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SCHWEIZER - Skionline.ch

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Grand-Slam-Sieger Roger Federer. Mehr muss man zur Popularität des Neuenburgers ni<strong>ch</strong>t<br />

sagen. Trotzdem traf Didier Cu<strong>ch</strong>e im Winter 2009 / 2010 beim wi<strong>ch</strong>tigsten Rendez-vous mit<br />

Verspätung ein – anlässli<strong>ch</strong> der Abfahrt an den Olympis<strong>ch</strong>en Spielen in Vancouver. Mit<br />

gebro<strong>ch</strong>enem Daumen ging er an den Start, mit zerplatzten Träumen s<strong>ch</strong>wang er im Ziel ab:<br />

0,36 Sekunden Rückstand auf den S<strong>ch</strong>nellsten – 6. Platz in einem Rennen, das an Dramatik<br />

kaum zu überbieten war und einem Sieger, den niemand wirkli<strong>ch</strong> erwartete: Didier Défago.<br />

Der Walliser setzte si<strong>ch</strong> in den internen Auss<strong>ch</strong>eidungen um den vierten Startplatz erst im<br />

letzten Moment gegen Tobias Grünenfelder und Patrick Küng dur<strong>ch</strong>. Im S<strong>ch</strong>atten von Cu<strong>ch</strong>e<br />

und Janka wurden ihm hö<strong>ch</strong>stens Aussenseiter<strong>ch</strong>ancen eingeräumt. Do<strong>ch</strong> dann zauberte<br />

der 32-Jährige aus der kleinen Skistation Morgins das Rennen seines Lebens auf die Piste.<br />

In den s<strong>ch</strong>nellen Kurven dosierte er den Kanteneinsatz perfekt, setzt sein te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>es<br />

Können optimal ein und liess si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr von der Goldspur abbringen. In einem der<br />

spannendsten Abfahrtsrennen der olympis<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te verwies er den Norweger Aksel<br />

Lund Svindal und den Amerikaner Bode Miller um 7 respektive 9 Hundertstelsekunden auf<br />

die weiteren Podestplätze und gewann als erst dritter S<strong>ch</strong>weizer (na<strong>ch</strong> Bernhard Russi und<br />

Pirmin Zurbriggen) die prestigeträ<strong>ch</strong>tigste Auszei<strong>ch</strong>nung im Skisport und s<strong>ch</strong>rieb ein Stück<br />

Sportges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. Seit Vreni S<strong>ch</strong>neiders Triumphfahrt im Slalom von Lillehammer 1994 war<br />

es der erste S<strong>ch</strong>weizer Olympiasieg in einer Alpin-Disziplin.<br />

Dass ausgere<strong>ch</strong>net Défago diesen Hauptpreis abholen durfte, mutet wie ein Wintermär<strong>ch</strong>en<br />

an. Lange galt der Walliser als ewiges Talent, als blendender Te<strong>ch</strong>niker, der im ents<strong>ch</strong>eidenden<br />

Moment sein Können ni<strong>ch</strong>t umsetzen konnte. Wendepunkt in seiner Karriere war Januar<br />

2009, als Défago innerhalb einer Wo<strong>ch</strong>e die Klassiker am Lauberhorn und am Hahnenkamm<br />

für si<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>ied. Als er ein Jahr später mit einem perfekten Lauf den Olymp erklomm,<br />

s<strong>ch</strong>ien ihn das selber am meisten zu überras<strong>ch</strong>en: «Olympiasieger klingt, sehr, sehr gut,»<br />

sagte er, «es ist ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong>, wenn man bei einem Grossereignis immer hohe Ziele hatte –<br />

und es nie funktionierte. Heute hat es funktioniert.» Von Grossereignissen war Défago zuvor<br />

stets mit leeren Händen na<strong>ch</strong> Hause gekommen. Deshalb strahlt das Gold von Vancouver<br />

umso mehr.<br />

Daniel Albre<strong>ch</strong>t – das Rennen seines Lebens am 22. Januar 2009 stand<br />

die S<strong>ch</strong>weizer Skiwelt unter s<strong>ch</strong>ock. albre<strong>ch</strong>t stürzte im Training zur<br />

Hahnenkammabfahrt und erlitt s<strong>ch</strong>were Kopfverletzungen. Als er drei<br />

wo<strong>ch</strong>en später aus dem künstli<strong>ch</strong>en koma erwa<strong>ch</strong>te, war ni<strong>ch</strong>ts mehr<br />

wie zuvor. Ob er den Ans<strong>ch</strong>luss wieder S<strong>ch</strong>afft, ist ungwisser den je.<br />

Nur zu gerne hätte si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Daniel Albre<strong>ch</strong>t in diesem S<strong>ch</strong>ein gesonnt. Eigentli<strong>ch</strong> war dem<br />

Walliser die Rolle des Vorkämpfers im internationalen Skizirkus auf den Leib ges<strong>ch</strong>rieben.<br />

1983 in Fies<strong>ch</strong> geboren, räumte das Jahrzehnt-Talent an der Junioren-WM 2003 in Serre<br />

Chevalier im grossen Stil ab: Gold in Abfahrt, Riesenslalom und Kombination – Silber im<br />

Slalom. Bei den Grossen näherte si<strong>ch</strong> Albre<strong>ch</strong>t sukzessive der Spitze – mit dem grossen<br />

Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> an der WM 2007 in Are. «Albright» kehrte mit einem kompletten Medaillensatz<br />

heim: Gold in der Kombination, Silber im Riesenslalom und Bronze im Teamwettbewerb.<br />

Albre<strong>ch</strong>t entwickelte si<strong>ch</strong> zum perfekten Allrounder – mit Sieges<strong>ch</strong>ancen in jeder Disziplin.<br />

Am 21. Dezember feierte er im Riesenslalom von Alta Badia seinen vierten Weltcupsieg. Es<br />

s<strong>ch</strong>ien nur eine Frage der Zeit, bis er na<strong>ch</strong> der grossen Kristallkugel des Gesamtweltcupsiegers<br />

greifen würde. Dann der 22. Januar 2009 – und der Zielsprung der Hahnenkamm-<br />

Abfahrt in Kitzbühel. Im Abs<strong>ch</strong>lusstraining katapultierte es Albre<strong>ch</strong>t bei Tempo 138 in die<br />

Höhe. Der Walliser verlor das Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t und damit die Kontrolle und s<strong>ch</strong>lug mit dem

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