Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC
Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC
Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
22 23<br />
<strong>for</strong>sCHunGsBereICH C – metHoDen Zur analytIK maKromoleKularer Komplexe<br />
um leben zu verstehen, ist es er<strong>for</strong>derlich, die Änderungen<br />
makromolekularer Komplexe in drei<br />
Dimensionen zeitlich zu verfolgen. Im Cef werden<br />
dazu alle zurzeit verfügbaren methoden auf höchstem<br />
niveau weiterentwickelt: Kristallographie, nmr-spektroskopie,<br />
Kryo-elektronenmikroskopie, lichtspektroskopie<br />
und massenspektrometrie. Dieses methodenarsenal<br />
erlaubt es, einzelne moleküle, sowohl isoliert als<br />
auch in membranen und ganzen Zellen, mit der besten<br />
räumlichen auflösung von weniger als einem Zehntel<br />
nanometer und ultraschnell, in weniger als einer Billiardstel<br />
sekunde, zu untersuchen. Damit erhalten wir<br />
ein lückenloses Bild von der Vielzahl makromolekularer<br />
Komplexe. Dieser Zweig der er<strong>for</strong>schung makromolekularer<br />
Komplexe, die strukturbiologie, ist somit<br />
unverzichtbar zum Verständnis zellulärer prozesse. auf<br />
der Basis der ermittelten strukturen können funktionale<br />
zellbiologische experimente entwickelt werden, die<br />
im Vordergrund der beiden anderen schwerpunkte des<br />
Cef stehen.<br />
präzision, auflösung und Zeitraum der messungen<br />
hängen von den biologischen systemen und den fragestellungen<br />
ab. Geeignete methoden, um die Änderungen<br />
der Komplexe zu erfassen, sind orts- und zeitaufgelöste<br />
spektrale Verfahren.<br />
C.1<br />
biologische<br />
elektronenmikroskopie<br />
MoleCuleS at worK<br />
Jede dieser spektroskopischen methoden hat ihre<br />
eigenen Heraus<strong>for</strong>derungen. methodisch ist die Kristallstrukturanalyse<br />
am weitesten entwickelt. sie wird<br />
eingesetzt zur strukturbestimmung von proteinen in<br />
membranen sowie von protein-rna-Komplexen wie<br />
dem ribosom, auf deren untersuchung sich die neu<br />
nach frankfurt berufene Cef-professorin paola fucini<br />
konzentriert. solche makromolekularen Komplexe<br />
enthalten Hunderttausende von atomen und sind häufig<br />
nicht stabil, sondern bilden sich nur vorübergehend.<br />
mehrere Gruppen arbeiten am Cef mit der methode<br />
der Kristallstrukturanalyse. Durchbrüche konnten<br />
insbesondere bei membranproteinen der atmungskette<br />
und bei Komplexen des ribosoms, an die antibiotika<br />
gebunden wurden, erzielt werden.<br />
Die nmr-spektroskopie ist insbesondere für die<br />
untersuchung der struktur und Dynamik von Biomakromolekülen<br />
entscheidend. eine der wesentlichen<br />
limitationen ist die begrenzte empfindlichkeit<br />
der methode. Genau dieses problem konnten nun Wissenschaftler<br />
mehrerer <strong>for</strong>schergruppen am Cef lösen.<br />
Durch die Verknüpfung zweier spektroskopiemethoden,<br />
der elektronenspinresonanz (epr) und der protonenspinresonanz<br />
(nmr), erreicht man eine zehntausendfache<br />
Beschleunigung der messzeit.<br />
das <strong>for</strong>schungsgebiet c des cef gliedert sich in folgende bereiche<br />
C.5<br />
Molekülspektroskopie<br />
C.2<br />
lichtmikroskopie<br />
C.6<br />
theorie und Simulation<br />
C.3<br />
Magnetresonanz:<br />
nMr und ePr<br />
C.7<br />
eukaryontische<br />
Modellorganismen<br />
C.4<br />
Massenspektrometrie<br />
makromolekularer Komplexe<br />
mit der elektronenmikroskopie lässt sich die struktur<br />
von größeren Komplexen bis hin zu organellen<br />
präzise bestimmen. auch hier werden wesentliche<br />
methodische Durchbrüche zur Verbesserung der phasenkontraste<br />
der elektronenmikroskopischen Bilder in<br />
frankfurt erreicht. Die bereits in frankfurt etablierten<br />
Gruppen wurden durch die Berufung des Cef-professors<br />
achilleas frangakis massiv verstärkt.<br />
es gibt verschiedene methoden der massenspektroskopie<br />
(ms), also die exakte Vermessung der masse<br />
makromolekularer Komplexe. Wesentliche Impulse<br />
für die malDI- und die lIlBID-spektroskopie kommen<br />
aus frankfurt. Die lIlBID-spektroskopie ist eine<br />
erst kürzlich in frankfurt entwickelte methode, die es<br />
ermöglicht, makromolekulare Komplexe während der<br />
messung intakt zu lassen. Dadurch erhält man völlig<br />
neuartige In<strong>for</strong>mationen über die Zusammensetzung<br />
der Komplexe, was bisher mit ms nicht möglich war.<br />
Die entwicklung quantitativer modelle, die für molekulare,<br />
zelluläre und multizelluläre prozesse skalierbar<br />
sind, ist ein fundamentales Ziel der modernen<br />
mathematisch-physikalisch orientierten lebenswissenschaften.<br />
eine optimale fluoreszenzmikroskopie, wie sie der<br />
neu nach frankfurt gekommene Cef-professor ernst<br />
stelzer entwickelt, liefert dreidimensionale Bildstapel<br />
mit exzellenter empfindlichkeit, einer ausreichenden<br />
probendurchdringung und einer isotropen auflösung.<br />
sie ist insbesondere für optisch dichte proben geeignet,<br />
die eine heterogene struktur aufweisen. Die moderne<br />
lichtmikroskopie, wie sie stelzer meistert, zeichnet<br />
sich vor allem dadurch aus, dass sie komplexe prozesse<br />
in drei Dimensionen als funktion der Zeit, also dynamisch,<br />
verfolgen kann. so konnte stelzer zum Beispiel<br />
die entstehung des auges in der entwicklung einer<br />
fruchtfliege live verfolgen.<br />
Die sinnvolle auswahl von modellorganismen zur<br />
untersuchung bestimmter fragestellungen hängt von<br />
mehreren faktoren ab, wie zum Beispiel Generationszeit,<br />
Verfügbarkeit einer vollständigen Genomsequenz<br />
und einfache erzeugung genomischer mutanten. Zur<br />
Zeit sind am Cef der fadenwurm Caenorhabditis elegans,<br />
die Hefen Saccharomyces cerevisiae und Yarrowia lipolytica,<br />
der Hyphenpilz Podospora anserina sowie die maus<br />
als eukaryotische modellorganismen etabliert.