Bericht Sandra Menzel - und Gesundheitswesen
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„Genf 2010“ - ein <strong>Bericht</strong> über die 20. IUHPE Weltkonferenz<br />
Fülle an Informationen <strong>und</strong> Debatten zur<br />
Auswahl.<br />
Hintergr<strong>und</strong><br />
von: <strong>Sandra</strong> <strong>Menzel</strong><br />
Die Weltkonferenz der Internationalen<br />
Union der Ges<strong>und</strong>heitsförderungsorganisationen<br />
IUHPE gilt als eine der wichtigsten<br />
Anlässe im Bereich der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> des öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitswesens.<br />
Die 20. Ausgabe des internationalen<br />
Treffens fand vom 11. – 15. Juli<br />
2010 in Genf statt. Die Stadt im Südwesten<br />
der Schweiz ist als Austragungsort<br />
vieler großer Konferenzen bekannt <strong>und</strong><br />
Sitz vieler UN-Organisationen <strong>und</strong> NGO´s<br />
im Ges<strong>und</strong>heitsbereich. Unter ihnen die<br />
Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO) <strong>und</strong><br />
das Internationale Komitee des Roten<br />
Kreuzes (IKRK). Das Motto der Jubiläumskonferenz<br />
lautete: „Genf 2010: Kräfte<br />
bündeln für Ges<strong>und</strong>heit, Chancengleichheit<br />
<strong>und</strong> nachhaltige Entwicklung“.<br />
Organisiert wurde der Großanlass von<br />
„Ges<strong>und</strong>heitsförderung Schweiz“ – mit<br />
vollem Erfolg: Insgesamt mehr als 2.200<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer aus 123<br />
Ländern <strong>und</strong> allen Kontinenten haben diesen<br />
Anlass für alle Beteiligten zu einem<br />
eindrucksvollen Ereignis gemacht. Dabei<br />
standen nicht weniger als 2000 interessante<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> damit eine<br />
Die Internationale Union für Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> -erziehung (IUHPE) wurde<br />
1951 in Paris gegründet <strong>und</strong> ist eine unabhängige,<br />
internationale Nichtregierungsorganisation.<br />
Sie ist politisch unabhängig<br />
<strong>und</strong> konfessionell neutral. Das allgemeine<br />
Ziel der IUHPE ist es, Ges<strong>und</strong>heit<br />
in einem globalen Maßstab zu fördern<br />
<strong>und</strong> einen Beitrag zur Annäherung der<br />
Eingangsbereich im CICG (Centre International de<br />
Conférences Genève), dem Hauptaustragungsort<br />
der Konferenz<br />
Lebens- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitschancen zwischen<br />
<strong>und</strong> innerhalb der Länder zu leisten.<br />
Dabei erfüllt die IUHPE ihren Auftrag<br />
durch den Aufbau <strong>und</strong> die Unterstützung<br />
eines unabhängigen, globalen, professionellen<br />
Netzwerkes von Menschen <strong>und</strong><br />
Institutionen, durch das ein Austausch von<br />
Ideen, Wissen, Know-how, Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> die Planung kooperativer Projekte,<br />
sowohl auf globaler als auch auf regionaler<br />
Ebene, gefördert wird.<br />
1
auswirkt. Deshalb will die Konferenz eine<br />
Plattform schaffen, um Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> Prävention im Kontext nachhaltiger<br />
Entwicklung zu erleichtern <strong>und</strong> weiter<br />
voran zu bringen. Ein weiteres wichtiges<br />
Ziel der Konferenz war es, den „Blick über<br />
den Tellerrand“ hinaus zu richten: sprich,<br />
die bisher eher angelsächsische Prägung<br />
der Ges<strong>und</strong>heitskonferenz aufzubrechen<br />
<strong>und</strong> zunehmend auch die anderen Kontinente,<br />
wie Asien <strong>und</strong> Afrika mit in den Fokus<br />
zu nehmen.<br />
Referenten <strong>und</strong> Diskussionsbeiträge<br />
Impression aus einer Plenarveranstaltung<br />
Das internationale Zusammentreffen der<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung findet regelmäßig<br />
alle drei Jahre statt <strong>und</strong> ist die ideale Gelegenheit,<br />
um sich einen Überblick über<br />
die aktuelle Diskussion in allen Fragen der<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung zu verschaffen.<br />
Für die diesjährige Jubiläumskonferenz<br />
hatten sich die Ges<strong>und</strong>heitsförderungsorganisationen<br />
wieder ein anspruchsvolles<br />
Ziel vorgenommen: Das Ereignis sollte<br />
dazu beitragen, Brücken zwischen zwei<br />
vielfältig miteinander verb<strong>und</strong>enen Bereichen<br />
zu schlagen: Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> nachhaltige Entwicklung. Bisher arbeiten<br />
die beiden Fachgebiete kaum koordiniert<br />
zusammen, doch dies sollte sich<br />
nicht zuletzt dank „Genf 2010“ ändern.<br />
Im Mittelpunkt standen dabei Fragen wie,<br />
die Folgen von Veränderungen in Umwelt<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft oder die Auswirkung von<br />
zunehmender Mobilität <strong>und</strong> Verstädterung<br />
auf Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensstil. Die gesellschaftliche<br />
Solidarität ist zunehmend<br />
durch die Zunahme von Umweltgefahren<br />
<strong>und</strong> den weltweiten Kampf um Ressourcen<br />
bedroht. Bestehende soziale Ungleichheiten<br />
werden verschärft, was sich<br />
direkt auf die Ges<strong>und</strong>heit der Bevölkerung<br />
„Genf 2010“ will Denkanstösse liefern <strong>und</strong><br />
den Teilnehmenden neue Impulse für ihre<br />
Arbeit in Praxis <strong>und</strong> Wissenschaft bieten.<br />
Dafür sorgten besonders die zahlreichen<br />
erstklassigen Referentinnen <strong>und</strong> Referenten.<br />
Zu Ihnen gehörte z. B. der prominente<br />
Menschenrechtsexperte Paul Hunt - Professor<br />
an der University of Essex in England<br />
<strong>und</strong> ehemaliger UNO-<br />
Sonderberichterstatter für das Recht auf<br />
Ges<strong>und</strong>heit. Mindestens ebenso imposant<br />
war das Auftreten von Maria Lourdes Fernando,<br />
Bürgermeisterin von Marikina City<br />
auf den Philippinen. Die ehemalige Managerin<br />
aus der Privatwirtschaft <strong>und</strong> heutige<br />
Politikerin hat es geschafft, ihre Stadt innerhalb<br />
kürzester Zeit zu einer der am<br />
besten verwalteten ihres Landes, zu machen.<br />
Als eine der prominentesten Vertreterinnen<br />
auf dem Gebiet der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
war daneben Dr. Ilona Kickbusch<br />
anzutreffen, die das ihrerseits maßgeblich<br />
2
initiierte „White Paper“ mit dem Titel „The<br />
Food System - a prism of present and future<br />
challenges for health promotion and<br />
sustainable development” präsentierte.<br />
Thematisierter Gegenstand war dabei die<br />
Produktion <strong>und</strong> Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln<br />
unter globalen Gesichtspunkten.<br />
In diesem Kontext wurde auf die<br />
gleichzeitige kontroverse Existenz zum<br />
einen von Hunger <strong>und</strong> zum anderen von<br />
chronischen Erkrankungen als Folge von<br />
Übergewicht aufmerksam gemacht. Dementsprechend<br />
verwies die Autorin auf die<br />
drei globalen Herausforderungen, die insbesondere<br />
in Bezug auf die Nahrungsmittelproblematik<br />
eine entscheidende Rolle<br />
spielen: Gerechtigkeit, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
Nachhaltigkeit. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
plädiert das in Rede stehende „White Paper“<br />
für ein systematisches Vorgehen, das<br />
einerseits in die Verantwortung von Regierung<br />
<strong>und</strong> Politik gehört, andererseits aber<br />
auch auf lokaler Ebene verankert werden<br />
muss. Im Einzelnen steht dabei die Sicherheit<br />
von Nahrungsmitteln, deren gerechte<br />
Verteilung bis hin zu der oftmals<br />
vergessenen Berücksichtigung von Umweltaspekten<br />
bei der Nahrungsmittelgewinnung,<br />
speziell bei der Erzeugung tierischer<br />
Lebensmittel, im Fokus.<br />
„Die Allgegenwärtigkeit der Ges<strong>und</strong>heit in<br />
der modernen Gesellschaft kann mit alten<br />
Denkmodellen nicht mehr ausreichend<br />
gefasst werden. Ges<strong>und</strong>heit ist nicht mehr<br />
nur Ergebnis anderer gesellschaftlicher<br />
Prozesse – sie ist selbst zur treibenden<br />
Kraft geworden. Mehr Ges<strong>und</strong>heit ist immer<br />
möglich. Ges<strong>und</strong>heit wird allgegenwärtig<br />
<strong>und</strong> das Ges<strong>und</strong>heitswesen selbst<br />
wird zum Nebenschauplatz. Besonders<br />
entscheidend aber ist der normative<br />
Durchbruch – die Menschen denken<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich anders über Ges<strong>und</strong>heit.<br />
Damit erwachsen neue Herausforderungen,<br />
Chancen <strong>und</strong> Verpflichtungen auch<br />
für Marktakteure, die ihr Handeln bisher in<br />
keiner Weise mit Ges<strong>und</strong>heit in Verbindung<br />
gebracht haben sowie für den Staat<br />
<strong>und</strong> die Bürger“ (Kickbusch 2006).<br />
Ausblick<br />
Ob man dem diesjährigen Ziel, Brücken zu<br />
schlagen zwischen der Welt der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> jener der nachhaltigen<br />
Entwicklung, tatsächlich näher gekommen<br />
ist, bleibt vorerst abzuwarten. Zunächst<br />
einmal ist es wichtig, die vielfältigen Anstöße<br />
in der eigenen Berufspraxis adäquat<br />
umzusetzen.<br />
Austragungsort der nächsten Weltkonferenz<br />
2013 wird Pattaya in Thailand sein -<br />
nicht zuletzt deshalb, um die Öffnung der<br />
eignen Grenzen auch für den asiatischen<br />
Raum <strong>und</strong> damit die vollständige Globalisierung<br />
des Themas Ges<strong>und</strong>heit, zu demonstrieren.<br />
Literatur:<br />
http://www.bzga.de/bot_Seite1579.html (Zugriff:<br />
22.07.2010, 13:15 MEZ)<br />
http://www.iuhpeconference.net/pages/media/b<br />
ackgro<strong>und</strong>infos.php (22.07.2010, 14:11 MEZ)<br />
http://www.ilonakickbusch.com/news/die_gesun<br />
dheitsgesellschaft.shtml (Zugriff: 22.07.2010,<br />
15:52 MEZ)<br />
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