Generation als zeitdynamische Strukturierung von ... - SFB 580
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nigen, die sich in den Augen der länger Beschäftigten in der Bearbeitung der zugewiesenen<br />
Leistungen zunächst einmal zu bewähren haben.<br />
Dies wird noch einmal verdeutlicht, wenn wir uns den unausgewogenen Alterstrukturen zuwenden<br />
– siehe Abbildung 2 Mitte/Rechts. Hier werden die zu erwartenden Folgen des Nachwuchsrückganges<br />
dargestellt.<br />
b) Geringe Alters- oder Betriebszugehörigkeitsdifferenzen sind ein Hinweis für chronologisch<br />
ähnliche Erfahrungs- und Ressourcenschichtungen. Sie befördern soziale Ähnlichkeit, die in<br />
Ostdeutschland zumeist durch die Belastungen der Strukturwandelsbewältigung gekennzeichnet<br />
sind. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass sich derartige sogenannte »Betriebsfamilien«<br />
auf der Basis ihrer Ähnlichkeit gegen andere – zu anderen Zeiten qualifizierte und sozialisierte<br />
– Gruppen abschotten, wobei die Herausbildung fester gemeinsamer Normen und<br />
Werte die Entwicklung neuer Ideen verhindert werden.<br />
c) Dominieren längerfristig beschäftigte Arbeitnehmergruppen, dann bestehen für nachrückende<br />
Gruppen Probleme ihre Wert- und Statuserwartungen mittelfristig durchzusetzen. Sie<br />
sitzen hinter der größeren Kohorte fest, so dass ihre Wert- und Statuserwartu ngen längerfristig<br />
unerfüllt bleiben. Zugleich sind sie mit den – durch den Systemumbruch geprägten –<br />
hohen Belastungsanforderungen der länger beschäftigten Belegschaften konfrontiert. Hier<br />
sind Aushandlungen zwischen Zugangs- und Bestandsgenerationen durch Allokations- und<br />
Sozialisationsprobleme gekennzeichnet. Die jeweiligen und wechselseitigen Integrations- und<br />
Statuserwartungen sind schwer in jeweilig akzeptierte Ergebnisse zu überführen und so kommt<br />
es auf Seiten der Zugangsgruppen zu Motivationsproblemen und einer erhöhten Wechselbereitschaft<br />
sowie bei längerfristig Beschäftigten zu Abschottungen. Auf eine solche Situation<br />
treffen wir derzeit – wie oben angedeutet – in einer Vielzahl <strong>von</strong> Unternehmen.<br />
d) Zukünftig, so die Erwartung, werden in vielen Unternehmen vermehrt lang gediente Beschäftigte<br />
ausscheiden, so dass es zu einem erheblichen Bedarf an neuem Personal kommt.<br />
Da lange Zeit kaum eingestellt wurde, bestehen dann wiederum geringe Gleichartigkeiten<br />
zwischen den Erfahrungs- und Ressourcenaufschichtungen der Zugangsgruppen und der längerfristig<br />
Beschäftigten. Diese geringen Gleichartigkeiten werden <strong>von</strong> den Gruppen wahrgenommen<br />
und in generationale Aushandlungen über Sozialisationsinhalte oder Allokationsformen<br />
überführt. Hierbei können die zeitlich stark versetzten Erfahrungs- und Ressourcenaufschichtungen<br />
zu Kommunikationsbarrieren führen. Gleichwohl ist jedoch nicht zu erwarten,<br />
dass diese Aushandlungen konfliktreich verlaufen, da die wechselseitigen Erwartungen hinsichtlich<br />
des Erfahrungs- und Wissenstransfers sowie der Statuszuweisungsprozesse anders<br />
<strong>als</strong> gegenwärtig nicht mehr durch Unsicherheit generierende Allokationsprobleme beeinflusst<br />
werden.<br />
Zusammenfassung: Ausgangsfrage des zweiten Kapitels war, ob und in welcher Weise eine<br />
<strong>Generation</strong>sdeutung <strong>als</strong> <strong>zeitdynamische</strong> <strong>Strukturierung</strong> <strong>von</strong> Gesellschaft in der Lage ist, ak-