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Sonderausgabe 01|2013<br />
<strong>mecanews</strong><br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Metz</strong><br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Metz</strong> –<br />
eine unternehmerische Erfolgsgeschichte<br />
Im Jahr 2013 feiern wir das <strong>75</strong>jährige<br />
Jubiläum der Firma <strong>Metz</strong>. Aus diesem Anlass<br />
möchten wir unseren Mitarbeitern und<br />
Händlern über das Jahr hinweg ein kleines<br />
Zusatzangebot offerieren. In vier Ausgaben<br />
beleuchten wir unser Unternehmen aus ganz<br />
unterschiedlichen Blickwinkeln. In den ersten<br />
beiden Ausgaben geben wir Ihnen einen<br />
chronologischen, auf das Wesentliche konzentrierten<br />
Überblick zur Entwicklung und den<br />
technischen Errungenschaften von <strong>Metz</strong> in<br />
den vergangenen <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n. Natürlich möchten<br />
wir an dieser Stelle noch nicht allzu viel<br />
verraten, aber ein wenig Appetit auf die dritte<br />
und vierte Ausgabe wollen wir Ihnen doch<br />
schon machen: Dort erwarten Sie nämlich<br />
spannende Artikel über die täglich ihr Bestes<br />
gebenden Menschen bei <strong>Metz</strong> sowie etwas<br />
zum Geheimnis der hinter der Marke <strong>Metz</strong><br />
stehenden Philosophie. <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> sind Grund<br />
genug, um ein wenig stolz zu sein, aber selbstverständlich<br />
auch, um frischen Mut zu machen,<br />
dass wir mit Zuversicht, Vertrauen und voller<br />
Visionen in die Zukunft blicken. Wir wünschen<br />
Ihnen allen viel Freude mit den Sonderausgaben,<br />
welche sich am Ende des <strong>Jahre</strong>s ganz<br />
prima als Gesamtsammlung zusammenfügen<br />
und immer wieder zu Gemüte führen lassen.<br />
Dabei liegt unser Anspruch viel weniger in der<br />
Vollständigkeit – diese ließe sich wohl nur in<br />
mehrere Bände umfassender Buchform realisieren<br />
– als vielmehr in der Beleuchtung verschiedener<br />
Facetten des Unternehmens <strong>Metz</strong>.<br />
<strong>Metz</strong> – immer erstklassig.
<strong>mecanews</strong> - Sonderausgabe <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Metz</strong><br />
Die ersten <strong>Jahre</strong> von 1938 bis 1950 –<br />
ein Unternehmen im Aufbau<br />
Der Firmengründer Paul <strong>Metz</strong>.<br />
Zweifels ohne gäbe es unser Unternehmen<br />
heute nicht ohne einen weitsichtigen,<br />
voller Ideen und Unternehmergeist steckenden<br />
jungen Ingenieur: Paul <strong>Metz</strong>. Er war es,<br />
der am 28. November 1938 den Grundstein<br />
für eine unternehmerische Erfolgsgeschichte<br />
„Made in Germany“ legte. Paul <strong>Metz</strong> verstand<br />
es, mit seinen Visionen und bahnbrechenden<br />
Erfindungen Menschen zu begeistern und<br />
auf eine beispielhafte Reise in die Welt der<br />
Unterhaltungselektronik und Blitzfotografie<br />
mitzunehmen. Mit einem übersichtlichen<br />
Team von 12 Pionieren begann er im Jahr 1938<br />
als TAM – Transformatoren- und Apparatefabrik<br />
<strong>Metz</strong>. Mit dabei waren von allem Anfang<br />
an seine engsten Mitarbeiter Karl Hutzler und<br />
Wilhelm Thumm. Paul <strong>Metz</strong>‘ spätere Ehefrau,<br />
Helene <strong>Metz</strong>, trat übrigens bereits 1941 nach<br />
Abschluss ihrer Handelsschule im Alter von<br />
Das Firmenlogo in seiner Entwicklung.<br />
16 <strong>Jahre</strong>n als Fräulein <strong>Metz</strong>ner in die Dienste<br />
der Buchhaltung des noch jungen Fürther<br />
Unternehmens ein. In den allerersten <strong>Jahre</strong>n<br />
wurden bei <strong>Metz</strong> elektronische Geräte für Carl<br />
Zeiss, Erzeugnisse der Hochfrequenz-Technik<br />
sowie – bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
– Kurzwellen-Sender und -Empfänger<br />
hergestellt. Am 21. Februar 1945 zerstörte<br />
eine Brandbombe das Werk in Fürth teilweise.<br />
Wegen der Zerstörung des gesamten Materiallagers<br />
stieg man zunächst auf die Fertigung<br />
von Kochplatten, Heizöfen und elektrischen<br />
Weidezaunanlagen um. 1947 starteten Paul<br />
<strong>Metz</strong> und sein Team dann so richtig durch,<br />
als sie den Unternehmensbereich der Unterhaltungselektronik<br />
ins Leben riefen. Als echter<br />
Meilenstein und Hingucker in Sachen Design<br />
erwies sich das erste <strong>Metz</strong>-Radio, das 1947 auf<br />
den Markt gebracht wurde. Der sogenannte<br />
<strong>Metz</strong> „Postillion“ war ein richtungsweisendes<br />
Rundfunkgerät mit Einkreis-Empfänger in<br />
MW+LW. Eingekleidet war dieser „Postillion“ –<br />
er machte seinem Namen alle Ehre – in ein<br />
hochwertiges Holzgehäuse. Was den „Postillion“<br />
besonders auszeichnete, waren seine<br />
hervorragenden Klangeigenschaften, auf die<br />
Paul <strong>Metz</strong> von Anfang an besonders großen<br />
Wert legte.<br />
Die Direktoren Wilhelm Thumm (li.) und<br />
Karl Hutzler waren die engsten Mitarbeiter<br />
von Paul <strong>Metz</strong> (1967).<br />
Der <strong>Metz</strong> „Postillion“ aus dem Jahr 1947.<br />
Die „Fünfziger“ – Einstieg in die TV- und Blitz-Produktion<br />
Schon 1950 konnte <strong>Metz</strong> ein großes<br />
Rundfunkgeräteprogramm vorweisen. „<strong>Metz</strong> –<br />
immer erster Klasse“ hieß in diesen <strong>Jahre</strong>n der<br />
erste Werbeslogan. Die von großem Unternehmergeist<br />
geprägten Nachkriegsjahre begannen<br />
für Paul <strong>Metz</strong> und sein Unternehmen zudem<br />
mit einer regelrechten Sensation: Das Kofferradio<br />
„Baby“ brach auf dem Markt alle Rekorde.<br />
Mehr als 150.000 Stück wurden von diesem<br />
Fünfkreis- und 4 Röhren-Koffer-Radio in Ziegelsteingröße<br />
in alle Welt verkauft. Wenn man so<br />
will, war dieses „Baby“ der Walkman der golde-<br />
<strong>Metz</strong> – immer erstklassig.
Der Neubau für Verwaltung und Labors von<br />
<strong>Metz</strong> in der Fürther Ritterstraße im Jahr 1951.<br />
nen „Fifties“. 1951, ein Jahr nach der Vorstellung<br />
des „Babys“, bezogen die Verwaltung einschließlich<br />
der Konstruktions- und Laborabteilungen<br />
einen Neubau in der Ritterstraße Fürth. <strong>Metz</strong><br />
zählte zu diesem Zeitpunkt bereits die stolze<br />
Zahl von 900 Mitarbeitern. Praktisch gleichzeitig<br />
zur Geburt des „Baby“ entwickelte Paul<br />
<strong>Metz</strong> unter dem edlen und klangvollen Namen<br />
„Philharmonie“ das erste Radio mit Schallplattenspieler<br />
und – ein unbedingtes Muss in den<br />
„Fifties“ – einem integrierten Barschrank für edle<br />
Tröpfchen. In einem Atemzug zu nennen ist in<br />
diesem Zusammenhang unbedingt das 1953<br />
zur Welt gebrachte „Babyphon“, eine clevere<br />
Kombination aus Rundfunk- und Phonogerät<br />
mit Batteriebetrieb. Mit dem „Musikus“ bot <strong>Metz</strong><br />
ab 1952 das erste Amateur-Tonbandgerät an,<br />
welches vor allem auf Grund seines attraktiven<br />
Preis-Leistungsverhältnisses für die Käufer<br />
der damaligen Zeit von großem Interesse war.<br />
Eigentlich war der „Musikus“ ein Tonbandaufsatzgerät,<br />
das mit Hilfe eines Plattenspielers<br />
mit 78 U/min als Motor betrieben wurde. Und<br />
da alles so gut lief, legte <strong>Metz</strong> gleich noch den<br />
Grundstein für den zweiten Unternehmenszweig:<br />
die Produktion hochwertiger Blitzgeräte, auch<br />
im Auftrag der Firmen Agfa und Carl-Braun. „Nomen<br />
est omen“ und so wurden die flotten Blitzer<br />
mit dem Namen „mecablitz“ – einer Abkürzung<br />
für <strong>Metz</strong> Camera Blitz – getauft. 1952 brachte<br />
der von unermüdlichem Erfindergeist getriebene<br />
Paul <strong>Metz</strong> das erste Kompakt-Blitzgerät „MB<br />
1“ in den Handel. Es war das weltweit erste Blitzgerät<br />
mit einem sogenannten mechanischen<br />
„Zerhacker“, einer technischen Pionierleistung<br />
in der Amateur-Blitzfotografie. 1956 legte der<br />
engagierte Paul <strong>Metz</strong> bereits den „mecablitz 50“<br />
nach, das erste und einzige Blitzgerät der Welt<br />
mit „selbstleuchtendem“ Sonnenlichtfilter und<br />
Das neue Tonmöbelwerk<br />
in Zirndorf entstand 1956.<br />
Blendenrechner. Auch eine Spiegelreflexkamera<br />
baute der von der Miniaturisierung faszinierte<br />
Paul <strong>Metz</strong>, als er 1951 die legendäre „Mecaflex“<br />
mit Wechselobjektiven und Sucherschacht konstruierte.<br />
„Klein aber oho“: Selbst in der heutigen<br />
Zeit wäre die „Mecaflex“, von der nur handverlesene<br />
ca. 1.900 Stück gefertigt wurden, noch<br />
eine der zierlichsten ihrer Art auf dem hartumkämpften<br />
Fotomarkt! Das alles war dem von<br />
großem Unternehmergeist geprägten Paul <strong>Metz</strong><br />
aber noch lange nicht genug, und so begann<br />
er 1955 mit der Produktion von Fernsehern in<br />
Serie – damals natürlich<br />
noch in Schwarzweiß. Die<br />
Gehäuse fertigte man im<br />
Fürther Tonmöbelwerk, das<br />
Hermann <strong>Metz</strong> – der Bruder<br />
von Paul <strong>Metz</strong> – 1953 übernommenen<br />
hatte. Er folgte<br />
mit dieser Entscheidung einem<br />
sich ganz eindeutig<br />
abzeichnenden Trend, denn<br />
das Fernsehen erlebte nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg<br />
seinen großen Durchbruch.<br />
Selbst wer in dieser Zeit<br />
noch keinen Fernseher zu<br />
Hause hatte, wollte fernsehen<br />
und suchte sogenannte<br />
„Fernsehstuben“ auf, um die<br />
Programme und Übertragungen<br />
mit zu verfolgen. Ein<br />
wenig erinnert das an die<br />
Geburtsstunde des Internets,<br />
als in den „Neunzigern“<br />
Internetcafés nur so aus<br />
dem Boden sprießten. Bereits<br />
1954 konnte man auf Prototypen des „<strong>Metz</strong><br />
702“ die Fußballweltmeisterschaft verfolgen.<br />
Noch heute wäre die legendäre<br />
„Mecaflex“ von 1951 die kleinste<br />
Spiegelreflexkamera der Welt.<br />
Ein Jahr später ging der „<strong>Metz</strong> 702“ als erster<br />
revolutionärer <strong>Metz</strong> Fernseher in die Serienproduktion<br />
und untermauerte den ausgezeichneten<br />
Ruf der Firma innerhalb der verschiedenen Geschäftszweige.<br />
Natürlich lassen sich unmöglich<br />
alle Entwicklungen und Innovationen in dieser<br />
Sonderbeilage beleuchten, aber unbedingte<br />
Erwähnung verdient an dieser Stelle das sogenannte<br />
„Magische Zauberauge“ von 1958.<br />
Hinter diesem geheimnisvollen Namen verbirgt<br />
sich nicht etwa eine Figur aus den Harry Potter<br />
Romanen, sondern schlicht und einfach eine<br />
Das „Babyphon“ von 1953<br />
vereinte Rundfunk- und Phonobetrieb.<br />
Der „Zerhacker“ war eine<br />
technische Pionierleistung<br />
in der Amateur-Blitzfotografie und<br />
kam ab 1952 im „MB 1“<br />
zum Einsatz.<br />
Weltneuheit: die automatische Anpassung der<br />
Bildhelligkeit an die Raumhelligkeit. Schon Ende
Ausgabe 01 | 2013<br />
Der „<strong>Metz</strong> 702“ war 1955 der erste Fernseher<br />
von <strong>Metz</strong>.<br />
<strong>Metz</strong> baute in den „Fünfzigern“<br />
die ersten Blitzgeräte<br />
mit „selbstleuchtendem“<br />
Sonnenlichtfilter.<br />
der „Fünfziger“ hatte Paul <strong>Metz</strong> also den Vorläufer<br />
der heutigen Kontrastautomatik in seine<br />
Fernsehgeräte gezaubert. Als in der düsteren<br />
Nacht des 11. Oktobers 1956 ein desaströser<br />
Brand das Fürther Tonmöbelwerk zerstörte,<br />
packte Paul <strong>Metz</strong> die Gelegenheit am Schopfe<br />
und legte den Grundstein für das bis heute<br />
bestehende Firmengelände in Zirndorf. Der clevere<br />
Paul <strong>Metz</strong> kaufte nämlich einfach das ihm<br />
angebotene Grundstück in Zirndorf und baute<br />
dort ein neues Tonmöbelwerk auf. Außerdem<br />
hatte man mit diesem schlauen Schachzug<br />
gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen,<br />
denn es entstand gleichzeitig der dritte<br />
Geschäftsbereich von <strong>Metz</strong>: Ab 1957 stellte<br />
man im neuen Tonmöbelwerk die hochwertigen<br />
Holzgehäuse für Radio-Geräte wie den<br />
„Stereo-Spitzensuper 410“ und den „Stereo-<br />
Konzertschrank 705“ sowie für TV-Geräte nun<br />
Mehr als 150.000 Stück<br />
des 1950 auf den Markt<br />
gebrachten „Baby“ wurden<br />
in alle Welt verkauft.<br />
Das „Magische<br />
Zauberauge“ bewirkte<br />
ab 1958 eine automatische<br />
Anpassung der<br />
Bildhelligkeit an die<br />
Raumhelligkeit.<br />
einfach selbst her. Die Eigenschaft, Rückschläge<br />
als Chancen zu begreifen, ganz nach dem<br />
Motto „Kein Schaden ist so groß, als dass nicht<br />
auch ein Nutzen dabei wäre“, charakterisierte<br />
also seit Anbeginn eine der ganz großen Stärken<br />
des Paul <strong>Metz</strong>.<br />
Die „Sechziger“ –<br />
das Fernsehen wird bunt<br />
Der „Capri S“ von 1967 wurde für seine<br />
„gute Industrieform“ ausgezeichnet und<br />
verfügte über einen innerhalb des Gehäuses<br />
schwenkbaren Bildschirm.<br />
Nachdem man 1963 das 25jährige Jubiläum<br />
der <strong>Metz</strong>-Apparatewerke gefeiert hatte,<br />
fällte Paul <strong>Metz</strong> 1964 eine wichtige und weitreichende<br />
Entscheidung. Da der Großhandel<br />
wegen des brutalen Preisdrucks wenig Zukunft<br />
für <strong>Metz</strong> sah, wagte <strong>Metz</strong> als erster Hersteller,<br />
den Vertrieb nur mit dem vom Inhaber geführten<br />
Fachhandel abzuwickeln. Als erster<br />
Lieferant unterzeichnete <strong>Metz</strong> einen Vertrag<br />
mit der Einkaufskooperation „Funkberater“,<br />
der heutigen „Euronics“. Von nun an hieß es:<br />
„<strong>Metz</strong> nur im guten Fachgeschäft“. Im Verlauf<br />
der modischen, reiselustigen und eleganten<br />
„Sechziger“ wurde dann alles viel bunter: <strong>Metz</strong><br />
stellte nämlich 1965 auf der Funkausstellung<br />
in Berlin die TV-Gerätefamilie „Mallorca“ vor,<br />
welche schließlich ab 1967 zu Farbfernsehern<br />
weiterentwickelt wurde. Ausgezeichnet für<br />
„Die gute Industrieform“ sorgte der „Mallorca“<br />
für großes Aufsehen und bekräftigte den<br />
exzellenten Ruf von <strong>Metz</strong> „Made in Germany“.<br />
Ein denkwürdiger Tag war in diesem Zusammenhang<br />
der Auftritt des Vizekanzlers Willy<br />
Brandt auf der IFA in Berlin: Er betätigte am<br />
25. August 1967 in einem symbolischen Akt<br />
den berühmten „Farbknopf“ und gab so den<br />
Startschuss für das Fernsehen in Farbe. Bei<br />
<strong>Metz</strong> ging es 1967 – ein Jahr nach dem Bau<br />
eines neuen TV-Geräte-Werks in Zirndorf mit<br />
eigener Testbild-Sendeanlage – munter weiter<br />
mit der bunten Erfolgsgeschichte; <strong>Metz</strong> startete<br />
mit der Produktion von Farbfernsehern<br />
in Serie durch und man brachte – zusätzlich<br />
zum „Mallorca“ – den „Capri S“ und den „Panama“<br />
auf den Markt. Natürlich schlug man<br />
der Reisebranche ein Schnippchen, denn wer<br />
wollte angesichts dieser verlockenden Namen<br />
noch real verreisen? Man saß viel lieber<br />
2-4
Ausgabe 01 | 2013<br />
im Fernsehsessel und zudem waren<br />
sowohl der „Capri S“ als auch der „Panama“<br />
mit einer für damalige Verhältnisse überaus<br />
großzügig dimensionierten Bildschirmdiagonale<br />
von 59 bzw. 65 cm ausgestattet. Neben<br />
der Produktion der Fernseher stand ab 1965<br />
auch die Entwicklung von Musiktruhen im<br />
Mittelpunkt, die man im eigenen Tonmöbelwerk<br />
flexibel und kreativ bauen konnte.<br />
Der absolute Clou war schließlich die Erfindung<br />
eines innerhalb des Fernsehgehäuses<br />
schwenkbaren Bildschirms, mit dem beide<br />
Modelle ausgestattet waren. Mit dieser absoluten<br />
Branchenneuheit schuf man außerdem<br />
quasi den Vorläufer der heute verwendeten<br />
Drehfüße. Wen wundert es da noch, dass<br />
auch der „Capri S“ – wie schon der „Mallorca“<br />
– für seine „gute Industrieform“ prämiert<br />
wurde! Mit einem <strong>Metz</strong> Fernseher war man<br />
also bestens gerüstet für die Live-Übertragung<br />
der ersten Mondlandung am 21. Juli<br />
1969 mit Neil Armstrong: „Ein kleiner Schritt<br />
für die Menschen, aber ein großer Sprung<br />
für die Menschheit“. Aber nicht nur im Bereich<br />
des Fernsehens, auch in den anderen<br />
Geschäftsbereichen baute <strong>Metz</strong> seine unternehmerische<br />
Erfolgsgeschichte weiter aus.<br />
So entwickelte man beispielsweise gemeinsam<br />
mit der Nürnberger Spielwarenfirma<br />
Schuco die Funkfernsteuerung „Mecatron“ für<br />
Modellflugzeuge, Modellautos und -schiffe.<br />
1966 zeigte man auf der Hannover-Messe erstmalig<br />
Tonbandgeräte, welche sich vor allem<br />
durch ihre leichte „Einknopf-Bedienung“ auszeichneten.<br />
Im Blitzbereich sorgte 1968 der<br />
„mecablitz 185“ als erstes Blitzgerät mit Blitzautomatik<br />
für genaueste Lichtdosierung bei jeder<br />
Entfernung weltweit für Furore. Und last but not<br />
least baute <strong>Metz</strong> Ende der „Sechziger“ seinen<br />
dritten, bis heute erfolgreichen Geschäftsbereich<br />
auf: die Kunststoff-Fertigung. Nachdem,<br />
wie erwähnt, bereits 1957 im Tonmöbelwerk<br />
mit der Produktion von Holzgehäusen für<br />
Radios und Fernseher begonnen worden war,<br />
stellte <strong>Metz</strong> ab 1969 auch seine hochwertigen<br />
TV-Kunststoffgehäuse am Standort Zirndorf<br />
selbst her. Gleichzeitig zur Einweihung einer<br />
weiteren neuen Fertigungshalle für Holz- und<br />
Der „mecablitz 185“ war 1968<br />
das erste Blitzgerät mit Blitzautomatik.<br />
Kunststofftechnik entstand in Zirndorf ein<br />
neues modernes Werk zur Fertigung von<br />
Farbfernsehgeräten.<br />
Die „Siebziger –<br />
Design und Kunststoff kommen in Mode<br />
1974 sorgten der „<strong>Metz</strong> Studio-Color“ und der „Mallorca“ in Vollkunststoffgehäusen für Aufsehen.<br />
In den „Siebzigern“ kam der Kunststoff<br />
so richtig in Mode und die <strong>Metz</strong> Fernseher<br />
lagen mit ihren „Design-Modellen“ natürlich<br />
wieder mal voll im Trend. Als 1974 der<br />
„<strong>Metz</strong> Studio-Color“ mit trendig geschwungenem<br />
Standfuß und das beeindruckende<br />
Tischgerät „Mallorca“ – beide eingekleidet<br />
in Vollkunststoffgehäusen – vorgestellt<br />
wurden, mussten selbst eingefleischte Designer<br />
einmal kurz den Atem anhalten. Als<br />
Beispiel für die weitsichtige Planung und<br />
Konstruktion von <strong>Metz</strong> Fernsehern eignet<br />
sich hervorragend der nussbaumfarbige<br />
„Nordkap“, der von 1977 an für beachtliche<br />
23 <strong>Jahre</strong> im Sortiment blieb. Für großes Aufsehen<br />
sorgte <strong>Metz</strong> 1977/1978 mit dem ersten<br />
in Deutschland im Dialekt ausgestrahlten<br />
Radiowerbespot: „<strong>Metz</strong> mächert ich a“. Bis<br />
Mitte der „Achtziger“ war man mit diesem<br />
flotten fränkischen Spruch in aller Munde.<br />
Neben der Produktion des 2,5 Millionsten<br />
Blitzgeräts (1972), ragte in den „Siebzigern“<br />
die Entwicklung des „mecablitz 196“ mit<br />
Blitzautomatik, Blenden und Ausfunktion<br />
5
<strong>mecanews</strong> - Sonderausgabe <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Metz</strong> Ausgabe 01 | 2013<br />
Das Mischpult „Mecasound Studio 4920“ begeisterte 1979 mit zwei Kassettendecks.<br />
Der Stabblitz „45 CT-1“ entwickelte sich<br />
zur Legende.<br />
zur Wahl zwischen Netz- und Akkubetrieb<br />
(1970) sowie vor allem des berühmt berüchtigten<br />
Stabblitzgeräts heraus. Der<br />
1976 als „45 CT-1“ auf den Markt gebrachte<br />
Stabblitz sorgt bis heute – seit 2008 als<br />
„76 MZ-5 digital“ – auf Pressekonferenzen<br />
und Fotoshootings rund um den Globus für<br />
Aufsehen und ein brillantes Aufnahmelicht.<br />
Internationale Paparazzi, Fashion- und<br />
Pressefotografen vertrauen nach wie vor<br />
auf den kontinuierlich weiterentwickelten<br />
und besonders lichtstarken <strong>Metz</strong> Stabblitz,<br />
der weltweit als Pionierleistung im Bereich<br />
der Blitzfotografie anerkannt ist. Da sich<br />
das Thema des guten Tons seit jeher wie<br />
ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte<br />
von <strong>Metz</strong> zieht, verdient das<br />
1979 herausgebrachte, mit zwei Kassettendecks<br />
ausstaffierte Mischpult „Mecasound<br />
Studio 4920“ hier unbedingte Erwähnung.<br />
Es war ein idealer Partner für Ton- und<br />
Filmfreunde zum Mischen von Aufnahmen.<br />
Auch in die „Siebziger“ fiel der Start<br />
der berühmten „<strong>Metz</strong> Rallye“, die 1972<br />
zum ersten Mal gefahren wurde und in<br />
den kommenden 15 <strong>Jahre</strong>n zu einer der<br />
führenden Rallye-Motorsport-Veranstaltungen<br />
Europas werden sollte. Mit Stig<br />
Blomquist, Walter Röhrl und Björn Waldegad<br />
gingen sogar drei Rallye-Weltmeister<br />
an den Start. 2005 wurde das Rennen als<br />
Internationale <strong>Metz</strong>-Rallye Classic mit großem<br />
Erfolg wiederbelebt.<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Metz</strong>-Werke GmbH & Co KG<br />
Ohmstraße 55<br />
90513 Zirndorf<br />
Redaktion und ViSdP<br />
Oliver Bezold<br />
(Unternehmenskommunikation)<br />
Gestaltung<br />
Neuland Communication<br />
Nürnberg<br />
<strong>Metz</strong> – immer erstklassig. 6