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gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Beschäftigungsform Editorial Praktikum<br />

dige Einarbeitungszeit stellt eine zusätzliche<br />

(Kosten-)Belastung dar. Einer Befragung von<br />

rund 2.200 Unternehmen durch den Deutschen<br />

Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK) zufolge ist „mangelnde praktische<br />

Erfahrungen der Bachelor-Absolventen der<br />

von den Unternehmen am häufigsten genannte<br />

Grund dafür, dass ihre Erwartungen<br />

nicht erfüllt wurden“ (IHK Oldenburg 2012).<br />

Wenn man diese im Jahr 2010 durchgeführte<br />

Befragung mit einer vorigen Befragung aus<br />

dem Jahr 2007 vergleicht, zeigt sich, dass die<br />

Zufriedenheit der Betriebe mit den neuen<br />

<strong>Universität</strong>sabschlüssen noch leicht zurückgegangen<br />

ist. (Ebd.)<br />

Praktika werden bislang vornehmlich von<br />

Absolventenstudien in den Blick genommen,<br />

die auf die Individualperspektive fokussieren<br />

und unter anderem die Vergütung und den<br />

Klebeeffekt eines Praktikums, also die Chancen<br />

der Übernahme in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis<br />

untersuchen. Einige der<br />

Ergebnisse zeichnen ein negatives Bild: Das<br />

Praktikum, so die Diagnose, ersetze reguläre<br />

Arbeit und ist in über 50 Prozent der Fälle<br />

unentgeltlich bzw. schlecht entlohnt. (Briedis/<br />

Minks 2007; Fuchs/Ebert 2008; Stelzel 2009)<br />

Demgegenüber fokussiert dieser Beitrag auf<br />

die Ebene der Betriebe selbst, um sich ein Bild<br />

der Bestimmungsgründe zu verschaffen, die<br />

Betriebe dazu veranlassen können, diese Beschäftigungsform<br />

zu nutzen. Die anhand<br />

des <strong>SFB</strong><strong>580</strong>-B2-Betriebspanels<br />

Seite 26 durchgeführten Datenanalysen untersuchen<br />

die Stellung des Praktikanten<br />

in der betrieblichen Personalstruktur<br />

und gehen zwei konkurrierenden Annahmen<br />

nach: (1) Finden sich Hinweise darauf, dass<br />

der Einsatz qualifizierter Praktikanten eine<br />

Personalstrategie zur Flexibilisierung von Betriebsabläufen<br />

darstellt? Werden Praktikanten<br />

also ähnlich anderen Formen atypischer Beschäftigung<br />

eingesetzt, um als kostengünstige<br />

und flexible Arbeitskräfte den Personalbedarf<br />

schwankenden Auftragslagen anzupassen? 3<br />

(2) Oder stellen Praktika bereits qualifizierter<br />

Fachkräfte eine betrieblich-praktische „Zusatzausbildung“<br />

dar? Gerade weil Unternehmen<br />

Hochschulabsolventen immer wieder fehlendes<br />

praxis-relevantes Wissen diagnostizieren,<br />

könnten sie Praktika personalpolitisch als<br />

Lern-Arbeits-Verhältnis einsetzen, das diesem<br />

Defizit zu niedrigen Kosten Abhilfe schafft.<br />

Als Datenbasis wird die im Jahr 2006 erhobene<br />

dritte Welle des im Projekt B2 – „Betrieb<br />

und Beschäftigung im Wandel: Betriebliche<br />

Beschäftigungssysteme und Beschäftigungssicherheit“<br />

– am Sonderforschungsbereich <strong>580</strong><br />

durchgeführten Betriebspanels genutzt. Die<br />

Untersuchung basiert auf Betriebsdaten von<br />

460 klein- und mittelständischen Betrieben<br />

aus 10 Wirtschaftszweigen in strukturstarken<br />

und -schwachen Regionen West- und Ostdeutschlands.<br />

Der Beitrag geht in fünf Schritten vor: Abschnitt<br />

2 stellt den theoretischen Rahmen der<br />

Untersuchung vor, der sich auf Studien über<br />

den Wandel der Qualifikationsanforderungen<br />

und die Zukunft der Berufsfachlichkeit in der<br />

Dienstleistungsgesellschaft sowie arbeitsmarkttheoretische<br />

Überlegungen stützt. Abschnitt 3<br />

ordnet die Beschäftigungsform des Praktikums<br />

dann genauer in den Kontext der betrieblichen<br />

Personalpolitik ein. Analysefolie ist der im<br />

Projekt B2 institutionenökonomisch erweiterte<br />

Segmentationsansatz, der die betriebliche<br />

Beschäftigungspolitik auf die beiden grundlegenden<br />

Bezugsprobleme der Verfügbarkeit und

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