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Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC

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70 PrinCiPal inveStigatorS<br />

PrinCiPal inveStigatorS<br />

71<br />

HeInZ osIeWaCZ<br />

Heinz D. Osiewacz, geboren 1956 im<br />

niedersächsischen Stöcken, studierte<br />

Biologie an der Ruhr-Universität Bochum,<br />

wo er auch promovierte. Von 1984<br />

bis 1985 folgte ein Forschungsaufenthalt<br />

an der Michigan State University, East<br />

Lansing, USA. Von 1985 bis 1990 war<br />

Osiewacz Hochschulassistent an der<br />

Ruhr-Universität Bochum und von 1990<br />

bis 1993 leitete er die Abteilung »Molekularbiologie<br />

der Alterungsprozesse«<br />

am Deutschen Krebs<strong>for</strong>schungszentrum.<br />

Er habilitierte sich 1993 an der Ruhr-<br />

Universität Bochum im Fach Botanik<br />

und ist seit 1994 Universitätsprofessor<br />

im Fachbereich Biowissenschaften an<br />

der Goethe-Universität. Osiewacz ist<br />

begeisterter Freund klassischer Musik.<br />

Zu seinen Lieblingswerken gehören die<br />

Suiten für Solo-Cello von J.S. Bach und<br />

Beethovens einzige Oper Fidelio.<br />

gefärbte Mitochondrien des juvenilen<br />

und gealterten, seneszenten wildstamms<br />

von Podospora anserina mit<br />

einer mittleren lebensspanne von<br />

24 tagen. Die tubulären Mitochondrien<br />

in juvenilen Zellen sind durch teilung<br />

in runde und ovale kleinere einheiten<br />

übergegangen. Hierbei handelt es sich<br />

um ein zelluläres ›rettungsprogramm‹<br />

von geschädigten Mitochondrien. Die<br />

Mitochondrien juveniler Kulturen eines<br />

genetisch hergestellten Stammes, dem<br />

das Mitochondrien-teilungsgen PaDnm1<br />

fehlt, sind länger und stärker vernetzt<br />

als die des wildstammes. Dieser Stamm<br />

lebt im Mittel 244 tage.<br />

mItoCHonDrIale GrunDlaGen BIoloGIsCHen alterns<br />

Zelluläre QualitätSKontrolle<br />

alle biologischen systeme altern. Die<br />

zugrunde liegenden mechanismen<br />

dieses komplexen prozesses führen zu zeitabhängigen,<br />

irreversiblen Veränderungen<br />

physiologischer funktionen und dadurch<br />

zu Beeinträchtigungen und erkrankungen.<br />

um nachhaltige strategien gegen solche Degenerationen<br />

entwickeln zu können, ist ein<br />

Verständnis der zugrunde liegenden molekularen<br />

Grundlagen notwendig. Das Ziel ist<br />

eine Verbesserung der Qualität des lebens<br />

auch in <strong>for</strong>tgeschrittenem alter.<br />

Wir beschäftigen uns mit der er<strong>for</strong>schung<br />

molekularer mechanismen des alterns und<br />

nutzen dazu den pilz Podospora anserina als<br />

modell. Im Vordergrund stehen untersuchungen<br />

zur Bedeutung der mitochondrien.<br />

Diese »Kraftwerke« der Zelle produzieren<br />

neben dem für alle lebensprozesse unentbehrlichen<br />

energielieferanten adenosintriphosphat<br />

(atp) auch giftige nebenprodukte,<br />

so genannte reaktive sauerstoffspezies<br />

(ros). ros verursachen molekulare schä-<br />

den der Zelle, die sich während des alterns<br />

anhäufen und schließlich zum tod der Zelle<br />

und des organismus führen. allerdings<br />

verfügen biologische systeme auch über<br />

abwehr- und reparatursysteme sowie über<br />

systeme, die geschädigte moleküle abbauen.<br />

Die untersuchung und genetische manipulation<br />

dieser Qualitätskontrollsysteme<br />

stehen im mittelpunkt unserer untersuchungen.<br />

Wir konnten kürzlich zeigen,<br />

dass die genetisch herbeigeführte Überexpression<br />

eines Gens mit der Bezeichnung<br />

Lon, dessen produkt am abbau geschädigter<br />

proteine beteiligt ist, zu einer Verlängerung<br />

der gesunden lebensspanne um 67 prozent<br />

führt, im Vergleich zum nicht manipulierten<br />

Wildstamm. Ähnliches gelang durch die<br />

entfernung eines Gens aus dem Genom, das<br />

die teilung von mitochondrien kontrolliert.<br />

Derartige Befunde belegen, dass verschiedene<br />

molekulare mechanismen an der Kontrolle<br />

der alterung beteiligt sind.<br />

wildstamm (juvenil) wildstamm (seneszent) PaDnm1<br />

Deletionsstamm (juvenil)<br />

struKtur unD funKtIon paramaGnetIsCHer Zentren In enZymen<br />

ungePaarte eleKtronen iM viSier<br />

In der arbeitsgruppe untersuchen wir paramagnetische<br />

Zentren in biologischen<br />

makromolekülen mit methoden der elektronenspin-resonanzspektroskopie<br />

(epr),<br />

die die analyse von atomen oder molekülen<br />

mit ungepaartem elektronenspin erlaubt. Im<br />

Gegensatz zur nmr-spektroskopie ist diese<br />

methode einerseits wesentlich empfindlicher,<br />

stellt aber andererseits deutlich höhere<br />

technische an<strong>for</strong>derungen in Bezug auf<br />

anregungsfrequenz und Zeitskala. Deshalb<br />

laufen bei uns die biophysikalischen untersuchungen<br />

zu spezifischen fragestellungen<br />

an proteinen und oligonukleotiden Hand in<br />

Hand mit methodischen und technischen<br />

Weiterentwicklungen.<br />

Die Hochfeld-epr-spektroskopie (Hfepr)<br />

liefert eine gesteigerte spektrale<br />

auflösung, was besonders in biologischen<br />

systemen mit mehreren beteiligten<br />

paramag netischen Zentren von essentieller<br />

Bedeutung ist. Zusätzlich wird die empfindlichkeit<br />

des spektrometers um mehrere<br />

Größenordnungen gesteigert, was zu deutlich<br />

verringerten probenmengen führt. Wir<br />

haben ein spektrometer entwickelt, das um<br />

den faktor 20 empfindlicher ist als die üblichen<br />

kommerziellen Geräte.<br />

mit der Hyperfeinspektroskopie untersuchen<br />

wir die Wechselwirkung des ungepaarten<br />

elektronenspins mit den Kernspins<br />

der nahen umgebung. Dadurch können die<br />

lokale struktur des paramagnetischen Zentrums<br />

und seine Änderungen mit hoher<br />

Genauigkeit bestimmt werden. Genauso<br />

können wir die Wechselwirkung zwischen<br />

zwei ungepaarten paramagnetischen Zentren<br />

in großen makromolekülen detektieren.<br />

so können wir die relative lage von<br />

untereinheiten in großen proteinkomplexen<br />

oder große strukturelle Änderungen<br />

in makromolekülen bei chemischen reaktionen<br />

oder substratbindung messen. Wir<br />

setzen die epr-spektroskopie auch ein, um<br />

strukturelle und funktionelle aspekte von<br />

proteinkomplexen der mitochondrialen atmungskette<br />

und von ribozymen und rnaligand-Komplexen<br />

zu untersuchen.<br />

PelDor-Spektren an spingelabelten<br />

ionenkanälen Kcsa (oben) und Doppelstrang-Dna-Molekülen<br />

(unten), die eine<br />

direkte bestimmung des abstandes der<br />

Spinlabels und damit der biomakromolekülstruktur<br />

erlauben.<br />

tHomas prIsner<br />

Thomas F. Prisner, geboren 1957, studierte<br />

Physik an der Universität Heidelberg.<br />

1988 wurde er an der Universität<br />

Dortmund promoviert. Danach ging er<br />

als Postdoc an das Massachusetts <strong>Institute</strong><br />

of Technology in Cambridge, USA.<br />

1991 wechselte er zur Freien Universität<br />

Berlin, wo er sich 1996 habilitierte. Seit<br />

1997 ist Thomas Prisner C4-Professor<br />

für Elektronenspin-Resonanzspektroskopie<br />

am Institut für Physikalische und<br />

Theoretische Chemie an der Goethe-<br />

Universität <strong>Frankfurt</strong>. Er ist verheiratet<br />

und hat zwei Kinder. Zu seinen Hobbies,<br />

für die leider wenig Zeit bleibt, gehören<br />

Zeichnen, Musizieren und Radfahren.

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