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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

Welche Maßnahmen und Interventionen werden im E<strong>in</strong>zelnen diskutiert?<br />

Die <strong>in</strong> den Veröffentlichungen beschriebenen Angebote lassen sich verschiedenen Zeitfenstern<br />

und Interventionszielen zuordnen. Als Basis für e<strong>in</strong>e Systematisierung von Angeboten<br />

im Rahmen <strong>der</strong> PSNV für Polizeikräfte dienen daher Interventionsziele und die damit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

stehenden unterschiedlichen Zeitpunkte, zu denen Maßnahmen angeboten werden.<br />

Ihre E<strong>in</strong>teilung erfolgt nach Maßnahmen im Rahmen <strong>der</strong> primären, <strong>der</strong> sekundären und tertiären<br />

Prävention (Schwartz & Walther, 2000). Über konkrete <strong>in</strong>dividuelle Angebote h<strong>in</strong>aus<br />

werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur auch Möglichkeiten zur Koord<strong>in</strong>ierung <strong>der</strong> Vielfalt psychosozialer Angebote<br />

beschrieben, die e<strong>in</strong>er bedarfsgerechten Sicherstellung psychosozialer Angebote<br />

e<strong>in</strong>erseits nach größeren Schadenslagen, an<strong>der</strong>erseits auch im Alltag dienen sollen.<br />

Primäre Prävention <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei<br />

Zu Maßnahmen <strong>der</strong> primären Prävention <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei wird e<strong>in</strong> relativ breites Spektrum von<br />

Angeboten diskutiert. Diese zielen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf e<strong>in</strong>e angemessene Vorbereitung von<br />

Polizeibeamten auf alltägliche und auf Extrembelastungen ab. Deutlich wird e<strong>in</strong>e große begriffliche<br />

Vielfalt bei <strong>der</strong> Beschreibung primärpräventiver Angebote für die Polizei (Stressprävention,<br />

Stress- und Krisenprophylaxe, Stressimpfung, Stressmanagement usw.), wobei<br />

zugleich (teilweise große) <strong>in</strong>haltliche Ähnlichkeiten zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Angeboten auffallen.<br />

Zu den konkreten primärpräventiven Angeboten, die <strong>der</strong> Vorbereitung auf alltägliche<br />

und extreme <strong>Belastungen</strong> dienen, zählen primäre (Trauma)Prävention zur Erweiterung <strong>der</strong><br />

Stressbewältigungskompetenz im Rahmen von Aus-, Fort- und Weiterbildung (ressourcenerweiternde<br />

Maßnahmen) (Krüsmann, 2004; Remke, 2003), Verhaltenstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Stressimpfung<br />

(Füllgrabe, 2003), Stressimpfungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (SIT) nach Meichbaum (Gasch & Lasogga,<br />

2001), Ausbildung, Angebote im Rahmen des Stressmanagements (Eggers, 1999) und die<br />

Ausbildung von Multiplikatoren und Peers als verhältnispräventive Maßnahmen im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Primär- und Sekundärprävention <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei (Bruns, Bernt & Röhrig, 1988; Buchmann,<br />

2000).<br />

Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g polizeilicher Standard- und Konfliktsituationen im Rahmen <strong>der</strong> Fortbildung von<br />

Polizeibeamten (Mussik, 2003) sowie die Information über Folgen von Stress und Extremstress<br />

kann auch – dem Verständnis des Netzwerkprojektes folgend – zu den primärpräventiven<br />

Maßnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei gezählt werden (Eggers, 1999).<br />

Erkennbar wird, dass die Angebote zunächst auf e<strong>in</strong>e Erweiterung <strong>der</strong> Stressbewältigungskompetenz<br />

und von Ressourcen Polizeibediensteter abzielen. Die vorgestellten Angebote<br />

umfassen zum e<strong>in</strong>en die Vorbereitung auf polizeispezifische, seltene aber extrem belastende<br />

Situationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizeiarbeit, wie z. B. Schusswaffengebrauch, schwere Verkehrsunfälle<br />

usw.. Es werden zum an<strong>der</strong>en aber auch nicht-polizeispezifische Angebote beschrieben, die<br />

auf e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Erweiterung <strong>der</strong> beruflichen Kompetenz abzielen. Letztere Maßnahmen<br />

können mit e<strong>in</strong>em arbeitswissenschaftlich fundierten und weniger kl<strong>in</strong>isch-psychologisch begründeten<br />

Präventionsverständnis <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden, wonach als e<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Bewältigung beruflicher <strong>Belastungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei auch e<strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>destmaß an beruflichen und sozialen Kompetenzen gesehen wird. Erkennbar wird auch,<br />

dass mit <strong>der</strong> Ausbildung von Multiplikatoren und Peers <strong>in</strong> den Polizeiteams <strong>der</strong> Versuch unternommen<br />

wird, soziale Ressourcen aus dem Kreis <strong>der</strong> Kollegen stärker zu mobilisieren, zu<br />

bündeln und zu nutzen. Speziell ausgebildete Polizeikräfte übernehmen als Peers o<strong>der</strong> Multiplikatoren<br />

dabei nicht ausschließlich Aufgaben im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Vorbereitung auf<br />

extreme <strong>Belastungen</strong>, son<strong>der</strong>n ermöglichen es auch, an<strong>der</strong>e dysfunktionale Strategien <strong>der</strong><br />

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