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wissenstransfer als balanceakt sfb 580 - SFB 580 - Friedrich-Schiller ...

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Hildenbrand, References Literatur Bohler, Engelstädter,<br />

Franzheld, Schierbaum, Schmidt<br />

Institutionalisierung<br />

des kognitiven<br />

Komplexes<br />

Nutzung kognitiver<br />

Ressourcen<br />

Erkenntnis „um ihrer selbst willen“<br />

Der Kern mit kognitivem Primat<br />

(Forschung und graduate-Ausbildung)<br />

Allgemeinbildung für „gebildete<br />

Bürger“ (undergraduate-Studenten<br />

<strong>als</strong> „Generalisten“)<br />

Erkenntnis zum Zweck der<br />

„Problemlösung“<br />

Beiträge zu gesellschaftlichen<br />

Situationsdefinitionen durch „Intellektuelle“<br />

<strong>als</strong> „Generalisten“<br />

Ausbildung für praktische akademische<br />

Berufe (von „Spezialisten“)<br />

In der Folge traten zwei parallele und gleichzeitig<br />

paradoxe Entwicklungen ein: Einerseits<br />

differenzierte sich der kognitive Komplex und<br />

seine Institutionalisierung (= Universität) immer<br />

stärker gegenüber anderen Komplexen aus,<br />

andererseits zog die Universität zugleich andere<br />

institutionelle Komplexe in ihren Bereich (z. B.<br />

die berufliche Praxis), wobei das Ziel verfolgt<br />

wurde, die berufliche Praxis zu verbessern.<br />

Parsons und Platt prognostizieren:<br />

„Das Schwergewicht wird sich von der Beherrschung<br />

spezifischer Wissensbestände, selbst<br />

solcher von zentraler Bedeutung, hin zur Entwicklung<br />

der Fähigkeit verschieben, kognitive<br />

Ressourcen effektiv für die Lösung eines unbegrenzten<br />

Spektrums von Lebensproblemen<br />

einzusetzen“ (Parsons und Platt 1990, S. 302).<br />

Weil aber ein grundlegender Unterschied zwischen<br />

den grundlagentheoretischen Wissenskomplexen<br />

und den praktischen Zielsetzungen<br />

besteht (Parsons und Platt 1990, S. 303), bedarf<br />

es der Übersetzung zwischen beiden Bereichen.<br />

Diese Leistung erbringen die Professionen.<br />

Von einer Verwissenschaftlichung der Lebenspraxis<br />

unter Verzicht auf den Komplex der<br />

„praktischen akademischen Berufe“, <strong>als</strong>o der<br />

Professionellen, ist bei Parsons und Platt nicht<br />

die Rede.<br />

Professionelle stehen dem Alltag wie auch der<br />

Wissenschaft gleich nah wie auch entfernt.<br />

Ihnen geht es darum, „beschädigter“ Lebenspraxis<br />

- einer Lebenspraxis <strong>als</strong>o, die sich<br />

in Krisensituationen mit eigenen Mitteln nicht<br />

mehr zu helfen weiß - durch stellvertretende<br />

Deutung wieder aufzuhelfen. Dabei bedienen<br />

sich die Professionellen der Wissenschaft,<br />

jedoch ordnen sie weder Lebenspraxis noch<br />

professionelle Praxis der Wissenschaft unter.<br />

Denn Lebenspraxis ist partikular, die Wissenschaft<br />

ist universell. Professionelle Praxis ist<br />

am Einzelfall orientiert und lässt sich durch<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen,<br />

aber nicht bestimmen (Oevermann 1996,<br />

Welter-Enderlin und Hildenbrand 2004).<br />

3. Di a g n o s e u n d Pr o g n o s e in d e r So z i o-<br />

l o g i e: k a n n d i e Me d i z i n a l s Mo d e l l d i e-<br />

n e n?<br />

Jürgen <strong>Friedrich</strong>s, M. Rainer Lepsius<br />

und Karl Ulrich Mayer (<strong>Friedrich</strong>s,<br />

Lepsius und Mayer 1998) handeln<br />

Seite page 15<br />

diese Frage unter den Stichworten<br />

von Diagnose und Prognose ab. Sie<br />

gehen davon aus, dass die Soziologie mit zwei<br />

Erwartungen konfrontiert ist: Sie soll gesellschaftliche<br />

Wirklichkeit unter Anwendung

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