16/7471 - GNMH.de
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Drucksache <strong>16</strong>/<strong>7471</strong> – 2 – Deutscher Bun<strong>de</strong>stag – <strong>16</strong>. Wahlperio<strong>de</strong><br />
land verfügt zwar über eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung,<br />
jedoch ist das Gesundheitswesen bislang zu einseitig auf Akutmedizin ausgerichtet.<br />
Chronische Krankheiten und ihre Entstehungsmechanismen wer<strong>de</strong>n<br />
vom bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Gesundheitswesen dagegen viel zu wenig bekämpft. Die<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Prävention ist daher dringend erfor<strong>de</strong>rlich, um dieser Entwicklung<br />
entgegenwirken zu können.<br />
Ein Präventionsgesetz ist längst überfällig. Es gibt zahlreiche Mo<strong>de</strong>llprojekte,<br />
Initiativen, Programme und Aktionen im Bereich <strong>de</strong>r Prävention. Doch die dort<br />
gewonnenen Erkenntnisse und positiven Erfahrungen wer<strong>de</strong>n meist nicht bzw.<br />
nur ungenügend genutzt und weiterentwickelt. Es fehlt an Koordinierung und<br />
Nachhaltigkeit. Für eine wirksame Präventionspolitik muss endlich eine funktionsfähige,<br />
flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Infrastruktur geschaffen wer<strong>de</strong>n, um vom Aktionismus<br />
hin zur Verstetigung zu kommen. Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention<br />
sind zur ersten Säule <strong>de</strong>r Gesundheitssicherung auszubauen und <strong>de</strong>r Kuration,<br />
Rehabilitation und Pflege voranzustellen.<br />
Prioritäres Ziel eines Präventionsgesetzes muss sein, die sozial-, geschlechtsund<br />
migrationsbedingte Ungleichheit <strong>de</strong>r Gesundheitschancen zu verringern.<br />
Eine zentrale Voraussetzung hierfür ist, dass Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention<br />
so früh wie möglich ansetzen. Denn die Ursachen <strong>de</strong>r meisten Krankheiten<br />
liegen in früheren Lebensjahren, sodass die gesundheitliche Lage im Kin<strong>de</strong>salter<br />
langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit eines Menschen haben kann.<br />
Aufklärung, Information und Beratung allein reichen für eine erfolgreiche Präventionspolitik<br />
nicht aus. Sie appellieren zumeist an die Eigenverantwortung <strong>de</strong>r<br />
Menschen, blen<strong>de</strong>n zum Teil <strong>de</strong>n Alltag und die Realität <strong>de</strong>r Menschen aus und<br />
gehen dadurch zentrale Ursachen von Gesundheitsrisiken und -chancen nicht an.<br />
Viele Einflüsse auf die persönliche Gesundheit gehen von <strong>de</strong>r alltäglichen Umwelt<br />
aus. Gefragt sind daher Ansätze, die in <strong>de</strong>n Lebenswelten <strong>de</strong>r Menschen<br />
wirken. Damit die Attraktivität <strong>de</strong>r jeweiligen Angebote erhöht und ihre Wirksamkeit<br />
und Nachhaltigkeit gewährleistet wer<strong>de</strong>n, müssen die Menschen an <strong>de</strong>r<br />
Planung, Gestaltung und Umsetzung aktiv beteiligt wer<strong>de</strong>n. Partizipation wird<br />
damit zur Schlüsselgröße von Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention.<br />
Damit Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention zum Fundament <strong>de</strong>r Gesundheitspolitik<br />
wer<strong>de</strong>n, ist ein Präventionsgesetz dringend erfor<strong>de</strong>rlich. Obwohl die<br />
Bun<strong>de</strong>sministerin für Gesundheit, Ulla Schmidt, En<strong>de</strong> November 2007 <strong>de</strong>n<br />
Bun<strong>de</strong>stagsfraktionen einen Referentenentwurf für ein Präventionsgesetz zugeleitet<br />
hat, dauern die Streitigkeiten innerhalb <strong>de</strong>r Koalition weiter an. Eine Einigung<br />
ist nicht in Sicht und ein Scheitern <strong>de</strong>s Präventionsgesetzes nicht mehr auszuschließen.<br />
II. Der Deutsche Bun<strong>de</strong>stag for<strong>de</strong>rt die Bun<strong>de</strong>sregierung auf,<br />
1. schnellstmöglich einen Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung von Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />
und Prävention vorzulegen, <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Eckpfeiler umfasst:<br />
a) eine Ziel- und Umfangsbestimmung von Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention<br />
in folgen<strong>de</strong>m Sinne:<br />
● Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention wer<strong>de</strong>n als gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgaben anerkannt und <strong>de</strong>mentsprechend ausgestaltet.<br />
Der Aufbau einer neuen, ersten Säule „Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention“<br />
<strong>de</strong>r Gesundheitssicherung, die <strong>de</strong>r Kuration, Rehabilitation<br />
und Pflege vorangestellt wird, ist zu gewährleisten.<br />
● Die Strategie <strong>de</strong>s Gen<strong>de</strong>r Mainstreamings ist verbindlich in <strong>de</strong>r Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />
und Prävention zu verankern.