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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

Zapf, 1994). Daher kann auch die Arbeitswelt als E<strong>in</strong>flussfaktor für das Wohlbef<strong>in</strong>den angenommen<br />

werden (Becker, 1994). Bei <strong>der</strong> Betrachtung mittel- und langfristiger Folgen von<br />

E<strong>in</strong>flüssen <strong>der</strong> Arbeitswelt ist es zweckmäßig, den Schwerpunkt eher auf e<strong>in</strong>e überdauernde<br />

Form von Wohlbef<strong>in</strong>den zu setzen (habituelles Wohlbef<strong>in</strong>den).<br />

E<strong>in</strong> potenzieller Zusammenhang zwischen Aspekten <strong>der</strong> Arbeitswelt und dem Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

kann von bestimmten Beanspruchungsfolgen (z. B. Burnout) verstärkt o<strong>der</strong> abgeschwächt<br />

werden (Mo<strong>der</strong>ator- und/o<strong>der</strong> Mediatoreffekte). Das langfristige Wohlbef<strong>in</strong>den wäre dann<br />

eher als relativ stabile personale Eigenschaft zu werten, die solange von externen Faktoren<br />

unbee<strong>in</strong>flusst bleibt, bis diese zu langfristigen körperlichen bzw. psychischen Beanspruchungsfolgen<br />

geführt haben.<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Messung von Wohlbef<strong>in</strong>den. Mehrere Mess<strong>in</strong>strumente <strong>in</strong> deutscher<br />

Sprache bilden unterschiedliche Dimensionen des Wohlbef<strong>in</strong>dens ab:<br />

• SF 36 – Fragebogen zum Gesundheitszustand: körperliches und psychisches Wohlbef<strong>in</strong>den/Lebensqualität<br />

(Bull<strong>in</strong>ger & Kirchberger, 1998)<br />

• MHW – Marburger Fragebogen zum habituellen Wohlbef<strong>in</strong>den: habituelles psychisches<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den (Herda, 1998)<br />

• FEW 16 – Fragebogen zur Erfassung körperlichen Wohlbef<strong>in</strong>dens: habituelles körperliches<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den (Kolip & Schmidt, 1999)<br />

In dieser Studie wurde körperliches und psychisches Wohlbef<strong>in</strong>den mit dem Fragebogen<br />

zum Gesundheitszustand (SF 36) erhoben (Bull<strong>in</strong>ger & Kirchberger, 1998). Dieser wurde auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage des englischen Short Form (SF) – 36 Health Survey entwickelt.<br />

<strong>5.</strong>2.6.2 Burnout<br />

Burnout wurde bisher <strong>in</strong> zahlreichen Untersuchungen aus verschiedenen Perspektiven heraus<br />

untersucht und diskutiert. Insbeson<strong>der</strong>e im Kontext e<strong>in</strong>er arbeitsorganisatorischen und<br />

arbeitspsychologischen Burnout-Perspektive entstanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit zahlreiche<br />

empirische Arbeiten (Demerouti & Nachre<strong>in</strong>er, 1996; Enzmann, 1996; Enzmann & Kleiber,<br />

1989; Golembiewski, Munzenrie<strong>der</strong> & Carter, 1983; Gusy, 1995). Dabei erfolgten die meisten<br />

Untersuchungen bei Interaktions- und helfenden Berufen, zunehmend aber auch bei an<strong>der</strong>en<br />

Berufsgruppen (vgl. Enzmann & Kleiber, 1989; Schaufeli & Enzmann, 1998; Maslach,<br />

Schaufeli & Leiter, 2001; Rös<strong>in</strong>g, 2003).<br />

Die bisher e<strong>in</strong>flussreichste Burnoutdef<strong>in</strong>ition unter e<strong>in</strong>er arbeitsorganisatorischen Perspektive<br />

wurde von Maslach und Jackson (1984) entwickelt. Burnout ist danach e<strong>in</strong>e Fehlbeanspruchungsfolge,<br />

die sich <strong>in</strong> (emotionaler) Erschöpfung, Depersonalisierung (Zynismus) und reduziertem<br />

Wirksamkeitserleben (reduzierter professioneller Effizienz) äußert (s. Schaufeli,<br />

Leiter & Maslach, 1996).<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Burnoutmessung. Maslach und Jackson (1981, 1986) entwickelten e<strong>in</strong><br />

Instrument, das die drei postulierten Burnoutdimensionen erfassen soll. Das Maslach Burnout<br />

Inventory-Human Services Survey (MBI-HSS) wurde bisher am häufigsten e<strong>in</strong>gesetzt<br />

und ist <strong>in</strong>ternational am weitesten verbreitet. E<strong>in</strong>e deutsche Version wurde 1989 von Enzmann<br />

und Kleiber entwickelt.<br />

In Abweichung zu vorangegangenen Erhebungen wird <strong>in</strong> dieser Studie das Maslach-<br />

Burnout-Inventory-General Survey (MBI-GS) zur Erfassung von Burnout verwendet. Dieses<br />

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