wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...
wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...
wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hildenbrand, References Literatur<br />
Bohler, Engelstädter,<br />
Franzheld, Schierbaum, Schmidt<br />
rekonstruieren, um schließlich den Prozess der<br />
Vernetzung nachzuzeichnen. Vielleicht könne<br />
man auch noch den Versuch einer „bescheidenen<br />
Prognose“ anschließen.<br />
Der engagierte Stadtteilarbeiter reagiert etwas<br />
verblüfft auf diese Vorschläge. Das sei ein<br />
„seltsamer Lösungsweg“. Er könne sich weder<br />
vorstellen, dass ein Projektmitarbeiter „das<br />
ganz selbstlos“ machen wolle, noch verstehe<br />
er, warum seine Probleme beim <strong>SFB</strong>-Projekt<br />
so „angekommen“ seien. Seine Vorstellungen<br />
zielten auf praktische „Handlungsrezepte“ und<br />
eine „positive wissenschaftliche Referenz“ für<br />
die Öffentlichkeitsarbeit. Doch der Projektmitarbeiter<br />
zeigt die Grenzen professionellen<br />
wissenschaftlichen Arbeitens auf: „Nur was<br />
in unseren Möglichkeiten steckt, können wir<br />
machen“. Daraufhin lehnt der Stadtteilarbeiter<br />
eine Untersuchung der „Urszene“ mittels Interviews<br />
mit den ursprünglichen Initiatoren ab<br />
und beschränkt sein Interesse auf eine Rekonstruktion<br />
der Netzwerkstruktur mit Hilfe des<br />
kognitiven Kartenspiels: Mein Stadtteil und Ich.<br />
Dieser Untersuchungsschritt wird im Weiteren<br />
durchgeführt. Jetzt wird <strong>als</strong>o ein methodisches<br />
Erhebungsverfahren nicht zur Gewinnung<br />
sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern<br />
zu einer Form der Beratung eingesetzt. Diese<br />
Beratung hat dann den Sinn, dabei zu helfen,<br />
die (kognitiven) Voraussetzungen für praktische<br />
Schlüsse bei der Lösung konkreter Probleme in<br />
der ehrenamtlichen Arbeit zu schaffen.<br />
Wir ziehen aus diesem exemplarischen „Beratungsfall“<br />
hinsichtlich des Verhältnisses von<br />
Grundlagenforschung im Sonderforschungsbereich<br />
und „Beratungsbedürfnis“ der Praxis<br />
folgende Schlüsse:<br />
• Eine „offene“ Interviewführung scheint<br />
Vertrauen zu bilden und eine „Beratungswilligkeit“<br />
hervorzurufen.<br />
• Praktische Problemanfragen können eine<br />
neue Erhebungsphase initiieren.<br />
• Die professionelle Differenz von Wissenschaft,<br />
die an Wahrheit orientiert<br />
ist, einerseits und von Beratung, die auf<br />
praktische Erfolge abzielt, anderseits ist<br />
zu wahren.<br />
• Manche Erhebungsverfahren und methodischen<br />
Schritte sind multifunktional:<br />
Über ihre Zulässigkeit und ihren Handlungssinn<br />
entscheiden keine formalen<br />
Kriterien, sondern der Verwendungskontext<br />
mit seinen Relevanzstrukturen.<br />
• Der Wissenschaftler kann in die Situation<br />
geraten, unter der Hand zum „Lakaien“<br />
zu werden. Im konkreten Fall soll er auf<br />
der Grundlage eines technokratischen<br />
Verständnisses der Rolle von Wissenschaft<br />
Legitimation für ein wissenschaftlich<br />
nicht weiter zu problematisierendes<br />
Handeln „beschaffen“.<br />
d) Eine idealtypische Differenzierung der<br />
Kontexte und Wege des Wissenstransfers<br />
im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong>: Acht Transfertypen<br />
Bis jetzt haben wir bedeutungsvolle<br />
Elemente des Praxisverständnisses<br />
Seite page 53<br />
und wichtige „kommunikative Mittel“<br />
des Theorie-Praxis-Austausches analysiert,<br />
wie sie in den Teilprojekten des Sonderforschungsbereichs<br />
<strong>580</strong> auf der Grundlage<br />
der Anträge und insbesondere der Aussagen