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Merkblatt „Studienfinanzierung Und -kredite“ - Dolceta

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<strong>Merkblatt</strong> <strong>„Studienfinanzierung</strong> und -<strong>kredite“</strong><br />

- 1 -<br />

ZVR 581563020<br />

Ein Hochschulstudium ist mit hohen Kosten verbunden. EU-weit sind Studiengebühren und<br />

Finanzierungsmöglichkeiten sehr unterschiedlich geregelt. Auch wenn in Österreich derzeit<br />

Studiengebühren nur von wenigen gezahlt werden müssen, stellt sich für viele Studenten die<br />

Frage, wie sie ihr Studium finanzieren können.<br />

Einleitung<br />

Allgemeine Informationen zum Thema Kredit und Bankgeschäfte finden Sie im Modul 2<br />

„Finanzdienstleistungen“ (http://www.dolceta.eu/osterreich/Mod2/spip.php?rubrique2) und<br />

im <strong>Merkblatt</strong> „Bankgeschäfte“ (http://www.dolceta.eu/osterreich/Mod7/spip.php?rubrique3) in<br />

diesem Modul.<br />

In den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurden in Österreich Studiengebühren<br />

abgeschafft und so ein kostenloser Hochschulzugang für alle ermöglicht. Im Jahr 2001<br />

wurden erstmals wieder sogenannte Studienbeiträge eingeführt, 2008 durch eine<br />

Gesetzesnovelle viele Studierende von diesen Gebühren jedoch wieder befreit. Man kann<br />

daher davon ausgehen, dass in Österreich das Thema der Studienkredite zur Finanzierung<br />

des Studiums aufgrund von Studiengebühren weniger bedeutend ist als in anderen Ländern.<br />

Studentenkredite werden in Österreich in der Regel von Banken angeboten. Ein staatliches<br />

Angebot an zinsfreien Krediten (vergleichbar mit der BAföG-Leistung in Deutschland z.B.)<br />

gibt es in Österreich nicht, jedoch gibt es staatlich geförderte Darlehen zur Finanzierung<br />

von Studienbeiträgen. Darüber hinaus besteht eine Vielzahl an unterschiedlichen<br />

Möglichkeiten, sein Studium durch Unterstützungen und Beihilfen zu finanzieren.<br />

Das Thema Studiengebühren wird ständig diskutiert und es scheint durchaus möglich, dass<br />

in absehbarer Zeit solche (in stärkerem Ausmaß) auch in Österreich eingeführt werden. In<br />

einem Diskussionspapier (http://ec.europa.eu/education/policies/2010/doc/comm481_de.pdf)<br />

legt auch die Europäische Kommission ihre Argumente für Studiengebühren dar:<br />

Studiengebühren, wenn durch gezielte finanzielle Unterstützung ergänzt, können zu einer<br />

Steigerung der Studierendenzahlen führen, ohne sich dabei negativ auf die soziale<br />

Gerechtigkeit auszuwirken. Günstige Studentenkredite könnten dann eine Möglichkeit sein,<br />

wie sich auch Studenten aus sozial schwächeren Familien ein Studium leisten könnten.<br />

Aus Sicht der Schuldenberatung ist dieses Argument jedoch problematisch. Auch wenn<br />

die Investition in Bildung sich aufgrund eines eventuell höheren (Lebens-)Einkommens nach<br />

Abschluss des Studiums rentieren kann, bedeutet die Aufnahme eines Studentenkredites<br />

trotzdem: jung verschuldet, lange Rückzahlungsdauer, Überschuldungsrisiko. Die<br />

Akademikerarbeitslosenquote ist zwar bedeutend niedriger als die allgemeine –<br />

Beschäftigungsgarantie gibt es aber auch mit einem Studienabschluss keine.


Kosten des Studiums<br />

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ZVR 581563020<br />

Wenn wir von Studentenkrediten oder der Finanzierung eines Studiums reden, dann geht es<br />

nicht nur um das Abdecken von Studiengebühren und Kosten die unmittelbar mit dem<br />

Studium zusammenhängen. Neben eventuellen Studiengebühren und benötigten Materialien<br />

fallen auch Kosten für Wohnen, Lebenskosten, Versicherungen, Mobilität, Freizeit,<br />

Familie, ... an. Auch diese müssen im Laufe eines Studiums finanziert werden; teilweise<br />

erschwert durch ein niedrigeres Einkommen als zuvor (z.B. Teilzeit- statt<br />

Vollzeitbeschäftigung).<br />

Finanzierung des Studiums<br />

Da ein Studentenkredit nur eine Möglichkeit darstellt, sein Studium in Österreich zu<br />

finanzieren, seien an dieser Stelle auch einige andere genannt:<br />

- Eltern: Nach österreichischem Recht sind grundsätzlich die Eltern der Studierenden<br />

verpflichtet, für den finanziellen Bedarf ihrer Kinder bis zur Erreichung der<br />

Selbsterhaltungsfähigkeit (das entspricht dem Abschluss einer Berufsausbildung bzw.<br />

eines Studiums) aufzukommen. Wenn die Eltern oder die Studierenden selbst auf<br />

Grund der jeweiligen Einkommenssituation nicht in der Lage sind, aus eigenen<br />

Mitteln die mit einem Studium verbundenen Kosten zu tragen, greift die<br />

Studienförderung ein.<br />

- Studienbeihilfe: Das Studienförderungsgesetz (StudFG) regelt die Ansprüche auf<br />

Studienbeihilfe, Beihilfe für Auslandsstudien und den Versicherungskostenbeitrag.<br />

Außerdem können Fahrtkostenzuschüsse, Studienabschluss-Stipendien, Leistungs-<br />

und Förderungsstipendien, Studienunterstützungen, Reisekostenzuschüsse und<br />

Sprachstipendien zur Förderung von Auslandssemestern zuerkannt werden. Mehr<br />

Informationen gibt es auf www.stipendium.at und in der ÖH-Sozialbroschüre<br />

(http://www.oeh.jku.at/sozialreferat/downloads/sozialbrosch%C3%BCrem%C3%A4rz-2009).<br />

- Stipendien: Neben den oben genannten Unterstützungen gibt es auch Stipendien,<br />

die von Universitäten, Unternehmen oder Banken für besondere Studienleistungen<br />

ausbezahlt werden.<br />

- Beihilfen: Familienbeihilfe, Wohnungsbeihilfe und ähnliches können ebenfalls<br />

hilfreiche finanzielle Stützen sein.<br />

- Absetzmöglichkeiten: Kosten für das Studium können auch im Rahmen der<br />

Arbeitnehmerveranlagung geltend gemacht werden.<br />

- Arbeiten: Viele Studenten sind heute auch dazu gezwungen, neben dem Studium<br />

einer Erwerbsarbeit nachzugehen, um die Studienkosten abdecken zu können<br />

(Verdienstfreigrenzen für den Bezug von Studienbeihilfe beachten!).<br />

- Studienkredite/Bildungsdarlehen: s.u.


Studienkredite/Bildungsdarlehen<br />

- 3 -<br />

ZVR 581563020<br />

Mit Aufkommen der postgradualen Studien (z.B. Masterstudienlehrgänge) und anderer<br />

kostenintensiver Weiterbildungsmöglichkeiten hat auch der Bereich der Studienkredite an<br />

Bedeutung gewonnen. Aber auch für das klassische Erststudium an einer Universität oder<br />

Fachhochschule gibt es diverse Angebote an Darlehen und Krediten. Generell ist zu sagen,<br />

dass die Aufnahme eines Kredites zur Finanzierung eines Studiums wohlüberlegt und der<br />

letzte Schritt sein sollte, nachdem man sämtliche andere Quellen ausgeschöpft hat.<br />

Staatlich geförderte Darlehen können Studierende, die einen Studienbeitrag entrichtet<br />

haben und diesen nicht von öffentlichen Stellen ersetzt bekommen, von Kreditinstituten<br />

erhalten. Dabei bezahlt der Bund einen Teil der Zinsen. Der Kredit dient aber nur zur<br />

Abdeckung der Studienbeiträge. Genauere Informationen zu dieser Möglichkeit gibt es hier:<br />

http://www.bmwf.gv.at/wissenschaft/national/studienfoerderung/gefoerderte_darlehen/<br />

Bauspardarlehen: Was viele nicht wissen – Bauspardarlehen können mittlerweile auch zur<br />

Finanzierung von Studium, Berufsausbildung und zweitem Bildungsweg verwendet werden.<br />

Darüber hinaus werden von Banken und Kreditinstituten noch andere Studentenkredite<br />

oder Bildungsdarlehen angeboten, die speziell auf Studenten abgestimmt sind. Die<br />

Angebote unterscheiden sich natürlich von Bank zu Bank, ein paar typische Eckpunkte seien<br />

aber kurz erwähnt:<br />

- niedrigere Zinssätze<br />

- während des Studiums nur Zahlung der Zinsschulden<br />

- Rückzahlung des Kredits nach Beendigung des Studiums<br />

- teilweise Altersbeschränkungen<br />

- zeitlich limitiert (Regelstudienzeit plus Toleranzsemester)<br />

Situation in anderen Ländern<br />

In den anderen Ländern der Europäischen Union ist die Gestaltung der Gebühren für<br />

Studienplätze und der Beihilfen sehr unterschiedlich, weshalb hier auch die Angebote an<br />

Studentenkrediten anders aussehen. Hier sei auf die Angaben auf den jeweiligen<br />

Länderseiten von <strong>Dolceta</strong> zu diesem Thema in Modul 7 (in der jeweiligen Landessprache,<br />

erreichbar über www.dolceta.eu) verwiesen bzw. auf die Seiten von ERASMUS<br />

(www.erasmus.at) und EFORS (www.efors.eu).


Links zu Finanzdienstleistungen (Modul 2)<br />

Detaillierte Informationen zum Thema Verbraucherkredite:<br />

http://www.dolceta.eu/osterreich/Mod2/spip.php?rubrique2<br />

Links<br />

Studienbeihilfenbehörde: http://www.stipendium.at<br />

Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) – Sozialreferat:<br />

http://www.oeh.ac.at/referate/referat_fuer_sozialpolitik/<br />

ÖH Sozialbroschüre (März 2009):<br />

http://www.oeh.jku.at/sozialreferat/downloads/sozialbrosch%C3%BCre-m%C3%A4rz-2009<br />

Diskussionspapier der Europäischen Kommission:<br />

http://ec.europa.eu/education/policies/2010/doc/comm481_de.pdf<br />

Stellungnahme der ÖH:<br />

http://www.oeh.ac.at/uploads/media/Reaktion_KOM_Paper_final.pdf<br />

ERASMUS - Studieren im Ausland:<br />

http://www.erasmus.at/<br />

EFORS – Studieren in Europa (Länderinfos)<br />

http://www.efors.eu/studieren-in-europa/<br />

Glossar:<br />

Kredit | Studiengebühr | Stipendium | Arbeitnehmerveranlagung | Studienbeihilfe<br />

- 4 -<br />

ZVR 581563020

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