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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

auf. E<strong>in</strong> direkter Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse verschiedener Untersuchungen ist zudem wegen<br />

des une<strong>in</strong>heitlichen methodischen Vorgehens kaum möglich. Auch bei E<strong>in</strong>satzkräften <strong>der</strong><br />

Polizei f<strong>in</strong>den sich nicht immer günstige, mo<strong>der</strong>ierende E<strong>in</strong>flüsse <strong>der</strong> wahrgenommenen sozialen<br />

Unterstützung (Gasch, 1998).<br />

Bei e<strong>in</strong>er differenzierten Betrachtung unterschiedlicher Quellen sozialer Unterstützung bei<br />

E<strong>in</strong>satzkräften <strong>der</strong> Polizei wurde auch deutlich, dass e<strong>in</strong> hohes Maß wahrgenommener<br />

sozialer Unterstützung nicht generell günstige Auswirkungen zu haben sche<strong>in</strong>t (Busch,<br />

Fel<strong>der</strong>, Wirtenberger, Pircher, Geser, Korunka, Weiss, Zauchner, Kafka-Lützow, Meier &<br />

Kirchler, 1998). Dabei sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Wahrnehmung sozialer Unterstützung von<br />

Vorgesetzten von eher ger<strong>in</strong>ger Bedeutung für die Gesundheit von Polizisten zu se<strong>in</strong>.<br />

Als relevante Faktoren und Strategien zur Bewältigung beruflicher Alltagsbelastungen sowie<br />

extrem belasten<strong>der</strong> E<strong>in</strong>sätze werden dennoch auch soziale Variablen und Interaktionsaspekte<br />

diskutiert. Dazu zählen Gespräche mit Kollegen (Hahn, 2001; Hallenberger, Hei<strong>der</strong>ich &<br />

Rieger, 2003; Sennekamp & Mart<strong>in</strong>, 2003a, b; Teegen, 1999; Teegen, Domnick & Heerdegen,<br />

1997), mit den eigenen Angehörigen (Hallenberger, Hei<strong>der</strong>ich & Rieger, 2003; Hallenberger<br />

& Müller, 2000; Teegen, 1999; Teegen, Domnick & Heerdegen, 1997), Bekannten<br />

(Hallenberger & Müller, 2000) und Vorgesetzten (Sennekamp & Mart<strong>in</strong>, 2003a, b).<br />

Fazit und Vergleich mit <strong>der</strong> nicht polizeilichen Gefahrenabwehr<br />

Das Spektrum von <strong>Belastungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei wird <strong>in</strong> den gesichteten Veröffentlichungen<br />

sehr differenziert diskutiert. Sowohl Extrembelastungen als auch Alltagsbelastungen wurden<br />

vergleichbar häufig untersucht bzw. thematisiert. Bei den Belastungsfolgen konnte dagegen<br />

e<strong>in</strong>e stärkere Betonung auf Krankheiten sowie extremen Folgen extremer <strong>Belastungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

psychologischen Fachdiskussion verzeichnet werden. Sehr häufig lag <strong>der</strong> Fokus auf <strong>der</strong><br />

PTSD als Belastungsfolge, daneben aber auch auf an<strong>der</strong>en psychischen Störungen o<strong>der</strong><br />

Verhaltensweisen mit Krankheitswert wie z. B. Substanzabusus (Süchte unterschiedlicher<br />

Art), aber auch Suizidversuchen und vollendeten Suiziden von Polizeibeamten. Gesundheitliche<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen, die zunächst ke<strong>in</strong>en Krankheitswert haben, jedoch, wie Untersuchungen<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satzkräftegruppen zeigten, Auswirkungen auf die Vulnerabilität bzw.<br />

Belastbarkeit haben können, wurden bei E<strong>in</strong>satzkräften <strong>der</strong> Polizei im deutschsprachigen<br />

Raum dagegen sehr selten untersucht.<br />

<strong>5.</strong>1.2.3 Stressoren, Anfor<strong>der</strong>ungen, Risikofaktoren<br />

und Beanspruchungsfolgen bei <strong>der</strong> Bundespolizei<br />

Im Zeitraum von 1988 bis 2005 wurde nur e<strong>in</strong>e relevante Publikation gefunden, welche Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

<strong>Belastungen</strong> und Belastungsfolgen ausschließlich für E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>der</strong> Bundespolizei<br />

(früher Bundesgrenzschutz (BGS)) thematisiert. Die von Spohrer (2002) veröffentlichte<br />

Studie beruht auf <strong>der</strong> Sekundäranalyse <strong>der</strong> Daten e<strong>in</strong>er Mitarbeiterbefragung bei Beamten<br />

im mittleren Dienst des BGS aus dem Jahre 1996. Untersucht wurden die Auswirkungen<br />

organisationsbezogenen Stresses auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeiter. Als potenzielle<br />

Stressoren wurden die Auswirkungen <strong>der</strong> Organisationsreform II des BGS im Jahr<br />

1994 untersucht, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen des Aufgabenspektrums und des E<strong>in</strong>satzortes<br />

<strong>der</strong> Beamten erwarten ließen. Dabei <strong>in</strong>teressierten auch unterschiedliche Interpretations-<br />

und Stressbewältigungsmechanismen <strong>der</strong> Beamten im Kontext ihres Bedrohungsund<br />

Unsicherheitserlebens. Mo<strong>der</strong>ierende E<strong>in</strong>flüsse wurden von personalen Ressourcen wie<br />

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