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Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC

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64 PrinCiPal inveStigatorS<br />

PrinCiPal inveStigatorS<br />

65<br />

Karl-DIeter entIan<br />

Karl-Dieter Entian, geboren 1952 in<br />

Mainz, studierte Biologie an der TU<br />

Darmstadt, wo er 1978 im Fach Biologie<br />

promovierte. Danach wechselte er<br />

an die Universität Tübingen, wo er<br />

sich 1984 für das Fach Biochemie und<br />

Physiologische Chemie habilitierte.<br />

Er war von 1987 bis 1988 Heisenberg-<br />

Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

und wurde 1988 an die<br />

Universität <strong>Frankfurt</strong> berufen. Entian<br />

war Gründungsinitiator der Firma Scientific<br />

Research and Development GmbH,<br />

Oberursel, die wesentlich an den ersten<br />

Genom-Sequenzierungen beteiligt war,<br />

sowie Mitbegründer der Firma Phenion<br />

GmbH & Co KG. Seit 2006 ist er Mitglied<br />

des Senats der Goethe-Universität.<br />

Entian ist ein Anhänger der klassischen<br />

Musik, hört aber auch gerne Rockmusik<br />

der Scorpions und von BAP. Er ist<br />

sportbegeistert und spielt hobbymäßig<br />

Fußball.<br />

Zelluläre fehllokalisation des im bowen-<br />

Conradi-Syndrom mutierten nep1D90g-<br />

Proteins. obere reihe: lokalisation des<br />

wildtyp-nep1-Proteins der Hefe im<br />

nukleolus. untere reihe: lokalisation<br />

des mutierten nep1D90g-Proteins, das<br />

nicht im nukleolus lokalisiert ist. links:<br />

gfP-fluoreszens, Mitte: dsred-Kernfärbung,<br />

rechts: Phasenkontrastaufnahme<br />

der Zellen.<br />

euKaryotIsCHe BIoGenese<br />

PunKtMutation Mit folgen<br />

ribosomen sind hochkomplexe makromolekulare<br />

rna-protein-Komplexe,<br />

an denen die zellulären proteine synthetisiert<br />

werden. Die Biogenese der ribosomen<br />

benötigt die koordinierte Interaktion von<br />

rrnas und proteinen. Der grundlegende<br />

prozess der ribosomen-Biogenese scheint<br />

bei allen eukaryoten ähnlich abzulaufen.<br />

Die meisten detaillierten resultate haben<br />

wir mit dem modellorganismus Saccharomyces<br />

cerevisiae erhalten.<br />

In den zurückliegenden Jahren haben<br />

wir die rolle des essentiellen nep1-proteins<br />

in der ribosomen-Biogenese untersucht,<br />

das in allen eukaryotischen Genomen und<br />

in einigen archaengenomen vorkommt. Wir<br />

konnten zeigen, dass das Hefe- und das humane<br />

nep1-protein im nukleolus lokalisiert<br />

sind und dass das humane Hsnep1 die funktion<br />

von nep1 in einer Hefe-(Saccharomyces<br />

cerevisiae)-Δnep1-mutante komplementiert.<br />

Die strukturelle analyse des nep1-proteins<br />

aus dem archaeon Methanocaldococcus jannaschii<br />

zeigte, dass das nep1-protein zu der<br />

Klasse der spout-methyltransferasen gehört.<br />

Kürzlich konnten wir in vitro und in<br />

vivo zeigen, dass nep1 die methylierung von<br />

ψ1191 in der 18s rrna katalysiert.<br />

eine punktmutation im nep1-protein ist<br />

die ursache für das menschliche Bowen-<br />

Conradi-syndrom, bei dem das pränatale<br />

und postnatale Wachstum retardiert und<br />

die Gehirnentwicklung behindert ist, was<br />

zu einem frühen Kindstod führt. analysen<br />

des mutierten humanen nep1-proteins zeigten,<br />

dass das protein zwar noch in den Kern<br />

gelangt, aber dort nicht mehr nukleolär lokalisiert<br />

ist. Der ausfall der methylierung<br />

von ψ1191 ist jedoch nicht für den essentiellen<br />

phänotyp verantwortlich, was eine duale<br />

rolle des nep1-proteins zeigt.<br />

Gegenwärtig gehen wir davon aus, dass<br />

die physikalische präsenz von nep1 benötigt<br />

wird, um die snorna snr57 von der prerrna<br />

zu verdrängen und damit den eintritt<br />

des ribosomalen proteins rps19 und dessen<br />

assoziation mit der pre-rrna zu ermöglichen.<br />

malDI-massenspeKtrometrIe unD proteomICs<br />

analytiSCHe grunDlagen<br />

Die anwendung von malDI und esI in<br />

der proteinanalytik sowie der analytik<br />

kleiner moleküle wächst kontinuierlich. Die<br />

zugrunde liegende physik und Chemie der<br />

Ionenerzeugung ist jedoch wesentlich weniger<br />

im fokus der <strong>for</strong>schung. unser arbeitskreis<br />

konnte bei malDI durch den einsatz<br />

»chemischer sondenverbindungen« die modellvorstellungen<br />

durch die <strong>for</strong>mulierung<br />

des lucky-survivor- und des Clusterionisationsmodells<br />

wesentlich vorantreiben. Ziel<br />

der arbeiten ist es, das Grundlagenverständnis<br />

zu verbessern und so <strong>for</strong>tschritte für den<br />

praktischen einsatz der Ionisierungstechniken<br />

zu erreichen: höhere nachweisempfindlichkeit,<br />

optimierte präparationsprotokolle<br />

oder neue malDI-matrizes. extrem hydrophobe<br />

peptide/membranproteine sind auch<br />

heute noch eine große analytische Heraus<strong>for</strong>derung.<br />

Hier konnten wir die messmethodik<br />

durch neue malDI-matrizes deutlich<br />

verbessern. synthese und test einer<br />

Vielzahl modifizierter α-Cyanozimtsäuren<br />

zeigte, dass die protonenaffinität der matrixverbindung<br />

ein wesentlicher faktor ist.<br />

so haben wir 4-Chlor-α-Cyanozimtsäure als<br />

neue malDI-matrix eingeführt.<br />

Bei proteinanalytik/proteomics ist es das<br />

Ziel, die in konventionellen proteomics-ansätzen<br />

unterrepräsentierten membranproteine<br />

durch methodische neuentwicklungen<br />

besser zu erfassen. ein erster teilerfolg<br />

gelang hier durch die entwicklung einer<br />

zweidimensionalen sDs-paGe-technik. In<br />

aktuellen arbeiten wollen wir bei intakten<br />

membranproteinkomplexen die arbeitsmethodik<br />

zu ihrer Identifizierung und Charakterisierung<br />

weiterentwickeln. Dazu setzen<br />

wir malDI-ms-, rpHplC-ms/ms-techniken,<br />

alternative Verdauprotokolle und Verdauenzyme,<br />

chemische Derivatisierungs-<br />

und Crosslinking-techniken sowie neue<br />

Bioin<strong>for</strong>matik-Werkzeuge ein. Zudem suchen<br />

wir neue antibiotika aus bakteriellen<br />

Quellen, deren funktionsmechanismus wir<br />

mittels ribosomaler proteinbiosynthese und<br />

proteomics in vitro untersuchen. außerdem<br />

setzen wir malDI zur direkten analyse<br />

und Quantifizierung von stoffwechselmetaboliten<br />

und arzneistoffen ein.<br />

mICHael Karas<br />

Michael Karas, geboren 1952 in Wesel,<br />

studierte Chemie an der Universität<br />

Bonn, wo er in Physikalischer Chemie<br />

promovierte. Von 1983 bis 1986 war er<br />

Postdoc am Institut für Biophysik der<br />

Goethe-Universität und ging 1987 nach<br />

Münster ans Institut für Medizinische<br />

Physik und Biophysik. 1992 habilitierte<br />

er sich in Physikalischer Chemie, kehrte<br />

1995 nach <strong>Frankfurt</strong> zurück und war hier<br />

bis 2001 als Professor für Instrumentelle<br />

Analytische Chemie und seit 2001 als<br />

Professor am Institut für Pharmazeutische<br />

Chemie tätig. Seit 1984 beschäftigt<br />

sich Karas mit der biologischen<br />

Massenspektrometrie, hier insbesondere<br />

mit der Entwicklung und Nutzung<br />

der MALDI-Technik. Gutes Essen – im<br />

Urlaub in Frankreich oder selbst zubereitet<br />

– ist für ihn ein hohes Kulturgut<br />

und liefert Ausgleich und Genuss in der<br />

Nichtarbeitszeit.<br />

ein aktuelles Hochleistungs-MalDi-<br />

Massenspektrometer (thermo-ltQorbitrap)

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