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Das Heilige Buch der Natur von Firos Holterman ten Hove (Leseprobe)

Die Natur, das sind wir ! Das „Heilige Buch der Natur“ kann uns lehren, die Natur als Ausdruck von uns und uns selbst als Ausdruck der Natur zu verstehen. Die Rolle des Menschen in der Schöpfung wird sich wandeln. Noch lange nicht haben wir das Ziel erreicht, wofür wir gedacht sind. Der Sufi-Meister Hazrat Inayat Khan legte am Anfang der Moderne großen Nachdruck auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die neue Zeit. Seine Vision über die Schöpfung mit ihrer Dynamik und unserem Platz im Ganzen ist von zeitloser Schönheit. Auch heute, 100 Jahre nach seiner Zeit sollten wir die Natur weiter studieren anstatt sie nur zu benutzen. In einer „klimawandelgeplagten“ Welt wird die Frage nach Mensch und Natur immer zentraler. Firos Holterman ten Hove, der Autor von „Die Seele der Steine“ zeigt, wie dieser große Sufi-Meister die Natur erlebt und begriffen hat: „Der Universale Sufismus ist nicht nur eine hilfreiche Philosophie, sondern vor allem auch ein moderner Ansatz, unser Herz für alle Mitgeschöpfe zu öffnen. Möge dieses Buch beitragen, eine neue Zeit mit einem anderen Umgang von Mensch und Schöpfung zu ermöglichen.“ Weitere Informationen: www.verlag-heilbronn.de

Die Natur, das sind wir !

Das „Heilige Buch der Natur“ kann uns lehren, die Natur als Ausdruck von uns und uns selbst als Ausdruck der Natur zu verstehen. Die Rolle des Menschen in der Schöpfung wird sich wandeln. Noch lange nicht haben wir das Ziel erreicht, wofür wir gedacht sind.

Der Sufi-Meister Hazrat Inayat Khan legte am Anfang der Moderne großen Nachdruck auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die neue Zeit. Seine Vision über die Schöpfung mit ihrer Dynamik und unserem Platz im Ganzen ist von zeitloser Schönheit. Auch heute, 100 Jahre nach seiner Zeit sollten wir die Natur weiter studieren anstatt sie nur zu benutzen. In einer „klimawandelgeplagten“ Welt wird die Frage nach Mensch und Natur immer zentraler.

Firos Holterman ten Hove, der Autor von „Die Seele der Steine“ zeigt, wie dieser große Sufi-Meister die Natur erlebt und begriffen hat:
„Der Universale Sufismus ist nicht nur eine hilfreiche Philosophie, sondern vor allem auch ein moderner Ansatz, unser Herz für alle Mitgeschöpfe zu öffnen. Möge dieses Buch beitragen, eine neue Zeit mit einem anderen Umgang von Mensch und Schöpfung zu ermöglichen.“

Weitere Informationen: www.verlag-heilbronn.de

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<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong><br />

„1949 wurde ich in Amsterdam geboren. Mein Vater, stammend aus einer Familie <strong>von</strong> tropischen Förstern,<br />

wurde später im Leben Sozial-Pädagoge. Von <strong>der</strong> Seite meiner Mutter kam die Liebe zur <strong>Natur</strong>heilkunde<br />

und Gärtnern hinzu.<br />

Ich wuchs auf in den Wäl<strong>der</strong>n rund um Apeldoorn. Als Kind hatte ich ein Erleuchtungserlebnis in <strong>der</strong><br />

<strong>Natur</strong>. Als Jugendlicher hatte ich zwei Leidenschaf<strong>ten</strong>: das Klavier und das Gärtnern. Ich entschied mich<br />

für das Letztere und absolvierte eine Ausbildung als Gar<strong>ten</strong>bauingenieur mit Schwerpunkt biologisch-dynamische<br />

Landwirtschaft. Meine Suche nach dem Sinn <strong>der</strong> menschlichen Exis<strong>ten</strong>z führte mich später dazu,<br />

Geschichte an <strong>der</strong> Universität <strong>von</strong> Utrecht zu studieren. In meiner Diplomarbeit erforschte ich das Verhältnis<br />

zwischen Tiefenpsychologie und National-Sozialismus.<br />

Mit 25 dann die Begegnung mit dem Sufi-Meister Pir Vilayat Inayat Khan. Unter seiner Anleitung durfte<br />

ich den Klang hinter <strong>der</strong> Schöpfung hören. Als Aufgabe kam die Studie <strong>der</strong> Nachlassenschaft <strong>von</strong> Hazrat<br />

Inayat Khan, dem großen Sufi-Meister Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Diese Recherchen begleite<strong>ten</strong> mich<br />

über alle Stationen des Lebens hinweg; drei Bücher sind das Ergebnis bisher (<strong>Das</strong> <strong>Heilige</strong> <strong>Buch</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong><br />

und Die Seele <strong>der</strong> Pflanzen erscheinen 2014).<br />

In vielen Rollen des Lebens durfte ich meine psycho-soziale Kompe<strong>ten</strong>z ausbauen: in <strong>der</strong> des Liebhabers,<br />

des Vaters, des Gärtners, des Managementtrainers, des CEOs, des Sozial-Pädagogen und des Sufi-<br />

Lehrers.<br />

1978 entdeckte ich die Blü<strong>ten</strong>essenzen und einige Jahre später begann ich auch Edelsteinelixiere selbst<br />

herzustellen. Die Herstellung <strong>von</strong> Essenzen und Elixieren ist eine alchemistische Arbeit, welche man, ohne<br />

sich mit den spirituellen Bereichen des eigenen Wesens zu beschäftigen, nicht erreichen kann. Der geistige<br />

Weg hat viel mit Aufgeben, Ablegen, Abschied zu tun, und solche Prozesse sind nie einfach. An<strong>der</strong>erseits<br />

sind sie ein Geschenk, weil das was erscheint, wenn man seine eingeschliffenen Prägungen und Vorstellungen<br />

verlässt, großartig ist.“


<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Heilige</strong> <strong>Buch</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong><br />

Spirituelle Ökologie<br />

im Universalen Sufismus


Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme<br />

<strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong> :<br />

<strong>Das</strong> <strong>Heilige</strong> <strong>Buch</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong><br />

Verlag Heilbronn<br />

Postfach 2162, 71370 Weinstadt<br />

Verkehrsnummer: 14894<br />

www.verlag-heilbronn.de<br />

info@verlag-heilbronn.de<br />

ISBN: 978-3-936246-12-4<br />

Dieses <strong>Buch</strong> ist auch als eBook erhältlich<br />

Titelbild: „Dem Baum sein Traum“ <strong>von</strong> Vardan Loretta Frigo-<strong>Holterman</strong><br />

© 2014 by Verlag Heilbronn<br />

Alle Rechte vorbehal<strong>ten</strong><br />

Druck in Deutschland


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 7<br />

Einleitung 8<br />

1 Pir-o-Murshid Hazrat Inayat Khan 9<br />

2 <strong>Das</strong> <strong>Heilige</strong> <strong>Buch</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> 13<br />

3 Vor <strong>der</strong> Schöpfung 16<br />

4 Die Schöpfung 19<br />

5 Körper 22<br />

6 Atem 24<br />

7 Der Weg des Menschen 26<br />

8 Dualität: die Geliebte und <strong>der</strong> Liebhaber 29<br />

9 Harmonie 34<br />

10 Gefahr 39<br />

11 Meister, <strong>Heilige</strong> und Prophe<strong>ten</strong> in <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> 41<br />

12 Wüste, Wildnis und unberührte <strong>Natur</strong> 49<br />

13 Sustainability 54<br />

14 Engel 64<br />

15 Die Jinnwelt 69<br />

16 Die Elemente 75<br />

Literaturhinweise 94<br />

Adressen und Links 101<br />

- 5 -


Es gibt ein <strong>Heilige</strong>s <strong>Buch</strong>,<br />

die geweihte Schrift <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>,<br />

die einzige Schrift,<br />

die den Leser erleuch<strong>ten</strong> kann.<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

- 6 -


Vorwort<br />

Ohne Hilfe wäre dieses <strong>Buch</strong> nicht zustande gekommen. Die Initialzündung gab Pir Vilayat Inayat<br />

Khan, mein geliebter Sufi-Lehrer. Er sagte einmal völlig unerwartet, wie aus heiterem Himmel, ich sollte<br />

die Werke <strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan studieren und zwar mit einem blauen, ro<strong>ten</strong>, schwarzen, und grünen Stift.<br />

In den Jahren die darauf folg<strong>ten</strong> war es eine unschätzbare Unterstützung, wie meine damalige Frau Karin<br />

<strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong> mir den Rücken stärkte, neben Beruf und Familie auch dem Auftrag meines Lehrers<br />

zu folgen. Zusammen mit Karin hatte ich außerdem die Gelegenheit, die Welt <strong>der</strong> Psychotherapie und <strong>der</strong><br />

Persönlichkeitsentwicklung hautnah sowohl an <strong>der</strong> eigenen Seele zu erleben, wie auch im beruflichen Umfeld<br />

zu ergründen.<br />

Der notwendige innere Spielraum, ein <strong>Buch</strong> zu schreiben, entstand, als ich meine heutige Frau Vardan<br />

kennenlernte. Durch sie kam ein starker Impuls <strong>von</strong> <strong>der</strong>en Meditationsmeister Osho in mein Leben hinzu,<br />

nicht sosehr gedanklich als vielmehr als gelebte Spiritualität. Zu großer Dankbarkeit bin ich Lamia Boger,<br />

Deutschlehrerin und Murshid-Kennerin, verpflichtet. Sie hat in unendlicher Geduld jedes neu entstandene<br />

Kapitel auf Deutschfehler korrigiert. Es waren sicher Tausende. Und dann lag plötzlich in <strong>der</strong> Post mein<br />

Manuskript mit einer ganzen Reihe <strong>von</strong> Fragen, Anregungen und Richtigstellungen. Birgit Maier-König<br />

hatte im März 2010 <strong>von</strong> sich aus und unaufgefor<strong>der</strong>t ihre ganze Kompe<strong>ten</strong>z als Indologin und Murshid-<br />

Kennerin eingesetzt und so wesentlich zum besseren Verständnis des Ganzen beigetragen. Danke!<br />

Seitdem kursierte dieses Manuskript im Internet, bis es vom Verlag Heilbronn entdeckt wurde. Josef<br />

Ries ist es zu verdanken, dass aus einer Schat<strong>ten</strong>exis<strong>ten</strong>z in <strong>der</strong> „2. Welt“ das <strong>Buch</strong> jetzt in die erste Welt<br />

geboren wird. Aus meiner Sicht ein wesentlicher Unterschied! <strong>Das</strong> Vertrauen, das er in den Wert des Manuskripts<br />

stellte, war als Geburtshilfe unerlässlich.<br />

<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong><br />

- 7 -


Einleitung<br />

Ein Schicksalsschlag versetzte mich 2006 plötzlich in <strong>der</strong> Lage, die bisherigen Managementaufgaben<br />

im Bereich <strong>der</strong> biologischen Landwirtschaft hinter mir zu lassen und mich um Grundlegendes zu kümmern.<br />

Seit 20 Jahren war ich dabei gewesen, aus den gesammel<strong>ten</strong> Werken des indischen Sufi Meisters Hazrat<br />

Inayat Khan die Ansätze zum Thema Mensch und <strong>Natur</strong> herauszudestillieren. Nun war die Zeit reif, aus dem<br />

Material ein Manuskript zusammenzustellen. Ich meine, dass wir für unser persönliches Leben und auch<br />

gesellschaftlich dringend ein grundlegend an<strong>der</strong>es Verständnis da<strong>von</strong> brauchen, was <strong>Natur</strong> ist. Diese neue<br />

Vision hinterließ Inayat Khan. Eine neue Sicht auf unsere Umwelt ist nicht nur eine Frage des Verstehens.<br />

Informationen und Hintergründe darüber, wie Mensch und die ihn umringende <strong>Natur</strong> weltweit miteinan<strong>der</strong><br />

in inniger Verbindung stehen, werden immer zahlreicher. Der Universale Sufismus ist hierbei nicht nur eine<br />

hilfreiche Philosophie, son<strong>der</strong>n vor allem auch ein mo<strong>der</strong>ner Ansatz, unser Herz für alle Mitgeschöpfe zu<br />

öffnen. Möge dieses <strong>Buch</strong> dazu beitragen und so mithelfen, eine neue Zeit mit einem an<strong>der</strong>en Umgang <strong>von</strong><br />

uns Menschen mit <strong>der</strong> Schöpfung möglich zu machen.<br />

Dieses <strong>Buch</strong> spricht manchmal <strong>von</strong> Gott. <strong>Das</strong> ist in <strong>der</strong> heutigen Zeit, auch für mich, oft eine Zumutung.<br />

<strong>Das</strong> Wort „Gott“ ist zu sehr mit Inhal<strong>ten</strong> verknüpft, die uns bedrücken und nicht erheben. An dieser Stelle<br />

sei nur klargestellt, dass ich mit „Gott“ schlichtweg ausdrücken möchte, was sonst unaussprechlich wäre.<br />

Manche Sufis meinen, es sei besser, <strong>von</strong> „Allah“ zu sprechen. Auch dieses Wort ist jedoch stärker belastet<br />

als je zuvor. Hier sei nur darauf hingewiesen, dass auch Chris<strong>ten</strong> mit arabischer Muttersprache Gott „Allah“<br />

nennen. Sei es darum. <strong>Das</strong> Wort Gott ist gut genug. Wir müssen nur bereit sein, den Ballast, die Verwirrung<br />

und die Vorurteile über Bord zu werfen, die uns daran hin<strong>der</strong>n, Gott in <strong>der</strong> Schöpfung zu sehen und zu erleben.<br />

Als Hollän<strong>der</strong> ein deutsches <strong>Buch</strong> zu schreiben ist ein Abenteuer. Der Vorteil ist, dass die Sprache nicht<br />

selbstverständlich ist. Ein Nachteil: im Holländischen gibt es keine weiblichen und männlichen Wörter.<br />

<strong>Das</strong> heißt, dass ich dem emanzipatorischen Ringen in <strong>der</strong> deutschen Sprache, dem Weiblichen eine dem<br />

Männlichen ebenbürtige Position zu verschaffen, nicht ganz gewachsen bin. Liebe LeserInnen, ich bitte Sie<br />

um Nachsicht, wenn ich nicht konsequent genug darin bin, immer beide Geschlechter gleichgewichtig zu<br />

ihrem Recht kommen zu lassen.<br />

Fazit: Gott ist in diesem <strong>Buch</strong> immer weiblich und männlich.<br />

- 8 -


1<br />

Pir-o-Murshid Hazrat Inayat Khan<br />

Mit 19 Jahren hatte ich auf dem Markt ein altes Heft gekauft wegen des Fotos des Autors, das mich<br />

beeindruckte. Der Text allerdings war völlig unverständlich für mich und das Heftchen wan<strong>der</strong>te ins Regal.<br />

1974, ich war 25 Jahre alt, begegnete ich dem Sufi-Lehrer Pir Vilayat Inayat Khan in seinem Meditationscamp<br />

mit Blick auf den Mont Blanc, hoch in den französischen Alpen. Die Begegnung hat mich zutiefst<br />

berührt und mein Leben bis heute geprägt. Noch nie hatte ich einen Menschen so voller Licht gesehen. Pir<br />

Vilayat (1918 -2004) bezog sich in allem auf seinen Vater Hazrat Inayat Khan, <strong>der</strong> <strong>von</strong> seinen Schülern<br />

Murshid genannt wird. Es stellte sich heraus, dass das genannte Foto eine Ablichtung seines Vaters war.<br />

Damals hatte ich keine Worte, Begriffe, Gedanken für diese Begegnung. Es war die erste Berührung mit<br />

einer Ebene des Seins, die mir bis dahin völlig unbekannt war. Es folg<strong>ten</strong> in<strong>ten</strong>sive Jahre <strong>der</strong> Schülerschaft.<br />

Sufismus ist keine Lehre o<strong>der</strong> Doktrin. Es ist auch keine Religion o<strong>der</strong> Philosophie o<strong>der</strong> Therapieform. Es<br />

ist im Grunde kein „-ismus“, son<strong>der</strong>n eher das Gegenteil. Vielleicht kann man sagen, dass es eine Schulung<br />

zur Erweiterung des Erlebens ist. O<strong>der</strong> man sagt: Gott in <strong>der</strong> Schöpfung erleben, innerlich und äußerlich.<br />

Dies kann man aber nur sagen, wenn das Wort „Gott“ <strong>von</strong> seinem Ballast befreit ist.<br />

Dreh- und Angelpunkt für die Sufis ist das Herz. Übungen und Meditationen beziehen sich oft auf die<br />

Öffnung des Herzens als Zentrum aller Sinne. Meine schrittweise Annäherung an meinen Lehrer Pir Vilayat<br />

hatte verschiedene Stufen. Wer mehr über die Stufen auf dem Sufi-Weg wissen will, kann z.B. das <strong>Buch</strong><br />

„Die Konferenz <strong>der</strong> Vögel“ <strong>von</strong> Farid-du-din Attar lesen. Die einzelnen Schritte sind allerdings sehr individuell<br />

und <strong>von</strong> Mensch zu Mensch unterschiedlich.<br />

Typisch für den Sufismus ist die Betonung <strong>der</strong> geistigen Freiheit. Für mich war das sehr wichtig. Einerseits<br />

sehnte ich mich danach, mein geistiges Zuhause zu finden. An<strong>der</strong>erseits wäre es unerträglich, Zwängen<br />

und Dogmen ausgesetzt zu werden. Bei mir führte das zu einem wie<strong>der</strong>hol<strong>ten</strong> Abschied <strong>von</strong> meinem Lehrer<br />

und danach wie<strong>der</strong> zu einer Annäherung.<br />

Wer war <strong>der</strong> Sufi Meister Hazrat Inayat Khan? Geboren 1882 in Baroda in eine Familie <strong>von</strong> berühm<strong>ten</strong><br />

- 9 -


indischen Musikern kam er nach einer gefeier<strong>ten</strong> Laufbahn als Vina-Spieler und Sänger 1910 in den Wes<strong>ten</strong><br />

und gründete in London den internationalen Sufi Orden. Nach einem kome<strong>ten</strong>haf<strong>ten</strong> <strong>Das</strong>ein <strong>von</strong> ununterbrochenen<br />

Reisen, Konzer<strong>ten</strong> und Vorträgen in Europa und den USA verstarb er 1927 bei seiner ers<strong>ten</strong><br />

Rückkehr nach Delhi.<br />

In seiner Lehre, die er „die Botschaft“ nannte, setzte er sich mit <strong>der</strong> geistigen Suche <strong>der</strong> Menschheit in<br />

unserer Zeit auseinan<strong>der</strong>. Hier folgen einige seiner Kerngedanken:<br />

• „Es gibt nur einen Gott, <strong>der</strong>/die Ewige, das einzig Seiende.“<br />

Je<strong>der</strong> Mensch hat zur Aufgabe, sein höchstes Ideal (Gott) selber zu definieren und in seinem Leben zu<br />

verwirklichen.<br />

Die Religion eines an<strong>der</strong>en, sei es Freund, Nachbarland o<strong>der</strong> Weltteil ist genauso heilig wie die eigene.<br />

• „Es gibt nur ein heiliges <strong>Buch</strong>, das heilige Manuskript <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>.“<br />

In <strong>der</strong> heutigen Zeit gibt es keine äußere spirituelle Autorität mehr, die uns sagt, was gut und schlecht<br />

ist. Je<strong>der</strong> Mensch ist aufgefor<strong>der</strong>t, in seiner eigenen und <strong>der</strong> ihn umringenden <strong>Natur</strong> selber nach Wahrheit<br />

zu forschen und aus eigenem Antrieb seine Natürlichkeit und Religiosität wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />

• „Es gibt nur ein Gesetz, das Gesetz <strong>der</strong> Wechselseitigkeit.“<br />

Wir würden dieses Prinzip heute Ökologie nennen.<br />

Geben und Nehmen zwischen Mensch und Umwelt müssen in Harmonie sein. Behandle Dein Gegenüber,<br />

so wie Du selber behandelt werden möchtest.<br />

• „Es gibt nur eine Moral, die Liebe die aus Altruismus entspringt und in Wohlta<strong>ten</strong> blüht.“<br />

Die Sufis gehen da<strong>von</strong> aus, dass Nächs<strong>ten</strong>liebe eine Haltung ist, die in <strong>der</strong> menschlichen Entwicklung<br />

<strong>von</strong> selber kommt, weil sie uns anzieht und gut tut: „Liebe, süße Verrücktheit! Du heilst alle unseren<br />

Wunden“ (Rumi).<br />

• „Es gibt nur ein Objekt <strong>der</strong> Verherrlichung, die Schönheit.“<br />

Im Hadith heißt es: „Gott ist schön und Er/Sie liebt Schönheit.“<br />

Sufis be<strong>ten</strong> die Schönheit an in all ihren körperlichen und geistigen Aspek<strong>ten</strong> und sehen das Gesicht<br />

des/<strong>der</strong> Gelieb<strong>ten</strong> in allem.<br />

Mit diesen Punk<strong>ten</strong> stellte Hazrat Inayat Khan, im vorliegenden <strong>Buch</strong> häufig als Murshid (spiritueller<br />

Lehrer) bezeichnet, ein Programm für unsere Zeit auf und ließ keinen Zweifel daran, dass es zur Verwirkli-<br />

- 10 -


chung kommt. Woher kommt <strong>der</strong> Sufismus? Sicher gab es eine Blütezeit während <strong>der</strong> kulturellen Vorherrschaft<br />

des Islam im Mittelalter. Sufis wie Avicenna, Rumi, Hafiz, Ibn Arabi wurden auch im Wes<strong>ten</strong> berühmt.<br />

Der Sufismus hat aber auch Wurzeln im al<strong>ten</strong> Persien und geht zurück auf Zarathustra. Er hat Verbindungen<br />

zum al<strong>ten</strong> Ägyp<strong>ten</strong> und bezieht sich auf Hermes. Jesus Christus wird als “Murshid <strong>der</strong> Murshids“ hoch verehrt.<br />

In <strong>der</strong> indischen Sufi-Tradition gibt es Verbindungen zum Hinduismus und Buddhismus.<br />

Murshid hatte seine Wurzeln in all diesen Traditionen und widmete sein Leben gleichzeitig dem, was er<br />

„Die Botschaft“ nannte: eine neue Antwort auf die spirituellen Fragen <strong>der</strong> Menschen unserer Zeit. Er inspirierte<br />

berühmte Zeitgenossen wie Maria Montessori, Claude Debussy und Henry Ford. Jede/r fand im Sufismus<br />

Antwor<strong>ten</strong> für die Lebensbereiche, die ihn/sie interessier<strong>ten</strong>, sei es Erziehung, Musik o<strong>der</strong> Industrie.<br />

Mein eigenes Interesse gilt <strong>von</strong> klein auf <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>. Als Kind war ich oft alleine im Wald. Eines sonnigen<br />

Tages saß ich auf einer Lichtung und erlebte, dass Sonne und Erde, <strong>Natur</strong> und ich zu einer einzigen Einheit<br />

verschmolzen. Ein Erleuchtungserlebnis. Die Liebe zur <strong>Natur</strong> war in meiner Familie stark ausgeprägt.<br />

Für mein Erlebnis aber fand ich zuhause keine Erklärung. Später im Gymnasium und auf <strong>der</strong> Universität<br />

suchte ich nach Erklärungen für das Licht in <strong>der</strong> Schöpfung und die Rolle <strong>der</strong> Menschen in <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>. Im<br />

Physikunterricht hieß es aber, die Frage, was Elektrizität ist, sei in <strong>der</strong> Wissenschaft nicht erlaubt. Bei meinem<br />

Lehrer Pir Vilayat fand ich letz<strong>ten</strong>dlich Antwor<strong>ten</strong> auf die Fragen meiner Seele. Ich erlebte die Musik<br />

hinter <strong>der</strong> Schöpfung. Ich sah das Licht, das in allen Lebewesen strahlt. Ich durfte die Einheit mit allem<br />

wie<strong>der</strong> erleben, genauso wie ich es als Kind schon erlebt hatte.<br />

Mit <strong>der</strong> Zeit fing ich an, die gesammel<strong>ten</strong> Werke <strong>von</strong> Murshid zu studieren. Bei diesen Schrif<strong>ten</strong> handelt<br />

es sich meist um Nie<strong>der</strong>schrif<strong>ten</strong> <strong>von</strong> Vorträgen. Lediglich das Bündel mit Aphorismen „Gayan, Vardan,<br />

Nirtan“ wurde <strong>von</strong> Murshid selbst aufgezeichnet. <strong>Das</strong> <strong>Buch</strong> „<strong>Natur</strong>meditationen“ wurde <strong>von</strong> ihm diktiert.<br />

Mein Fokus bei dieser Recherche war die Frage: „Was ist <strong>Natur</strong>?“ Bei <strong>der</strong> Studie <strong>von</strong> Murshids Werken<br />

klär<strong>ten</strong> sich nach und nach viele meiner Fragen betreffend <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>, <strong>der</strong> Umwelt, und <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> Menschen<br />

in <strong>der</strong> Schöpfung:<br />

Wir Menschen wenden uns <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> zu, um dort zu entdecken, was wir in den Büchern nicht mehr<br />

finden können. Zu viele Bücher gibt es. Zu pervertiert sind die Diskussionen in <strong>der</strong> gängigen Wissenschaft.<br />

Nur noch die Sehnsucht nach ursprünglicher Natürlichkeit kann weiter wachsen. Ein neues Schauen <strong>der</strong><br />

<strong>Natur</strong> wird Basis für alles Wissen werden.<br />

Wir Menschen sind mit<strong>ten</strong> in einem Bewusstwerdungsprozess, dass alles, was wir in die Umwelt einbringen,<br />

zu uns zurückkommt. Wir entdecken, dass die einzige Haltung, die global eine Chance hat, die<br />

Nachhaltigkeit ist.<br />

Wir Menschen sind auf <strong>der</strong> Ausschau nach dem Außergewöhnlichen. Was überzeugt, ist Liebe. Was<br />

- 11 -


uns beeindruckt, sind Menschen die über ihren Schat<strong>ten</strong> springen und sich selbst vergessen für die Zukunft<br />

unseres Plane<strong>ten</strong>.<br />

Wir Menschen haben ein haarfeines Gespür für das was richtig und was falsch ist: unser Gefühl für<br />

Schönheit. Die Schönheit ist eine Kraft, die uns magisch anzieht und letz<strong>ten</strong>dlich siegen muss. Und zwar die<br />

individuelle Schönheit, die hinter den Formen und Gestal<strong>ten</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> aufleuchtet und in einem Menschen<br />

ihren Höhepunkt erreichen kann.<br />

Fazit <strong>von</strong> diesem <strong>Buch</strong> ist: Wir Menschen kommen aus <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> und soll<strong>ten</strong> uns <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> wie<strong>der</strong> zuwenden.<br />

Es bietet Antwor<strong>ten</strong> aus <strong>der</strong> Sufitradition auf die Frage wo wir Menschen herkommen und es gibt<br />

Hinweise, wo unsere Reise hingehen sollte.<br />

- 12 -


2<br />

<strong>Das</strong> <strong>Heilige</strong> <strong>Buch</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong><br />

Murshid Inayat Khan spricht zu uns über ein Wissen, das wir nicht in Büchern finden können. Es geht<br />

ihm dabei um ein Verstehen dessen, was er das „Leben im Allgemeinen“ nennt. Kennen Sie diesen Moment,<br />

in dem Sie nicht länger vorlieb nehmen wollen mit einem Wissen, wie Elektrizität wirkt und brauchbar gemacht<br />

werden kann, son<strong>der</strong>n in dem Sie das tiefe Bedürfnis spüren zu verstehen, was Elektrizität wirklich<br />

ist?<br />

Murshid sagt, dass in <strong>der</strong> heutigen Zeit eine große Notwendigkeit besteht, die Frage zu studieren, was<br />

<strong>Natur</strong> ist, und nicht, wie wir die <strong>Natur</strong> für uns benutzen können. Damit setzte er Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

ein klares Zeichen, wohin die Forschung sich wenden sollte. Heute, hun<strong>der</strong>t Jahre später, ist diese neue<br />

Ausrichtung des menschlichen Wissensdursts notwendiger denn je.<br />

Die Säkularisierung <strong>der</strong> westlichen Welt hat jegliche spirituelle Autorität stark erodiert. Werte sind<br />

nicht mehr ohne weiteres aus spirituellen Lehren o<strong>der</strong> heiligen Büchern zugänglich. Als Reaktion darauf<br />

gibt es u.a. den Islamismus, <strong>der</strong> dieser Erodierung den Qur´an entgegensetzt. Murshid überwindet diese<br />

Polarisierung zwischen Säkularisierung und Orthodoxie und setzt dem etwas Revolutionäres entgegen. Den<br />

Orthodoxen hält er vor, dass es nicht darum gehen kann, die jeweiligen heiligen Bücher gegeneinan<strong>der</strong><br />

auszuspielen. Es gibt kein heiliges <strong>Buch</strong>, das heiliger ist als ein an<strong>der</strong>es heiliges <strong>Buch</strong>. Den Säkularisierern<br />

hält er einen neuen unantastbaren Wert vor, die Heiligkeit <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>.<br />

Was ist Heiligkeit? <strong>Das</strong> Wörterbuch sagt: heilig heißt erhaben über alles Irdische, <strong>von</strong> höchster Reinheit<br />

und daher verehrungswürdig. Warum ist die <strong>Natur</strong> heilig? Murshid sagt, weil sie nicht korrumpierbar ist.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet, dass, wenn wir irgendwo auf <strong>der</strong> Welt Wahrheit finden wollen, wir sie in <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> finden. Er<br />

ruft auf zu einem radikalen Schritt. Für die Entwicklung <strong>der</strong> menschlichen Kultur achtet er es für notwendig,<br />

gegenüber <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> eine Haltung <strong>der</strong> Verehrung zu entwickeln. In seiner Vision ist die einzig mögliche<br />

Religiosität für die neue Zeit die Religion <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>. Nie ist aber die Rede <strong>von</strong> „zurück zur <strong>Natur</strong>.“ Es geht<br />

Murshid um einen neuen Entwicklungsschritt für uns Menschen.<br />

- 13 -


Die gängige Wissenschaft ist ein intellektuelles Wissen. Es dringt immer tiefer in die <strong>Natur</strong> ein und<br />

för<strong>der</strong>t ungehemmt, fast zwanghaft, eine unglaubliche Menge <strong>von</strong> Details zu Tage. Der nächste Schritt<br />

wäre ein Übersteigen dieses analysierenden Intellektes. Wenn wir den Intellekt übersteigen, bringt uns das<br />

zu einer höheren Stufe <strong>der</strong> „innocence.“ Ich würde sagen: Murshid meint damit „Unbefangenheit.“ Er<br />

nennt diese Haltung <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> gegenüber auch eine „intuitive Haltung.“ Es geht dabei um eine neue Art <strong>der</strong><br />

Empfindsamkeit. Ein passendes deutsches Wort wäre vielleicht „lauschen.“ Die Fähigkeit dazu hat je<strong>der</strong><br />

Mensch. Aber wichtig für die Entwicklung dabei ist, dass <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Mensch dazu die Stadt verlassen<br />

muss. Empfänglichkeit <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> gegenüber ist bei Frauen oft stärker entwickelt als bei Männern, sagt<br />

Murshid. Als Eltern können wir unseren Kin<strong>der</strong>n auf dem Weg dadurch helfen, dass wir ihnen die <strong>Natur</strong> in<br />

all ihren Aspek<strong>ten</strong> zeigen und da<strong>von</strong> erzählen.<br />

Ich hatte in <strong>der</strong> Hinsicht eine gesegnete Kindheit. Zahllose Spaziergänge mit meinem Großvater durch<br />

Wäl<strong>der</strong> und Wiesen. Er zeigte mit seinem Stock auf Pflanzen, Bäume, Insek<strong>ten</strong> und sagte mir die Namen. Er<br />

selber pries sich auch einen glücklichen Menschen, da er Jacques P. Thijsse, den berühm<strong>ten</strong> Grün<strong>der</strong>vater<br />

<strong>der</strong> holländischen <strong>Natur</strong>schutzbewegung, als Lehrer erleben durfte. Die Liebe zur und die Besorgtheit um<br />

die <strong>Natur</strong> lehrte mich meine Mutter. Und mein Vater kam aus einer Familie <strong>von</strong> Förstern. Die <strong>Natur</strong>verbundenheit<br />

kam in seiner Wildheit und Wan<strong>der</strong>lust zum Ausdruck. <strong>Das</strong> Ergebnis war bei mir nicht, dass ich<br />

unendlich viele Namen kenne. Mein Wissen hält sich in Grenzen. Aber als 5-jähriger hatte ich ein Erleuchtungserlebnis<br />

in <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>. Ich erzählte schon darüber. Ein Erlebnis <strong>von</strong> tiefster Seligkeit, das mich seitdem<br />

mein Leben lang beschäftigt. Später, als Schüler des Sufimeisters Pir Vilayat Inayat Khan, habe ich solche<br />

Erlebnisse wie<strong>der</strong> erleben dürfen. Die Sufis nennen es Hal. Ein an<strong>der</strong>er Name wäre Samadhi. Was passiert<br />

da? Murshid nennt dieses Phänomen „Revelation.“ Die <strong>Natur</strong> ist normalerweise verschleiert. Und dann auf<br />

einmal offenbart sie sich als göttlich. O<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Wor<strong>ten</strong>: Gott ist normalerweise hinter <strong>der</strong> <strong>Natur</strong><br />

verschleiert. Und dann offenbart er sich in seiner Einheit.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Vision hatte ich als junger Mann: Nach <strong>der</strong> Trennung <strong>von</strong> einer zutiefst gelieb<strong>ten</strong> Frau<br />

war ich alleine auf einer <strong>der</strong> Nordseeinseln. Ich lief durch die Landschaft und auf einmal war es, als ob<br />

ein Schwert die ganze <strong>Natur</strong> durchtrennte. Die <strong>Natur</strong> war da wie eine Gardine, aber dahinter wurde etwas<br />

an<strong>der</strong>es sichtbar. Die <strong>Natur</strong> war wie eine Erscheinung <strong>von</strong> etwas. Und da verstand ich, dass meine Mitmenschen<br />

für dieses Etwas das Wort Gott benutzen. Die Sufis kennen dieses Erlebnis und sagen deshalb, dass<br />

die <strong>Natur</strong> ein <strong>Buch</strong> ist. Ja, die <strong>Natur</strong> ist ein Lehrtext. Sa´adi, <strong>der</strong> berühmte persische Sufidichter sagt: „Jedes<br />

Blatt eines Baumes wird zu einem <strong>Buch</strong> <strong>der</strong> Offenbarung für denjenigen, <strong>der</strong> sieht, und er liest die ganze<br />

<strong>Natur</strong> als ein <strong>Buch</strong>.“<br />

- 14 -


Im Qur´an heißt es: „Allah lehrte den Menschen mit dem Stift Seiner <strong>Natur</strong>.“ Murshid Hazrat Inayat<br />

Khan erklärt, wie man das <strong>Buch</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> lesen kann. An<strong>der</strong>s als bei normalen Büchern braucht man beim<br />

Lesen <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> alle fünf Sinne. Die Sprache <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> zu hören geht also nicht nur über Ohren und Augen,<br />

son<strong>der</strong>n auch über Riechen, Schmecken und Tas<strong>ten</strong>. Nur wer die <strong>Natur</strong> umarmt, kann ihre Sprache verstehen.<br />

Ohne ein offenes Herz, ohne Liebe liest man nichts. Der Grund ist einfach: Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> fünf Sinne ist verbunden<br />

mit einem Chakra o<strong>der</strong> feinstofflichem Energiezentrum und nur wenn alle Chakren (Lataif bei den<br />

Sufis) wahrnehmen, kann es zu einer höheren Wahrnehmung <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> kommen. Nur so sehen wir mit dem<br />

Auge unserer Seele. Die fünf Sinne verschmelzen, <strong>der</strong> Unterschied zwischen Innen und Außen fällt weg.<br />

Ein Zustand <strong>von</strong> Inspiration tritt ein. Diese hier beschriebenen Zustände sind allerdings Ausnahmezustände.<br />

Die <strong>Natur</strong> liebt es, sich zu verhüllen. Murshid lehrt uns, daran unsere Freude zu erleben.<br />

Die Wolken vor <strong>der</strong> Sonne sind in seinem Erleben wie die Locken <strong>der</strong> Gelieb<strong>ten</strong> (o<strong>der</strong> des Gelieb<strong>ten</strong>).<br />

Die ganze Schöpfung wird zu einem <strong>Buch</strong> voller Schönheit. Alles wird zu einem Symbol einer tieferen<br />

Wirklichkeit. Murshid zeigt uns den sanf<strong>ten</strong> Weg „durch die Vielfalt in die Einheit einzutre<strong>ten</strong>.“ Und so<br />

können wir dann erleben, dass die <strong>Natur</strong> tatsächlich die Immanenz Gottes ist. „Wie könn<strong>ten</strong> wir dieses Leben<br />

leben, wenn wir diese Kommunikation nicht hät<strong>ten</strong>?“ fragt <strong>der</strong> Meister. Können wir so verstehen, dass<br />

Inayat Khan zum Schluß kommt, dass das Wecken <strong>der</strong> Fähigkeit zur Kommunikation mit <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> für die<br />

geistige Entwicklung das Wichtigste überhaupt ist?<br />

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<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong><br />

„Es gibt ein <strong>Heilige</strong>s <strong>Buch</strong>, die geweihte Schrift <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>,<br />

die einzige Schrift, die den Leser erleuch<strong>ten</strong> kann“ (Hazrat Inayat Khan)<br />

Die Seele <strong>der</strong> Steine<br />

Heilende Mineral-Elixiere aus <strong>der</strong> Sicht des Universalen Sufismus<br />

<strong>Natur</strong>, Mensch und Stein haben große Ähnlichkei<strong>ten</strong> und erhebliche Unterschiede. Beide<br />

drücken die ganze Vielfalt <strong>der</strong> Schöpfung aus. Aber während <strong>der</strong> Stein dies in einer Art<br />

<strong>von</strong> Tiefschlaf tut, entdeckt sich <strong>der</strong> Mensch als Ausdruck <strong>der</strong> Vielfalt nicht nur im Mineralreich,<br />

son<strong>der</strong>n auch im Pflanzen- und Tierreich. Wir Menschen tragen den ganzen Kosmos<br />

in uns, sagt Hazrat Inayat Khan. Als einzelne Wesen sind wir durch die <strong>Natur</strong>reiche<br />

mit ihren verschiedenen Bewusstseinsstufen gegangen.<br />

Dezember 2013<br />

Die Seele <strong>der</strong> Blumen<br />

Heilende Blü<strong>ten</strong>-Essenzen aus <strong>der</strong> Sicht des Universalen Sufismus<br />

Die Blumen singen ihr Lied und diese Klänge haben die Kraft, uns zu verwandeln. Über<br />

das Warum und Wie handelt das <strong>Buch</strong> <strong>von</strong> <strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong> über die Welt <strong>der</strong><br />

Pflanzen. Diese zeigen eine erstaunliche Fähigkeit, Übergänge erfolgreich zu gestal<strong>ten</strong>.<br />

Nach einer Phase <strong>von</strong> Wachstum kommt eine Zeit des Blühens, worin an<strong>der</strong>e universale<br />

Gesetze gel<strong>ten</strong>. Wir Menschen sind aufgefor<strong>der</strong>t, eine neue Phase einzuläu<strong>ten</strong>. Blumen<br />

können uns dabei den Weg zeigen, weil sie immer schon wuss<strong>ten</strong> wie das geht.<br />

Erscheint Ende 2014


Anfragen für Informationen über die <strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan gegründete Internationale<br />

Sufi-Bewegung und Internationaler Sufi-Orden können an folgende Adressen geschickt werden:<br />

Sufi Orden Deutschland e.V.<br />

Geschäftsstelle: sekretariat@sufiorden.de<br />

www.sufiorden.de<br />

Sufi Orden Schweiz<br />

www.sufismus.ch<br />

Sufi Orden Österreich<br />

www.sufiorden.at<br />

The General Secretariat of the Sufi Movement<br />

International Sufi Movement<br />

Geschäftsstelle: ihq@sufimovement.org<br />

www.sufimovement.org<br />

<strong>Firos</strong> <strong>Holterman</strong> <strong>ten</strong> <strong>Hove</strong><br />

United <strong>Natur</strong>e ● Eisenbolz 7, 97480 Weitnau<br />

www.united-nature.com ● firos.holterman@united-nature.com<br />

Verlag Heilbronn<br />

Postfach 2162, D-71370 Weinstadt<br />

www.verlag-heilbronn.de ● info@verlag-heilbronn.de<br />

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Die Goldene Mitte<br />

Kostbare Texte <strong>der</strong> Menschheit<br />

Reihe mit Kostproben aus den Schrif<strong>ten</strong> <strong>von</strong> Dichtern, Weisen und Mystikern<br />

1. Die Goldenen Verse des Pythagoras<br />

2. Der Sonnengesang des Ech-en-aton<br />

3. Die Bergpredigt Jesu<br />

4. Die Tafeln d. Wahrheit des Moin-ud-Din Chishti<br />

5. Matthias Claudius, An meinen Sohn Johannes<br />

6. G.E. Lessing, Die Parabel v. d. drei Ringen<br />

7. R.F.v. Scholtz, Im Geiste <strong>der</strong> Einheit<br />

8. Konfuzius, Der Weg d. Himmels u. d. Erde<br />

9. „Vater unser!” - Kleines ökumenisches<br />

Gebetsbrevier<br />

10. Hazrat Inayat Khan, Erleuchtete Worte<br />

11. „Du bist unsere Zuflucht” - Gebete aus <strong>der</strong><br />

Ökumene<br />

12. „Vom Herzen gehn die Dinge aus...” - Aus dem<br />

Buddhismus<br />

22. Marc Aurel, In freier Harmonie mit dem Schicksal<br />

23. E. Swedenborg, Bürger zweier Wel<strong>ten</strong><br />

24. Jenseits <strong>von</strong> allem, was ist<br />

25. Aus dem Koran<br />

26. Franz v. Assisi, Bru<strong>der</strong> aller Menschen<br />

und aller Kreatur<br />

27. Laotse, Vom Sinn des Lebens<br />

28. Seneca, Aus den Briefen an Lucilius<br />

29. Hazrat Inayat Khan, Sufi-Geschich<strong>ten</strong><br />

30. Meister Eckhart, „Gott allein ist”<br />

31. Ida Ehre, “Ich glaube an das Gute<br />

im Menschen”<br />

32. Rabia – <strong>Heilige</strong> <strong>der</strong> Gottesliebe<br />

33. Zeit – Augenblick und Ewigkeit<br />

13. Zarathustra, Aus den Gathas des Awesta<br />

14. Toleranz und Religionsfreiheit<br />

15. Anandamayi Ma, Leben <strong>der</strong> Hingabe<br />

Die Hefte umfassen 12-20 Sei<strong>ten</strong><br />

16. J.W. v. Goethe, “Wie alles sich zum Ganzen webt”<br />

17. Teresa v. Avila, Der Du bist in den Himmeln<br />

18. Bayezid Bastami, Licht über Licht<br />

19. Die Gottesliebe in <strong>der</strong> Bhagavadgita<br />

20. Schalom - Weisheit des Judentums<br />

21. R. Tagore, Die Seele unserer Seele


Hazrat Inayat Khan<br />

Wenn die Seele auf Gott gestimmt ist,<br />

wird ihr jedes Tun zu Musik<br />

Vom Glück <strong>der</strong> Harmonie<br />

Die innere Einheit aller Wesen<br />

Inayat Khan verkündet die innere Einheit<br />

aller Wesen in ihrer Verbundenheit mit<br />

Gott, dem wir nur dienen, den wir nur<br />

wahrhaft anbe<strong>ten</strong>, wenn wir ihn in jedem<br />

Mitgeschöpf erkennen und verehren. Darauf<br />

beruht das Geheimnis <strong>der</strong> Schönheit<br />

<strong>der</strong> Welt und <strong>der</strong> seelischen Harmonie.<br />

Wan<strong>der</strong>er auf dem inneren Pfad<br />

Der Sufi-Pfad<br />

Viele Menschen fragen heute nach dem<br />

Sinn ihres Lebens und suchen nach einem<br />

inneren Weg, um zur Selbsterkenntnis<br />

zu gelangen, zur Selbstver-wirklichung<br />

- und schließlich zu Gott. Der Sufi-Pfad<br />

steuert dieses Ziel direkt an, setzt aber<br />

auch die Führung durch einen geistigen<br />

Lehrer voraus.<br />

Die Schatzkammer des Königs<br />

Sufigeschich<strong>ten</strong><br />

In <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschheit wurden<br />

<strong>von</strong> jeher spirituelle Wahrhei<strong>ten</strong> in<br />

Geschich<strong>ten</strong> verkleidet erzählt. Für den,<br />

<strong>der</strong> nur das äußere Geschehen aufnimmt,<br />

sind sie eine vergnügliche Unterhaltung<br />

- für denjenigen, <strong>der</strong> die hintergründige<br />

Bedeutung erkennt, sind sie eine Weisung<br />

für den inneren Pfad.<br />

Gebet - Atem <strong>der</strong> Seele<br />

Sufigebete<br />

Wie für die Sufis aller Zei<strong>ten</strong> und Län<strong>der</strong><br />

war auch für Hazrat Inayat Khan das<br />

Gebet – die Zwiesprache mit Gott – <strong>von</strong><br />

allergrößter Bedeutung. Aus <strong>der</strong> Tiefe<br />

seines Herzens schrieb er für seine Anhänger,<br />

aber nicht nur für sie, son<strong>der</strong>n für<br />

alle Menschen, die sich <strong>von</strong> seinen Wor<strong>ten</strong><br />

angesprochen fühlen, Gebete, die sie<br />

einerseits im täglichen Leben beglei<strong>ten</strong>...


Hazrat Inayat Khan<br />

Weisheit <strong>der</strong> Sufis<br />

Die Gathas<br />

Weisheit <strong>der</strong> Sufis<br />

Lehren für seine Schüler <strong>von</strong><br />

Hazrat Inayat Khan.<br />

Sie enthal<strong>ten</strong> Anleitungen zu sieben<br />

verschiedenen Themen: Aberglaube,<br />

Bräuche und Volksglaube; Einsicht; Symbolik;<br />

Atem; Kultivierung des Herzens;<br />

Alltagsleben und Metaphysik.<br />

Gayan - Vadan - Nirtan<br />

Die Essenz <strong>der</strong> Sufibotschaft<br />

Man kann sagen, dass die Aphorismen<br />

in „Gayan - Vadan - Nirtan“ die Essenz<br />

<strong>der</strong> Sufi-Botschaft <strong>von</strong> Hazrat Inayat<br />

Khan darstellen. ‘Gayan’ bedeutet die<br />

‘Musik des Schweigens’, ‘Vadan’ heißt die<br />

‘göttliche Symphonie’, und ‘Nirtan’ ist <strong>der</strong><br />

‘Tanz <strong>der</strong> Seele’.<br />

Die Seele - Woher und Wohin<br />

Die Reise <strong>der</strong> Seele<br />

Hazrat Inayat Khan beschreibt den Weg<br />

<strong>der</strong> Seele, die sich als ein Lichtstrahl aus<br />

<strong>der</strong> Einheit Gottes löst, sich ein Gewand<br />

aus Gedanken und Gefühlen zulegt und<br />

dann einen physischen Körper, um den<br />

Zweck <strong>der</strong> Schöpfung zu erfüllen, alles<br />

mit göttlichem Bewusstsein zu durchdringen.<br />

Die Schale des Schenken<br />

Sufi-Weishei<strong>ten</strong> für jeden Tag<br />

„The bowl of Saki“ - „Die Schale des<br />

Schenken“ nannte Hazrat Inayat Khan<br />

seine Sammlung <strong>von</strong> Aphorismen. „Saki“<br />

ist ein Begriff aus <strong>der</strong> persischen Dichtung<br />

und bedeutet im wörtlichen Sinn: <strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> Wein einschenkt, <strong>der</strong> Schenke. Im<br />

übertragenen Sinn ist es <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong><br />

uns in Ekstase versetzt.


Sufismus ist die Hazrat Weisheit Inayat <strong>von</strong> <strong>der</strong> Khan Einheit im Geiste<br />

Aus Musik wurde das<br />

Universum erschaffen, ...<br />

Musik und kosmische Harmonie<br />

Aus mystischer Sicht<br />

Sie lieben Musik? Dann haben Sie das<br />

wahrscheinlich schon erlebt: Wer Musik<br />

liebt, kann die erhabens<strong>ten</strong> geistigen Ebenen<br />

des Menschseins erreichen. Durch<br />

Musik wird die Harmonie mit dem Selbst<br />

und dem Unendlichen wie<strong>der</strong> hergestellt.<br />

Musik nährt die Seele und den Geist.<br />

Musik<br />

Aus mystischer Sicht<br />

„Alle Formen <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>, z.B. die Blumen,<br />

sind vollkommen in Form und Farbe; die<br />

Plane<strong>ten</strong>, die Sterne und die Erde vermitteln<br />

uns die Vorstellung <strong>von</strong> Harmonie,<br />

<strong>von</strong> Musik. Die ganze <strong>Natur</strong> atmet…<br />

und das Zeichen des Lebens, das diese<br />

lebende Schönheit gibt, ist Musik.“<br />

Universaler Sufismus<br />

Die Sufi-Botschaft <strong>von</strong> Hazrat Inayat Khan<br />

Eine inspirierende Reise durch die innere<br />

Weisheit des Universalen Sufismus.<br />

Sufismus bedeutet mehr als bloße Worte<br />

und Ideen - er ist eine Lebensweise, eine<br />

Einstellung dem Leben gegenüber. Seine<br />

Wurzeln reichen tief hinab in den reichen<br />

spirituellen Boden des al<strong>ten</strong> Ägyp<strong>ten</strong>s, ...<br />

Woran kann ich mich hal<strong>ten</strong>?<br />

Gedanken und Wegweisungen eines Sufi<br />

Woran können wir uns hal<strong>ten</strong> in einer<br />

verunsichernden und hektischen Zeit?<br />

Wie finden wir in einer außengeleite<strong>ten</strong><br />

Kultur den Weg nach Innen? Können wir<br />

Gott begreifen? Was ist Liebe? Gibt es<br />

hinter den Erscheinungen einen verborgenen<br />

Zusammenhang? Auf diese Fragen<br />

versucht ...

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