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wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...

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Vorstellung Transferpraxis References Literatur des Transferprojekts<br />

im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong><br />

verkehre. Relativ ausführlich beschreiben im<br />

Interview die Mitarbeiter des Teilprojekts zu<br />

lokalen politisch-administrativen Eliten die<br />

Bedeutsamkeit der medialen Veröffentlichung.<br />

Auf der einen Seite suchten die Medien nach<br />

Leuten in der Wissenschaft, die in der Lage<br />

seien, „einen vollständigen Satz zu formulieren“<br />

und den „in drei Minuten unterzubringen“.<br />

Wenn sie den finden, heißt es weiter,<br />

dann werde „der weitergereicht“. Bestimmte<br />

Redakteure kämen dann immer wieder. Auf<br />

der anderen Seite könne man sich <strong>als</strong> Wissenschaftler<br />

größtmöglicher Genauigkeit<br />

befleißigen, problematisch sei aber trotzdem,<br />

dass die Medien einer „eigenen Logik von Selektion“<br />

folgten, die der Wissenschaft entgegen<br />

liefe, „weil ein Wissenschaftler eben nicht<br />

immer alles in drei Minuten sagen könne“. Im<br />

Gespräch mit Mitarbeitern des Teilprojekts<br />

zur Beschäftigung im Wandel heißt es dazu:<br />

In den Medien könne man zwar „wissender<br />

Wissenschaftler“ sein, weil ein direkter Kontakt<br />

zum Publikum nicht hergestellt werde.<br />

Damit erreiche man natürlich nicht diejenigen<br />

(in der Praxis), die die untersuchte Thematik<br />

wirklich etwas angehe. Stattdessen treffe man<br />

auf Journalisten, die eher auf „reißerische<br />

Argumente“ aus seien. Gerade solche Journalisten<br />

aber wären auch mehr am Publikum<br />

<strong>als</strong> am Wissenschaftler interessiert. Auch im<br />

Teilprojekt zum Arbeitsmarkt im öffentlichen<br />

Sektor berichtet man uns von Radio- und<br />

Zeitungsinterviews, in denen „klare,<br />

übersichtliche Aussagen“ gefordert<br />

Seite page 46 wurden - und damit undifferenzierte,<br />

plakative Aussagen von „dem Typus,<br />

der bei Wissenschaftlern nicht beliebt<br />

ist, weil er dem wissenschaftlichen Denken<br />

nicht gerecht wird“.<br />

Den Zwängen zur Verkürzung unterliegen<br />

auch die Darstellungen der Forschungsergebnisse<br />

im Internet und auf der Homepage. Diese<br />

Problematik ist Gegenstand eines eigenen<br />

Teilprojekts in der zweiten Bewilligungsphase<br />

des <strong>SFB</strong> und wird von uns an dieser Stelle<br />

nicht weiter verfolgt.<br />

Bei unseren Gesprächen zeigt sich des<br />

Weiteren, dass bei einigen Teilprojekten im<br />

Sonderforschungsbereich Sonderfälle der Öffentlichkeitsarbeit<br />

vorkommen. So bereiten zum<br />

Zeitpunkt des Interviews Mitarbeiter des Teilprojekts<br />

zu Führungsgruppen eine Wanderausstellung<br />

über ihr Thema der Elitenkontinuität<br />

in Ostdeutschland - „eine Thematik, die in<br />

Teilen auch wirklich prekär ist“ - vor, um der<br />

„geschichtspädagogischen Seite“ der Projektarbeiten<br />

gerecht zu werden. (Diese Seite bezieht<br />

sich in den Aussagen der befragten Mitarbeiter<br />

auf den öffentlichen Diskurs über den Charakter<br />

der DDR-Gesellschaft und den Umgang<br />

in Ostdeutschland mit der Vergangenheit.)<br />

Allerdings weisen Mitarbeiter des Teilprojekts<br />

zum Generationswechsel im Management im<br />

Interview anhand von Beispielen auf die engen<br />

Grenzen dieser Form des Theorie-Praxis-<br />

Austausches hin. Denn auf die Frage, wie sich<br />

das Projekt in der Öffentlichkeit mit seinen<br />

Forschungsergebnissen präsentiere, erfahren<br />

wir im Interview Folgendes: Eine Ausstellung<br />

in der Goethe-Galerie in Jena, in der im Verbund<br />

mit anderen Teilprojekten des <strong>SFB</strong> <strong>580</strong><br />

Forschungsergebnisse präsentiert wurden, habe<br />

nicht wesentlich „zum Diskurs zwischen Wissenschaftlern<br />

und interessiertem Publikum“<br />

geführt. „Dies könnte damit zu tun gehabt haben,<br />

dass die Ergebnisse zwar medienwirksam<br />

präsentiert wurden, die jeweilige Tragweite<br />

ihrer Erklärungskraft aber nicht immer ver-

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