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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

z. B. Kontrollüberzeugungen erwartet. Die Annahmen <strong>der</strong> Studie basieren auf dem Arbeitszufriedenheitsmodell<br />

von Bruggemann, Groskurth und Ulich (1975) (zitiert nach Spohrer,<br />

2002) sowie auf den stresstheoretischen Modellen von Lazarus (1966) (zitiert nach Spohrer,<br />

2002) und Mc Garth (1976, 1981) (zitiert nach Spohrer, 2002). Im Ergebnis zeigten sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Beamte mittleren Alters (32-44 Jahre) unzufrieden mit ihrer Arbeit. Dies zeigte<br />

sich zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hohen Unzufriedenheit mit dem Vorgesetzten und zum an<strong>der</strong>en mit<br />

dem Beruf selbst <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Kontrollüberzeugung. Auch Anzeichen<br />

psychosomatischer Beschwerden wurden deutlich.<br />

<strong>5.</strong>1.2.4 Interventionen, Prävention und psychosoziale Nachsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei<br />

Ansatzpunkte und Indikationen<br />

Maßnahmen zur Prävention und psychosozialen Nachsorge für Polizeibedienstete weisen <strong>in</strong><br />

(fach-)wissenschaftlichen Veröffentlichungen e<strong>in</strong>e große Vielfalt auf. Erkennbar wird, dass<br />

e<strong>in</strong> relativ breites Spektrum möglicher <strong>Belastungen</strong> als Indikation für psychosoziale Angebote<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei diskutiert wird. Über Angebote zur Nachsorge bei psychischem Extremstress<br />

h<strong>in</strong>aus (z. B. nach Schusswaffengebrauch usw.), werden häufig auch Maßnahmen beschrieben,<br />

die <strong>der</strong> primären Prävention zugeordnet werden können. Sie umfassen dabei nicht ausschließlich<br />

die Vorbereitung auf Extrembelastungen, son<strong>der</strong>n thematisieren auch potenzielle<br />

Alltagsbelastungen sowie die beruflichen Kompetenzen von Polizeibediensteten.<br />

Dazu können z. B. Maßnahmen zur Vorbeugung von Stresserleben <strong>in</strong> seltenen Situationen<br />

gezählt werden, <strong>in</strong> denen z. B. e<strong>in</strong> hohes Maß an sozialer Kompetenz erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Im Kontext primärer Prävention werden auch Maßnahmen diskutiert, die es Polizisten erleichtern,<br />

ihre Aufgaben auch unter sehr schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen zu erfüllen. Dazu zählen<br />

z. B. <strong>der</strong> Umgang mit psychisch auffälligen Personen (Buchmann & Hermanutz, 2003), aber<br />

auch Situationen mit hohem Konfliktpotenzial, die z. B. im Rahmen von Verkehrskontrollen<br />

auftreten können (Krauthan & Wagner-L<strong>in</strong>k, 2003). Primärpräventive Maßnahmen dienen<br />

zudem <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Kompetenzen von Polizeibediensteten beim Umgang mit Alltagsbelastungen;<br />

dazu werden Stress <strong>in</strong> polizeilichen Standardsituationen mit Handlungsunsicherheit<br />

o<strong>der</strong> Angst (Gehrmann, 2003; Mussik, 2003), <strong>der</strong> Umgang mit selbsterlebtem<br />

Stress sowie die Interaktion mit Bürgern gezählt (Krauthan & Wagner-L<strong>in</strong>k, 2003).<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> psychosozialen Nachsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachdiskussion e<strong>in</strong>e<br />

höhere Relevanz als Angebote zum Umgang mit Alltags- und Banalbelastungen. Als Indikationen<br />

für die Durchführung dieser im engeren S<strong>in</strong>n sekundärpräventiven Angebote, die noch<br />

präzisiert werden, zählen polizeispezifische Ereignisse wie <strong>der</strong> Schusswaffengebrauch (Gill,<br />

1990; Grube, 2003; Remke, 2003; Hallenberger & Müller, 2000) u. U. mit <strong>der</strong> Tötung von<br />

Verdächtigten (Buchmann, 2000; Füllgrabe, 2003). Darüber h<strong>in</strong>aus werden als Indikation für<br />

sekundärpräventive psychosoziale Nachsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei auch Extrembelastungen hervorgehoben,<br />

die nicht polizeispezifisch s<strong>in</strong>d und auch bei an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satzberufen und -<br />

tätigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe zu psychischen Extrembelastungen erörtert werden. Potenziell belastende<br />

Ereignisse und Notfallsituationen, wie z. B. schwere Verkehrsunfälle, Naturkatastrophen,<br />

<strong>der</strong> Angriff durch e<strong>in</strong>en bewaffneten Täter usw. können dazu gezählt werden (Barth,<br />

Bengel, Frommberger & Helmerichs, 2001; Eggers, 1999; Gasch & Lasogga, 2001; Grube,<br />

2003; Lasogga & Karutz 2005; Remke, 2003; Remke & Frank, 2004).<br />

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