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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

ke, Fricke & Lester, 1999), Suchtverhalten (Ste<strong>in</strong>bauer, 2001; Ste<strong>in</strong>bauer, Jagsch & Krysp<strong>in</strong>-<br />

Exner, 2002; Teegen, 1999), Arbeitszufriedenheit (Bornawasser, 2003; Spohrer, 2002), <strong>in</strong>nere<br />

Kündigung (Jimenez, 2004), sowie die Bee<strong>in</strong>trächtigung des Wohlbef<strong>in</strong>dens (Sennekamp<br />

& Mart<strong>in</strong>, 2003a, b) thematisiert. Sennekamp und Mart<strong>in</strong> (2001) sowie Teegen, Domnick und<br />

Heerdegen (1997) konnten <strong>in</strong> ihren Untersuchungen nachvollziehbare H<strong>in</strong>weise darauf f<strong>in</strong>den,<br />

dass das subjektive Belastungserleben von E<strong>in</strong>satzkräften <strong>der</strong> Polizei mit <strong>der</strong> Häufigkeit<br />

erlebter Extrembelastungen variiert.<br />

Für die Entstehung von Belastungsfolgen konnten bei E<strong>in</strong>satzkräften <strong>der</strong> Polizei unterschiedliche<br />

mo<strong>der</strong>ierende Variablen identifiziert werden. Als häufig genannte Schutz- und Risikofaktoren,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Herausbildung <strong>der</strong> PTSD, werden soziodemographische und<br />

(berufs-)biographische Faktoren erörtert (Alter (Gasch, 1998), Geschlecht (Gasch, 1998;<br />

Hallenberger, Hei<strong>der</strong>ich & Rieger, 2003; Ste<strong>in</strong>bauer, Jagsch & Krysp<strong>in</strong>-Exner, 2002), Berufserfahrung<br />

sowie Erfahrung mit extremen E<strong>in</strong>sätzen (Hallenberger, Hei<strong>der</strong>ich & Rieger, 2003;<br />

Sennekamp & Mart<strong>in</strong>, 2001, 2003 a, b; Ste<strong>in</strong>bauer, 2001; Ste<strong>in</strong>bauer, Jagsch & Krysp<strong>in</strong>-<br />

Exner, 2002; Teegen, Domnick & Heerdegen, 1997), die Kumulation erlebter <strong>Belastungen</strong><br />

sowie die persönliche Lebensgeschichte (Teegen, 1999; Teegen, Domnick & Heerdegen,<br />

1997). Sennekamp und Mart<strong>in</strong> (2003a, b) arbeiteten heraus, dass sich jeweils aktuell erlebte<br />

schwierige und belastende Situationen dann deutlich ungünstiger auf das Wohlbef<strong>in</strong>den von<br />

Polizisten auswirken, je länger die Polizeikräfte bereits im Polizeidienst beschäftigt s<strong>in</strong>d.<br />

Gasch (1998) hält fest, dass die Erholungswerte bezüglich <strong>der</strong> Verarbeitung traumatisieren<strong>der</strong><br />

Erlebnisse mit dem Alter und höherem Schulabschluss zunehmen. Teegen (1999) sowie<br />

Teegen, Domnick und Heerdegen (1997) zufolge variiert die Vulnerabilität für Belastungsfolgen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die PTSD, auch mit <strong>der</strong> Häufigkeit traumatischer <strong>Belastungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

persönlichen Lebensgeschichte.<br />

Als mo<strong>der</strong>ierende E<strong>in</strong>flüsse auf den Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastungen und Belastungsfolgen<br />

werden Personenmerkmale wie das Typ A o<strong>der</strong> Typ B Verhalten (Kirkcaldy,<br />

Shephard & Cooper, 1993), Stressreagibilität, Ärgerverarbeitung, Aggressivität sowie psychosomatische<br />

Beschwerden diskutiert (Füllgrabe, 1997; Gasch, 1998). Betrachtet werden<br />

auch biographisch erworbene Ressourcen und ihr E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklungen von PTSD.<br />

Dazu werden euthyme Ressourcen, zum Beispiel Humor (Füllgrabe 1997), <strong>in</strong>ternale Kontrollüberzeugung<br />

(Cooper, Kirkcaldy & Brown, 1994; Kirkcaldy, 1993; Kirkcaldy, Brown &<br />

Cooper, 1994; Kirkcaldy, Cooper, Furnham & Brown, 1993; Kirkcaldy, Furnham & Cooper,<br />

1994; Krampl, 2003), Cop<strong>in</strong>gverhalten (Kirkcaldy, Cooper & Brown, 1995), Selbstwirksamkeitserwartung<br />

(Gasch, 1998), Erleben von S<strong>in</strong>nhaltigkeit <strong>der</strong> Arbeit (Klemisch, Keppl<strong>in</strong>ger &<br />

Muthny, 2005b), Berufszufriedenheit (Litzcke, 2004), sowie Aspekte des <strong>in</strong>dividuellen Gesundheitsverhaltens<br />

(Zittlau, 1992) gezählt.<br />

In wenigen Untersuchungen <strong>in</strong>teressierte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss sozialer Mo<strong>der</strong>atorvariablen auf den<br />

Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastungen und Belastungsfolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei. Der Fokus<br />

<strong>der</strong> wissenschaftlichen Betrachtung lag dabei auf <strong>der</strong> wahrgenommenen sozialen Unterstützung<br />

(Bock, 2003; Gasch, 1998; Kirkcaldy & Furnham, 1995). In <strong>der</strong> Untersuchung von<br />

Busch, Fel<strong>der</strong>, Wirtenberger, Pircher, Geser, Korunka, Weiss, Zauchner, Kafka-Lützow, Meier<br />

und Kirchler (1998) ergab sich e<strong>in</strong> Puffereffekt wahrgenommener sozialer Unterstützung<br />

auf gesundheitliche Auswirkungen von Arbeitsbelastungen. Je mehr Unterstützung Polizeibedienstete<br />

erfuhren, desto weniger Bee<strong>in</strong>trächtigungen konnten festgestellt werden. Wie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> sozialen Unterstützungsforschung <strong>in</strong>sgesamt s<strong>in</strong>d die Ergebnisse h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Wirkung<br />

sozialer Unterstützung nicht e<strong>in</strong>heitlich und weisen z. T. e<strong>in</strong>e große Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit<br />

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