05.07.2014 Aufrufe

wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...

wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...

wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hildenbrand, References Literatur<br />

Bohler, Engelstädter,<br />

Franzheld, Schierbaum, Schmidt<br />

Beruf geprägt worden ist, aber ebenso für<br />

die Wissenschaft in Anschlag gebracht<br />

werden kann. Denn dort ist von einem<br />

„Sehnen und Harren“ die Rede, mit dem<br />

es aber nicht getan sei, sondern es gelte,<br />

„an unsere Arbeit zu gehen und der<br />

‚Forderung des Tages’ gerecht zu werden,<br />

menschlich wie beruflich“ (Weber 1988b,<br />

S. 613). In diesem Zusammenhang erteilt<br />

Weber übrigens jeder Form von Prophetie<br />

eine harsche Absage.<br />

• Norbert Elias verdeutlicht anhand einer<br />

Figur aus Edgar Allan Poes Erzählung<br />

„Die Fischer im Mahlstrom“, wie er sich<br />

die Figur des Intellektuellen in der Moderne<br />

vorstellt. Jener Fischer bewahrt in<br />

der Situation des Schiffbruchs, <strong>als</strong>o in einer<br />

Situation, in der die Furcht überhand<br />

nimmt, die Ruhe und beginnt, „mit einer<br />

gewissen Neugierde um sich zu schauen“<br />

(Elias 1987, S. 79). Gerade ein Sonderforschungsbereich,<br />

der sich mit Transformationsprozessen<br />

moderner Gesellschaften<br />

und in der Folge mit Krise unter dem<br />

Vorzeichen des Konstrukts von challenge<br />

& response befasst, ist in besonderer Weise<br />

mit Erwartungen der Gesellschaft konfrontiert,<br />

sein Wissen nicht für sich zu<br />

behalten, sondern über die Grenzen der<br />

Wissenschaft hinaus mitzuteilen.<br />

Was allerdings unter gesellschaftlicher Praxis<br />

verstanden wird, ist im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong> vielfältig. Angesichts<br />

der disziplinären Bandbreite und der<br />

Breite theoretischer sowie methodologischer<br />

Positionen im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong> ist dies nicht weiter<br />

erstaunlich. Die Bandbreite des Verständnisses<br />

von Praxis im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong> reicht von einem Begriff,<br />

der Praxis nicht weiter expliziert und <strong>als</strong><br />

black box behandelt, zu einem handlungs- und<br />

strukturtheoretisch begründeten Praxisbegriff.<br />

Dazwischen liegen Projekte, die das von ihnen<br />

untersuchte Feld sowie die dort für sie<br />

ansprechbereiten institutionellen Akteure <strong>als</strong><br />

Praxis definieren, während andere Projekte<br />

alles, auch die wissenschaftliche Aktivität, <strong>als</strong><br />

Praxis ansehen, woraus sich die Aufgabe ableitet,<br />

konkrete Praxisfelder in und außerhalb der<br />

wissenschaftlichen Praxis auszudifferenzieren.<br />

Entsprechend heterogen fallen die Praxisbezüge<br />

aus. Für wen die Praxis eine black box<br />

ist, der benötigt keinen Praxisbezug. Wer<br />

sich auf handlungs- und strukturtheoretische<br />

Praxisbegriffe bezieht, wird entsprechend den<br />

Praxisbezug seiner Forschung reflektieren<br />

und ihn entsprechend definieren. Für wen<br />

alles Praxis ist, kann sich auf jenen Ausschnitt<br />

gesellschaftlichere Wirklichkeit begrenzen,<br />

den er gerade untersucht, und das <strong>als</strong> Praxis<br />

verstehen, was ihm in Gestalt institutioneller<br />

Akteure in der Forschung entgegentritt,<br />

was auch für jene gilt, die Praxis von vorne<br />

herein auf ihr konkretes Untersuchungsfeld<br />

beschränken.<br />

Man könnte nun die Frage stellen, welcher<br />

Praxisbegriff und -bezug welchem Transfertyp<br />

entspricht. Dabei ist Vorsicht geboten.<br />

Eine 1:1-Beziehung kann nicht angenommen<br />

werden, weil ein bestimmtes Praxisverständnis<br />

bei der Weitergabe von Projektergebnissen<br />

zu unterschiedlichen<br />

Transferwegen führen kann. Was wir<br />

Seite page 79<br />

aber erwarten können, ist, dass es ein<br />

jeweils größeres Passungsverhältnis<br />

zwischen einem jeweiligen Praxisbegriff<br />

und -bezug einerseits und einem jeweiligen<br />

Transfertyp andererseits gibt. Anders formu-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!