05.07.2014 Aufrufe

Generation als zeitdynamische Strukturierung von ... - SFB 580

Generation als zeitdynamische Strukturierung von ... - SFB 580

Generation als zeitdynamische Strukturierung von ... - SFB 580

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nigen, die sich in den Augen der länger Beschäftigten in der Bearbeitung der zugewiesenen<br />

Leistungen zunächst einmal zu bewähren haben.<br />

Dies wird noch einmal verdeutlicht, wenn wir uns den unausgewogenen Alterstrukturen zuwenden<br />

– siehe Abbildung 2 Mitte/Rechts. Hier werden die zu erwartenden Folgen des Nachwuchsrückganges<br />

dargestellt.<br />

b) Geringe Alters- oder Betriebszugehörigkeitsdifferenzen sind ein Hinweis für chronologisch<br />

ähnliche Erfahrungs- und Ressourcenschichtungen. Sie befördern soziale Ähnlichkeit, die in<br />

Ostdeutschland zumeist durch die Belastungen der Strukturwandelsbewältigung gekennzeichnet<br />

sind. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass sich derartige sogenannte »Betriebsfamilien«<br />

auf der Basis ihrer Ähnlichkeit gegen andere – zu anderen Zeiten qualifizierte und sozialisierte<br />

– Gruppen abschotten, wobei die Herausbildung fester gemeinsamer Normen und<br />

Werte die Entwicklung neuer Ideen verhindert werden.<br />

c) Dominieren längerfristig beschäftigte Arbeitnehmergruppen, dann bestehen für nachrückende<br />

Gruppen Probleme ihre Wert- und Statuserwartungen mittelfristig durchzusetzen. Sie<br />

sitzen hinter der größeren Kohorte fest, so dass ihre Wert- und Statuserwartu ngen längerfristig<br />

unerfüllt bleiben. Zugleich sind sie mit den – durch den Systemumbruch geprägten –<br />

hohen Belastungsanforderungen der länger beschäftigten Belegschaften konfrontiert. Hier<br />

sind Aushandlungen zwischen Zugangs- und Bestandsgenerationen durch Allokations- und<br />

Sozialisationsprobleme gekennzeichnet. Die jeweiligen und wechselseitigen Integrations- und<br />

Statuserwartungen sind schwer in jeweilig akzeptierte Ergebnisse zu überführen und so kommt<br />

es auf Seiten der Zugangsgruppen zu Motivationsproblemen und einer erhöhten Wechselbereitschaft<br />

sowie bei längerfristig Beschäftigten zu Abschottungen. Auf eine solche Situation<br />

treffen wir derzeit – wie oben angedeutet – in einer Vielzahl <strong>von</strong> Unternehmen.<br />

d) Zukünftig, so die Erwartung, werden in vielen Unternehmen vermehrt lang gediente Beschäftigte<br />

ausscheiden, so dass es zu einem erheblichen Bedarf an neuem Personal kommt.<br />

Da lange Zeit kaum eingestellt wurde, bestehen dann wiederum geringe Gleichartigkeiten<br />

zwischen den Erfahrungs- und Ressourcenaufschichtungen der Zugangsgruppen und der längerfristig<br />

Beschäftigten. Diese geringen Gleichartigkeiten werden <strong>von</strong> den Gruppen wahrgenommen<br />

und in generationale Aushandlungen über Sozialisationsinhalte oder Allokationsformen<br />

überführt. Hierbei können die zeitlich stark versetzten Erfahrungs- und Ressourcenaufschichtungen<br />

zu Kommunikationsbarrieren führen. Gleichwohl ist jedoch nicht zu erwarten,<br />

dass diese Aushandlungen konfliktreich verlaufen, da die wechselseitigen Erwartungen hinsichtlich<br />

des Erfahrungs- und Wissenstransfers sowie der Statuszuweisungsprozesse anders<br />

<strong>als</strong> gegenwärtig nicht mehr durch Unsicherheit generierende Allokationsprobleme beeinflusst<br />

werden.<br />

Zusammenfassung: Ausgangsfrage des zweiten Kapitels war, ob und in welcher Weise eine<br />

<strong>Generation</strong>sdeutung <strong>als</strong> <strong>zeitdynamische</strong> <strong>Strukturierung</strong> <strong>von</strong> Gesellschaft in der Lage ist, ak-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!