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59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

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<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

B. die Rational Emotive Therapie (RET) nach Ellis (Röhrig, 1999) sowie, als e<strong>in</strong> traumatherapeutisches<br />

Verfahren, das Eye Movement Desensitization and Reprocess<strong>in</strong>g (EMDR) genannt<br />

(Barth, Bengel, Frommberger & Helmerichs, 2001, Grube, 2003). Psychotraumatherapie<br />

und psychotherapeutische Maßnahmen werden auch ohne Beschreibung spezifischer<br />

Methoden als Interventionen bei diagnostizierten psychischen Störungen <strong>in</strong>folge von extremem<br />

beruflichem Stresses erwähnt (Grube, 2003).<br />

Koord<strong>in</strong>ierung psychosozialer Angebote im Alltag sowie nach konkreten Lagen<br />

Für die Koord<strong>in</strong>ierung psychosozialer Angebote nach Extrembelastungen, aber auch im Alltag<br />

werden e<strong>in</strong>erseits langfristige, dauerhaft e<strong>in</strong>gerichtete Koord<strong>in</strong>ierungsstellen (im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>er „Zentralstelle“) beschrieben, die unabhängig von spezifischen Ereignissen arbeiten<br />

(Fiedler, 2001, vgl. auch Beerlage, Her<strong>in</strong>g & Nörenberg, 2006). An<strong>der</strong>erseits aber auch befristete<br />

Koord<strong>in</strong>ierungsstellen für die langfristige PSNV von E<strong>in</strong>satzkräften <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei nach<br />

def<strong>in</strong>ierten Ereignissen erwähnt (Barth, Bengel, Frommberger & Helmerichs, 2001; Koord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

E<strong>in</strong>satznachsorge, 2002) (im S<strong>in</strong>ne „Koord<strong>in</strong>ierungsstelle“, Beerlage, Her<strong>in</strong>g &<br />

Nörenberg, 2006).<br />

Die Arbeitsweise e<strong>in</strong>er langfristigen Koord<strong>in</strong>ierungsstelle ohne zeitliche Begrenzung wird<br />

anhand e<strong>in</strong>es Modells <strong>in</strong> Baden-Württemberg vorgestellt, das e<strong>in</strong> dauerhaftes Angebot an<br />

Polizeibeamte sowie ihre Angehörigen umfasst und e<strong>in</strong> breites Spektrum an Maßnahmen<br />

vermitteln kann. Dazu gehören z. B. Angebote zur Aus- und Fortbildung <strong>in</strong> Stress- und Krisenprävention<br />

(Fokus primäre Prävention), Sicherstellung unmittelbarer Hilfen für E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

nach hohen <strong>Belastungen</strong>, die qualifizierte und dienststellennahe Beratung und Betreuung<br />

von Polizeibeamten sowie Beratungs- und Informationsangebote, die auch über Extremstress<br />

h<strong>in</strong>ausgehen (Fiedler, 2001). Barth, Bengel, Frommberger und Helmerichs (2001)<br />

geben e<strong>in</strong>en Überblick über unmittelbare, mittel- und langfristige Maßnahmen für E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

nach dem ICE-Unglück <strong>in</strong> Eschede 1998. Die langfristige Betreuung und Vermittlung<br />

von PSNV für E<strong>in</strong>satzkräfte wurde durch die langfristig arbeitende Koord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

„E<strong>in</strong>satznachsorge“ sicher gestellt und koord<strong>in</strong>iert (Koord<strong>in</strong>ierungsstelle E<strong>in</strong>satznachsorge,<br />

2002).<br />

Fazit und Vergleich mit <strong>der</strong> nicht polizeilichen Gefahrenabwehr<br />

Die fachliche, theoretische und wissenschaftliche Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> psychosozialen<br />

(Notfall-)Versorgung von Polizisten erfolgt sehr differenziert. Obwohl festgehalten werden<br />

kann, dass Angebote im Rahmen <strong>der</strong> sekundären Prävention, also unmittelbar e<strong>in</strong>satznaher<br />

Maßnahmen häufiger diskutiert werden, lässt sich auch e<strong>in</strong>e systematische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit primär- und tertiärpräventiven Angeboten und Maßnahmen verzeichnen, die e<strong>in</strong>er<br />

langfristigen Sicherstellung psychosozialer Angebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizei dienen. Daraus lässt sich<br />

auch schließen, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> polizeilichen Gefahrenabwehr bereits <strong>in</strong> höherem Maß die Bedeutung<br />

e<strong>in</strong>er angemessenen Vorbereitung auf potenziell belastende Situationen und E<strong>in</strong>sätze<br />

erkannt wurde.<br />

Im Fokus <strong>der</strong> Betrachtung standen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Angebote zur Vorbereitung auf dienstspezifische<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizeiarbeit (z. B. Schusswaffengebrauch, Interaktion mit psychisch<br />

auffälligen Personen), aber auch alltägliche Polizeisituationen (Verkehrskontrollen<br />

usw.). Für die Durchführung und E<strong>in</strong>leitung tertiärpräventiver Angebote, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e therapeutischer<br />

Interventionen wird <strong>der</strong> Rückgriff auf e<strong>in</strong>en leistungsfähigen polizeiärztlichen und<br />

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