wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...
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Hildenbrand, References Literatur<br />
Bohler, Engelstädter,<br />
Franzheld, Schierbaum, Schmidt<br />
diejenigen Personengruppen anzusprechen, die<br />
auch untersucht werden. So gehe es zum Beispiel<br />
nicht darum, die Befunde einer Untersuchung<br />
zur Generationenlage den Angehörigen<br />
geburtenstarker Jahrgänge nahe zu bringen,<br />
sondern den entsprechenden institutionellen<br />
Akteuren, welche die Ergebnisse in ihr Entscheidungskalkül<br />
mit einbeziehen sollten.<br />
Ähnliches berichten die Mitarbeiter des<br />
Teilprojekts zur Beschäftigung im Wandel.<br />
Auch hier würden Themen wie „demografischer<br />
Wandel“ und „Vorsorgemöglichkeiten“<br />
relevant. Adressaten der Publikationen seien<br />
nicht die untersuchten Akteure (Betriebe),<br />
sondern die Verantwortlichen für „praktische<br />
Steuerungsoptionen politischer Regulierungsstrategien“.<br />
Wir können auf Grund weiterer<br />
Interviewaussagen den Transferweg in diesem<br />
Teilprojekt insgesamt so rekonstruieren: Aus<br />
Panelbefragungen der Betriebe werden die<br />
konkreten Ergebnisse in abstrakte übersetzt,<br />
womit sie für die Befragten nicht mehr „anschlussfähig<br />
organisiert“ sind. Für übergreifende<br />
Institutionen dagegen, wie Interessenverbände,<br />
Gewerkschaften, Parteien, ist dieses<br />
Wissen anschlussfähig organisiert und kann bei<br />
politischen Entscheidungen hilfreich sein. Die<br />
praktische Relevanz der Forschungsergebnisse<br />
wird <strong>als</strong>o über einen Umweg erreicht. Wissen<br />
wird demnach in Auseinandersetzung mit der<br />
konkreten betrieblichen Praxis generiert, dann<br />
von den Forschern ins Allgemeine „übersetzt“<br />
und <strong>als</strong> solches an die (wissenschaftliche und)<br />
politische Praxis „weitergegeben“.<br />
Praxisnäher formuliert - aber in dieselbe Richtung<br />
deutend - sind in diesem Zusammenhang<br />
die Vorstellungen der Mitarbeiter des Teilprojekts<br />
zum Arbeitsmarkt im öffentlichen Sektor.<br />
Auch hier geht es darum, die konkrete Praxis<br />
in Organisationen zu eruieren, die gewonnenen<br />
Ergebnisse über den wissenschaftlichen<br />
Diskurs hinaus für Politikberater „fruchtbar“<br />
zu machen. Die Nähe zur Praxis rühre auch<br />
daher, dass die Berater von kommunalen<br />
Verwaltungen selbst Teil der Erhebung dieses<br />
Teilprojekts sind. Es sei offen, ob und welches<br />
Interesse diese Berater an den Forschungsergebnissen<br />
hätten.<br />
Die Mitarbeiter des Teilprojekts zur Rehabilitation<br />
sprechen im Interview weitergehend<br />
von der „möglichen Funktion“ der <strong>SFB</strong>-<br />
Arbeit, eine „Beobachtung der Beobachtung“<br />
zu leisten: Eine Vielzahl der Erhebungen<br />
orientiere sich zwar am Akteur mit seiner individuellen<br />
Perspektive, die Erkenntnis jedoch<br />
zielte nicht nur auf die Reflexionsebene des<br />
individuellen Akteurs, der beteiligten Professionen<br />
usw., sondern gerade auch auf die kollektiven<br />
Akteure, die das kollektive Handeln<br />
im Gesundheitswesen rahmen. Gerade für<br />
Leistungserbringer (vor allem Krankenkassen)<br />
seien die Ergebnisse interessant: „Aus<br />
unseren Ergebnissen können die kollektiven<br />
Akteure ihre Handlungsmuster für zukünftige<br />
Entscheidungen ableiten“. So die Aussage der<br />
Mitarbeiter aus dem Teilprojekt zur Rehabilitation,<br />
die zu diesem Typus des Theorie-<br />
Praxis-Austausches befragt wurden.<br />
In seiner Programmatik optimistisch<br />
gibt sich im Interview das Teilprojekt<br />
zu Bewältigungsressourcen. Hier<br />
Seite page 63<br />
wird gesagt, der „langfristige modus<br />
operandi für dieses Projekt“ sei es,<br />
(politische) Entscheidungsträger auf Anfrage<br />
zu beraten. Deshalb betreibe diese Teilprojekt<br />
im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong> seine Forschung mit grundlagen-