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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

<strong>5.</strong>2.11.6 Diskussion und Zusammenfassung<br />

Diese Untersuchung dient zum e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Schätzung des Bedarfs an Primärpräventionsangeboten<br />

bei <strong>der</strong> Bundespolizei, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> E<strong>in</strong>flussfaktoren durch die<br />

Arbeit (Organisation und Tätigkeit). E<strong>in</strong> Bedarf auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Arbeitsorganisation und<br />

<strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ließe sich dann ableiten, wenn arbeitsorganisationsbezogene Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

im Zusammenhang mit Burnout o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränktem Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

stünden.<br />

Als Anfor<strong>der</strong>ungen bzw. <strong>Belastungen</strong> wurden im Rahmen dieser Studie u. a. arbeitsorganisationsbezogene<br />

Regulationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse (ORH) erhoben. Insgesamt werden arbeitsorganisationsbezogene<br />

Regulationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundespolizei auf relativ ger<strong>in</strong>gem Niveau erlebt,<br />

wobei sich je nach E<strong>in</strong>satzort und Tätigkeit Unterschiede ergeben. Vergleicht man diese<br />

Ergebnisse mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Skalen Regulationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>in</strong> den Untersuchungen<br />

bei Feuerwehr und Rettungsdienst (Her<strong>in</strong>g & Beerlage, 2004 a, d, Her<strong>in</strong>g, Schulze, Sonnenberg<br />

& Beerlage, 2005) weisen E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>der</strong> Bundespolizei hier zwar statistisch signifikant<br />

höhere Werte auf, allerd<strong>in</strong>gs ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> absolute Unterschied relativ kle<strong>in</strong>, so dass<br />

von e<strong>in</strong>er vergleichbaren Belastung durch Regulationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit sowohl im<br />

polizeilichen, als auch im nicht polizeilichen Bevölkerungsschutz gesprochen werden kann.<br />

E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>der</strong> Bundespolizei erleben sich im mittleren Drittel <strong>der</strong> Burnoutausprägungen<br />

erschöpft und zynisch <strong>in</strong> bezug auf ihre Arbeit. Im Vergleich mit E<strong>in</strong>satzkräften <strong>der</strong> Feuerwehr<br />

und des Rettungsdienstes zeigen sie sich aber deutlich erschöpfter. 33,6% <strong>der</strong> Befragten<br />

können dabei als hochgradig erschöpft und 29,7% als hochgradig zynisch im Umgang<br />

mit ihrer Arbeit e<strong>in</strong>gestuft werden. Ausgehend von Ergebnissen von Re<strong>in</strong>hard und Maercker<br />

(2004), haben <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>satzkräfte, die sich hochgradig erschöpft und depersonalisiert<br />

(zynisch) erleben ungünstigere Vorraussetzungen, extrem belastenden, potenziell traumatisierenden<br />

E<strong>in</strong>satzsituationen angemessen zu begegnen. Sie s<strong>in</strong>d daher offenbar eher<br />

gefährdet Symptome e<strong>in</strong>er PTSD auszubilden. Inwieweit diese Ergebnisse auch auf E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

<strong>der</strong> Bundespolizei übertragen werden können, wird im Rahmen weiterer Analysen ü-<br />

berprüft, die im Rahmen e<strong>in</strong>er Diplomarbeit durchgeführt werden. Abschließende Ergebnisse<br />

dazu s<strong>in</strong>d im Juli 2006 zu erwarten.<br />

Die Werte für das Erleben professioneller Effizienz liegen ebenfalls im mittleren Drittel <strong>der</strong><br />

Bereiche <strong>der</strong> Burnoutausprägung nach Schaufeli, Leiter und Maslach (1996). Im Vergleich zu<br />

Beschäftigten an<strong>der</strong>er E<strong>in</strong>satzorganisationen, erleben sich E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>der</strong> Bundespolizei<br />

im Durchschnitt ähnlich effizient wie E<strong>in</strong>satzkräfte des Rettungsdienstes <strong>in</strong> ihrer Arbeit und<br />

etwas besser als E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>der</strong> Feuerwehr. Bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Auswirkungen von<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Arbeit im Bundespolizeidienst auf Burnout<br />

wurde deutlich, das ausschließlich arbeitorganisationsbezogene Regulationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse e<strong>in</strong>en<br />

bedeutenden Erklärungsbeitrag für alle Burnoutkomponenten leisten. Je häufiger Regulationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit erlebt werden, desto mehr „verabschieden“ sich E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundespolizei <strong>in</strong>nerlich von ihrer Arbeit. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d vergleichbar mit an<strong>der</strong>en<br />

Studien <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss von Regulationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit auf Burnout untersucht<br />

wurde (s. Enzmann, 1996; Gusy, 1995; Her<strong>in</strong>g & Beerlage, 2004a, d; Her<strong>in</strong>g, Schulze,<br />

Sonnenberg & Beerlage, 2005).<br />

Arbeitsorganisatorische und tätigkeitsspezifische Merkmale stehen nur <strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>gem Zusammenhang<br />

mit dem physischen und psychischen Wohlbef<strong>in</strong>den bzw. <strong>der</strong> subjektiven Gesundheit.<br />

Hier können lediglich Zusammenhänge zwischen Anfor<strong>der</strong>ungen mit hohem per-<br />

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