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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

Empfehlungen für die Praxis dar, die sich zunächst e<strong>in</strong>mal auf die Möglichkeiten <strong>der</strong> Entlastung<br />

von E<strong>in</strong>satzkräften durch die Reduktion von <strong>Belastungen</strong> beziehen. Die zentrale Fragestellung<br />

lautet hier, wie können <strong>Belastungen</strong> resultierend aus Anfor<strong>der</strong>ungen und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

für E<strong>in</strong>satzkräfte reduziert werden? Darüber h<strong>in</strong>aus werden Interventionen und<br />

Angebote zur Bewältigung e<strong>in</strong>getretener <strong>Belastungen</strong> beschrieben; <strong>der</strong> Fokus liegt dabei auf<br />

<strong>der</strong> Frage nach Möglichkeiten zur Erweiterung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Stressbewältigungs- und<br />

Stressmanagementkompetenzen.<br />

Im Folgenden steht die wissenschaftliche Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Anfor<strong>der</strong>ungen, Arbeitsbelastungen,<br />

gesundheitlichen Folgen von <strong>Belastungen</strong>, mo<strong>der</strong>ierenden Variablen sowie<br />

Angeboten zur Entlastung und Belastungsbewältigung bei E<strong>in</strong>satzkräften <strong>der</strong> polizeilichen<br />

Gefahrenabwehr im Mittelpunkt <strong>der</strong> Analyse, wie sie sich <strong>in</strong> psychologischen Veröffentlichungen<br />

aus dem deutschsprachigen Raum darstellt. Dabei werden auch Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

und Unterschiede zwischen Publikationen herausgearbeitet, die sich e<strong>in</strong>erseits auf die polizeiliche<br />

und an<strong>der</strong>erseits auf die nicht polizeiliche Gefahrenabwehr beziehen. Die vergleichende<br />

Analyse basiert auf Vorarbeiten, bei denen die wissenschaftliche Diskussion <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

<strong>Belastungen</strong>, (Fehl)Beanspruchungsfolgen und präventiven Interventionen im<br />

Zivil- und Katastrophenschutz im Vor<strong>der</strong>grund standen (Beerlage, Her<strong>in</strong>g & Schmidt, 2003b;<br />

Her<strong>in</strong>g & Beerlage, 2004a, d). Schon an dieser Stelle kann festgehalten werden, dass vor<br />

allem potenziell traumatisierende <strong>Belastungen</strong>, also Situationen mit e<strong>in</strong>em extremen Stresspotenzial<br />

von wissenschaftlichem Interesse s<strong>in</strong>d. Als Belastungsfolgen wurde überwiegend<br />

die PTSD untersucht. Teilweise wurden aber auch an<strong>der</strong>e psychische Belastungsfolgen mit<br />

Krankheitswert nach <strong>der</strong> International Classification of Diseases (ICD 10) o<strong>der</strong> dem Diagnostic<br />

and Statistical Manual of Mental Disor<strong>der</strong>s (DSM IV), wie z. B. Depressionen, diskutiert.<br />

<strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> unterhalb <strong>der</strong> Krankheitsschwelle (Burnout, Motivationsverlust,<br />

e<strong>in</strong>geschränkte Leistungsbereitschaft, <strong>in</strong>nere Kündigung etc.) wurden selten untersucht.<br />

Im deutschsprachigen Raum fanden sich bei Recherchen <strong>in</strong> Fachdatenbanken nur sehr wenige<br />

Veröffentlichungen zu diesem Thema vor 1996, e<strong>in</strong> deutlicher Anstieg <strong>der</strong> Anzahl konnte<br />

nach 1998 verzeichnet werden, dem Jahr des ICE-Unglücks <strong>in</strong> Eschede. Dar<strong>in</strong> kann auch<br />

e<strong>in</strong> Grund für die zunehmende Schwerpunktsetzung <strong>der</strong> Forschungsaktivitäten auf „das<br />

Trauma“ und „die Traumafolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> polizeilichen Gefahrenabwehr“ gesehen werden. Interventionen<br />

und Maßnahmen zur Belastungsreduktion und mit dem Ziel <strong>der</strong> Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Belastungsbewältigung werden dabei i. d. R. <strong>in</strong> Maßnahmen <strong>der</strong> primären, sekundären<br />

und tertiären Prävention geglie<strong>der</strong>t. Alle Interventionsansätze werden auch für E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

<strong>der</strong> nicht polizeilichen Gefahrenabwehr diskutiert, <strong>der</strong> Fokus präventiver Ziele liegt hier<br />

hauptsächlich auf <strong>der</strong> Vorbeugung, frühzeitigen Erkennung und psychotherapeutischen Behandlung<br />

<strong>der</strong> Posttraumatischen Belastungsstörung, <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Maß wurden allgeme<strong>in</strong>e<br />

Outcomevariablen (Gesundheit, Wohlbef<strong>in</strong>den, Motivation, Leistungsbereitschaft usw.) <strong>in</strong><br />

präventiven Überlegungen berücksichtigt.<br />

<strong>5.</strong>1.1 Suchterme und Suchergebnisse <strong>der</strong> Literaturrecherche<br />

Die Recherche <strong>in</strong> PSYNDEX © (ZPID) wurde unter Verwendung des Suchterms: [(belast* or<br />

stress* or burnout* or occupational stress or job stress or trauma* or mental dis*) and polizei]<br />

durchgeführt. H<strong>in</strong>sichtlich des Publikationszeitraumes wurde die Suche nicht limitiert. Insgesamt<br />

ergab die Suche 219 Treffer, alle Treffer wurden gesichtet und h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Relevanz<br />

für die zugrundeliegende Fragestellung bewertet. In die nähere Analyse wurden 91<br />

Publikationen e<strong>in</strong>bezogen. Inhaltlich nicht berücksichtigt wurden erstens Veröffentlichungen,<br />

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