SCHWEIZER - Skionline.ch
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Vorwort<br />
Die Passion für den Wintersport wurde mir bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> in die Wiege gelegt. Mein Vater<br />
Fritz war ein Bergler, aufgewa<strong>ch</strong>sen in der Lenk, in jungen Jahren s<strong>ch</strong>on ein begeisterter und<br />
zäher Langläufer und Patrouilleur. An den ersten Olympis<strong>ch</strong>en Winterspielen 1924 in<br />
Chamonix trainierte er die Zermatter Militärpatrouille, der ein überras<strong>ch</strong>ender Sieg über die<br />
favorisierten Finnen gelang. Vier Jahre später zei<strong>ch</strong>nete er in St. Moritz für die Vorbereitung<br />
des aus Langläufern, Springern und Militärpatrouilleuren bestehenden S<strong>ch</strong>weizer Skiteams<br />
verantwortli<strong>ch</strong>. Als Lehrer hatte er si<strong>ch</strong> nebenbei stets au<strong>ch</strong> journalistis<strong>ch</strong> betätigt, was ihm<br />
1929 die Berufung zum Chefredaktor des einst gea<strong>ch</strong>teten Fa<strong>ch</strong>blattes «Sport» eintrug. So<br />
vers<strong>ch</strong>lug es mi<strong>ch</strong> als dreijähriges Familienmitglied vom Berner Oberland in die Grosstadt<br />
Züri<strong>ch</strong>, immerhin auf den Mil<strong>ch</strong>buck, den Übergang zwis<strong>ch</strong>en Züri<strong>ch</strong>berg und Käferberg. An<br />
diesen Hügeln kam es in der stets s<strong>ch</strong>neerei<strong>ch</strong>en Winterzeit zu ersten Versu<strong>ch</strong>en als Skifahrer<br />
und S<strong>ch</strong>littler. Im Birkenhof, nahe beim Mil<strong>ch</strong>buck- S<strong>ch</strong>ulhaus, entstand jeden Winter<br />
eine Natureisbahn, auf der i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> als Eisläufer (ohne künstleris<strong>ch</strong>e Begabung!) und Eishockeyspieler<br />
versu<strong>ch</strong>te. Angetrieben von der berufli<strong>ch</strong>en Tätigkeit meines Vaters galt mein<br />
Interesse au<strong>ch</strong> den wettkampfmässigen Seiten des Wintersports. David Zogg, Otto Furrer,<br />
Ruedi Rominger, die Eishockeyaner mit Bibi Torriani an der Spitze oder der norwegis<strong>ch</strong>e<br />
Springerkönig Birger Ruud waren meine Idole. Als zehnjähriger Bub verfolgte i<strong>ch</strong> am Radio<br />
und in den Zeitungen («Sport» und «NZZ») die Olympis<strong>ch</strong>en Winterspiele 1936 in Garmis<strong>ch</strong>-<br />
Partenkir<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> war entrüstet über den Auss<strong>ch</strong>luss der besten S<strong>ch</strong>weizer Alpinen, die als<br />
Skilehrer wie die Österrei<strong>ch</strong>er als Profis galten und ni<strong>ch</strong>t starten durften. Umso grösser<br />
meine S<strong>ch</strong>adenfreude über die Abfahrtssiege der Norweger dur<strong>ch</strong> die Eiss<strong>ch</strong>nellläuferin (!)<br />
Laila S<strong>ch</strong>ou Nilsen und den Springerkönig Birger Ruud, die den ho<strong>ch</strong>favorisierten Deuts<strong>ch</strong>en<br />
ein S<strong>ch</strong>nipp<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>lugen, im Slalom aber leer ausgingen und in der allein mit Medaillen<br />
beda<strong>ch</strong>ten alpinen Kombination zurückfielen. Die grösste Enttäus<strong>ch</strong>ung bereitete uns Fans<br />
aber unsere ho<strong>ch</strong>kotierte Eishockey-Nationalmanns<strong>ch</strong>aft, die in der Vorrunde sang- und<br />
klanglos auss<strong>ch</strong>ied.<br />
S<strong>ch</strong>on bald einmal stand für mi<strong>ch</strong> fest, dass i<strong>ch</strong> einmal den Beruf eines Sportjournalisten<br />
ergreifen wollte. Als Gymnasiast s<strong>ch</strong>rieb i<strong>ch</strong> meine ersten Beri<strong>ch</strong>te, notabene über das<br />
Jugend-Skirennen auf dem Albis, den 18 km-Langlauf am Uetliberg, den 30 km-Langlauf in<br />
Fis<strong>ch</strong>enthal, die Zür<strong>ch</strong>er Regionalmeisters<strong>ch</strong>aften in Hinwil, das Zugerberg-Derby, die<br />
Stöcklikreuz-Abfahrt in La<strong>ch</strong>en usw. Soll einer sagen, der Klimawandel existiere nur in den<br />
Köpfen einiger Wissens<strong>ch</strong>after!<br />
1949 vollzog i<strong>ch</strong> gemeinsam mit Sepp Renggli den S<strong>ch</strong>ritt zum Berufs-Sportjournalisten –<br />
damals ein riskantes Unterfangen, das i<strong>ch</strong> indessen nie bereuen musste. I<strong>ch</strong> erlebte faszinierende<br />
Jahrzehnte im Wintersport, angefangen bei den Olympis<strong>ch</strong>en Winterspielen 1948<br />
in St. Moritz (wo i<strong>ch</strong> im Pressedienst tätig war) bis zu den Spielen 1992 in Albertville als<br />
Presse<strong>ch</strong>ef einer unglückli<strong>ch</strong> kämpfenden S<strong>ch</strong>weizer Delegation.