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Martin P. Mayer Euronics: »Smart Home ist die Chance für den Fachhändler, einen Mehrwert gegenüber dem Internet-Vertrieb zu finden« Smart Home »Der Handel wird allein gelassen« Die Vernetzung von Unterhaltungselektronik und Haustechnik ist einer der beherrschenden Markttrends und war auch wichtiges Thema auf der diesjährigen Ifa. Doch wie muss das »Connected Home« über den Handel kommuniziert werden, um erfolgreich zu sein? Diese und andere Fragen haben führende Branchen- vertreter auf der von CE-Markt und Goetzpartners gemeinsam organisierten Expertenrunde am Rande der Ifa diskutiert So groß war eine CE-Markt Experten- runde noch nie: 16 Teilnehmer aus Industrie, Handel und Verbänden nahmen sich während der Messe die Zeit, um über verschiedene Aspekte der Heimvernetzung zu diskutieren. Moderiert wurde die Runde von CE-Markt-Herausgeber Lutz Rossmeisl und Dr. Alexander Henschel von der Unternehmensberatung Goetz- partners. Eingangs referierte Marcus Worbs-Remann über die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Goetzpartners. Ausgehend von der Frage »Wie connected ist der Kunde heute schon?« untersucht Goetzpartners in der repräsentativen Konsumentenerhebung die Verbreitung vernetzter Geräte. Das Ergebnis ist ernüchternd: Mit Ausnahme von Laptops und PCs werden die Möglichkeiten der Heimvernetzung kaum genutzt, vielen Kunden sind sie noch gänzlich unbekannt. So liegt das größte Interesse bei der Vernetzung von TV-Gerät mit dem Computer, um Filme, Musik oder Dateien auf dem Fernseher zu nutzen. Entsprechend der gegenwärtigen Kenntnislage konzentriert sich eine konkrete Kaufabsicht auf Smart- TVs und Smartphones, gefolgt von Tablets, HiFi- und Haushaltsgeräten. Die genauen Ergebnisse dieser Goetzpartners- Gerd Weiner Loewe: »Das Smart Home bietet Mehrwert für individuelle Bedürfnisse« John Ohlsen TP Vision: »Schlüssel für den Erfolg sind offene Standards, einfache Bedienung und eine erfolgreiche Kommunikation über den Mehrwert« Studie werden in der nächsten CE-Markt Ausgabe (Heft 11) veröffentlicht. Will man sich dem Thema nähern, muss zunächst geklärt werden, was genau ein Smart Home ist – zu unterschiedlich sind die am Markt kursierenden Standards und Definitionen. Im Allgemeinen bezeichnet Connected Home die intelligente Vernetzung unterschiedlicher Geräte der Hausautomatisierung, Haushaltstechnik, Unterhaltungselektronik und Kommunikation, zum Austausch von Daten und deren übergreifender Steuerung. Das Smart Home bietet dem Kunden einen deutlichen Mehrwert, wenn es um Sicherheit, Komfort, Heimvernetzung, Energiesteuerung, Gesundheitsdiagnostik oder Altenpflege geht. Im Neubau ist es heute schon Standard (sofern der Kunde das nötige Geld hat) und besitzt großes »Beeindruckungspotenzial«. Allerdings sind die Anwendungsmöglichkeiten begrenzt: Bestimmte Dinge, wie etwa die Wäsche aus der Waschmaschine nehmen, muss der Mensch nach wie vor selber erledigen. Aus technologischer Sicht bleibt jedoch festzuhalten: »Die Heimvernetzung ist ein evolutionärer, vorwärtsschreitender Prozess«, wie es Volker Blume von TP Vison formuliert. Roland Hagenbucher Siemens: »Connected Home bedeutet Kundennutzen« Hartmut Baumann ElectronicPartner: »Smart Home ist die Zukunft und Über- lebensgarantie für den Fachhandel« In gewissem Umfang ist die Vernetzung bereits weit verbreitet: W-Lan für den Datenaustausch ist Massenmarkt, Ethernet und Powerline sind ebenfalls etabliert. Im Audio-Bereich wird Streaming immer beliebter. Über DLNA lassen sich verschiedene Geräte miteinander verbinden. Und Elektronikkonzerne, wie zum Beispiel Samsung mit AllShare, propagieren ihre eigenen, geschlossenen Systeme. Dennoch haben Usability und Apps in den letzten Jahren das Leben verändert und vereinfacht. Die Steuerungszentrale für alles ist das Smartphone. Man kann also sagen: »Wir befinden uns schon mitten in der Vernetzung«. »Kern des Problems« bleibt die Inter- operabilität. Bei der Fülle an unterschied- lichen Standards und Strategien gibt es bisher nur Insellösungen. Gefragt sind herstellerübergreifende Kooperationen, um allgemein gültige Schnittstellen zu etablieren und »die Vernetzung einfacher« zu machen. Denn momentan wird der Kunde zu sehr verunsichert und »als Laborratte« benutzt. Erst wenn ein System intuitiv zu bedienen und ausfallsicher ist, wird es akzeptiert. Auch die Sicherheit im Smart Home muss noch verbessert werden, etwa bei der Steuerungssoftware oder der Übertragung sensibler Daten. Die große Herausforderung besteht außerdem darin, dem Kunden zu erklären, wie das Connected Home funktioniert und welchen Mehrwert es für ihn bietet. Der Konsument muss die Vorteile verstehen und für sich entdecken, dann ist er auch bereit, für ein vernetztes Haus genügend Geld zu investieren. Treiber für die Vernetzung könnten neben Smart-TV und Smartphones auch Energie-Management und Stromsparen sein. »Der Markt muss gemacht werden«, so eine Aussage. Bei der momentanen Situation werde »der Handel allein gelassen«, und das Elektrohandwerk besitzt Dr. Norbert Kotzbauer Metz: »Smart Home beginnt im Wohnzimmer mit dem Fernseher« 12 CE Markt 10/2012 http://www.ce-markt.de
l Hartmut Baumann, Leiter Einkauf IT / ConsumerMedia, ElectronicPartner Handel SE l Volker Blume, Technischer Produkt Manager, TP Vision Germany GmbH l Martin Faehnrich, Manager R&D Group, Panasonic Europe Ltd. l Markus Fromm-Wittenberg, Leiter Anwendung und Kooperation, Gira Giersiepen GmbH & Co. KG l roland Hagenbucher, Geschäfts- führer Siemens-Electrogeräte GmbH l dr. norbert Kotzbauer, Geschäfts- führer Metz-Werke GmbH & Co. KG l Martin p. Mayer, Leiter Unterhaltungselektronik, Euronics Deutschland eG Markus Fromm-Wittenberg Gira: »Wichtig sind eine herstellerübergreifende Kooperation und adäquate Beratung im Handel, um den Endkunden abzuholen« oftmals noch zu wenig Wissen über das korrekte Errichten vernetzter Systeme. Da die Kundenachfrage etwas verflacht, lahmt derzeit auch die verbandsübergreifende Qualifizierungsmaßnahme Plural- Media. Nichtsdestotrotz sollten sich Handel und Handwerk schnellstmöglich das nötige Know-how durch technische Schulungen aneignen. Gefordert ist eine gemeinsame Anstrengung aller Marktteilnehmer, um das Smart Home beim Verbraucher bekannter zu machen. Darüber hinaus müssten Handel und Industrie neue Services anbieten, um beispielsweise dem Kunden auch am Wochenende zur Verfügung zu stehen, l John Olsen, Managing Director, TP Vision Germany GmbH l Eleonora panciera, Senior Consumer Marketing Manager DACH, Kaspersky Labs GmbH Teilnehmer der Expertenrunde Dr. André Schneider Samsung: »Smart Home wird dem Kunden zeigen, wie Technologieentwicklung und Innovationen das tägliche Leben erleichtern können« Georg Walkenbach Beurer: »Smart Home ist der Anfang einer Revolution, die Handel und Industrie Umsatz bringt, aber auch die Gesellschaft völlig umkrempeln wird« falls etwas im Smart Home mal nicht funktioniert. Wichtig aber bleibt für den Fachhandel: »den Mehrwert erklären und nicht die Features aufzählen«. l Johann peter pfeifer, Sprecher Bereich Informationstechnik beim ZVEH (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informations- technischen Handwerke e.V.) l dr. André Schneider, Head of Product Strategy, Samsung Electronics GmbH l Werner Scholz, Geschäftsführer der Fachverbände Elektro-Haushalt- Kleingeräte beim ZVEI (Zentralver- band Elektrotechnik- und Elektronik- industrie e.V.) l dr. Gerd thiedemann, Leiter Product Management, AVM GmbH l theo ubbens, Geschäftsführer InfoTip Service GmbH l Georg Walkenbach, Geschäftsführender Gesellschafter, Beurer GmbH & Co. KG l Gerd Weiner, Geschäftsleiter Gesamtvertrieb, Loewe AG Moderation CE-Markt-Herausgeber Lutz Rossmeisl (Mitte) mit Dr. Alexander Henschel (links) und Marcus Worbs-Remann von Goetzpartners ExpErtEnrundE Martin Faehnrich Panasonic: »Mehr Komfortgewinn und Flexibilität für die Endkunden im Umgang mit der Medienwelt und darüber hinaus« Dr. Gerd Thiedemann AVM: »Smart Home heißt, auch unterwegs zu Hause sein« Eleonora Panciera Kaspersky: »Eine sichere Datenübertragung ist entscheidend für den Erfolg des vernetzten Hauses « Werner Scholz ZVEI: »Heimvernetzung ist ein logischer Fortschritt, sofern sie dem Verbraucher einen Mehrwert bringt und ihm in leicht verständ- licher Sprache nahe gebracht wird« Johann Peter Pfeifer ZVEH: »Heimvernetzung ist bereits Realität und bietet Industrie und Handwerk große Chancen, in den nächsten Jahren Umsatz zu generieren« Theo Ubbens InfoTipp: »Smart Home wird in den nächsten fünf Jahren zum Überlebensgarant für den Fachhandel« CE Markt 10/2012 13
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