Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC
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74 PrinCiPal inveStigatorS<br />
PrinCiPal inveStigatorS<br />
75<br />
erIn sCHuman<br />
Erin M. Schuman ist Direktorin am<br />
Max-Planck-Institut für Hirn<strong>for</strong>schung.<br />
2010 ist sie gemeinsam mit ihrer Familie<br />
von Kali<strong>for</strong>nien, wo sie Professorin am<br />
Cali<strong>for</strong>nia <strong>Institute</strong> of Technology war,<br />
an den Main nach <strong>Frankfurt</strong> gezogen.<br />
1963 in den USA geboren, begann sie<br />
ihre wissenschaftliche Karriere 1985<br />
mit dem Bachelor in Psychologie an<br />
der University of Southern Cali<strong>for</strong>nia in<br />
Los Angeles. Anschließend folgte der<br />
Promotionsstudiengang an der Universität<br />
Princeton im Staat New York, den<br />
sie 1990 abschloss. Danach ging sie als<br />
Postdoc an die Stan<strong>for</strong>d Universität, wo<br />
sie 1992 zum Assistant Professor, 1999<br />
zum Associate Professor und 2004 zum<br />
Full Professor ernannt wurde.<br />
Schuman ist mit Gilles Laurent<br />
verheiratet, der ebenfalls Direktor am<br />
Max-Planck-Institut für Hirn<strong>for</strong>schung<br />
ist. Die drei Töchter Emma, Charlotte<br />
und Camille machen ihr nicht nur viel<br />
Freude, sondern erinnern sie auch<br />
immer wieder an die wirklich wichtigen<br />
Dinge im Leben. In ihrer Freizeit genießt<br />
es Erin Schuman zu lesen, zu gärtnern<br />
und zu kochen.<br />
neuronale <strong>for</strong>tsätze von kompartimentalisierten<br />
neuronalen Zellkörpern<br />
verbinden sich innerhalb von Mikrorillen.<br />
Zwei unterschiedliche arten von neuronen<br />
werden jeweils in die rechte und<br />
linke Kammer eingefüllt. Die neuronen<br />
auf der linken Seite exprimieren gfP, die<br />
auf der rechten Seite rfP. Die rot und<br />
grün markierten <strong>for</strong>tsätze sind in den<br />
Mikrorillen gut zu erkennen. Maßstab =<br />
150 μm.<br />
synaptIsCHe plastIZItÄt auf moleKularer unD<br />
ZellBIoloGIsCHer eBene<br />
lebenSlangeS lernen unD erinnern<br />
synapsen, über die neuronen miteinander kommunizieren,<br />
können hinsichtlich Größe, stärke und<br />
anzahl variieren. Da synapsen sich während der ganzen<br />
lebenszeit eines lebewesens verändern können,<br />
sind sie wichtig für die lebenslange fähigkeit, zu lernen<br />
und sich zu erinnern. Wir befassen uns in unserer<br />
<strong>for</strong>schungsarbeit mit der frage, wie sich synapsen auf<br />
zellulärer und molekularer ebene verändern. und wir<br />
interessieren uns dafür, wie sich die neuronalen schaltkreise<br />
verändern, wenn die synapsen ihre eigenschaften<br />
ändern. um unsere fragen zu beantworten, nutzen<br />
wir biologische techniken einschließlich molekularbiologie,<br />
elektrophysiologie, proteomics sowie bildgebende<br />
Verfahren.<br />
ein wesentlicher punkt unserer <strong>for</strong>schungsarbeiten<br />
befasst sich mit denjenigen biologischen mechanismen<br />
der Zelle, die die modifikationen an einzelnen synapsen<br />
steuern. Dabei wollen wir insbesondere klären, ob<br />
die neuronale aktivität durch postsynaptische neuronen<br />
»übersetzt« wird, indem diese das synaptische proteom<br />
über proteinsynthese und -abbau umbauen. Dazu<br />
verwenden wir nicht-kanonische aminosäuren sowie<br />
die methode der Click-Chemie, um neu synthetisierte<br />
proteine zu identifizieren, zu visualisieren sowie<br />
ihre Dynamik zu untersuchen. Zudem interessieren wir<br />
uns dafür, wie mrna eingeschleust wird sowie für die<br />
translation während der synaptischen plastizität.<br />
um die stimulation und Visualisierung zellbiologischer<br />
prozesse in synapsen zu simulieren, haben wir<br />
mikrofluid-titerplatten entwickelt. Zusätzlich verwenden<br />
wir Zebrafische als modellorganismus, um zu untersuchen,<br />
wie sich neuronale schaltkreise während des<br />
lernens und erinnerns verändern.<br />
Schema einer Mikrofluid-Kammer<br />
zur untersuchung neuronaler zellbiologischer<br />
Prozesse. Zum besseren<br />
verständnis ist die <strong>for</strong>m (oben) mit<br />
der flüssigkeit (schwarz) über der<br />
glasplatte (unten) dargestellt. über die<br />
vier kreisförmigen bohrungen können<br />
die neuronen eingeschleust und mit<br />
nährmedium zur unterstützung des<br />
neuronalen wachstums versorgt werden.<br />
Mikrorillen (7.5 μm breit, 3 μm hoch<br />
und 900 μm lang) verbinden die zwei<br />
rechtwinklig zueinander angeordneten<br />
Kanäle oder Zellen, in denen sich zwei<br />
voneinander unabhängige neuronen-<br />
Populationen befinden.<br />
nmr-speKtrosKopIe Zum VerstÄnDnIs Der DynamIK<br />
maKromoleKularer Komplexe<br />
atoMbewegungen auf Der SPur<br />
Innerhalb einer lebenden Zelle ist die Dynamik<br />
makromolekularer Komplexe entscheidend,<br />
wenn es darum geht, signale<br />
weiterzuleiten, lichtenergie in chemische<br />
energie umzuwandeln oder die synthese<br />
neuer proteine durch Änderung der genetischen<br />
matrizen (mrnas) anzukurbeln.<br />
Diese Dynamik makromolekularer Komplexe<br />
untersuchen wir mittels Kernresonanzspektroskopie<br />
(Nuclear Magnetic Resonance<br />
Spectroscopy (nmr)). mit dieser<br />
methode können wir auf Zeitskalen von picosekunden<br />
bis sekunden bestimmen, wie<br />
sich einzelne atome in großen Komplexen<br />
bewegen. Zudem können wir die Beiträge<br />
einzelner atome und ihrer schwingungen<br />
zu den damit verknüpften stabilitäten bestimmen.<br />
Drei Beispiele veranschaulichen unsere<br />
nmr-<strong>for</strong>schungsarbeiten:<br />
Die Bindung von liganden an rna-riboswitche<br />
steuert die de novo-synthese von<br />
regulationsproteinen. mittels zeitaufgelöster<br />
nmr-spektroskopie, bei der wir die freisetzung<br />
von liganden durch extrem kurze<br />
fgf-fgfr-rezeptoren<br />
spielen bei der entstehung<br />
zahlreicher Krankheiten<br />
eine entscheidende<br />
rolle.<br />
lichtpulse initiieren, können wir erstmalig<br />
rna-faltung analysieren.<br />
rinderseuche (Bse) und menschliche<br />
erkrankungen wie die Creutzfeldt-Jakob-<br />
Krankheit basieren auf molekularer ebene<br />
auf einem völlig neuen mechanismus: ein<br />
protein kann seine »gesunde« <strong>for</strong>m verändern,<br />
indem es sich entfaltet und dann aus<br />
dem entfalteten Zustand hochgeordnete aggregate<br />
bildet. Diesen Vorgang können wir<br />
zeitaufgelöst mittels nmr-spektroskopie<br />
verfolgen und zeigen, welche Voraussetzungen<br />
der entfaltete Zustand haben muss, um<br />
eine solche aggregation auszulösen.<br />
Zusammen mit sanofi-aventis untersuchen<br />
wir im Cluster, wie man extrazelluläre<br />
rezeptoren als targets für neue Wirkstoffe<br />
einsetzen kann. Dabei stehen fGf-fGfrrezeptoren,<br />
die in vielfältigen Krankheitsbildern<br />
eine rolle spielen, im mittelpunkt<br />
des Interesses. Wir untersuchen dabei, wie<br />
Heterozyklen, aber auch synthetische oligosaccharide,<br />
die Komplexbildung extrazellulärer<br />
rezeptoren beeinflussen.<br />
HaralD sCHWalBe<br />
Harald Schwalbe, geboren 1966 in<br />
<strong>Frankfurt</strong>, studierte Chemie an der<br />
Goethe-Universität, wo er 1993 auch<br />
promovierte. Von 1993 bis 1995 folgte<br />
ein Forschungsaufenthalt an der Ox<strong>for</strong>d<br />
University, UK. Von 1995 bis 1999 hat<br />
Harald Schwalbe an der Habilitation in<br />
<strong>Frankfurt</strong> gearbeitet. 1999 folgte er dem<br />
Ruf auf ein Assistant Professorship an<br />
das Massachusetts <strong>Institute</strong> of Technology<br />
(MIT) in Cambridge, USA. Als<br />
Associate Professor nahm er 2001 den<br />
Ruf auf die C4-Professur in Organische<br />
Chemie an der Goethe-Universität an.<br />
Er ist Vertrauensdozent der Studienstiftung<br />
des deutschen Volkes. Mit seiner<br />
Familie macht Harald Schwalbe Musik,<br />
er singt und spielt Klavier und begleitet<br />
seine Kinder zum Handball.