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Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences (FMLS) - CEF-MC

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20 21<br />

Das leben einer Zelle beruht auf einer großen anzahl<br />

komplexer chemischer reaktionen, die in ihrer<br />

Gesamtheit die energieversorgung der Zelle, ihre<br />

Integrität und stabilität sowie ihre Kommunikation<br />

mit anderen Zellen und zellspezifische funktionen sicherstellen.<br />

Damit die vielen chemischen reaktionen<br />

gleichzeitig nebeneinander ablaufen können, trennt die<br />

Zelle sie räumlich voneinander: Die reaktionen laufen<br />

in verschiedenen organellen ab, die von membranen<br />

umhüllt sind. Diese Kompartimentierung reicht jedoch<br />

nicht, um die vielfältigen funktionen einer Zelle räumlich<br />

und zeitlich zu koordinieren. Die notwendige hohe<br />

präzision in den abläufen einer Zelle erfolgt durch<br />

die Bildung großer Komplexe, die aus vielen verschiedenen<br />

proteinen und/oder anderen biologischen makromolekülen<br />

bestehen. Diese Komplexe sorgen zum<br />

einen dafür, dass die verschiedenen reaktionszentren<br />

nah genug beieinander sind, damit das produkt eines<br />

enzyms möglichst schnell und effizient vom nächsten<br />

enzym weiterverarbeitet werden kann. Zum anderen<br />

befinden sich in den Komplexen regulatorische faktoren,<br />

die bestimmte aktivitäten entweder unterdrücken<br />

oder erst ermöglichen. Die untersuchung der regulatorischen<br />

funktionen in Komplexen, die innerhalb der<br />

Zelle vorliegen, ist eines der zentralen <strong>for</strong>schungsgebiete<br />

des Cef.<br />

B.1<br />

Makromolekulare Komplexe<br />

der Signaltransduktion<br />

<strong>for</strong>sCHunGsBereICH B – lÖslICHe maKromoleKulare Komplexe<br />

KoMPlexeS räDerwerK<br />

eine große schwierigkeit bei der untersuchung dieser<br />

Komplexe liegt darin, dass viele wichtige regulatorische<br />

Wechselwirkungen zwischen verschiedenen<br />

Komponenten über Komplexe ablaufen, die sich nicht<br />

in stabiler <strong>for</strong>m isolieren lassen, also transienter natur<br />

sind. andere Wechselwirkungen sind hingegen so stark,<br />

dass sich die Komponenten nicht einzeln analysieren<br />

lassen. für die untersuchung eines derart weiten spektrums<br />

von Wechselwirkungen ist eine Vielzahl biochemischer,<br />

zellbiologischer und biophysikalischer methoden<br />

notwendig, von denen viele in den verschiedenen<br />

arbeitsgruppen des Cef etabliert sind.<br />

ein besonders großer und wichtiger makromolekularer<br />

Komplex ist das ribosom, an dem die Übersetzung des<br />

genetischen Codes in die aminosäuresequenz der proteine<br />

erfolgt. ribosomen sind nicht nur eines der komplexesten<br />

reaktionszentren der Zelle, sondern sie haben<br />

darüber hinaus die Besonderheit, dass ihre zen tralen<br />

chemischen reaktionszentren nicht von proteinen gebildet<br />

werden, sondern aus rna bestehen. <strong>for</strong>scher im<br />

Cef fokussieren sich auf die strukturelle untersuchung<br />

des ribosoms insbesondere mittels röntgenstrukturanalyse.<br />

Derartige untersuchungen liefern zum Beispiel<br />

auch wichtige In<strong>for</strong>mationen über die Wirkung von antibiotika,<br />

die sich selektiv an ribosomen von Bakterien<br />

binden und dann die proteinbiosynthese inhibieren.<br />

das <strong>for</strong>schungsgebiet b des cef gliedert sich in folgende bereiche<br />

B.2<br />

nukleäre Komplexe<br />

B.3<br />

rna-Protein-Komplexe<br />

B.4<br />

wechselwirkung mit kleinen<br />

Molekülen<br />

ein besonderer <strong>for</strong>schungsfokus bei der Charakterisierung<br />

von protein-protein-Wechselwirkungen liegt<br />

auf der untersuchung so genannter posttranslationaler<br />

modifikationen. Durch sie werden verschiedene chemische<br />

Gruppen an bestimmte seitenketten eines proteins<br />

angehängt, zum Beispiel phosphat-, acetyl- und methylgruppen,<br />

aber auch kleine proteine wie ubiquitin oder<br />

sumo. In jedem fall hat das modifizierte protein durch<br />

das anhängen einer dieser Gruppen veränderte physikochemische<br />

eigenschaften, wodurch Wechselwirkungen<br />

mit anderen biologischen makromolekülen entweder<br />

verhindert, verstärkt oder erst ermöglicht werden.<br />

eine der vielseitigsten modifikationen ist das anhängen<br />

des kleinen proteins ubiquitin an lysinseitenketten. ursprünglich<br />

wurde angenommen, dass dieses Übertragen<br />

von ubiquitin ausschließlich als signal für den abbau<br />

eines derart modifizierten proteins dient. mittlerweile<br />

ist eine große anzahl anderer prozesse wie etwa Dnareparatur<br />

oder aufnahme bestimmter proteine in die<br />

Zelle bekannt, die ebenfalls über ubiquitin-modifikationen<br />

gesteuert werden. Die am weitesten verbreitete<br />

posttranslationale modifikation aber ist die phosphorylierung,<br />

bei der eine phosphatgruppe entweder auf die<br />

seitenkette eines serins, eines threonins oder eines tyrosins<br />

übertragen wird. phosphorylierung verwandelt<br />

dadurch eine elektrisch neutrale seitenkette in eine negativ<br />

geladene seitenkette, wodurch die struktur eines<br />

proteins verändert oder die Bindungsstelle für ein weiteres<br />

makromolekül modifiziert wird.<br />

Die <strong>for</strong>schung im Cef widmet sich der funktionalen<br />

und strukturbiologischen aufklärung der mechanismen<br />

solcher posttranslationaler modifikationen. Dabei<br />

ist insbesondere in diesem Bereich der <strong>for</strong>schung der<br />

interdisziplinäre Charakter der <strong>for</strong>schung im Cef sehr<br />

ausgeprägt.

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