gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Beschäftigungsform Editorial Praktikum<br />
(Ebd.: 480). Positive Korrelationen lassen<br />
sich zwischen der Anzahl der Praktikanten<br />
und der Anzahl offener Stellen nachweisen<br />
sowie zwischen der Existenz von Praktikanten<br />
im Betrieb und der betrieblichen Erwartung<br />
zukünftiger Verfügbarkeitsprobleme im Hinblick<br />
auf geeignet qualifizierte Arbeitskräfte.<br />
Darüber hinaus korreliert auch die Beschäftigung<br />
akademisch qualifizierter Arbeitnehmer<br />
positiv mit dem betrieblichen Einsatz von<br />
Praktikanten. „Bei Betrachtung der marginalen<br />
Effekte zeigt sich, dass der Akademikeranteil<br />
den stärksten Zusammenhang zum Auftreten<br />
und der Anzahl von Praktikanten aufweist.“<br />
(Ebd.) Die Autoren sehen hierin die theoretische<br />
Überlegung bestätigt, dass Praktika den<br />
Betrieben als Rekrutierungsinstrument von<br />
Hochschulabsolventen dienen.<br />
In Bezug auf das Transformationsproblem<br />
kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass<br />
Praktika eher selten eingesetzt werden, wenn<br />
Betriebe Schwierigkeiten haben, die Leistungsund<br />
Kooperationsbereitschaft der Belegschaft<br />
sicherzustellen: „Der Einsatz von Praktikanten<br />
geht mit einer erhöhten Leistungsbereitschaft<br />
einher“. Daraus schließen die Autoren, dass<br />
die Nutzung von Praktikanten in Betrieben<br />
mit geringeren Problemen der Transformation<br />
wahrscheinlicher ist. (Ebd.) Hier scheinen<br />
zwei Lesarten möglich: Zum einen erhoffen<br />
sich Berufseinsteiger durch ein Praktikum<br />
den Übergang in eine reguläre Beschäftigung<br />
und wählen daher gerade<br />
Seite 32 jene Betriebe, die im Ruf stehen, gute<br />
Arbeitgeber zu sein und daher auch<br />
weniger Probleme im Hinblick auf<br />
die Motivationsbereitschaft ihrer Mitarbeiter<br />
haben. Auf der anderen Seite könnte es<br />
einen positiven Zusammenhang zwischen<br />
dem Druck auf die Leistungsbereitschaft der<br />
Stammbelegschaft durch eine hoch motivierte<br />
Randbelegschaft geben. (Ebd.)<br />
Insgesamt zeigt sich, „dass Betriebe, die vor<br />
allem externe Anpassungen vornehmen, vorrangig<br />
freie Mitarbeiter, Leiharbeiter, Praktikanten,<br />
Aushilfen und geringfügig Beschäftigte<br />
einsetzten“ (Hohendanner/Bellmann 2007:<br />
39). Am häufigsten werden Praktikanten in<br />
Kleinbetrieben des Dienstleistungsgewerbes –<br />
ähnlich wie im Falle geringfügiger Beschäftigung<br />
– zur Erhöhung von Flexibilitätsspielräumen<br />
eingesetzt. (Ebd.: 35)<br />
Die vorliegende Analyse des <strong>SFB</strong><strong>580</strong>-B2-Betriebspanel<br />
2006 10 orientiert sich an der Arbeit<br />
Hohendanners und Janiks und fokussiert ebenso<br />
auf betriebliche Beschäftigungsstrategien<br />
des Einsatzes und der Nutzungsintensität von<br />
Praktikanten. Eine entscheidende Differenz<br />
zu Hohendanner und Janik besteht allerdings<br />
darin, dass eine Trennung zwischen beruflich<br />
qualifizierten Praktikanten 11 und Praktikanten<br />
ohne berufsqualifizierenden Abschluss in die<br />
Untersuchungsmodelle einfließt. Eine Analyse<br />
von Praktika als Flexibilisierungsinstrument<br />
bzw. funktionales Ausbildungsäquivalent muss<br />
sinnvoller Weise auf einer solchen Trennung<br />
beruhen. Es ist anzunehmen, dass die Unsicherheit<br />
über die zukünftige Produktivität<br />
unqualifizierter Praktikanten für den betrieblichen<br />
Ablauf zu groß ist, als dass diese Gruppe<br />
ernsthaft als Instrument zur Erhöhung des<br />
Flexibilitätsspielraumes in die Personalpolitik<br />
Eingang finden wird. Bei der Gruppe beruflich-qualifizierter<br />
Praktikanten kann hingegen<br />
von einem gewissen Grad an produktivem<br />
Nutzen für die Betriebe ausgegangen werden.<br />
Erst hierdurch wird eine Untersuchung der