Chemie, internationaler Handel und Tourismus. Zu diesem Zweck haben die<br />
Testbranchen ihre Lehrpläne restrukturiert und in Punktesysteme unterteilt. Jedes Lernziel der einzelnen Berufe<br />
kann nun Modulen zugeordnet werden – ähnlich den Modulen im Bologna-System der Universitäten. Lernende<br />
können die Module unabhängig vom Lehrbetrieb in mehreren Stufen absolvieren. So würden zum Beispiel für ein<br />
volles Jahr in einem Betrieb dem Lehrling 60 ECVET- Punkte gutgeschrieben. Innerhalb des Leonardo-Da-Vinci-<br />
Projektes organisieren die beteiligten Branchen europaweit Austauschprogramme; mit einigen Wochen<br />
Auslandaufenthalt können wichtige Punkte zur Ausbildung dazu gewonnen werden.<br />
Informationen, Bildmaterial:<br />
Iris Wirz c&p communications, Minervastrasse 149, 8032 Zürich, Tel. 043 500 52 88,<br />
E-Mail: q4europe@iriswirz.com<br />
Q4europe, 13. November 2013 Seite 5