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gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Beschäftigungsform Editorial Praktikum<br />

Berufsausbildung auszugleichen.<br />

Für die Absolventen einer Berufsausbildung<br />

ist die zusätzliche Ausbildungsleistung des<br />

Praktikums dann vor allem vor dem Hintergrund<br />

des Wandels von funktions- und<br />

berufsorientierten zu prozessorientierten<br />

Arbeitsorganisationen zu sehen. Ebenso wird<br />

an der Berufsausbildung eine unzureichende<br />

Vorbereitung auf teilweise neue Anforderungen<br />

des Arbeitsmarktes wie bspw. außerfachliche<br />

Kompetenzen kritisiert. Dahingegen<br />

haben Praktika für Hochschulabsolventen eine<br />

erwerbsbiografische Bedeutung: Sie werden<br />

genutzt, um Beschäftigungsfähigkeit herzustellen.<br />

Wie der DIHK zeigen konnte, ist es<br />

ein Mangel an praktischer Erfahrung, den<br />

Unternehmen bei <strong>Universität</strong>sabsolventen am<br />

häufigsten beklagen. (IHK Oldenburg 2012)<br />

Gleichfalls dient ein Praktikum aber auch<br />

für diese Gruppe als Ort der Akkumulation<br />

sozialen Kapitals. Auf der Datengrundlage<br />

des Bayrischen Absolventenpanels (BAP) des<br />

Bayrischen Staatsinstituts für Hochschulforschung<br />

und Hochschulplanung (HIF) konnte<br />

Sarcletti die Bedeutung studentischer Praktika<br />

sowie anderer studentischer Erwerbstätigkeiten<br />

für den Berufseinstieg herausstellen.<br />

Für Hochschulabsolventen „lässt sich [ebenso]<br />

festhalten, dass die Anforderungen dafür, dass<br />

Arbeitnehmer beschäftigungsfähig sind und<br />

bleiben, gestiegen sind, und dass Praktika<br />

[…] während des Studiums eine<br />

Möglichkeit darstellen, mit dieser<br />

Seite 30 Herausforderung zurechtzukommen“<br />

(Sarcletti 2009: 3) 7 . Wie die Ergebnisse<br />

dieser Studie zeigen, erweisen<br />

sich Praktika für diese Qualifikationsgruppe<br />

aus mehreren Gründen als funktional für den<br />

Arbeitsmarkteintritt – einerseits aufgrund der<br />

erworbenen Kompetenzen, andererseits durch<br />

die Akkumulation sozialen Kapitals. (Ebd.)<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten:<br />

Arbeiten zur Individualperspektive konstatieren<br />

häufig, dass Betriebe Praktika von<br />

Ausbildungsabsolventen im Zuge externflexibler<br />

Personalstrategien einsetzen, um<br />

reguläre Beschäftigungsformen zu ersetzen.<br />

Diese Nutzungsstrategie ist dabei alles andere<br />

als empirisch evident oder gar selbstverständlich.<br />

Vielmehr ist auch denkbar, dass Betriebe<br />

mit der Beschäftigung von Praktikanten eine<br />

Art Ausbildungsäquivalent schaffen, um<br />

Berufsanfängern vor dem Hintergrund von<br />

veränderten Qualifikationsanforderungen auf<br />

dem Arbeitsmarkt die Möglichkeit zu bieten,<br />

Praxiserfahrung zu sammeln, auch wenn die<br />

betreffenden Unternehmen nicht die Kapazitäten<br />

für Neueinstellungen haben. Handelt es<br />

sich bei der Beschäftigung von Praktikanten<br />

also um ein Flexibilitätsinstrument oder um<br />

ein funktionales Ausbildungsäquivalent? Diese<br />

Frage lässt sich auf der Grundlage von Individualdaten<br />

nicht überprüfen, sondern erfordert<br />

einen Zugang über Betriebsdaten.<br />

3 Pr a k t i k a im Ko n t e x t b e t r i e b l i c h e r Bes<br />

c h ä f t i g u n g s s t r a t e g i e n<br />

Der vorliegende Beitrag greift auf eine Arbeit<br />

von Hohendanner und Janik zurück, die dieses<br />

Thema 2006 anhand des IAB-Betriebspanels<br />

untersucht haben, um die beiden Erklärungsdimensionen<br />

im Kontext betrieblicher Personalpolitik<br />

operationalisieren zu können. Als theoretischer<br />

Rahmen ihrer eigenen Modellbildung<br />

rekurrieren die Autoren dieser Studie auf das<br />

Konzept der „political personnel economy“ von

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