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wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...

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Hildenbrand, References Literatur<br />

Bohler, Engelstädter,<br />

Franzheld, Schierbaum, Schmidt<br />

voraus, dass die Projektmitarbeiter Erfahrung<br />

<strong>als</strong> Fallsupervisoren in einschlägigen Praxisfeldern<br />

haben. An dieser Stelle grenzt der<br />

Theorie-Praxis-Austausch an ein Konzept der<br />

Klinischen Soziologie (Hildenbrand 1999a).<br />

Dieses Vorgehen ist nur im Bereich professionellen<br />

Handelns einerseits, hermeneutischer<br />

Sozialwissenschaft andererseits möglich, <strong>als</strong>o<br />

in Kontexten, die dadurch gekennzeichnet<br />

sind, dass Allgemeines und Besonderes in<br />

der Beschäftigung mit dem einzelnen Fall<br />

zusammenfließen (Oevermann 2000, Welter-<br />

Enderlin und Hildenbrand 2004). Daher<br />

erstaunt auch nicht, dass außer dem Teilprojekt<br />

zur Kinder- und Jugendhilfe nur noch die<br />

Mitarbeiter des Projekts zur Rehabilitation von<br />

diesem Vorgehen berichten. So formuliert ein<br />

Mitarbeiter des Teilprojekts zur Kinder- und<br />

Jugendhilfe: Die Ergebnisse der fallrekonstruktiven<br />

Forschung seien immer irgendwie in<br />

praktische Relevanzsysteme übersetzbar. „Man<br />

muss nur so vorgehen, dass man den soziologischen<br />

Jargon vermeidet. Dann kann man<br />

die Ergebnisse in beiden Kontexten, dem<br />

soziologischen und dem professionellen, verwenden<br />

- nur der Verwendungszusammenhang<br />

ist ein völlig anderer“.<br />

Wenn aber im hermeneutischen Fallverstehen<br />

„eine gemeinsame Sprache“ von Forschern und<br />

Praktikern gegeben ist, dann ist der nächste<br />

Schritt, die gemeinsame Formulierung relevanter<br />

Forschungsthemen, erwartbar. Dies lässt<br />

sich anhand einer Präsentations- und Diskussionsveranstaltung<br />

mit Sozialdezernenten und<br />

Amtsleitern aus den untersuchten Kreisgebieten,<br />

in der Forschungsergebnisse des <strong>SFB</strong>-<br />

Projekts vorgestellt wurden, veranschaulichen:<br />

„Wir haben unsere Ergebnisse im September<br />

(2007) den Leitern vorgestellt, die uns dann<br />

zurückgespiegelt haben, wie unsere Ergebnisse<br />

bei ihnen ankommen und was sie glauben,<br />

was wichtig wäre - was dann, ohne dass wir<br />

uns zum Büttel der Praxis machen lassen, Eingang<br />

gefunden hat in unser neues Design (für<br />

die dritte Bewilligungsphase). Wobei ich das<br />

nicht <strong>als</strong> ein unbedingtes Muss ansehe, dass<br />

jetzt unbedingt die gesellschaftliche Praxis<br />

alle Probleme sieht und angeben kann, welche<br />

zu bearbeiten sind. Das sehen wir Soziologen<br />

manchmal besser.“<br />

Aber auch Projekte, die nicht dem hermeneutischen<br />

Paradigma verpflichtet sind,<br />

sprechen diesen Punkt des „Wissenstransfers<br />

<strong>als</strong> Rückkoppelung“ an. So berichten die<br />

befragten Mitarbeiter des Teilprojekts zu<br />

Personaldienstleistungen, dass ihre Forschung<br />

vor allem bei den qualitativen Interviews Hinweise<br />

bekomme: „Welche Wirkung, welche<br />

Effekte der beiden Marktseiten da sind, was<br />

für die Praxis relevant ist. Das wird dann <strong>als</strong><br />

inhaltlicher Baustein bei der Theorieentwicklung,<br />

beim Theorieentwurf genommen“. Auch<br />

die Mitarbeiter des Teilprojekts zu prekärer<br />

Beschäftigung berichten im Interview, dass<br />

sie zum Beispiel die befragten Experten „sehr<br />

ernst nehmen“. Und weiter heißt es: „Ich<br />

möchte nicht nur Wissen von denen haben,<br />

sondern auch die liefern von sich aus Interpretationen<br />

oder diskutieren mit uns Ergebnisse<br />

in den Interviews und geben hilfreiche<br />

Anregungen. Unsere Modelle<br />

und Theorien werden dadurch immer<br />

Seite page 73<br />

wieder geschärft.“ Aber, so heißt es<br />

auf Nachfrage unsererseits, „man<br />

muss natürlich auch gucken, dass man die<br />

Deutungshoheit über seine Ergebnisse behält.<br />

Und da steckt eine gewisse Gefahr dahinter“.

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