Bedienungsanleitung Keramische Fliesen.pdf - aigner bodenpersonal

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<strong>Bedienungsanleitung</strong><br />

<strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

J. Aigner GmbH · Maisberg 90 · A-3341<br />

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Bodenpersonal Aigner<br />

<strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

“Ästhetik und Technik“<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

1. Grundlegendes, Eigenschaften Seite 1<br />

2. Typen Seite 2<br />

3. Die richtigen Einsatzmöglichkeiten Seite 3<br />

4. Reinigung und Pflege Seite 4<br />

4.1 Allgemeines Seite 5<br />

4.2 Bauschlussreinigung oder Erstreinigung Seite 5<br />

4.3 Unterhaltsreinigung Seite 5<br />

4.4 Grundreinigung und Fleckenbeseitigung Seite 5<br />

4.5 Unglasierte keramische Beläge Seite 6<br />

4.6 Trittsichere keramische Beläge Seite 6<br />

4.7 Poliertes Feinsteinzeug Seite 6<br />

4.8 <strong>Keramische</strong> Fassaden Seite 6<br />

4.9 Reinigungs- und Pflegetipps Seite 7<br />

5. Trittsicherheitseigenschaften Seite 7<br />

5.1 Reibungskoeffizient/Trittsicherheit/Rutschhemmung Seite 8<br />

5.2 Reinigungsempfehlungen für rutschhemmende <strong>Fliesen</strong> Seite 8<br />

6. Verschleißeigenschaften glasierter Steinzeugfliesen Seite 8<br />

7. Technische Empfehlungen (Verband Österr. Klebstoffindustrie) Seite 10<br />

7.1 <strong>Fliesen</strong>verlegung auf Holzspanplatten V 100 G Seite 10<br />

7.2 <strong>Fliesen</strong>verlegung auf zementgebundenen<br />

Holzspanplatten Seite 10<br />

7.3 <strong>Fliesen</strong>verlegung auf Gips und gipshaltigen Untergründen Seite 10<br />

7.3.1 Vorbemerkungen Seite 11<br />

7.3.2 Grundsätzliches Seite 11<br />

7.3.3 Beurteilung des Untergrundes Seite 11


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<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

7.3.4 Ausgleichen von Gipsbaustoffen Seite 12<br />

7.3.5 Informationsquellen Seite 12<br />

7.4 Alternative Abdichtungen Seite 13<br />

7.4.1 – 7.4.8 Begriffsbestimmungen Seiten 13-14<br />

7.5 Hartschaumwannenträger Seite 14<br />

7.5.1 – 7.5.8 Anmerkungen Seiten 14-15<br />

8. Beanspruchungsgruppen Seite 15<br />

9. Wichtige Hinweise vor der Verlegung Seiten 15-16<br />

Abschließender Hinweis Seite 16


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1. Grundlegendes, Eigenschaften<br />

<strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

“Ästhetik und Technik“<br />

Seite 1<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Keramikfliesen sind Platten aus keramischem Material in verschiedenen Formaten und relativ<br />

schmaler Stärke.<br />

So wie alle anderen Keramikwaren – z.B. Geschirr (Teller, Tassen, usw.), sanitäre Einrichtungen<br />

(Waschbecken, Bidets, Klosetts, usw.), Backsteine (Ziegel, Dachziegel, Tonhohlplatten, usw.) –<br />

werden die Keramikfliesen aus Bindungen mit Ton, Sand und anderen Naturmaterialien<br />

gewonnen. Aus dem unten angeführten Schema wird ersichtlich, wie solche Bindungen nach der<br />

Aufbereitung die gewünschte Form erhalten und bei hoher Temperatur (je nach Typ von 1000 bis<br />

1250°C) gebrannt werden.<br />

Allgemein werden keramische <strong>Fliesen</strong> aufgrund ihrer dauerhaften Schönheit, der vergleichsweise<br />

leichten Reinigung sowie ihrer hohen Funktionalität als sehr hochwertiges Belagsmaterial<br />

eingestuft.<br />

Brand<br />

Unglasierte<br />

<strong>Fliesen</strong><br />

Aufbereitung der Bindung<br />

Formgebung<br />

(Trockenpressung oder Strangpressung)<br />

Trocknung<br />

1. Brand<br />

Glaszubereitung und<br />

Glasieren<br />

2. Brand<br />

Glaszubereitung<br />

und Glasieren<br />

Brand<br />

Im Zweibrand Im Einbrand<br />

glasierte <strong>Fliesen</strong> glasierte <strong>Fliesen</strong><br />

Genau wie alle anderen keramischen Materialien sind auch die <strong>Fliesen</strong> hart, fest, hygienisch,<br />

reinigungsfreundlich, unbrennbar und feuerfest. Dies, wenn man die Sache generell betrachtet: in<br />

der Praxis können sich aber einige dieser Eigenschaften je nach <strong>Fliesen</strong>typ ändern.<br />

Sie können auch “steif“ (d.h. unverformbar und unbiegbar) und “zerbrechlich“ sein (insofern, dass sie<br />

nur beschränkt stoßfest sind: Genauso wie ein Teller beim Herunterfallen auf den Boden zerbricht,


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Seite 2<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

kann auch eine Fliese durch einen Schlag – z.B. bei Herunterfallen eines schweren Gegenstandes –<br />

brechen). Alle diese Eigenschaften gehören zu den Charakteristiken keramischer Materialien.<br />

Es sind zwei wesentliche Voraussetzungen, die keramische <strong>Fliesen</strong> zu erfüllen haben:<br />

• ein ästhetisches Prinzip<br />

• eine technische Funktion<br />

Die ästhetische Funktion dient als Ausstattungselement, während die technische Funktion den<br />

unterschiedlichen Beanspruchungen der Umgebung standhalten muss.<br />

Diese beiden Funktionen sind grundlegend wichtig und wesentlich: Man kann weder auf die eine noch<br />

auf die andere verzichten.<br />

2. Typen<br />

Ein breit gefächertes Angebot an keramischen <strong>Fliesen</strong> und Platten für Bodenbeläge und<br />

Wandverkleidungen stellt wohl für jeden Geschmack die richtige Auswahl bereit.<br />

Dabei unterscheidet man:<br />

• glasiert und unglasiert<br />

Die Oberflächen glasierter <strong>Fliesen</strong> sind mit einem farbigen Glasfilm überzogen, der dem Produkt<br />

wichtige ästhetische Eigenschaften (Farbe, Glanz, Dekor, Nuancen, usw.) und technische<br />

Eigenschaften (Härte, Wasserundurchlässigkeit, usw.) verleiht. Alle diese sowohl technischen als<br />

auch ästhetischen Eigenschaften sind von der Glasurart abhängig, und sie sind in einer weit<br />

unterschiedlicheren Vielfalt zu finden.<br />

Die unglasierten <strong>Fliesen</strong> sind dagegen in ihrer Gesamtstärke praktisch einheitlich, weisen keinerlei<br />

Diskontinuität auf und sind normalerweise weder mit Dekors noch mit Mustern verziert.<br />

• mit porös oder kompakt aufbereiteten Scherben<br />

Die Scherben sind die <strong>Fliesen</strong>körper. Diese Körper können kompakt (oder, um einen Ausdruck aus<br />

der Keramiktechnologie zu verwenden, “gesintert“) sein – fast so wie eine Glasscheibe, oder aber<br />

unterschiedlich miteinander verbundene Poren aufweisen.<br />

Je höher die Wasseraufnahme ist, desto poröser sind die Scherben.<br />

• trockengepresst oder stranggepresst<br />

Die Formgebung keramischer <strong>Fliesen</strong> erfolgt nach den zwei Methoden der Trockenpressung und<br />

Strangpressung.<br />

Trockengepresste <strong>Fliesen</strong> werden aus einer Trockensandverbindung gewonnen, die in einer<br />

Hochdruckpresse verdichtet und geformt wird. Stranggepresste <strong>Fliesen</strong> werden dagegen aus<br />

den Rohstoffen in der Form einer Masse gewonnen, die zur Formgebung durch eine spezielle Öffnung<br />

gepresst wird.<br />

• aus roter Masse oder heller bzw. weißer Masse<br />

Je nach den verwendeten Rohstoffen können die <strong>Fliesen</strong>scherben farbig (von gelb bis dunkelrot, mit<br />

einer Reihe von Zwischentönen) oder hell (manchmal weiß) sein. Eigentlich ist die Farbe der<br />

Scherben bei den glasierten Produkten relativ unwichtig. Bei einigen unglasierten Produkten werden<br />

durch den Einschluss von Farbpigmenten verschiedene Farben erzeugt.


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• in verschiedenen Formaten<br />

Seite 3<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Die am häufigsten zum Einsatz kommenden Formen sind Quadrate und Rechtecke. Es gibt jedoch<br />

auch andere, unterschiedlich komplexe Formen (z.B. Sechsecke, Achtecke, Florentiner, Moresken,<br />

usw.)<br />

Was die Größen anbelangt, reichen sie vom Mosaik (<strong>Fliesen</strong> mit einer kleineren Oberfläche als<br />

90 cm²) bis hin zu Platten, die 60 cm lang oder sogar noch länger sind. Die Stärke schwankt zwischen<br />

wenigen Millimetern bis über 2-2,5 cm.<br />

Die keramischen <strong>Fliesen</strong> werden nach den verschiedenen Typen mit jeweils spezifischen technischkommerziellen<br />

Begriffen klassifiziert.<br />

Anmerkung: Bei der Verlegung von großformatigen <strong>Fliesen</strong> soll es vermieden werden, die oberen<br />

Kanten der <strong>Fliesen</strong> genau in der Mitte der anliegenden Fliese auszurichten, um event. Unterschiede in<br />

der Ebenflächigkeit der <strong>Fliesen</strong> auszugleichen, die bei allen großformatigen <strong>Fliesen</strong> auftreten und<br />

doch normgerecht sind.<br />

Häufige Begriffe sind:<br />

- Steingut-weiße Masse:<br />

Glasierte Zweibrand-<strong>Fliesen</strong> aus porösen und weißen Scherben, Formgebung durch<br />

Trockenpressung<br />

- Einbrand:<br />

Glasierte Einbrandfliesen (nach einem Verfahren mit einfachem Brennvorgang, dem die<br />

Glasur und die Scherben gleichzeitig unterzogen werden) auf kompakten oder porösen<br />

(Einbrand poröser Scherben) farbigen Scherben (roter Einbrand) oder hellen Scherben (heller<br />

Einbrand), die durch Pressen hergestellt werden.<br />

Als besondere Einbrandverfahren gelten die “Glasuraufpressung“, bei der die Glasur in<br />

der pulvrigen Form bei der Pressung aufgetragen wird, sowie die “Glasur auf glühenden<br />

Scherben“, bei der eine Kaskadenauftragung spezieller Granulatglasuren auf die glühenden<br />

Scherben erfolgt.<br />

- Klinker:<br />

Unglasierte oder im Einbrandverfahren glasierte <strong>Fliesen</strong> mit variierten verschiedenfarbigen<br />

generell kompakten Scherben, durch Strangpressung erzeugt.<br />

- Cotto:<br />

Unglasierte <strong>Fliesen</strong> mit roten porösen Scherben, stranggepresst.<br />

- Rotes Steinzeug:<br />

Unglasierte <strong>Fliesen</strong> mit roten kompakten Scherben, stranggepresst.<br />

- Feinsteinzeug (dicht gesintert):<br />

Unglasierte <strong>Fliesen</strong> mit hellen oder farbigen Scherben (durch entsprechenden Pigment-<br />

einschluss), einfarbig oder mit grobkörniger Textur (ähnlich Granit), extrem kompakt, gepresst.<br />

Viele Produkte sind auch mit geschliffener Oberfläche erhältlich.<br />

3. Die richtigen Einsatzmöglichkeiten<br />

Beim Kauf von <strong>Fliesen</strong> und Platten ist darauf zu achten, für welchen Bereich man sie zu verwenden<br />

gedenkt und welche Anforderungen damit verbunden sind.<br />

Man muss sich vor Augen führen, wie intensiv der entsprechende Raum genutzt wird und welche<br />

Einflüsse auf den Belag wirken.<br />

Hier einige Beispiele:<br />

• Bodenbelag und Wandverkleidung im Badezimmer<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Fußboden und die Wandverkleidung des Badezimmers der<br />

Berührung mit chemischen und fleckenden Mitteln ausgesetzt sind, sei es nun bei Produkten für die<br />

Körperpflege, Kosmetika, Parfüm etc.


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Seite 4<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Deshalb müssen sie sich sorgfältig und hygienisch reinigen lassen, wozu manchmal chemisch<br />

aggressive Reinigungsmittel verwendet werden müssen. Aus diesem Grund sollte hier die Wahl auf<br />

<strong>Fliesen</strong> mit besonders guten chemischen Eigenschaften (säure- und laugenbeständig) fallen.<br />

• Bodenbelag und Wandverkleidung in der Küche<br />

Jeder, der schon einmal gekocht hat, weiß wie sehr der Küchenboden beansprucht wird: Man hält sich<br />

am meisten und am längsten auf ihm auf, er wird oft verschmutzt und es fallen häufig Gegenstände<br />

auf ihn herunter. Durch den hohen Grad an Verschmutzung muss man ihn natürlich auch öfter<br />

reinigen, was zu erhöhten chemischen Beanspruchungen führt. Bei der <strong>Fliesen</strong>auswahl ist daher auf<br />

besonders gute mechanische (durch das häufige Begehen) und chemische Oberflächeneigenschaften<br />

zu achten.<br />

Die Wandverkleidung wird mechanisch kaum beansprucht, während die chemische Beanspruchung<br />

sowohl aufgrund der Lebensmittel als auch wegen der Reinigungsmittel hoch bleibt. Gebraucht<br />

werden hier also <strong>Fliesen</strong> mit hohen chemischen Eigenschaften (hohe Säuren- und<br />

Laugenbeständigkeit)<br />

• Bodenbelag und Wandverkleidung in Außenbereichen<br />

Bei <strong>Fliesen</strong> und Platten im Außenbereich muss man natürlich auf die Witterungseinflüsse besondere<br />

Rücksicht nehmen. Man muss hier frostbeständige Produkte wählen. Generell handelt es sich um<br />

Produkte, die gepresst und glasiert (im Einbrand glasiertes Feinsteinzeug) oder unglasiert<br />

(Feinsteinzeug, Rotsteinzeug) sind und eine geringe Wasseraufnahme besitzen: bzw. stranggepresste<br />

<strong>Fliesen</strong> oder Platten (Klinker, Cotto).<br />

• Bodenbelag in Fabriken, Industrieanlagen<br />

Besonders stark sind hier die gewichtstechnischen Belastungen durch Fahrzeuge oder schwere<br />

Ausrüstungen, die Oberflächenbeanspruchung (Passage von Personen und Fahrzeugen,<br />

Schleifschmutzanwesenheit), die chemische Beanspruchung (Anwesenheit aggressiver chemischer<br />

Substanzen), sowie die Sicherheitsanforderungen (in Bezug auf die Rutschgefahr, die bei mehr oder<br />

weniger ständig auf dem Boden vorhandener Flüssigkeiten ansteigt. Werden im Werk<br />

Lebensmittelmaterialien gelagert oder bearbeitet, so müssen sich die Böden zur Sicherung der<br />

Hygiene besonders sorgfältig und gründlich reinigen lassen.<br />

Daher sollte man bei der Auswahl <strong>Fliesen</strong> oder Platten mit kompakten Scherben präferieren, weil sie<br />

höhere mechanische Eigenschaften besitzen. Eventuell sollten sie eine höhere Stärke zur Erhöhung<br />

der Bruchfestigkeit aufweisen.<br />

Die <strong>Fliesen</strong> müssen besonders abriebfest und chemikalienbeständig sein und eine harte und<br />

kompakte Oberfläche besitzen, damit der Schmutz nicht eindringen kann und die <strong>Fliesen</strong> leicht und<br />

hygienisch gereinigt werden können. In Bereichen mit erhöhter Rutschgefahr sind <strong>Fliesen</strong> oder Platten<br />

mit rutschhemmender Oberfläche erforderlich (mit geeigneter Oberflächenrauheit oder Reliefprofilen).<br />

Es kann sowohl Feinsteinzeug als auch Rotsteinzeug verwendet werden.<br />

Natürlich gibt es noch viele weitere unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten und -situationen für<br />

keramische <strong>Fliesen</strong> und Platten, aber das würde wohl den Rahmen dieser <strong>Bedienungsanleitung</strong><br />

sprengen.<br />

Anmerkung: Falls im Rahmen der <strong>Fliesen</strong>verlegung notwendigerweise Silikonfugen ausgeführt<br />

werden, gelten diese als Wartungsfugen und sind daher nicht Bestandteil der Gewährleistung.<br />

4. Reinigung und Pflege<br />

Besonders die vergleichsweise einfache Reinigung im Vergleich zu anderen Belagsmaterialien<br />

zeichnet keramische <strong>Fliesen</strong> und Platten aus.<br />

Dennoch gibt es einige Punkte und Tipps, die es auch hier zu berücksichtigen gilt.


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4.1 Allgemeines<br />

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<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Wie viele Menschen wissen, kann man Schmutz bereits im Vorfeld abhalten. Deshalb sollte man eine<br />

ausreichende Anzahl von Abstreifrosten, Fußmatten und Sauberlaufmatten vor bzw. im<br />

Eingangsbereich positionieren.<br />

Überhaupt gibt es bei der Reinigung einige Grundsätze zu beachten:<br />

- die Auswahl des richtigen Reinigungsmittels<br />

- das Reinigungsmittel in einem entsprechenden Zeitrahmen<br />

auf den Untergrund einwirken lassen<br />

- den Vorgang mithilfe von Bürsten und Wischen mechanisch unterstützen<br />

- den gelösten Schmutz gründlich entfernen<br />

4.2 Bauschlussreinigung oder Erstreinigung<br />

Die Erstreinigung erfolgt unmittelbar nach der Fertigstellung des Belages. Nach dem Abkehren des<br />

gröberen Schmutzes erfolgt die gründliche Reinigung unter Zugabe des geeigneten Reinigers.<br />

Für die Entfernung von Zementschleiern, also Resten von hydraulisch abbindenden Verlege- und<br />

Verfugmaterialien, sind nur saure Reinigungsmittel geeignet, sogenannte Zementschleierentferner.<br />

Saure Reiniger greifen Fugen auf Zementbasis an. Daher die Fugen durch Vornässen schützen und<br />

nach der Anwendung den Belag gründlich klar spülen, eventuell neutralisieren.<br />

Normalen Schmutz kann man am besten mit alkalischen Reinigern oder neutralen Reinigern<br />

entfernen.<br />

4.3 Unterhaltsreinigung<br />

Losen Schmutz sollte man vor der Reinigung durch trockenes oder feuchtes Kehren oder<br />

Staubsaugen entfernen.<br />

Dann sollte man den Schmutz durch den Auftrag einer ausreichenden Menge an Reinigungsflüssigkeit<br />

(Wasser u. Reinigungsmittel nach Herstellerangaben) mit einem geeignetem Gerät anlösen<br />

(Schrubber, Putzlappen, Microfasertuch, Reinigungsmaschine etc.)<br />

Den fertig gereinigten Belag sollte man vollständig abgetrocknet hinterlassen.<br />

Bei einer Fußbodenheizung ist besonders darauf zu achten, dass der gelöste Schmutz (Schmutzflotte)<br />

aufgenommen wird, bevor dieser wieder antrocknet.<br />

Für die laufende Unterhaltsreinigung können handelsübliche Reinigungsmittel (Allzweck- und<br />

Essigreiniger nach Dosierungsanleitung des Herstellers verwendet werden.<br />

Bei keramischen Belägen sollte man auf filmbildende Reinigungsmittel (Glanzreiniger, seifenhaltige<br />

Reiniger), Wischpflege, Pflegereiniger, wachs- und ölhaltige Produkte ganz verzichten. Diese können<br />

zu optischen Beeinträchtigungen (z.B. Streifenbildung, aufbauende Schutzschicht) und<br />

Reinigungsproblemen führen.<br />

Zu beachten sind auch die Herstellerhinweise, da eine falsche Anwendung den <strong>Fliesen</strong>belag, Fugen<br />

und elastische Dichtstoffe angreifen bzw. schädigen kann.<br />

4.4 Grundreinigung und Fleckenbeseitigung<br />

Bei der Grundreinigung handelt es sich um eine intensive Zwischenreinigung. Durch Einsatz von<br />

Spezialreinigern, erhöhter Einwirkungszeiten, verstärkter mechanischer Unterstützung durch Bürsten<br />

und eventuell Scheuerpulver wird der Belag gründlich gereinigt.<br />

Um die gängigsten Verfleckungen zu beseitigen, eignen sich folgende Mittel:<br />

Öle, Fette, Wachse:<br />

Stark alkalische Reiniger sind in der Lage, diese Stoffe anzulösen und zu entfernen. Bei extremer<br />

Verunreinigung kann die Wirkung durch Lösungsmittel unterstützt werden. Unglasierte Keramik ohne


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Seite 6<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Vergütung oder Imprägnierung kann eventuell durch Öle, Fette oder gefärbte Flüssigkeiten eine<br />

Verfleckung aufweisen, die nicht mehr vollständig zu entfernen ist.<br />

Gummiabrieb, Bleistiftstriche:<br />

Ein chemisches Lösen über Reinigungsmittel ist nicht möglich. Hier ist nur eine mechanische<br />

Entfernung durch Reiben oder Bürsten, eventuell unterstützt mit Scheuerpulver, wirksam.<br />

Kalkablagerungen, Urinstein, Rostflecken und Metallabrieb:<br />

Saure Reiniger; Fugen auf Zementbasis gründlich vornässen, sauren Reiniger durch klares Spülen<br />

oder Neutralisieren nach der Einwirkungszeit vollständig entfernen.<br />

Teer, Bitumen, Farbkleckse, Reste von Dehnfugen:<br />

Hier eignen sich organische Mittel, wie z.B. Benzin, Aceton, oder sogenannte Abbeizpasten am<br />

besten.<br />

Epoxidharze:<br />

Mit Abbeizpasten oder speziellen Reinigungsmitteln ist eine Entfernung möglich.<br />

4.5 Unglasierte keramische Beläge<br />

Unglasierte, nicht oberflächenvergütete Keramik sollte vorbeugend imprägniert werden, wenn<br />

vorhersehbar ist, dass gefärbte Flüssigkeiten, Fette oder Öle auf den Belag einwirken.<br />

4.6 Trittsichere keramische Beläge<br />

Diese Produkte sind ideal für den Einsatz in Gewerbe, Industrie, öffentlichen Bereichen,<br />

nassbelasteten Barfußbereichen wie Schwimmbädern, Duschen, Saunen etc.<br />

Sie haben ebene, oder je nach Anwendungsgebiet mikroraue und profilierte Oberflächen. Trittsichere<br />

Oberflächen sind am besten maschinell zu reinigen mit Bürstenmaschinen, Hochdruck- oder<br />

Dampfreinigern. Die Verfugung muss dabei auf die erforderliche Reinigung abgestimmt sein.<br />

Schleifmittelhaltige Bürsten oder Pads dürfen dabei keinesfalls zum Einsatz kommen, da sie die<br />

Trittsicherheit erniedrigen. Reinigungsmittel, -gerät und -ablauf muss dabei auf die Schmutzart und<br />

den Anwendungsbereich abgestimmt sein. Reste von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln machen<br />

den Bodenbelag glitschig, deshalb gründlich klar spülen. Filmbildende Reinigungsmittel beeinflussen<br />

die Trittsicherheit ebenfalls negativ.<br />

Speziell für nassbelastete Barfußbereiche gibt es eine Reihe geprüfter Reinigungsmittel für<br />

keramische Beläge in Schwimmbädern (RK-Liste).<br />

4.7 Poliertes Feinsteinzeug<br />

Hier empfehlen wir nach der Bauendreinigung den trockenen und sauberen Belag zu imprägnieren.<br />

Eine einmalige Durchführung verbessert die Pflegeleichtigkeit, Flecken von Schmutz, Öl und gefärbten<br />

Flüssigkeiten können dann erheblich leichter entfernt werden<br />

4.8 <strong>Keramische</strong> Fassaden<br />

Jede Fassade muss nach der Verlegung oder mechanischen Befestigung einer Endreinigung<br />

unterzogen werden.<br />

Mechanisch gehaltene Fassaden erfordern dabei bevorzugt eine neutrale oder alkalische Reinigung<br />

zur Entfernung montagebedingter ölig-fetter Verunreinigung, herkömmlich verklebte Fassaden eher<br />

eine saure Reinigung zur Entfernung von Zementschleier.<br />

Auch nach Jahren lässt sich eine keramische Fassade mit alkalischen Reinigern, Dampfstrahlern oder<br />

Hochdruckreinigern wieder in den ursprüngliche sauberen Zustand versetzen.<br />

Unglasierte Fassadenplatten im Niedrigbereich können zum Schutz vor Fleckenbildung und<br />

Sprühfarben imprägniert werden.<br />

Graffitis lassen sich am besten mit organischen Lösungsmitteln oder Abbeizpasten entfernen.


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4.9 Reinigungs- und Pflegetipps<br />

Seite 7<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Empfohlene Reinigungsmittel für unterschiedliche Verschmutzungen einer normalen<br />

Reinigung:<br />

Art der Verschmutzung:<br />

Kalkausblühungen Reinigungsmittel auf Säurebasis<br />

Mörtel Weißer Essig<br />

Rost Lithofin KF Zementschleier Entferner<br />

Metallrückstände Patina Fala Zementschleier Entferner<br />

Viss Scheuermilch (Lever)<br />

Graphit (Bleistift) Cera Clean (Schott)<br />

Ajax in Pulver (Colgate-Palmolive)<br />

Bier Cera Clean (Schott)<br />

Wein Meister Proper (Procter & Gamble)<br />

Eis Alkalische Lösung (Patina Fala)<br />

Ketchup Feinsteinzeug Intensiv-Reiniger<br />

Cola (Lithofin)<br />

Kaffee<br />

Tier- und Pflanzenfette<br />

Viss Scheuermilch + Dan Klorix<br />

Kugelschreiber (zusammenmischen und auf dem Fleck<br />

Filzstift bis zum kompletten Austrocknen wirken lassen)<br />

Tinte Lithofin Lösefix<br />

Alkalische Lösung (Patina Fala)<br />

5. Trittsicherheitseigenschaften:<br />

Bodenbeläge müssen laut EU-Bauproduktenlinie nutzungssicher sein. Das erfordert die Erfüllung<br />

besonderer Eigenschaften und Anforderungen; diese wurden in Form von Merkblättern und Richtlinien<br />

veröffentlicht. Ein Beispiel dieser Anforderungen ist sicher die Rutschhemmung.<br />

Bereiche, in denen mit Rutschgefahr zu rechnen ist (z.B. Verkehrsflächen in öffentlichen Gebäuden,<br />

Geschäftsräume des Einzel- und Großhandels, Schwimmbäder, Sanitärräume) erfordern<br />

rutschhemmende Bodenbeläge, wie z.B. aus glasierten Steinzeugfliesen oder Feinsteinzeugfliesen mit<br />

feinrauer, rauer oder profilierter Oberfläche.<br />

Bei kleinformatigen <strong>Fliesen</strong> wirkt sich der hohe Fugenanteil hinsichtlich des Grades der<br />

Rutschhemmung äußerst positiv aus.<br />

Es gilt bei rutschhemmenden Belägen in öffentlich zugänglichen Bereichen nach solchen zu<br />

unterscheiden, die barfuß oder mit Schuhwerk begangen werden.<br />

Im privaten Bereich gibt es noch keine Regelung bezüglich dieser Anforderungen, obwohl auch hier<br />

zunehmend <strong>Fliesen</strong> mit einer gewissen rutschhemmenden Oberfläche gewünscht werden.


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5.1 Reibungskoeffizient/Trittsicherheit/Rutschhemmung<br />

Seite 8<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Die Arbeitsstättenverordnung und die Unfallverhütungsvorschriften verlangen, dass Fußböden eben,<br />

rutschhemmend und reinigungsfreundlich sein müssen. Besondere Schutzmaßnahmen gegen<br />

Ausgleiten sind erforderlich, wenn durch den Umgang mit Wasser, Öl, Schlamm, Fett oder Abfällen<br />

Rutschgefahr besteht. Bei der Auswahl der Belagsstoffe ist darauf Rücksicht zu nehmen. Diese klare<br />

Forderung stützt sich auf Untersuchungen der Versicherungsträger, die ergaben, dass unter allen<br />

Unfallursachen das Ausrutschen an erster Stelle steht.<br />

Bewertungsgruppen<br />

Die geforderten Bewertungsgruppen sind in einer detaillierten Tabelle gleitgefährdeter Arbeitsbereiche<br />

zusammengestellt.<br />

Test auf “Schiefer Ebene“<br />

Bewertungsgruppen Neigungswinkel<br />

R 9 >6°-10° geringer Haftbeiwert<br />

R 10 >10°-19° normaler Haftbeiwert<br />

R 11 >19°-27° erhöhter Haftbeiwert<br />

R 12 >27°-35° großer Haftbeiwert<br />

R 13 >35° sehr großer Haftbeiwert<br />

Die angegebenen Neigungswinkel dienen ausschließlich zur Zuordnung der Belastungsgruppen und<br />

sind nicht mit den Neigungswinkeln von Schrägen/Rampen gleichzusetzen.<br />

5.2 Reinigungsempfehlungen für rutschhemmende <strong>Fliesen</strong>:<br />

Allgemein muss man davon ausgehen, dass Bodenbeläge mit hoher Rutschhemmung auch einen<br />

erhöhten Reinigungsaufwand erfordern. Für die Reinigung von Fußböden mit stark profilierter oder<br />

rauer Oberfläche haben sich Reinigungsmaschinen mit rotierenden Bürsten (Scheuermaschinen,<br />

Scheuersaugmaschinen) und Flüssigkeitsstrahler (Hochdruckreinigungsgeräte) bewährt. Ihr Einsatz<br />

kann schon bei kleineren Flächen wirtschaftlich sein.<br />

6. Verschleißeigenschaften glasierter Steinzeugfliesen<br />

Alle Bodenbeläge sind dem Verschleiß ausgesetzt. Dieser hängt im Wesentlichen von folgenden<br />

Faktoren ab:<br />

• von der Benutzungsfrequenz<br />

• von den Verschmutzungs- bzw. Reinigungsarbeiten<br />

(Menge des Straßenstaubes mit Quarzanteilen, Art und Intensität der Schuhreinigung)<br />

• von der Art der Begehung (Geradeaus- oder Drehweg)<br />

• von der Härte der Glasur<br />

• von der Dicke der Glasurschicht<br />

• vom Glanzgrad der Glasur<br />

(matt, halbmatt, glänzend)<br />

• von der Farbe und dem Helligkeitsgrad der Glasur<br />

Normalerweise wird der Verschleiß von Bodenbelägen durch Sand- und andere Schmutzpartikel<br />

verursacht, die an den Schuhsohlen haften und bei Geh- und Drehbewegungen wie Schmirgel unter<br />

hohem Druck wirken.<br />

Regelmäßig gereinigte und für den jeweiligen Anwendungsbereich zweckmäßig ausgewählte glasierte<br />

Steinzeugfliesen haben eine lange Lebensdauer.


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Seite 9<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Kratzende Stoffe, etwa Schmutzbeimengungen von Quarzsand, führen im Laufe der Zeit allerdings zu<br />

einer Glanzminderung oder zu einer gewissen Aufrauung der Oberfläche.<br />

Solche nutzungsbedingten Veränderungen können aber, da sie die Gebrauchseigenschaft der Fliese<br />

nicht beeinträchtigen, nicht Gegenstand für Beanstandungen sein.<br />

Deshalb sollte man, um einen vorzeitigen Oberflächenverschleiß vorzubeugen, an allen Bereichen, die<br />

durch Eingänge direkt aus dem Freien betreten werden können, und durch die Schmutz von außen<br />

gelangen bzw. hineingetragen werden kann, großflächige Fußmatten oder andere geeignete<br />

Schmutzschleusen anzubringen.<br />

Der Oberflächenverschleißwiderstand ist nicht bei allen Glasuren gleich.<br />

Deshalb sind die glasierten Steinzeugfliesen in 5 Gruppen unterschiedlicher Belastbarkeit, die<br />

“Abriebgruppen“ I bis V, eingeteilt und entsprechend gekennzeichnet. Die Bestimmung der<br />

Abriebgruppe erfolgt nach EN ISO 10545-7.<br />

• Abriebgruppe I – Sehr leichte Beanspruchung<br />

Bodenbeläge in Räumen, die bei niedriger Begehungsfrequenz ohne kratzende Verschmutzung mit<br />

weich besohltem Schuhwerk begangen werden.<br />

Beispiele: Schlaf- und Sanitärräume im privaten Wohnbereich<br />

• Abriebgruppe II – Leichte Beanspruchung<br />

Bodenbeläge in Räumen, die bei niedriger Begehungsfrequenz unter geringer kratzender<br />

Verschmutzung mit normalem Schuhwerk belastet werden.<br />

Beispiele: Privater Wohnbereich, außer Küchen, Treppen, Terrassen, Loggien<br />

• Abriebgruppe III – Mittlere Beanspruchung<br />

Bodenbeläge in Räumen, die bei mittlerer Begehungsfrequenz unter kratzender Verschmutzung mit<br />

normalem Schuhwerk belastet werden.<br />

Beispiele: Gesamter Wohnbereich mit Bädern, Dielen, Fluren, Balkonen, Loggien, ausgenommen<br />

Küchen; Hotelzimmer und -bäder; Sanitär- und Therapieräume in Krankenhäusern<br />

• Abriebgruppe IV – Stärkere Beanspruchung<br />

Bodenbeläge in Räumen, die bei stärkerer Begehungsfrequenz mit normalem Schuhwerk in Bezug<br />

auf die Verschmutzungs- und Belastungshäufigkeit intensiver beansprucht werden.<br />

Beispiele: Eingänge und Küchen im Wohnungsbau, Terrassen, Verkaufs- und Wirtschaftsräume,<br />

Büros, Hotels, u.ä.; Böden in Schulen, Verwaltungsgebäuden, Krankenhäusern usw.<br />

• Abriebgruppe V – Starke Beanspruchung<br />

Für Anwendungsbereiche mit sehr starkem Publikumsverkehr stehen die <strong>Fliesen</strong> der Abriebgruppe V<br />

zur Verfügung, die einen sehr hohen Verschleißwiderstand aufweisen.<br />

Beispiele: Friseurläden, Bäckereien, Imbissstuben, Eingangshallen für Hotels und Banken,<br />

Restaurants.<br />

• Stärkste Beanspruchung<br />

Für diese Bereiche werden unglasierte Steinzeugfliesen verwendet, auch wenn es sich nur um<br />

besonders beanspruchte Teilbereiche von Bodenbelägen aus glasierten Steinzeugfliesen handelt.<br />

Dies kann beispielsweise der Bereich von Ladenkassen oder Eingängen sein.<br />

An extrem beanspruchten Stellen sind vom Gesamtbild abweichende Oberflächenveränderungen<br />

nicht auszuschließen. In Grenzfällen empfiehlt es sich daher, die Fliese der nächsthöheren<br />

Beanspruchungsgruppe zu wählen. Selbstverständlich können auch <strong>Fliesen</strong> höherer Abriebgruppen in<br />

Bereichen mit geringeren Anforderungen verlegt werden.


Bodenpersonal Aigner<br />

Seite 10<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

7. Technische Empfehlungen (Vereinigung der Österr. Klebstoffindustrie)<br />

7.1 <strong>Fliesen</strong>verlegung auf Holzspanplatten V 100 G<br />

Holzunterkonstruktionen verhalten sich je nach Luftfeuchtigkeit wesentlich anders als der starre<br />

<strong>Fliesen</strong>belag. Sie neigen zu größeren Formänderungen und sind deshalb als nicht bauüblicher<br />

Untergrund anzusehen.<br />

Diesem Umstand ist besonders Rechnung zu tragen, es bleibt jedoch ein Restrisiko, auch wenn<br />

nachfolgende Verlegeempfehlungen eingehalten werden.<br />

Als Untergrund für die <strong>Fliesen</strong>verlegung dürfen nur Holzspanplatten V 100 G eingesetzt werden. Diese<br />

sind wetterbeständig verleimt, aber die Holzspäne bleiben feuchtigkeitsempfindlich. Die Platten sollen<br />

eine Mindestdicke von 25 mm aufweisen und an den Stößen – die versetzt anzuordnen sind<br />

(Verband) – wasserfest Nut-Feder-verleimt werden. Die Stöße müssen immer im Bereich eines<br />

Stehers (Riegel, Polsterholz) sein.<br />

Die Verschraubung hat in einem Maximalabstand von 40 cm zu erfolgen, wobei die Schraube<br />

mindestens die doppelte Plattendicke haben soll. Die Restfeuchtigkeit der V 100 G Platte soll zum<br />

Zeitpunkt des Einbaues nicht mehr als 8% betragen.<br />

Die Unterkonstruktion aus Holzriegeln bzw. Polsterhölzern soll in ihrer Dimensionierung und in den<br />

Abständen der ÖNORM B 3415 entsprechen. Der Abstand der Riegel soll 40-50cm nicht<br />

überschreiten.<br />

Bodenkonstruktionen müssen weitestgehend schwindungsfrei ausgeführt werden. Die Anordnung von<br />

Fußbodenheizungen (Heizmatten) ist nicht zulässig.<br />

Verlegung:<br />

Es ist die ÖNORM B 2207 zu beachten.<br />

Als Schutz gegen Feuchtigkeit bzw. auch als Haftbrücke sowie auch als Entkoppelung wird die<br />

Beschichtung mit einer elastischen alternativen Abdichtung empfohlen. Darauf soll mit Flexklebemörtel<br />

verlegt werden.<br />

Die Anschlussfuge zu anderen Bauteilen soll mindestens 15 mm bzw. im Wand-Bodenbereich 10 mm<br />

betragen. Sie ist offen zu lassen bzw. dauerelastisch zu schließen.<br />

Verfugen:<br />

Es wird empfohlen, vergütetes Fugenmaterial einzusetzen.<br />

7.2 <strong>Fliesen</strong>verlegung auf zementgebundenen Holzspanplatten<br />

Zementgebundene Holzspanplatten werden z.B. im Trockenausbau, als verlorene Schalung etc.<br />

verwendet und gegebenenfalls verfliest.<br />

Sie weisen bei hoher Materialfestigkeit in Abhängigkeit von der sich stets ändernden<br />

Umgebungsluftfeuchtigkeit auffallend hohe Schwind- und Quellwerte auf. So können z.B. bei<br />

Änderung der Luftfeuchtigkeit zwischen Sommer- und Winterraumklima (75% rel. Luftfeuchte bzw.<br />

35% rel. Luftfeuchte) Formänderungen bis 1mm/m auftreten.<br />

Auf Grund dieser hohen Risken kann daher keine generelle Empfehlung abgegeben werden. Es wird<br />

empfohlen, nur in Absprache mit den Herstellern vorzugehen.<br />

7.3 <strong>Fliesen</strong>verlegung auf Gips und gipshaltigen Untergründen<br />

Gemeinsames Merkblatt des Technischen Ausschusses des Österreichischen <strong>Fliesen</strong>verbandes und<br />

der Vereinigung der Österreichischen Klebstoffindustrie - Arbeitsgruppe Baukleber – über<br />

<strong>Fliesen</strong>verlegung auf Gips und gipshaltigen Untergründen:


Bodenpersonal Aigner<br />

7.3.1 Vorbemerkungen<br />

Seite 11<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Es gelten grundsätzlich die in der ÖNORM B 2207 dazu vorgesehenen Anmerkungen.<br />

Die folgenden Ausführungen sind nur Auszüge aus der Vielzahl der zur Verfügung stehenden<br />

Informationsmaterialien über die Verlegung von <strong>Fliesen</strong> auf gipshaltigen Untergründen. Sie erheben<br />

nicht den Anspruch, vollständig zu sein. Haftung oder sonstige Ansprüche können daraus nicht<br />

abgeleitet werden.<br />

7.3.2 Grundsätzliches<br />

Feuchtigkeit führt bei Gipsbaustoffen zu Festigkeitsverminderung. Die Haftung des <strong>Fliesen</strong>belages<br />

wird dadurch nicht gefährdet.<br />

Gipsbaustoffe müssen deshalb vor Beginn der Verlegearbeiten entsprechend den Angaben des<br />

Klebeherstellers vorbereitet werden.<br />

In gewerblich oder besonders intensiv genutzten Nassräumen (W4) und bei nicht auszuschließender<br />

Gefahr von Durchfeuchtung sind Gipsuntergründe nicht für die Verlegung von <strong>Fliesen</strong> geeignet!<br />

Die Praxis hat gezeigt, dass Gipsuntergründe bei Beachtung der Beanspruchungsgruppen gemäß<br />

ÖNORM B 2207 (W1-W3) und bei einem abgestimmten System von Grundierung, eventuell<br />

alternativer Abdichtung, Klebe- und Fugenmörtel als Verlegeuntergrund für <strong>Fliesen</strong> geeignet sind.<br />

Die Erzeuger von Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten, Gipsdielen, Gipsputzen und Gips-<br />

Estrichsystemen bieten Merkblätter für die Belegung dieser Untergründe mit <strong>Fliesen</strong> und Platten an.<br />

Diese Merkblätter sind zu beachten!<br />

7.3.3 Beurteilung des Untergrundes<br />

7.3.3.1 Gipskartonplatten / Gipsfaserplatten<br />

Sie sind gemäß ÖNORM B 3415 zu montieren.<br />

Die bei der Montage entstehenden Fugen und Fugenstöße sind mit von Herstellern empfohlenen<br />

Spachtelmassen (gemäß ÖNORM B 3377, Montagegipse) sind so zu verspachteln, dass die<br />

Spachtelmasse nur im unmittelbaren Fugenbereich haftet. Ein Verziehen der Spachtelmasse über die<br />

Fuge hinaus ist zu vermeiden.<br />

Der Hinweis mancher Gipsplattenerzeuger, offene Fugen (nicht verspachtelte Fugen) mit<br />

<strong>Fliesen</strong>kleber zu schließen, kann aus der Sicht der <strong>Fliesen</strong>legerpraxis nicht empfohlen werden.<br />

Vielmehr ist ein Schließen der Fugen gemäß ÖNORM B 3415 vorzunehmen.<br />

Die bei der Verlegung auf Gipskartonplatten notwendigen Grundierungen sind entsprechend den<br />

Empfehlungen des Klebeherstellers zu verwenden. Diese Grundierung muss vor Beginn sämtlicher<br />

Weiterarbeiten durchgetrocknet sein.<br />

7.3.3.2 Gips-Wandbauplatten (Gipsdielen)<br />

Verarbeitung nach ÖNORM B 3416 und nach Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller.<br />

7.3.3.3 Gipshaltige Putze<br />

Allgemeines<br />

Verarbeitung nach ÖNORM B 3314, Prüfung des Untergrundes nach B 2207, Mindestdicke 10 mm.<br />

Nur wenige Millimeter starke Spachtelungen und Dünnputze auf Betonuntergründen sind in der Regel<br />

für die <strong>Fliesen</strong>verlegung ungeeignet, falls nicht verbindliche anderslautende Erklärungen des<br />

Herstellers vorliegen.


Bodenpersonal Aigner<br />

Seite 12<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Die Putzoberfläche muss saugfähig sein, sie darf nicht abmehlen, die Oberfläche nicht gefilzt bzw.<br />

geglättet sein. Lockere Teilchen oder staubige Oberflächen können durch keine Art von Grundierung<br />

oder Tiefengrund ausreichend verfestigt werden. Sie müssen entfernt werden.<br />

Anmerkung: Falls im Rahmen der <strong>Fliesen</strong>verlegung notwendigerweise Silikonfugen ausgeführt<br />

werden, gelten diese als Wartungsfugen und sind daher nicht Bestandteil der Gewährleistung.<br />

Sockelleisten<br />

Die Putze werden meist bis zum Boden hin geglättet, wodurch an der Oberfläche eine<br />

bindemittelarme, vermindert tragfähige Schicht zustande kommt. Besonders bei Naturstein- und<br />

Kunststeinbelägen werden bis zu 60 cm lange Sockelleisten versetzt, die dann noch zusätzlich durch<br />

starr verfugte Vertikalfugen eingespannt werden.<br />

Verlegung:<br />

Es ist darauf zu achten, dass es sich um einen Putz mindestens der Festigkeitsklasse III<br />

(Druckfestigkeit >= 2 N/mm²) gemäß ÖNORM B 3371 handelt.<br />

Die durch Filzen entstandene vermindert tragfähige Oberflächenschichte ist zu entfernen (siehe<br />

ÖNORM B 2207, Abschn. 2.3.1.1 (2)). Danach ist eine Grundierung aufzubringen, die unbedingt<br />

trocknen muss. Die Verlegung erfolgt vorzugsweise mit vergüteten Klebemörteln.<br />

7.3.3.4 Calciumsulfat (Anhydrit) – Estriche<br />

Für keramische Beläge und Natursteinbeläge beträgt die maximal zulässige Restfeuchte 0,5 CM%,<br />

bei Fußbodenheizungen nur 0,3 CM%, wenn die Fugenbreite kleiner als 3 mm und die Kantenlänge<br />

der <strong>Fliesen</strong> größer als 40 cm ist. Werden kleinere <strong>Fliesen</strong> verlegt und die Fugen breiter als 3 mm<br />

gemacht, so darf die Restfeuchte max. 1%, bei Fußbodenheizungen max. 0,5% betragen.<br />

Anhydritestriche müssen vor Beginn der Verlegearbeiten abgeschliffen und abgesaugt werden (dies<br />

hat durch den Estrichleger zu erfolgen).<br />

7.3.4 Ausgleichen von Gipsbaustoffen<br />

Die ÖNORM B 2207 verbietet im Punkt 2.3.4.2 ausdrücklich das Ausgleichen von Gipsuntergründen.<br />

Die technische Entwicklung hat es jedoch mit sich gebracht, dass in Einzelfällen und unter Bewertung<br />

aller Einflussfaktoren, also objektbezogen, das Ausgleichen von gipshaltigen Untergründen nicht<br />

grundsätzlich ausgeschlossen werden darf. In solchen Einzelfällen sind die Herstellerangaben über<br />

dafür in Frage kommende Materialien jedoch besonders sorgfältig zu betrachten.<br />

7.3.5 Informationsquellen<br />

für die Verlegung von <strong>Fliesen</strong> auf Gipsbaustoffen können z.B. sein:<br />

- die Verarbeitungsrichtlinien und Merkblätter der Produzenten von Gipsbaustoffen<br />

- die Verarbeitungsrichtlinien und Hinweise der Produzenten von <strong>Fliesen</strong>klebern und Hersteller<br />

alternativer Abdichtungssysteme<br />

- ÖNORM B 2207<br />

- ÖNORM B 3340 Putzmörtel<br />

- ÖNORM B 3343 Mauer- und Putzmörtel, Prüfverfahren<br />

- ÖNORM B 3370 Gips für Bauzwecke<br />

- ÖNORM B 3371 Gips und gipshaltige Putzmörtel<br />

- ÖNORM B 3377 Gips für Bauzwecke, Montagegipse<br />

- ÖNORM B 3410 Gipskarton-Platten<br />

- ÖNORM B 3412 Gipsdielen<br />

- ÖNORM B 3414 Fertigputze mit Gips als Bindemittel


Bodenpersonal Aigner<br />

- ÖNORM B 3415 Gipskartonplatten – Verarbeitung<br />

- ÖNORM B 3416 Wandbauplatten – Verarbeitungsnorm<br />

7.4 Alternative Abdichtungen<br />

Allgemeines:<br />

Alternative Abdichtungen sind keine Bauwerksabdichtungen!<br />

Seite 13<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

Sie ersetzen nicht die z.B. in der ÖNORM B 2209 angeführten Abdichtungen gegen<br />

Bodenfeuchtigkeit, Abdichtungen gegen drückendes oder nicht drückendes Wasser, usw.<br />

Die Herstellung und fachgerechte Ausführung von wirkungsvollen und dauerhaften<br />

Bauwerksabdichtungen setzt besondere Kenntnisse und Fähigkeiten voraus. Die notwendigen<br />

Konstruktions- und Ausführungsdetails müssen bereits in der Planungsphase berücksichtigt und<br />

entsprechend gelöst werden.<br />

7.4.1 Begriffsbestimmungen<br />

Begriffsbestimmungen, Regelungen, Anwendungs- und Ausführungshinweise zu alternativen<br />

Abdichtungen sind unter anderem zu finden in:<br />

- ÖNORM B 2207<br />

- in den Anwendungs- und Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller alternativer Abdichtungen<br />

7.4.2<br />

Alternative Abdichtungen im Sinne dieser Anführungen haben die Aufgabe, die unmittelbar unter dem<br />

keramischen Belag befindliche Tragschichte sowohl für den Innen- als auch im Außenbereich vor<br />

Durchfeuchtung zu schützen. Nicht jedoch das gesamte Bauwerk!<br />

7.4.3<br />

Die Einsatz- und Anwendungsgebiete alternativer Abdichtungen richten sich nach den<br />

einschlägigen Empfehlungen der Erzeuger solcher Systeme.<br />

7.4.4<br />

Der Feuchtegehalt des Untergrundes, Schichtdicken und Trockenzeiten der alternativen Abdichtung<br />

sind nach den Herstellerangaben einzuhalten bzw. auszuführen.<br />

7.4.5<br />

Eventuell notwendige Sanierungsarbeiten des Untergrundes (z.B. Ausgleichen, Risssanierung etc.)<br />

sind vor Anbringung der alternativen Abdichtung vorzunehmen.<br />

7.4.6<br />

Im Spritzwasserbereich von Wannen oder Duschtassen sollen alternative Abdichtungen wie folgt<br />

verwendet werden:<br />

Bei Duschen 30 cm über die seitliche Begrenzung des Duschbereiches hinausgehend sowie 30 cm<br />

über der höchsten Wasserentnahmestelle bzw. min. 2,20 m ab Fußbodenoberkante.<br />

Die Feuchtigkeitsabdichtung hat auch unter Duschtassen und Badewannen mit dem oben genannten<br />

Überstand durchgezogen zu werden. Eine Entwässerung des möglicherweise eindringenden Wassers<br />

ist vorzusehen.<br />

Wird keine Duschtasse verwendet, also bei verfliesten Duschen, ist eine vollflächige alternative<br />

Abdichtung des gesamten Fußbodens mit einem Wandhochzug von 15 cm vorzusehen.<br />

Diese Maßnahme ist auch bei der Verwendung von Duschtassen und Badewannen empfehlenswert.


Bodenpersonal Aigner<br />

Seite 14<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

7.4.7<br />

Im Bereich horizontaler und vertikaler Innen- und Außenecken und Bewegungsfugen ist auf die<br />

konsequente Verwendung und fachgerechte Einbringung von Dichtbändern zu achten. Keinesfalls<br />

dürfen Ersatzmaterialien verwendet werden.<br />

Bei der Auswahl der Dichtbänder ist auf die Empfehlung des Herstellers der alternativen Abdichtung<br />

Rücksicht zu nehmen. Nicht alle Dichtbänder sind für alle alternativen Abdichtungen verwendbar.<br />

7.4.8<br />

Durchdringungen müssen besonders sorgfältig ausgeführt werden!<br />

Dabei ist zu unterscheiden zwischen:<br />

- Rohrdurchdringungen<br />

- Nachträglich verursachte Durchdringungen<br />

Bei Rohrdurchdringungen sind die Installationen so auszuführen, dass eine einwandfreie und<br />

dauerhafte Anbindung der alternativen Abdichtung möglich ist (z.B. starre Anbringung der<br />

Installationsauslässe, Verwendung von Dichtflanschen usw.)<br />

Abläufe (Gullys) sind ausschließlich mit geeigneten Dichtflanschen an die alternative Abdichtung<br />

anzubinden. Alternative Abdichtungssysteme haften nicht auf allen handelsüblichen Dichtflanschen<br />

von Gullys.<br />

Bei unsachgemäß ausgeführten nachträglichen Durchdringungen wird das alternative<br />

Abdichtungssystem durchlöchert und wirkungslos! Darauf ist der Bauherr hinzuweisen.<br />

Sind Dübel zur Befestigung sanitärer Gegenstände notwendig, so sind die Dübellöcher mit<br />

Reaktionsharz oder anderen geeigneten Stoffen abzudichten.<br />

7.5 Hartschaumwannenträger<br />

Empfehlungen zur Verwendung des Hartschaumwannenträgers:<br />

7.5.1<br />

Wenn das Nischenmaß für den Wannenträger an der Baustelle nicht ausreicht, ist eine<br />

ordnungsgemäße Verwendung und ein ordentlicher Einbau nicht möglich.<br />

7.5.2<br />

Vor dem Versetzen des Wannenträgers muss dem <strong>Fliesen</strong>leger die Möglichkeit gegeben werden, die<br />

Abdichtung an Wand und Boden anzubringen.<br />

7.5.3<br />

Die mitgelieferten Abstandhalter müssen lt. Einbauanleitung verwendet und richtig versetzt werden.<br />

Der Wannenträger muss also mit dem vom Erzeuger vorgesehenen Einbauhilfen und Materialien<br />

bauseits versetzt werden.<br />

7.5.4<br />

Das Verschieben der Wanne im Wannenträger ist normal und gewünscht, der Wannenträger selbst<br />

darf sich jedoch nicht bewegen. Er muss mit dem gelieferten Montageschaum versetzt werden.<br />

7.5.5<br />

Der Abstand vom Wannenrand zum <strong>Fliesen</strong>belag muss min. 5 mm betragen.<br />

7.5.6<br />

Bei der Verfliesung der den Wannenträger umgebenden Wände muss darauf geachtet werden, dass<br />

die <strong>Fliesen</strong> unter den oberen Wannenrand eingeschoben werden.


Bodenpersonal Aigner<br />

7.5.7<br />

Die Verfliesung des Wannenträgers hat mit Flexklebern zu erfolgen.<br />

Seite 15<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

7.5.8<br />

Da die Verfugung zwischen Wannenrand und <strong>Fliesen</strong>belag durch einen „Dichtstoff“ nicht als<br />

Abdichtung anzusehen ist, ist für die ordnungsgemäße und sichere Abfuhr des möglicherweise<br />

einsickernden Wassers zu sorgen.<br />

8. Beanspruchungsgruppen (gemäß ÖNORM B 2207)<br />

Beanspruchungs-<br />

gruppe<br />

2) In feuchtigkeitsbelasteten Räumen – bei einer Beanspruchungsgruppe größer als W2 –<br />

ersetzen Grundierungen die dort erforderlichen Abdichtung nicht.<br />

9. Wichtige Hinweise vor der Verlegung<br />

W1 W2 W3 W4 1)<br />

Art der Belastung Dauer und Höhe der Belastung (Intensität)<br />

Luftfeuchtigkeit erhöht,<br />

kein Tauwasser<br />

Reinigungswasser periodisch<br />

feuchtes Wischen<br />

kurzzeitig hoch,<br />

ev. Tauwasser<br />

feuchtes Wischen,<br />

periodische<br />

Nassreinigung<br />

Spritzwasser 2) keines kurzzeitig, gering<br />

bis mittel<br />

Beispiele Wohnbereich:<br />

WC, Flure,<br />

Stiegenhäuser<br />

Wohnbereich:<br />

Küche<br />

Wohnbereich:<br />

WC-Anlagen<br />

kurzzeitig hoch,<br />

Tauwasser<br />

periodische<br />

Nassreinigung<br />

länger erhöht,<br />

Tauwasser<br />

tägliche<br />

Intensivreinigung<br />

kurzzeitig, stark länger anhaltend,<br />

mittel bis stark<br />

Wohnbereich:<br />

Spritzwasserbereich<br />

in Duschen und<br />

Badezimmern<br />

Betriebsbereich:<br />

Küchen,<br />

Duschanlagen<br />

1)Druckwasserbeanspruchte <strong>Fliesen</strong>beläge, z.B. in Schwimmbecken und Wasserbehältern unterliegen<br />

Sonderregelungen.<br />

2) Der Spritzwasserbereich reicht bei Badewannen in der Höhe mindestens bis 30 cm über die oberste<br />

Wasserentnahmestelle und bei Duschen sowie Wandbrausen bis zur Türzargenhöhe, in der Länge mindestens<br />

30 cm über die Wanne bzw. Duschtasse hinaus.<br />

-) Gemäß unserer Prüf- und Warnpflicht lt. ÖNORM B 2110 weisen wir darauf hin, dass bei nicht<br />

unterkellerten Räumen, über Einfahrten, Garagen, Heizräumen, Feuchträumen und dgl. sowie<br />

bei jungen Rohbetondecken eine Feuchtigkeitsabdichtung oder eine Dampfsperre eingebaut<br />

werden muss.<br />

-) Bei Verwendung von Fußbodenheizungen müssen die Heizungsrohre mindestens 40 mm<br />

mit Estrich überdeckt sein. Vor Inbetriebnahme der Heizung muss ein Zementestrich<br />

mindestens 21 Tage, ein Anhydritestrich mindestens 7 Tage lang aushärten.


Bodenpersonal Aigner<br />

Seite 16<br />

<strong>Bedienungsanleitung</strong> <strong>Keramische</strong> <strong>Fliesen</strong><br />

-) Des Weiteren darf bei der Verwendung von Fußbodenheizungen mit der <strong>Fliesen</strong>verlegung erst<br />

begonnen werden, wenn der Auftragnehmer aufgrund des Heizprotokolls die Ausführung des<br />

normgemäßen Ausheizvorganges feststellen konnte. Dieses Heizprotokoll ist vom<br />

Auftraggeber dem Auftragnehmer zu übergeben.<br />

-) Für die Oberflächenbeschaffenheit eines Estrichs gelten die Bestimmungen der<br />

ÖNORM B 2232.<br />

-) Im Schwenkbereich von Türen darf der Untergrund keinesfalls vom Türanschlag weg<br />

ansteigen.<br />

-) Sollten im Rahmen der <strong>Fliesen</strong>verlegung notwendigerweise Silikonfugen ausgeführt werden,<br />

gelten diese als Wartungsfugen und sind daher nicht Bestandteil der Gewährleistung.<br />

-) Die Prüfung des vorhandenen Untergrunds erstreckt sich für den <strong>Fliesen</strong>leger unter<br />

Berücksichtigung der vorgesehenen Verlegeart auf den obersten vorhandenen Bauteil<br />

(Untergrund) mit branchenüblichen, einfachen Methoden (z.B. Augenschein, Klopfen, Ritzen,<br />

Anfeuchten, Messlatte, CM-Gerät).<br />

Nicht zur Prüfpflicht gehören weitere Feststellungen sowie die Beurteilung der Festigkeit und<br />

des Feuchtigkeitsgehaltes des Untergrundes über seine gesamte Dicke mit Ausnahme der<br />

Feuchtigkeit von Estrichen, welche mit der CM-Methode ermittelt wird.<br />

-) Bauseitige Voraussetzungen gemäß ÖNORM B 2207–<br />

der Untergrund muss vor der Verlegung:<br />

- frei von Verunreinigungen und von allen die Haftung beeinflussenden Stoffen<br />

(z.B. Ölen, Fetten, Dichtungszusätzen zu Beton und Mörtel) sein;<br />

- frei von anhaftenden Mörtelresten, Anstrichen und allen ungenügend haftenden Schichten<br />

(z.B. Spachtelungen, Ausgleichsschichten) sein;<br />

- frei von Ausblühungen sein;<br />

- mäßig und möglichst gleichmäßig saugend sein;<br />

- mäßig rau sein;<br />

- frei von Spannungs- und Setzungsrissen sein;<br />

- augenscheinlich trocken sein;<br />

- frostfrei sein;<br />

- sofern er zementgebunden ist, unter Berücksichtigung der klimatischen<br />

Bedingungen schon weitgehend schwindfrei sein.<br />

-) Bei aus Einzelementen (z.B. Gipskartonplatten) bestehenden Wänden müssen die Platten in<br />

der vom Hersteller für Verfliesung vorgeschriebenen Art und Weise oder nach den<br />

einschlägigen ÖNORMEN, soweit die Leistung oder auch nur Teile (einzelne Positionen)<br />

derselben diese Fachgebiete betreffen, verlegt und fixiert sein.<br />

Für bauseits hergestellte Wände gilt weiters: Lot- und winkelgerecht hergestellte Wände<br />

haben der ÖNORM B 2206:1992-05, Tabelle 2, zu entsprechen.<br />

Abschließender Hinweis<br />

Diese <strong>Bedienungsanleitung</strong> dient als Serviceleistung für Sie und basiert auf unseren langjährigen Erfahrungen.<br />

Wir versuchen Ihnen nach bestem Wissen und Gewissen Hilfestellungen zu geben, damit Sie Ihr Produkt nach<br />

bestmöglichen Kriterien pflegen und bedienen können. Naturgemäß können nicht alle möglichen Szenarien,<br />

speziellen Anwendungsgebiete und Besonderheiten berücksichtigt werden. Das hat auch mit der riesigen Vielfalt<br />

an Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen verwendeten Materialien zu tun. Auch etwaige zukünftige<br />

Änderungen im Bereich der ÖNORMEN bzw. EN-NORMEN können zu veränderten Produktanforderungen<br />

führen. In Zweifelsfällen raten wir, sich nochmals bei uns zu informieren. Der Inhalt dieser <strong>Bedienungsanleitung</strong><br />

ist daher ohne Rechtsverbindlichkeit und es können daraus keine Gewährleistungs- oder Haftungsansprüche<br />

abgeleitet werden.

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