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Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC

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52 aDJunCt inveStigatorS<br />

aDJunCt inveStigatorS<br />

53<br />

BeatrIx sÜss<br />

Beatrix Süß, geboren 1971 in Sonneberg,<br />

hat in Greifswald und Erlangen Biologie<br />

studiert und an der Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg<br />

im Jahre 1998 promoviert. Im Anschluss<br />

begann sie, ihre eigene Arbeitsgruppe<br />

aufzubauen und habilitierte im Jahre<br />

2007 mit dem Thema »Aufbau und molekulare<br />

Charakterisierung RNA-basierter<br />

konditionaler Genexpressionssysteme«.<br />

Forschungsaufenthalte führten sie zu<br />

Prof. Renée Schroeder an die Universität<br />

Wien und zu Prof. Ron Breaker<br />

an die Yale University. 2007 wurde sie<br />

auf die Stiftungsprofessur der Aventis<br />

Foundation für Chemische Biologie an<br />

die Goethe-Universität berufen. Seit<br />

2009 ist Beatrix Süß Adjunct Investigator<br />

des <strong>CEF</strong>.<br />

reGulatorIsCHe rna-moleKÜle<br />

MoleKulare SCHalter<br />

Kristallstruktur eines<br />

tetracyclinbindenden<br />

rna-aptamers, das als<br />

synthetischer rna-Schalter<br />

eingesetzt werden kann. inseriert<br />

in den untranslatierten<br />

bereich einer mrna inhibiert<br />

es die translation, jedoch nur<br />

in anwesenheit des liganden.<br />

Quelle: xiao et al., Chem biol.<br />

2008, 15:1125-37.<br />

lange Zeit sah man in den ribonukleinsäuren<br />

(rna) nur die Überträger der<br />

genetischen In<strong>for</strong>mation von der Dna, dem<br />

speicher der erbsubstanz, zu den ribosomen,<br />

dem syntheseort der proteine. In den<br />

vergangenen Jahren hat sich dieses Bild<br />

jedoch dramatisch geändert, als man eine<br />

Vielzahl an rna-molekülen entdeckte, die<br />

wichtige regulatorische funktionen in biologischen<br />

systemen wahrnehmen.<br />

Das spektrum dieser in den vergangenen<br />

Jahren neu entdeckten regulatorischen<br />

rna-molekülen ist sehr groß. es gibt kleine<br />

rna-moleküle, die nicht in ein protein<br />

übersetzt werden. Diese findet man in großer<br />

Zahl in allen Domänen des lebens. Diese,<br />

als nichtkodierende rnas bezeichneten<br />

moleküle können entweder an eine mrna<br />

binden und dadurch verhindern, dass diese<br />

in ein protein übersetzt wird, oder sie binden<br />

direkt an ein protein und inhibieren damit<br />

seine funktion.<br />

neben den kleinen, nichtkodierenden<br />

rna-molekülen gibt es eine weitere Gruppe<br />

regulatorischer rna-moleküle, die rnaschalter.<br />

rna-schalter sind strukturele-<br />

mente, die in der mrna vor dem Genstart<br />

lokalisiert sind und eine hochselektive Bindedomäne<br />

für einen liganden ausbilden.<br />

Die Bindung des liganden führt über strukturänderungen<br />

in der rna zu einer veränderten<br />

Genexpression. Diese schalter sind<br />

einfach aufgebaut und eignen sich deshalb<br />

hervorragend als Vorbild für die entwicklung<br />

synthetischer rna-schalter.<br />

Ziel unserer <strong>for</strong>schung ist es, regulatorische<br />

rna-moleküle zu finden, diese funktional<br />

und strukturell zu charakterisieren<br />

und das Wissen daraus zu nutzen, um gezielt<br />

maßgeschneiderte rna-basierte schalterelemente<br />

aufzubauen und anzuwenden.<br />

stressInDuZIerte aKtIVIerunG Von memBrantransportern<br />

baKterien unter StreSS<br />

mikroorganismen sind beständig umweltbedingtem<br />

stress ausgesetzt, der<br />

Dna, proteine oder membranen irreparabel<br />

schädigen und so zum Zelltod führen kann.<br />

Im laufe der evolution haben mikroorganismen<br />

sehr effektive mechanismen entwickelt,<br />

um sich schnell wechselnden Veränderungen<br />

ihres lebensraums anzupassen. Das pathogene<br />

Bakterium Listeria monocytogenes ist<br />

unter stress ein wahrer Überlebenskünstler<br />

und kann auch unter extremen äußeren Bedingungen<br />

wachsen. Bei der stressadaption<br />

spielen sowohl prozesse auf transkriptionsals<br />

auch auf aktivitäts ebene eine wichtige<br />

rolle. In Listeria steuert eine stressinduzierbare<br />

rna-polymerase-σ -untereinheit die<br />

B<br />

transkriptionsregulation spezifischer membrantransporter,<br />

die durch substrat export<br />

oder Import stress entgegenwirken können,<br />

wobei auch deren transportaktivität stress-<br />

Struktur des trimeren betain-transporters betP. Der transporter<br />

besteht aus zwei invertierten Strukturmotiven (in rot und grün in<br />

Monomer b). Zwei Monomere (a in gelb und C in blau) interagieren<br />

über geladene Seitenketten in der C-terminalen Domäne von Monomer<br />

a und der zweiten zytoplasmatischen Schleife von Monomer C.<br />

Diese interaktion koppelt die transporteinheit eines Monomers an<br />

die stresssensitive C-terminale Domäne des zweiten Monomers und<br />

steuert so die transportaktivierung von betP.<br />

reguliert sein kann. Wie sind diese systeme<br />

in der lage, externen stress wahrzunehmen<br />

(sensing), und wie können sie ihre funktion<br />

entsprechend des externen stresses adaptieren<br />

(regulation)?<br />

Listeria detektiert stress über einen<br />

1.8-mDa-Komplex, das stressosom, das wie<br />

eine schaltzentrale stresssignale über die<br />

aktivierung von σ B in regulierte Genexpression<br />

umsetzt. strukturbiologische und<br />

biochemische untersuchungen sollen zeigen,<br />

wie das stressosom die verschiedenen<br />

stressstimuli verarbeitet. Der osmoregulierte<br />

Betain-transporter Betp ist ein paradebeispiel<br />

für stressinduzierte aktivitätsregulation.<br />

Dabei ermöglicht die 2009 gelöste<br />

röntgenstruktur von Betp einblicke in die<br />

komplexen molekularen mechanismen von<br />

sensing und regulation.<br />

CHrIstIne ZIeGler<br />

Christine Ziegler wurde 1967 in<br />

Offenbach am Main geboren. Sie studierte<br />

Kernphysik an der Technischen<br />

Universität Darmstadt. Ihre Doktorarbeit<br />

führte sie an der Gesellschaft für<br />

Schwerionen<strong>for</strong>schung in Darmstadt<br />

auf dem Gebiet der Biophysik durch.<br />

Sie promovierte 1996 an der Universität<br />

Kassel. Nach einem Postdoc<br />

in Medizinphysik am Centre de<br />

Proton-Thérapie d'Orsay, Frankreich,<br />

ist sie seit 2000 als Gruppenleiterin<br />

am Max-Planck-Insitut für Biophysik<br />

in <strong>Frankfurt</strong> tätig, wo sie seit 2010<br />

eine unabhängige Forschungsgruppe<br />

leitet. »Strukturbiologie an Membranproteinen«<br />

empfindet sie als eines<br />

der spannendsten Forschungsgebiete.<br />

Als eine der Koordinatorinnen im<br />

Mentorinnen-Netzwerk der Max-<br />

Planck-Gesellschaft engagiert sie sich<br />

für die Förderung junger Nachwuchswissenschaftlerinnen.<br />

Sie ist verheiratet<br />

und hat eine vierjährige Tochter. Sie<br />

zeichnet und liest sehr gern und spielt<br />

Querflöte in einem Ensemble.

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