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16/7471 - GNMH.de

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Drucksache <strong>16</strong>/<strong>7471</strong> – 6 – Deutscher Bun<strong>de</strong>stag – <strong>16</strong>. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Es ist ein Koordinierungs- und Entscheidungsgremium auf Bun<strong>de</strong>sebene zu<br />

schaffen, damit die für die nichtmedizinische Primärprävention zur Verfügung<br />

gestellten Mittel über ein zentrales Gremium gebün<strong>de</strong>lt und zielgerecht zur Verfügung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n können. Zu<strong>de</strong>m ist es ein Gebot <strong>de</strong>s Grundgesetzes, einheitliche<br />

Lebensverhältnisse in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland zu gestalten.<br />

Die Präventionsziele sollten daher auf Bun<strong>de</strong>sebene entwickelt und verbindlich<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n. Die organisatorische Anbindung <strong>de</strong>s Gremiums an die Bun<strong>de</strong>szentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ermöglicht eine Vernetzung<br />

mit <strong>de</strong>m dort betreuten bun<strong>de</strong>sweiten Kooperationsverbund „Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />

bei sozial Benachteiligten“. Das bun<strong>de</strong>sweite Gremium kann auf Ebene <strong>de</strong>r<br />

Län<strong>de</strong>r auf vorhan<strong>de</strong>ne Strukturen aufbauen, insbeson<strong>de</strong>re auf die jeweiligen<br />

Lan<strong>de</strong>svereinigungen für Gesundheit und die dort angesie<strong>de</strong>lten Regionalen<br />

Knoten als Vernetzungs- und Koordinierungsstellen. Dies erfor<strong>de</strong>rt gleichzeitig,<br />

dass solche bestehen<strong>de</strong>n integrieren<strong>de</strong>n Strukturen verstetigt und weiter gestärkt<br />

wer<strong>de</strong>n. Erfolgreiche Mo<strong>de</strong>llprojekte wie beispielsweise das Projekt „gesund<br />

leben lernen“ <strong>de</strong>r Spitzenverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gesetzlichen Krankenkassen sind ebenfalls<br />

in <strong>de</strong>n Regelbetrieb zu überführen.<br />

Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben.<br />

Eine Mischfinanzierung ist daher zu verwirklichen: Die öffentlichen Haushalte<br />

von Bund, Län<strong>de</strong>rn und Kommunen, alle Sozialversicherungszweige sowie die<br />

Private Kranken- und Pflegeversicherung müssen einen spürbaren Beitrag leisten.<br />

Es ist unbedingt zu verhin<strong>de</strong>rn, dass <strong>de</strong>r Staat sich auf Kosten <strong>de</strong>r Sozialversicherungsträger<br />

von seinen präventiven Aufgaben „entlastet“. Neben <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Krankenversicherung, <strong>de</strong>r sozialen Pflegeversicherung, <strong>de</strong>r Unfallversicherung<br />

und <strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung ist die Arbeitslosenversicherung<br />

auf je<strong>de</strong>n Fall einzubeziehen. Denn Langzeiterwerbslose sind im<br />

Durchschnitt einem ungefähr doppelt so hohen Risiko ausgesetzt, ernsthaft zu<br />

erkranken o<strong>de</strong>r vorzeitig zu sterben als Menschen, die berufstätig sind. Es ist zu<br />

prüfen, ob über eine zweckgebun<strong>de</strong>ne Abgabe die (Verursacher-)Industrie beteiligt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Dies wäre nur folgerichtig, wenn die beträchtlichen gesundheitlichen<br />

Risiken, die anerkanntermaßen beispielsweise <strong>de</strong>r Alkohol- und Zigarettenkonsum<br />

hervorruft, bedacht wer<strong>de</strong>n. Nicht zu übersehen sind die Risiken,<br />

die mo<strong>de</strong>rne Freizeitgeräte für die Bewegungsarmut o<strong>de</strong>r ungesun<strong>de</strong> Nahrungsund<br />

Genussmittel für Übergewicht mit sich bringen.<br />

Für einen Paradigmenwechsel in Richtung eines präventiven Gesundheitswesens<br />

sind erhebliche finanzielle Mittel erfor<strong>de</strong>rlich. Deshalb wird <strong>de</strong>r Anteil<br />

<strong>de</strong>r Steuermittel auf 1 Mrd. Euro für die nächsten vier Jahre festgelegt, damit<br />

eine finanzielle Grundlage für die Errichtung einer neuen, starken Säule „Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />

und Prävention“ geschaffen wird. Um die einseitige Ausrichtung<br />

auf die Akutmedizin langfristig zugunsten eines mo<strong>de</strong>rnen Gesundheitswesens<br />

zu überwin<strong>de</strong>n, ist nach Abschluss <strong>de</strong>r Aufbauphase ein jährlicher<br />

Finanzierungsbeitrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s gefor<strong>de</strong>rt. Die Kofinanzierungsanteile von<br />

Län<strong>de</strong>rn und Kommunen sind im Gesetz auszugestalten. Je nach Projekt- o<strong>de</strong>r<br />

Maßnahmenart kann das mit einem Beteiligungskorridor beispielsweise von<br />

1 bis 20 Prozent geschehen. Eine umfassen<strong>de</strong> Stärkung von Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />

und Prävention kostet zunächst Geld, mittel- bis langfristig lässt sich<br />

jedoch ein erhebliches Einsparpotential im Bereich <strong>de</strong>r Gesundheitsausgaben<br />

erschließen.

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