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wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...

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Vorstellung Transferpraxis References Literatur des Transferprojekts<br />

im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong><br />

in den Interviews eruiert werden konnten.<br />

Nun wenden wir uns der Rekonstruktion von<br />

konkreten Transferkontexten und Transferwegen<br />

zwischen empirischer Wissenschaft<br />

und gesellschaftlicher Praxis zu. Die für uns<br />

maßgeblichen Fragen an dieser Stelle sind:<br />

Mit welchem Verständnis können die Möglichkeiten<br />

und Probleme eines Wissenstransfers<br />

aus dem Sonderforschungsbereich <strong>580</strong> in<br />

die untersuchten Praxisfelder wahrgenommen<br />

werden? Und welche möglichen praktischen<br />

Konsequenzen ergeben sich auf der Basis der<br />

Interviewaussagen daraus?<br />

Um diese Fragen zu beantworten, greifen wir<br />

auf die typenbildende Methodologie Max<br />

Webers zurück. Für Max Weber gründet bekanntermaßen<br />

die „verstehende“ Soziologie in<br />

der Bildung von Typen-Begriffen. Mit ihrer<br />

Hilfe versucht er generelle Regeln des sozialen<br />

Geschehens zu rekonstruieren. Das Material<br />

für diese Begriffsbildung entnimmt Weber<br />

den relevanten Realitäten des Handelns. Vor<br />

diesem Hintergrund haben wir bei unserer<br />

Typenbildung von Transfermodi darauf<br />

geachtet, dass die Rekonstruktion und die<br />

begriffliche Fassung gegenüber der konkreten<br />

Wirklichkeit der Aussagen und des Handelns<br />

nicht zu inhaltsleer bleiben. Deshalb stellen<br />

unsere Begriffsbildungen im Folgenden<br />

gewissermaßen deskriptive Typen dar, die<br />

allerdings auch darauf abzielen, der Eigenart<br />

jeder generalisierenden Wissenschaft,<br />

ihrem Abstraktionsgrad, ein Stück<br />

Seite page 54 weit gerecht zu werden und für die<br />

Arbeit im <strong>SFB</strong> typische Elemente<br />

des Argumentierens sowie typische<br />

Haltungen im Handeln herauszuarbeiten. Die<br />

Kehrseite dieser Strategie einer konkreten,<br />

materialnahen Typenbildung ist, dass wir die<br />

„Eindeutigkeit der Begriffe“, wie Weber sagen<br />

würde, nicht bis in die „höchsten Abstraktionsgrade“<br />

hinein gesteigert haben.<br />

Trotzdem stellen auch unsere Transfertypen<br />

„ideale“ Konstruktionen dar. Deshalb sei in<br />

diesem Kontext ausdrücklich darauf hingewiesen,<br />

dass alle Teilprojekte im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong><br />

mehrere Transferwege kombinieren oder sie je<br />

nach Situation variieren. Das heißt, auch wenn<br />

unsere Typen vergleichsweise material gesättigt<br />

und konkret sind, stellt ein Transfertyp doch<br />

immer noch ein „Gedankengebilde“ dar, das<br />

bestimmte Beziehungen und Vorgänge der<br />

Projektforschung sowie des Wissenstransfers<br />

zu einer in sich widerspruchsfreien Gestalt<br />

gedachter Zusammenhänge vereinigt. 6 „Denn<br />

Zweck der idealtypischen Begriffsbildung ist<br />

es überall, nicht das Gattungsmäßige, sondern<br />

umgekehrt die Eigenart von Kulturerscheinungen<br />

scharf zum Bewusstsein zu bringen.“ (Weber<br />

1988a: 202) Damit tritt Max Weber dem<br />

„naturalistischen Vorurteil“ entgegen, dass das<br />

Ziel der Sozialwissenschaften die Reduktion<br />

auf „Gesetze“ sein müsse. Für unsere Untersuchung<br />

hieße das zum Beispiel, dass aus einem<br />

Praxisbegriff, der im „kollektiven Gedächtnis“<br />

eines Forschungsprojekts verankert ist, ein<br />

bestimmter Transferweg oder ein distinktes<br />

Transferverständnis szientifischen Wissens<br />

„gesetzmäßig“ folgt. Der Idealtypus, wie wir<br />

ihn hier verstehen, dagegen ist, um noch einmal<br />

Weber (1988a: 194) zu zitieren, nicht dazu<br />

da, „<strong>als</strong> ein Schema zu dienen, in welches die<br />

Wirklichkeit <strong>als</strong> Exemplar eingeordnet werden<br />

sollte. (…) Solche Begriffe sind Gebilde, in welchen<br />

wir Zusammenhänge unter Verwendung<br />

der Kategorie der objektiven Möglichkeiten<br />

konstruieren, die unsere, an der Wirklichkeit<br />

orientierte und geschulte Phantasie <strong>als</strong> adäquat

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