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Die Seele der Steine von Firos Holterman ten Hove (Leseprobe)

Das Naturreich der Mineralien und seine Bedeutung für uns Mensch und Stein haben große Ähnlichkeiten und enorme Unterschiede. Beide drücken die ganze Vielfalt der Schöpfung aus. Aber wo der Stein dies tut in einer Art von Tiefschlaf, entdeckt der Mensch sich als Ausdruck der Vielfalt nicht nur im Mineralreich, sondern auch im Pflanzen- und Tierreich. Wir Menschen haben den ganzen Kosmos in uns, sagt Hazrat Inayat Khan. Als einzelne Wesen sind wir durch die Naturreiche mit ihren verschiedenen Bewusstseinsstufen gegangen. Wir haben in unserem Wesen einen mineralischen Aspekt, einen pflanzlichen und einen tierischen. Und somit sind wir jeweils ein Kosmos in Miniatur. „Als ich von Firos Holterman ten Hove das Manuskript dieses Buches erhielt, war es für mich absolut erfrischend, einmal Inspirationen zu den Steinen und ihrer Heilkraft aus einer ganz anderen Quelle zu bekommen. Vieles davon bestätigt auch mein Erleben der Steine, anderes bringt wertvolle neue Gesichtspunkte hinzu. Von daher möchte ich das Buch sehr gerne empfehlen.“ Michael Gienger, Gründer der analytischen Steinheilkunde, Buchautor. Weitere Informationen: www.verlag-heilbronn.de

Das Naturreich der Mineralien und seine Bedeutung für uns

Mensch und Stein haben große Ähnlichkeiten und enorme Unterschiede. Beide drücken die ganze Vielfalt der Schöpfung aus. Aber wo der Stein dies tut in einer Art von Tiefschlaf, entdeckt der Mensch sich als Ausdruck der Vielfalt nicht nur im Mineralreich, sondern auch im Pflanzen- und Tierreich.

Wir Menschen haben den ganzen Kosmos in uns, sagt Hazrat Inayat Khan. Als einzelne Wesen sind wir durch die Naturreiche mit ihren verschiedenen Bewusstseinsstufen gegangen. Wir haben in unserem Wesen einen mineralischen Aspekt, einen pflanzlichen und einen tierischen. Und somit sind wir jeweils ein Kosmos in Miniatur.

„Als ich von Firos Holterman ten Hove das Manuskript dieses Buches erhielt, war es für mich absolut erfrischend, einmal Inspirationen zu den Steinen und ihrer Heilkraft aus einer ganz anderen Quelle zu bekommen. Vieles davon bestätigt auch mein Erleben der Steine, anderes bringt wertvolle neue Gesichtspunkte hinzu. Von daher möchte ich das Buch sehr gerne empfehlen.“
Michael Gienger, Gründer der analytischen Steinheilkunde, Buchautor.

Weitere Informationen: www.verlag-heilbronn.de

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<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong><br />

„1949 wurde ich in Amsterdam geboren. Mein Vater, stammend aus einer Familie <strong>von</strong> tropischen Förstern, wurde<br />

später im Leben Sozial-Pädagoge. Von <strong>der</strong> Seite meiner Mutter kam die Liebe zur Naturheilkunde und Gärtnern<br />

hinzu.<br />

Ich wuchs auf in den Wäl<strong>der</strong>n rund um Apeldoorn. Als Kind hatte ich ein Erleuchtungserlebnis in <strong>der</strong> Natur. Als<br />

Jugendlicher hatte ich zwei Leidenschaf<strong>ten</strong>: das Klavier und das Gärtnern. Ich entschied mich für das Letztere und<br />

absolvierte eine Ausbildung als Gar<strong>ten</strong>bauingenieur mit Schwerpunkt biologisch-dynamische Landwirtschaft.<br />

Meine Suche nach dem Sinn <strong>der</strong> menschlichen Exis<strong>ten</strong>z führte mich später dazu, Geschichte an <strong>der</strong> Universität<br />

<strong>von</strong> Utrecht zu studieren. In meiner Diplomarbeit erforschte ich das Verhältnis zwischen Tiefenpsychologie und<br />

National-Sozialismus.<br />

Mit 25 dann die Begegnung mit dem Sufi-Meister Pir Vilayat Inayat Khan. Unter seiner Anleitung durfte ich den<br />

Klang hinter <strong>der</strong> Schöpfung hören. Als Aufgabe kam die Studie <strong>der</strong> Nachlassenschaft <strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan,<br />

dem großen Sufi-Meister Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. <strong>Die</strong>se Recherchen begleite<strong>ten</strong> mich über alle Stationen des<br />

Lebens hinweg; drei Bücher sind das Ergebnis bisher (Das Heilige Buch <strong>der</strong> Natur und <strong>Die</strong> <strong>Seele</strong> <strong>der</strong> Pflanzen<br />

erscheinen 2014).<br />

In vielen Rollen des Lebens durfte ich meine psycho-soziale Kompe<strong>ten</strong>z ausbauen: in <strong>der</strong> des Liebhabers, des<br />

Vaters, des Gärtners, des Managementtrainers, des CEOs, des Sozial-Pädagogen und des Sufi-Lehrers.<br />

1978 entdeckte ich die Blü<strong>ten</strong>essenzen und einige Jahre später begann ich auch Edelsteinelixiere selbst herzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Herstellung <strong>von</strong> Essenzen und Elixieren ist eine alchemistische Arbeit, welche man, ohne sich mit den<br />

spirituellen Bereichen des eigenen Wesens zu beschäftigen, nicht erreichen kann. Der geistige Weg hat viel mit<br />

Aufgeben, Ablegen, Abschied zu tun, und solche Prozesse sind nie einfach. An<strong>der</strong>erseits sind sie ein Geschenk,<br />

weil das was erscheint, wenn man seine eingeschliffenen Prägungen und Vorstellungen verlässt, großartig ist.“


<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Seele</strong> <strong>der</strong> <strong>Steine</strong><br />

Heilende Mineral-Elixiere<br />

aus <strong>der</strong> Sicht des Universalen Sufismus


<strong>Die</strong> Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme<br />

<strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong> :<br />

<strong>Die</strong> <strong>Seele</strong> <strong>der</strong> <strong>Steine</strong><br />

Verlag Heilbronn<br />

Postfach 2162, 71370 Weinstadt<br />

Verkehrsnummer: 14894<br />

www.verlag-heilbronn.de<br />

info@verlag-heilbronn.de<br />

ISBN: 978-3-936246-11-7<br />

Titelbild: „Sprießen“ <strong>von</strong> Vardan Loretta Frigo-<strong>Holterman</strong><br />

© 2013 by Verlag Heilbronn<br />

Alle Rechte vorbehal<strong>ten</strong><br />

Druck in Deutschland


Inhaltsverzeichnis<br />

6 Vorwort<br />

7 Einleitung<br />

9 Murshid<br />

11 Das Naturreich <strong>der</strong> Mineralien und<br />

seine Bedeutung für uns<br />

13 Tausend und eine Nacht<br />

15 <strong>Die</strong> Remedur<br />

16 Alchemie <strong>der</strong> Herstellung<br />

18 <strong>Die</strong> fünf Säulen <strong>der</strong> Schöpfung<br />

20 Diamant<br />

23 Rubin<br />

25 Saphir<br />

27 Topas<br />

29 Smaragd<br />

31 Transformationsstufen des Siliziums<br />

32 Granit<br />

35 Bergkristall<br />

38 Opal<br />

39 Flint<br />

41 Meeressand<br />

44 Glas<br />

47 Übergänge zwischen den Naturreichen<br />

48 Muschel<br />

52 Perle<br />

54 Koralle<br />

56 Kalk<br />

58 Phosphor<br />

60 Bernstein<br />

61 Asche<br />

62 Kohle<br />

65 Ton<br />

68 Lava<br />

69 Marmor<br />

71 Salz<br />

78 Radium<br />

80 Sulfur<br />

83 Metalle<br />

85 Pyrit<br />

88 Stahl<br />

89 Magnetstein<br />

91 Kupfer<br />

94 Bronze<br />

95 Merkur<br />

96 Silber<br />

99 Gold<br />

102 Erde<br />

107 <strong>Die</strong> Anwendung<br />

109 Literaturhinweise<br />

112 Adressen<br />

5


Vorwort<br />

Bevor dieses Buch seinen Verlag fand, zirkulierte es längere Zeit als Manuskript im Internet. Ich entdeckte<br />

es und stellte bei <strong>der</strong> Lektüre fest, dass ich angesprochen wurde. Vielleicht war es die Ausdrucksweise.<br />

Als Hollän<strong>der</strong> benutzt <strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> unsere Sprache auf erfrischende Art und Weise.<br />

Sicherlich bekam ich aber auch deshalb so leicht Zugang zu diesem Buch, weil es mir bei <strong>der</strong> Entdeckung<br />

half, dass die Welt <strong>der</strong> <strong>Steine</strong> lebt und ihr Pendant in meinem Naturell hat.<br />

Schon länger beglei<strong>ten</strong> mich die bekann<strong>ten</strong> „Bach-Blü<strong>ten</strong>“ in meiner Entwicklung. Faszinierend, wie<br />

die Energie <strong>der</strong> Blumen uns unterstützen kann. Es war für mich sofort einleuch<strong>ten</strong>d, dass hinter dem<br />

Pflanzenreich noch eine an<strong>der</strong>e Evolutionsstufe ruht und auf ihre ganz eigene Art in mir lebt und<br />

schwingt. Normalerweise tun wir die Welt <strong>der</strong> Mineralien als leblos ab. Ich verstand auf einmal, dass<br />

wir damit eine tiefe Schicht in uns selber abqualifizieren.<br />

Blü<strong>ten</strong>essenzen werden Schwingungsmedizin genannt. In „<strong>Die</strong> <strong>Seele</strong> <strong>der</strong> <strong>Steine</strong>“ wurde mir verdeutlicht,<br />

was das eigentlich heißt. Der Begriff „Schwingung“ hat sich bei mir nun erweitert in die Welt <strong>der</strong><br />

Materie und <strong>der</strong> <strong>Steine</strong>. Wahrscheinlich entsteht dieses Verständnis aus <strong>der</strong> Quelle des Sufismus. Der<br />

Sufi-Meister Inayat Khan erlebte die Welt als Musik und dieses Buch öffnet Türen zu diesem Erleben.<br />

Nach dessen Lehre ist alles Leben im Kosmos Schwingung und Harmonie. Ten <strong>Hove</strong> bezieht sich darauf.<br />

Noch ein an<strong>der</strong>er versperrter Zugang zu mir selbst wurde in diesem Buch freigelegt: <strong>der</strong> Umgang<br />

mit dem Begriff „Gott“. Ein gesun<strong>der</strong> Materialismus <strong>von</strong> einer beengenden traditionellen Gläubigkeit<br />

war in meinem Werdegang lebensnotwendig. Ebenso war <strong>der</strong> Atheismus ein notwendiger Befreiungsschlag.<br />

<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong> zeigt eine Möglichkeit <strong>der</strong> Spiritualität auf, worin Materie und Geist<br />

nicht miteinan<strong>der</strong> um Vorherrschaft ringen, son<strong>der</strong>n zwei Sei<strong>ten</strong> einer Medaille sind. Der Universale<br />

Sufismus - als Weisheit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Einheit im Geiste - bietet einen Umgang mit Wi<strong>der</strong>sprüchen: Es gibt<br />

keine Notwendigkeit, zu glauben. Es gibt ebenso wenig eine Notwendigkeit, nicht zu glauben. Ich<br />

muss mich nicht entscheiden, ob es „Gott“ gibt.<br />

Das Manuskript „<strong>Die</strong> <strong>Seele</strong> <strong>der</strong> <strong>Steine</strong>“ wurde nicht nur für mich, wie ich aus verschiedenen Gesprächen<br />

weiß, zu einem Arbeitsbuch, in welchem man immer wie<strong>der</strong> nachschauen kann. Es ermöglicht,<br />

auf aktuelle Lebensfragen Antwor<strong>ten</strong> aus <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Mineralien zu finden. <strong>Die</strong> einzelnen Essenzen<br />

werden ausführlich in ihrer Physik, Wirkung und Geschichte dargestellt. Es entstehen einprägende<br />

Bil<strong>der</strong>, welche in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Gedanken heilend wirken.<br />

6


Vor Jahren traf mich eine tiefe Krise. Ein Herzinfarkt setzte einen Schlussstrich unter mein Leben als<br />

Unternehmer. Bis dahin hatte ich mich primär über meine Arbeit definiert. <strong>Die</strong>se Identität ging verloren,<br />

ohne dass klar war, wie sie ersetzt werden konnte. In dieser Lebenslage half mir das Asche-<br />

Elixier. <strong>Die</strong> Indikationen dafür sind u.a. die Reinigung auf feinstofflicher Ebene, vor allem <strong>von</strong> al<strong>ten</strong><br />

Gedankenmustern. Dass ich nicht missverstanden werde: selbstverständlich wurde ich medizinisch<br />

und dann auch psychotherapeutisch behandelt. Auf dem Inneren Weg jedoch half mir die Asche am<br />

nachhaltigs<strong>ten</strong>: Ich lernte, los zu lassen und eine Neu-Justierung meines Lebens wurde möglich.<br />

Aktuell begleitet mich das Bergkristall-Elixier. Doch lesen Sie selbst. Sie werden verstehen, was dieses<br />

Kristall alles bewirken kann. Und erfahren Sie, wie die Essenzen <strong>der</strong> <strong>Steine</strong> das <strong>Seele</strong>npo<strong>ten</strong>tial des<br />

Menschen hin zur Harmonie entfal<strong>ten</strong> können.<br />

Josef Ries<br />

Verlag Heilbronn<br />

Einleitung<br />

Seit ich 1978 die Blü<strong>ten</strong>essenzen entdeckte und einige Jahre später begann, auch Edelsteinelixiere selbst<br />

herzustellen, sind nun 30 Jahre vergangen. Ich danke allen Freunden und Kunden, bekannt und unbekannt,<br />

die mir in diesen Jahren Feedback gegeben, mich auf meinem Weg bestärkt und korrigiert, und<br />

so wesentlich zum Aufbau <strong>von</strong> United Nature beigetragen haben. Insbeson<strong>der</strong>e bin ich Josef Ries vom<br />

Verlag Heilbronn dankbar. Er hat felsenfest daran geglaubt, dass dieses Buch erscheinen sollte, und hat<br />

es zur Wirklichkeit gemacht.<br />

<strong>Die</strong> Herstellung <strong>von</strong> Essenzen und Elixieren ist eine alchemistische Arbeit. <strong>Die</strong> wahren Alchemis<strong>ten</strong><br />

wuss<strong>ten</strong> und wissen, dass die Herstellung des äußeren Goldes nur einher gehen kann mit <strong>der</strong> Entstehung<br />

des inneren Goldes. Sie haben damit auf ein Paradigma vorgegriffen, das im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

wie<strong>der</strong> entdeckt wird: den Einfluss, den die Einstellung des Herstellers auf seine Produkte hat. <strong>Die</strong><br />

Trennung zwischen Subjekt und Objekt wird in <strong>der</strong> Alchemie überwunden. Das ist aber leichter gesagt<br />

als getan. Es ist eine Arbeit, die ich ohne meine geistige Schulung schon längst geschmissen hätte. Ohne<br />

7


sich mit den spirituellen Bereichen des eigenen Wesens zu beschäftigen, ist es nicht möglich, sich ernsthaft<br />

mit feinstofflichen Präpara<strong>ten</strong> auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Einerseits eine Herausfor<strong>der</strong>ung, weil <strong>der</strong><br />

geistige Weg viel mit Aufgeben, Ablegen, Abschied zu tun hat. Und solche Prozesse sind nie einfach.<br />

An<strong>der</strong>erseits ein Geschenk, weil das was erscheint, wenn man seine eingeschliffenen Prägungen und<br />

Vorstellungen verlässt, großartig ist.<br />

Auch dieses Buch ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Es spricht manchmal <strong>von</strong> Gott. Das ist in <strong>der</strong> heutigen<br />

Zeit, auch für mich, oft eine Zumutung. Das Wort „Gott“ ist zu sehr mit Inhal<strong>ten</strong> verknüpft, die uns<br />

bedrücken und nicht erheben. An dieser Stelle sei nur klargestellt, dass ich mit „Gott“ schlichtweg<br />

ausdrücken möchte, was sonst unaussprechlich wäre. Manche Sufis meinen, es sei besser, <strong>von</strong> „Allah“<br />

zu sprechen. Auch dieses Wort ist stärker belastet als je zuvor. Hier sei nur darauf hingewiesen, dass<br />

Chris<strong>ten</strong> mit Arabischer Muttersprache Gott „Allah“ nennen. Seis drum. Das Wort Gott ist gut genug.<br />

Wir müssen nur bereit sein, den Ballast, die Verwirrung und die Vorurteile über Bord zu werfen, die<br />

uns daran hin<strong>der</strong>n, Gott zu sehen und zu erleben. Als Hollän<strong>der</strong> ein deutsches Buch zu schreiben ist ein<br />

Abenteuer. Der Vorteil ist, dass die Sprache nicht selbstverständlich ist. Ein Nachteil: im Holländischen<br />

gibt es keine weiblichen und männlichen Wörter. Das heißt, dass ich dem emanzipatorischen Ringen<br />

in <strong>der</strong> Deutschen Sprache, dem Weiblichen eine dem Männlichen ebenbürtige Position zu verschaffen,<br />

nicht ganz gewachsen bin. Liebe LeserInnen, ich bitte Sie um Nachsicht, wenn ich nicht konsequent<br />

genug darin bin, immer beide Geschlechter gleichgewichtig zu ihrem Recht kommen zu lassen.<br />

Fazit: Gott ist in diesem Buch immer weiblich und männlich und Gott steht für alle Wörter.<br />

8


Murshid<br />

Um dieses Buch richtig einordnen und beurteilen zu können ist es wichtig, dass ich Sie, liebe Leserinnen<br />

und Leser darüber aufkläre, was ich mit geistiger Schulung meine. Letz<strong>ten</strong>s passierte etwas, das<br />

mich sehr betroffen gemacht hat. Eine Frau kündigte ihre Kundschaft. Grund: sie hat auf <strong>der</strong> United<br />

Nature Homepage gesehen, dass ich oft Hazrat Inayat Khan zitiere und sie möchte mit Islamis<strong>ten</strong><br />

nichts zu tun haben. In dem Fall hat Unwissen etwas Tragisches.<br />

Natürlich weiß nicht je<strong>der</strong>, wer Sufimeister Inayat Khan war. Aber, dass die Sufis in Afghanistan <strong>von</strong><br />

den Islamis<strong>ten</strong> getötet werden, im Iran <strong>von</strong> den Ayatollahs verfolgt werden und im Irak gerade diejenigen<br />

sind, die die Kluft zwischen Sunni<strong>ten</strong> und Schii<strong>ten</strong> versuchen zu überbrücken, jetzt wo die verschiedenen<br />

Religionen sich gegenseitig bekriegen: das könnte jemand, <strong>der</strong> die Zeitung liest vielleicht<br />

wissen.<br />

1974, ich war 25 Jahre alt, begegnete ich dem Sufi-Lehrer Pir Vilayat Inayat Khan in seinem Meditationscamp<br />

mit Blick auf den Mont Blanc, hoch in den französischen Alpen. <strong>Die</strong> Begegnung hat mich<br />

zutiefst berührt und mein Leben bis heute geprägt. Noch nie hatte ich einen Menschen so voller Licht<br />

gesehen. Damals hatte ich keine Worte, Begriffe, Gedanken für diese Begegnung. Es war die erste Berührung<br />

mit einer Ebene des Seins, die mir bis dahin völlig unbekannt war. Es folg<strong>ten</strong> in<strong>ten</strong>sive Jahre<br />

<strong>der</strong> Schülerschaft. Sufismus ist keine Lehre o<strong>der</strong> Doktrin. Es ist auch keine Religion o<strong>der</strong> Philosophie<br />

o<strong>der</strong> Therapieform. Es ist im Grunde kein „-ismus“, son<strong>der</strong>n eher das Gegenteil. Vielleicht kann man<br />

sagen, dass es eine Schulung zur Erweiterung des Erlebens ist. O<strong>der</strong> man sagt: Gott in <strong>der</strong> Schöpfung<br />

erleben, innerlich und äußerlich. <strong>Die</strong>s kann man aber nur sagen, wenn das Wort „Gott“ <strong>von</strong> seinem Ballast<br />

befreit ist. Dreh-und Angelpunkt für die Sufis ist das Herz. Übungen und Meditationen beziehen<br />

sich oft auf die Öffnung des Herzens als Zentrum aller Sinne.<br />

Meine schrittweise Annäherung an meinen Lehrer Pir Vilayat hatte verschiedene Stufen. Wer mehr<br />

über die Stufen auf dem Sufi-Weg wissen will, kann z.B. das Buch „<strong>Die</strong> Konferenz <strong>der</strong> Vögel“ <strong>von</strong><br />

Farid-du-din Attar lesen. <strong>Die</strong> einzelnen Schritte sind allerdings sehr persönlich und <strong>von</strong> Mensch zu<br />

Mensch unterschiedlich. Typisch für den Sufismus ist die Betonung <strong>der</strong> geistigen Freiheit. Für mich<br />

war das sehr wichtig. Einerseits sehnte ich mich danach, mein geistiges Zuhause zu finden. An<strong>der</strong>erseits<br />

wäre es unerträglich, Zwängen und Dogmen ausgesetzt zu werden. Bei mir führte das zu einem<br />

wie<strong>der</strong>hol<strong>ten</strong> Abschied <strong>von</strong> meinem Lehrer und danach wie<strong>der</strong> zu einer Annäherung.<br />

Pir Vilayat (1918 -2005) bezog sich in allem auf seinen Vater Pir-o-Murshid Inayat Khan (1882 – 1928),<br />

9


<strong>der</strong> <strong>von</strong> den Schülern im Sufi Orden des Wes<strong>ten</strong>s, den er in 1910 gründete, Murshid genannt wird.<br />

Woher kommt <strong>der</strong> Sufismus? Sicher gab es eine Blütezeit während <strong>der</strong> kulturellen Vorherrschaft des<br />

Islams im Mittelalter. Sufis wie Avicenna, Rumi, Hafiz, Ibn Arabi wurden auch im Wes<strong>ten</strong> berühmt.<br />

Der Sufismus hat aber auch Wurzeln im al<strong>ten</strong> Persien und geht zurück auf Zarathustra. Er hat Verbindungen<br />

zum al<strong>ten</strong> Ägyp<strong>ten</strong> und bezieht sich auf Hermes. Jesus Christus wird als “Murshid <strong>der</strong><br />

Murshids“ hoch verehrt. In <strong>der</strong> indischen Sufi-Tradition gibt es Verbindungen zum Hinduismus und<br />

Buddhismus.<br />

Murshid hatte seine Wurzeln in all diesen Traditionen und widmete sein Leben gleichzeitig dem, was<br />

er „<strong>Die</strong> Botschaft“ nannte: eine neue Antwort auf die spirituellen Fragen <strong>der</strong> Menschen unserer Zeit.<br />

Er inspirierte berühmte Zeitgenossen wie Maria Montessori, Claude Debussy und Henry Ford. Je<strong>der</strong><br />

fand im Sufismus Antwor<strong>ten</strong> für die Lebensbereiche, die einen interessier<strong>ten</strong>, sei es Erziehung, Musik<br />

o<strong>der</strong> Industrie.<br />

Mein Interesse gilt <strong>von</strong> klein auf <strong>der</strong> Natur. Als Kind war ich oft alleine im Wald. Eines sonnigen Tages<br />

sitzend in einer Lichtung hatte ich das Erlebnis, dass Sonne und Erde, Natur und ich verschmolzen zu<br />

einer einzigen Einheit. Ein Erleuchtungserlebnis. <strong>Die</strong> Liebe zur Natur war in meiner Familie stark ausgeprägt.<br />

Für mein Erlebnis aber fand ich zuhause keine Erklärung. Später im Gymnasium und auf <strong>der</strong><br />

Universität suchte ich nach Erklärungen für das Licht in <strong>der</strong> Schöpfung und die Rolle <strong>der</strong> Menschen<br />

in <strong>der</strong> Natur. Im Physikunterricht hieß es aber, die Frage, was Elektrizität ist, sei in <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

nicht erlaubt.<br />

Bei meinem Lehrer fand ich letz<strong>ten</strong>dlich Antwor<strong>ten</strong> auf die Fragen meiner <strong>Seele</strong>. Ich erlebte die Musik<br />

hinter <strong>der</strong> Schöpfung. Ich sah das Licht, das in allen Lebewesen strahlt. Ich durfte die Einheit mit allem<br />

wie<strong>der</strong> erleben, genauso wie ich es als Kind schon erlebt hatte. In <strong>der</strong> Zeit fing ich an, die gesammel<strong>ten</strong><br />

Werke <strong>von</strong> Murshid zu studieren. Bei diesen Schrif<strong>ten</strong> handelt es sich meist um Nie<strong>der</strong>schrif<strong>ten</strong> <strong>von</strong><br />

Vorträgen. Lediglich das Bündel mit Aphorismen „Gayan, Vadan, Nirtan“ wurde <strong>von</strong> Murshid selbst<br />

aufgezeichnet. Das Buch „Naturmeditationen“ wurde <strong>von</strong> ihm diktiert.<br />

Mein Fokus bei dieser Recherche war die Frage: „Was ist Natur?“. Das vorliegende Buch über die<br />

Mineral-Welt ist ein Ergebnis dieser Studie. Und für Ende 2014 ist ein Buch über Blumen und ihre Essenzen<br />

vorgesehen.<br />

10


Das Naturreich <strong>der</strong> Mineralien<br />

und seine Bedeutung für uns<br />

Murshid sagt: „<strong>Die</strong> Lehrer <strong>der</strong> Menschheit … entdeck<strong>ten</strong> in <strong>der</strong> Tiefe des Menschen das Universum<br />

selbst, dass <strong>der</strong> Mensch eine Miniatur in sich selbst ist. Und wenn wir genauer hinschauen…, werden<br />

wir herausfinden, dass das komplette Mineralreich, Fels, Stein, Diamant, o<strong>der</strong> Rubin alles im Menschen<br />

gefunden werden kann. Es gibt einen Typ <strong>von</strong> Mensch <strong>der</strong> genau wie ein Fels ist. Es gibt das Herz <strong>von</strong><br />

einem Menschen, das wie ein Diamant ist, und es gibt das Herz, das wie ein Rubin ist. Desto mehr man<br />

dieses studiert, desto mehr wird man realisieren, dass alles was im Mineralreich gefunden werden<br />

kann, man auch im Geist des Menschen findet. Man wird das Feuer <strong>von</strong> Sulfur in <strong>der</strong> menschlichen<br />

Haltung finden, und man wird die Resonanz vom Metall eines Gongs o<strong>der</strong> einer Glocke im menschlichen<br />

Herzen finden. Man wird die Qualität <strong>von</strong> Sandelholz im menschlichen Charakter finden und<br />

man wird den Wert <strong>der</strong> Perle in seiner Intelligenz finden. Früchte und Blumen, alles was es in <strong>der</strong> Welt<br />

gibt, alles kann im menschlichen Charakter gefunden werden. Und in chemischer Hinsicht wird man<br />

sogar herausfinden, dass die Essenz aller Dinge im menschlichen Körper gefunden werden kann“.<br />

Einerseits ist das nichts Neues. In <strong>der</strong> europäischen Tradition waren Alchemis<strong>ten</strong> wie Paracelsus nach<br />

diesen Prinzipien tätig. An<strong>der</strong>erseits ist dieses Zitat heute <strong>von</strong> enormer Sprengkraft.<br />

• Es besagt, dass wenn wir einen Stein in <strong>der</strong> Hand hal<strong>ten</strong>, wir einen Teil unseres Selbst betrach<strong>ten</strong>.<br />

• Es besagt, dass es keine Trennung gibt zwischen dem was wir unbelebte Natur nennen und <strong>der</strong><br />

menschlichen Natur.<br />

• Es besagt, dass es keine Grenze gibt zwischen <strong>der</strong> Welt des Geistes und <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Materie. <strong>Die</strong><br />

Essenz <strong>der</strong> Materie, Geist o<strong>der</strong> Wesen genannt, ist nicht unabhängig vom Körper zu sehen, genau<br />

so wenig wie <strong>der</strong> Körper getrennt vom Geist zu sehen ist.<br />

• Und es besagt, dass in einer erweiter<strong>ten</strong> ökologischen Sicht Mensch und Stein eine gewisse Interdependenz<br />

haben.<br />

Wenn wir einen Stein in <strong>der</strong> Hand hal<strong>ten</strong>, betrach<strong>ten</strong> wir einen Teil unseres Selbst.<br />

<strong>Die</strong> Sufis, genauso wie viele an<strong>der</strong>e Mystiker, egal aus welcher Tradition, haben in ihrer Schau des Universums<br />

festgestellt, dass es sowieso nur ein einziges Selbst gibt. <strong>Die</strong>ses universelle Selbst steht am Anfang<br />

<strong>der</strong> Schöpfung, ist das Endziel und umfasst alle Wesen, oben und un<strong>ten</strong>, gesehen und ungesehen.<br />

Es gibt keine Trennung zwischen dem, was wir unbelebte Natur nennen und <strong>der</strong> menschlichen Na-<br />

11


tur. <strong>Die</strong> Evolution <strong>der</strong> Schöpfung geht nach <strong>der</strong> Ansicht des Sufimeisters Jelaluddin Rumi durch verschiedene<br />

Bewusstseinsstadien. Auf <strong>der</strong> Stufe des Mineralreiches schläft die Natur. Auf <strong>der</strong> Stufe des<br />

Pflanzenreiches träumt sie. Im Tierreich wacht sie auf. Und im Menschen wird sie sich selbst bewusst.<br />

<strong>Die</strong> ganze Natur ist also beseelt. Es gibt für die Sufis nicht so etwas wie unbeseelte Natur. Aber es gibt<br />

unterschiedliche Ar<strong>ten</strong> <strong>der</strong> Beseeltheit.<br />

Es gibt keine Grenze zwischen <strong>der</strong> Welt des Geistes und <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Materie. Statt Grenzen soll<strong>ten</strong><br />

wir <strong>von</strong> Übergängen reden. Der Übergang zwischen dem Zustand vor <strong>der</strong> Schöpfung und <strong>der</strong> Entstehung<br />

des Kosmos ist ein Prozess, worin „Geist“ anfängt „Materie“ zu durchdringen. Und zuerst fand<br />

dieser Prozess in einer Art Tiefschlaf des Universums im Mineralreich statt.<br />

Vergeistigung <strong>der</strong> Materie heißt einerseits Diversifizierung. Aus einer unförmigen Masse entsteht eine<br />

unglaubliche Vielfalt an Formen und Farben: <strong>der</strong> ganze Reichtum <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Mineralien. Und an<strong>der</strong>erseits<br />

ein Ausdifferenzieren <strong>von</strong> grob nach edel. <strong>Die</strong> Edelsteine sind als Krone des Mineralreiches<br />

entstanden, mit dem Diaman<strong>ten</strong> an <strong>der</strong> Spitze. Allerdings sollte damit nicht gemeint sein, dass sie zum<br />

Schluss <strong>der</strong> mineralischen Entwicklung entstanden.<br />

Alle Aspekte <strong>der</strong> <strong>Seele</strong> fanden ihren anfänglichen Ausdruck in <strong>der</strong> Mineral-Vielfalt. Alle Qualitä<strong>ten</strong><br />

fanden ihre erste Form in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> <strong>Steine</strong>. <strong>Die</strong> Sufis unterscheiden 99 verschiedene seelische Qualitä<strong>ten</strong>.<br />

Natürlich sind es mehr. <strong>Die</strong> Zahl 99 steht für die größtmögliche Vielfalt.<br />

Mensch und Stein haben eine gewisse Interdependenz.<br />

Mensch und Stein haben große Ähnlichkei<strong>ten</strong> und enorme Unterschiede.<br />

Beide drücken die ganze Vielfalt <strong>der</strong> Schöpfung aus.<br />

Aber wo <strong>der</strong> Stein dies tut in einer Art <strong>von</strong> Tiefschlaf, ist <strong>der</strong> Mensch dabei sich als Ausdruck <strong>der</strong> Vielfalt,<br />

nicht nur im Mineralreich, son<strong>der</strong>n auch im Pflanzen- und Tierreich, zu entdecken. Wir Menschen<br />

haben den ganzen Kosmos in uns, sagt Hazrat Inayat Khan. Wir sind als einzelne Wesen durch die Naturreiche<br />

mit ihren verschiedenen Bewusstseinsstufen gegangen. Wir haben in unserem Wesen einen<br />

mineralischen Aspekt, einen pflanzlichen und einen tierischen. Und somit sind wir jeweils ein Kosmos<br />

in Miniatur. Nur wir wissen es nicht und sind also noch nicht richtig Mensch geworden. Laut den Sufis<br />

unterscheiden sich Menschen <strong>von</strong> den an<strong>der</strong>en Lebewesen darin, dass sie sich ihrer Qualitä<strong>ten</strong> bewusst<br />

sind. Und so können wir sagen, dass das enorme Interesse für die Wirkung <strong>der</strong> Mineralien ein wichtiger<br />

Schritt in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Menschen ist. Nirgendwo in <strong>der</strong> Natur finden wir Aspekte <strong>der</strong> <strong>Seele</strong><br />

so klar, eindeutig, still und glänzend wie im Stein.<br />

Der Stein schläft. Wissenschaftliche Nachforschungen haben ergeben, dass Bewusstseinszustände wie<br />

12


Erleuchtung o<strong>der</strong> Samadi mit dem Tiefschlaf zu vergleichen sind. Weil <strong>der</strong> Stein sich nicht bewegt,<br />

nicht mal träumt, manifestiert er in größter Reinheit und Eindeutigkeit die Qualitä<strong>ten</strong> des Geistes.<br />

Wir Menschen brauchen also die Welt <strong>der</strong> Mineralien, um die tiefs<strong>ten</strong> Schich<strong>ten</strong> unseres Wesens verstehen<br />

zu lernen. Und die Mineralien brauchen uns, weil ohne uns ihre ganze Schönheit nicht bekannt<br />

geworden wäre.<br />

Tausend und eine Nacht<br />

Der Stein schläft. Im Tiefschlaf ist unsere <strong>Seele</strong> weit weg. Der Körper liegt da, ist was er ist. Nicht mehr<br />

und nicht weniger. Es gibt keine Regung, keinen Ausdruck, es gibt keine Wahrnehmung. Wo ist die<br />

<strong>Seele</strong>, wenn <strong>der</strong> Körper im tiefen Schlaf versunken ist und nicht mal Träume aus einem inneren Leben<br />

die Augen bewegen? Da eine Antwort auf diese Frage natürlich nicht leicht ist, haben die Sufis immer<br />

wie<strong>der</strong> versucht, in Form <strong>von</strong> Geschich<strong>ten</strong> und Märchen eine Erklärung zu geben. Viele dieser Lehr-<br />

Erzählungen findet man in <strong>der</strong> Geschich<strong>ten</strong>sammlung <strong>von</strong> Tausend-und-eine-Nacht. Dort wird zum<br />

Beispiel erzählt, wie Maruf <strong>der</strong> Schuster durch eine Reihe <strong>von</strong> gleichzeitig alltäglichen und doch merkwürdigen<br />

Geschehnissen dazu kommt, mit den Ochsen vom König den Acker zu pflügen: „…Kaum<br />

hat<strong>ten</strong> die Ochsen ein paar Schritte getan, da stieß <strong>der</strong> Pflug mit einem son<strong>der</strong>baren Geräusch auf etwas<br />

im Boden das Wi<strong>der</strong>stand bot. <strong>Die</strong> Ochsen, in ihrem Gang gebremst, fielen auf ihre Vor<strong>der</strong>beine. Und<br />

Maruf schrie bis sie sich wie<strong>der</strong> aufgerichtet hat<strong>ten</strong> und peitschte sie um ihren Wi<strong>der</strong>stand zu brechen.<br />

Aber trotz des gewaltigen Rucks, den die Ochsen an dem Halfter gaben, bewegte sich <strong>der</strong> Pflug kein<br />

Millimeter und steckte im Boden fest.<br />

Also entschied Maruf, zu untersuchen,was <strong>der</strong> Grund sein könnte. Nachdem er die Erde weg gegraben<br />

hatte, fand er heraus, dass das Pflugeisen mit seiner Spitze in einem kupfernen Ring hängen geblieben<br />

war. Und dieser kräftige Ring war fest an einer marmornen Platte verankert. Er hob die Platte und<br />

entdeckte darunter eine Treppe, die mit marmornen Stufen herunter führte bis in ein gewaltiges unterirdisches<br />

Gewölbe. Maruf stieg in Ehrfurcht und unter Rezitation <strong>von</strong> Gebe<strong>ten</strong> die Treppe herunter<br />

und entdeckte, dass <strong>der</strong> Keller aus vier hintereinan<strong>der</strong> liegenden Sälen bestand. Der erste Saal war vom<br />

Boden bis zur Decke mit Goldstücken gefüllt; <strong>der</strong> zweite war voller Perlen, Smaragde und Korallen,<br />

ebenso bis obenhin; und <strong>der</strong> dritte voller Goldsteine, Rubine, Türkise, Diaman<strong>ten</strong> und Edelsteinen in<br />

allen Farben; aber <strong>der</strong> vierte, <strong>der</strong> <strong>der</strong> größte und schönste war, enthielt nichts weiter als eine kleine<br />

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Erhöhung aus Ebenholz, worauf eine ganz kleine Juwelenkiste stand, nicht größer als eine Zitrone“.<br />

In dieser Geschichte werden Wel<strong>ten</strong> beschrieben, die man normalerweise nicht betritt und die den<br />

Reichtum und die Pracht <strong>der</strong> Mineralien darstellen. Maruf erreicht diese Wel<strong>ten</strong>, nachdem die normalen<br />

menschlichen Tätigkei<strong>ten</strong> ins Stocken gera<strong>ten</strong> waren. <strong>Die</strong> Ochsen konn<strong>ten</strong> nicht weiter. <strong>Die</strong> Kraft<br />

<strong>der</strong> Tierwelt musste er aufgeben. Bei den Sufis ist das Tierreich mit dem Wach-sein verbunden. Das<br />

normale Tagesbewusstsein muss verlassen werden.<br />

<strong>Die</strong> Landwirtschaft war nicht länger möglich. Pflanzenbau ohne Pflügen ist nicht machbar. Das bedeutet,<br />

dass auch die Welt <strong>der</strong> Pflanzen, bei den Sufis die Traumwelt, verlassen werden muss. Mit seinen<br />

Händen schaufelt er die Erde, die obere Schicht des Mineralreiches, weg. Tonerde o<strong>der</strong> Lehm hat reinigende<br />

Wirkung. <strong>Die</strong> Hände in die Erde stecken bedeutet, alles womit man sich vorher beschäftigt hat,<br />

ablegen.<br />

Nach dieser Arbeit entdeckte Maruf, dass das Eisen vom Pflug in einem kupfernen Ring hängengeblieben<br />

war. Eisen steht bei Murshid für das nie<strong>der</strong>ste Metall, das im alchemistischen Prozess aufgeht in<br />

dem nächst höheren, dem Kupfer. Eisen ist das Metall <strong>der</strong> nützlichen Kulturgegenstände und Werkzeuge.<br />

Es erleichtert unser tägliches Leben. Eisen ist wesentlicher Bestandteil im Blut <strong>der</strong> Tiere und im<br />

Blattgrün <strong>der</strong> Pflanzen. <strong>Die</strong> Eigenschaft des Kupfers ist seine enorme Fähigkeit, zu verbinden, zu lei<strong>ten</strong>,<br />

zu vermitteln. Seine Verwendung im Elektrizitätskabel ist da<strong>von</strong> ein Ausdruck. Innere Plastizität und<br />

flüssige Geschmeidigkeit teilt es mit den Edelmetallen; jedoch ist es viel härter, zähe und fest, und steht<br />

hierin dem Eisen nahe. In unserer Geschichte ist <strong>der</strong> kupferne Ring das Bindeglied zwischen <strong>der</strong> Welt<br />

des Eisens (Pflug) und <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> edlen Metalle.<br />

Auch dem Klangelement ist das Kupfer nahe, es ist ein „wohlklingendes“ Metall, wofür zahlreiche<br />

Blas-und Schlaginstrumente tönendes Zeugnis ablegen. Der Moment, wo <strong>der</strong> Pflug sich in dem kupfernen<br />

Ring verhakt erzeugt einen merkwürdigen Klang. Eine an<strong>der</strong>e Dimension <strong>der</strong> Wirklichkeit, die<br />

Klangwelt kündigt sich an.<br />

Mit Hilfe des kupfernen Ringes ist Maruf dann in <strong>der</strong> Lage die marmorne Abdeckplatte zu heben und<br />

entdeckt eine marmorne Treppe. Marmor entsteht durch die Metamorphose <strong>von</strong> Kalkstein unter Druck<br />

und Hitze. Dabei verdichtet sich das Gefüge des Gesteins, so dass die winzigen, mit bloßem Auge nicht<br />

sichtbaren Calcit-Kristalle des Kalksteins zu größeren, als körnige Gesteinstextur erkennbaren Kristallen<br />

umkristallisieren. Wie<strong>der</strong>um ein Zeichen dafür, dass wir eine an<strong>der</strong>e Welt betre<strong>ten</strong>. Wir verlassen<br />

die Welt des normalen Kalksteins und gehen in eine verwandelte Welt, worin die Kristallformen erscheinen.<br />

Der erste Saal ist gefüllt mit Goldmünzen. Und zwar voll und ganz. Es ist die Welt des Goldes in ab-<br />

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soluter Form. Goldmünzen sind das Ergebnis vom menschlichen Eingreifen in <strong>der</strong> Natur. Pures Gold<br />

kommt in <strong>der</strong> Natur nicht isoliert vom an<strong>der</strong>en Gestein vor.<br />

Der zweite Saal ist gefüllt mit u.a. Perlen und Korallen. Wertvolle <strong>Steine</strong>, die in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Pflanzen<br />

und Tiere entstehen.<br />

Erst im drit<strong>ten</strong> Saal findet Maruf die ursprüngliche Welt <strong>der</strong> edlen <strong>Steine</strong> und zwar auch in reinster<br />

Form und in allen Farben. Der Raum ist voll da<strong>von</strong>. Für nichts an<strong>der</strong>es ist Platz. Keine Bewegung ist<br />

möglich.<br />

Im vier<strong>ten</strong> Saal verkehrt sich alles in sein Gegenteil: Wo vorher Glanz und Licht vorherrsch<strong>ten</strong>, ist jetzt<br />

Schwarz die Farbe. Wo vorher Fülle war ist jetzt Leere. Wir haben die tiefste Ebene <strong>der</strong> Natur, die Welt<br />

<strong>der</strong> Mineralien verlassen, wir sind in einem Raum gelandet, <strong>der</strong> vor o<strong>der</strong> hinter <strong>der</strong> Schöpfung liegt.<br />

Was vorher groß war, ist jetzt zu einem Minimum reduziert.<br />

Könnte deutlicher strukturiert sein, die Interpretation dieser Geschichte (die ich toll finde!!). Was ist<br />

denn in <strong>der</strong> Kiste!!?? Und warum ist die aus Ebenholz? Außerdem einen Schlusssatz, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> die<br />

Verbindung mit dem Tiefschlaf deutlich macht?<br />

<strong>Die</strong> Remedur<br />

Der alt-deutsche Begriff „Remedur“ bedeutet: Abhilfe, Heilung, Abschaffung <strong>von</strong> Missständen. <strong>Die</strong><br />

Bedeutung des Englischen Wortes „remedy”: to restore to the natural or proper condition. Das Wort<br />

besteht aus „Re”, das „zurück” bedeutet, und „Med”, das „wan<strong>der</strong>n, abschrei<strong>ten</strong>, messen” bedeutet.<br />

Murshid beschreibt die Aufgabe des Menschen als einen Weg zurück zum natürlichen Maß. Im Wort<br />

Meditation findet man den gleichen Wortstamm. Meditation als Reifungsprozess <strong>der</strong> Persönlichkeit<br />

führt zur Ganzheit. Der Weg zurück führt uns nach <strong>der</strong> Sufi Lehre durch das Tierreich, das Pflanzenreich,<br />

das Mineralreich hindurch zurück zur Quelle unserer <strong>Seele</strong>, dem Universum in uns.<br />

<strong>Die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung auf den verschiedenen Stationen dieser Reise ist es, zu den unverzerr<strong>ten</strong> Urbil<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Naturreiche in unserem Wesen zurück zu finden. <strong>Die</strong> natürlichen Wesenszüge, die wir bei<br />

den Tieren, Blü<strong>ten</strong> und <strong>Steine</strong>n vorfinden, helfen uns, uns selbst zu entdecken und die ganze Natur in<br />

uns zu vereinen.<br />

<strong>Die</strong> „united nature remedies“ sind Mittel: sie vermitteln die archetypischen Schwingungsmuster <strong>der</strong><br />

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Blumen und <strong>Steine</strong>, damit wir nicht nur mit unserem Verstand, son<strong>der</strong>n auch mit <strong>der</strong> <strong>Seele</strong> neu spüren<br />

lernen, wie wir sind, wenn wir unsere wahre Natur leben.<br />

Sie helfen uns unsere Haltung zu verän<strong>der</strong>n und im Einklang mit dem Ganzen zu leben.<br />

Blü<strong>ten</strong>essenzen unterstützen uns in unserer Entwicklung auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Pflanzen. Wir hat<strong>ten</strong> gesehen,<br />

wie Pflanzen „träumen“. Sie drücken Fantasie, Gefühle, innere Bewegung, Entfaltung aus und<br />

helfen uns bei <strong>der</strong> Überwindung <strong>von</strong> emotionalen Blockaden.<br />

Edelsteinelixiere sind Vermittler <strong>von</strong> Botschaf<strong>ten</strong> aus <strong>der</strong> Urwelt <strong>der</strong> Mineralien. Hier geht es um Liebe,<br />

Harmonie, Schönheit, Wahrheit. Das Stichwort ist „das Wesentliche“. Sie helfen uns, Werte, die uns<br />

wichtig sind und die wirklich zu uns gehören, zu verkörpern und zu leben. Sie stellen eine Verbindung<br />

her zwischen <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Qualitä<strong>ten</strong>, bei den Sufis Wasaif genannt, und unserer Exis<strong>ten</strong>z auf Erden.<br />

Alchemie <strong>der</strong> Herstellung<br />

Das Ausgangsmaterial<br />

<strong>Steine</strong> werden nach den beiden Kriterien „Natürlichkeit“ und „Schönheit“ ausgewählt. <strong>Steine</strong> dürfen<br />

keinen chemischen Verän<strong>der</strong>ungen ausgesetzt gewesen sein. Wenn möglich nehmen wir Rohsteine.<br />

Optimal ist Material, das unter fairen Bedingungen für Mensch und Natur zu Tage geför<strong>der</strong>t und gehandelt<br />

wurde.<br />

<strong>Die</strong> Schönheit ist das zweite Kriterium bei <strong>der</strong> Auswahl. Das Wesen des Steins sollte möglichst stark<br />

zum Ausdruck kommen.<br />

Der alchemische Prozess<br />

Im eigentlichen Herstellungsprozess wird nach den traditionellen altüberliefer<strong>ten</strong> Prinzipien <strong>der</strong> Alchemie<br />

vorgegangen.<br />

<strong>Die</strong> drei Basisprinzipien <strong>der</strong> Schöpfung, bei den Sufis Liebe, Harmonie und Schönheit genannt, in an<strong>der</strong>en<br />

spagirischen Überlieferungen Sulfur, Merkur und Salz, müssen in eine Dreieinheit o<strong>der</strong> in einen<br />

Dreiklang gebracht werden.<br />

Das Liebe-o<strong>der</strong> Sulfur-Prinzip hat mit Hitze und Licht zu tun. <strong>Die</strong> Sonne ist <strong>der</strong> Hauptträger. Es ist die<br />

Kraft in <strong>der</strong> Schöpfung, die die individuellen Formen trägt und bestimmt und immer neu entstehen<br />

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<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong><br />

„Es gibt ein Heiliges Buch, die geweihte Schrift <strong>der</strong> Natur,<br />

die einzige Schrift, die den Leser erleuch<strong>ten</strong> kann“ (Hazrat Inayat Khan)<br />

Vorschau<br />

Das Heilige Buch <strong>der</strong> Natur<br />

Über die spirituelle Ökologie im Universalen Sufismus<br />

<strong>Die</strong> Natur, das sind wir! <strong>Die</strong> Rolle des Menschen in <strong>der</strong> Schöpfung wird sich wandeln.<br />

Noch lange nicht haben wir das Ziel erreicht, wofür wir gedacht sind. Wir werden lernen,<br />

die Natur als Ausdruck <strong>von</strong> uns und uns selbst als Ausdruck <strong>der</strong> Natur wertzuschätzen.<br />

Hazrat Inayat Khan legte am Anfang <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne großen Nachdruck auf die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Nachhaltigkeit für die neue Zeit. <strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong> erörtert aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln, wie <strong>der</strong> Sufi-Meister die Natur erlebt und begriffen hat.<br />

Erscheint im Frühjahr 2014<br />

<strong>Die</strong> <strong>Seele</strong> <strong>der</strong> Blumen<br />

Heilende Blü<strong>ten</strong>-Essenzen aus <strong>der</strong> Sicht des Universalen Sufismus<br />

<strong>Die</strong> Blumen singen ihr Lied und diese Klänge haben die Kraft, uns zu verwandeln. Über<br />

das Warum und Wie handelt das Buch <strong>von</strong> <strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong> über die Welt <strong>der</strong><br />

Pflanzen. <strong>Die</strong>se zeigen eine erstaunliche Fähigkeit, Übergänge erfolgreich zu gestal<strong>ten</strong>.<br />

Nach einer Phase <strong>von</strong> Wachstum kommt eine Zeit des Blühens, worin an<strong>der</strong>e universale<br />

Gesetze gel<strong>ten</strong>. Wir Menschen sind aufgefor<strong>der</strong>t, eine neue Phase einzuläu<strong>ten</strong>. Blumen<br />

können uns dabei den Weg zeigen, weil sie immer schon wuss<strong>ten</strong> wie das geht.<br />

Erscheint Ende 2014

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